...nun ist also endlich Heiligabend da! Keine Arbeit mehr, stattdessen ernten wir jetzt die Früchte vom eiligen Weihnachtsgeschenke-einkaufen und den Planungsmühen Ich werde gleich mit meiner Familie frühstücken, danach machen wir wahrscheinlich eine Kanutour, was dieses Jahr sogar irgendwie nett werden wird, weil noch jemand anderes dabei sein wird, und mein Cholerischer Vater sich daher im Zaum halten muss.
Mein Bruder und ich haben den großen Monstera-Baum ins Wohnzimmer geschafft und geschmückt mit einer Lichterkette, Glaskugeln und möglichst viel (leichtem) Holzschmuck und es sieht wirklich hübsch aus. Die kleinen Lichter rutschen manchmal hinter die Blätter, dann malt es an der Zimmerdecke große Schatten und sieht ein bisschen aus wie Weihnachten im Urwald. Und mein Bruder hat einen gelben Holzstern mit viel Liebe und noch viel mehr Blumendraht an den Stiel des obersten Blattes gebastelt (über meinem Kopf, so groß ist die Pflanze!). Ich mach heute abend mal ein Bild und lade es beizeiten hoch.
Zwei der Geschenke, die ich fast zu spät online bestellt hatte, sind heute in der Früh noch geliefert worden und ich bin unendlich erleichtert deswegen...
Nunja, egal! Ihr habt alle eure eigenen Weihnachtsrituale und Stimmungen (welche eigentlich? Schreibt mal was dazu!), und ich wollte euch eigentlich noch was geben, was ich aufgenommen habe.
Es hat nichts mit Weihnachten zu tun, sondern ist ein Auszug aus "Die Farben des Lebens" von Susie Morgenstern. Hoffentlich gefällt es euch, vielleicht kennt jemand das Buch sogar schon?
Euch allen wünsche ich alles Liebe und wunderbare Weihnachtstage und schreibt auch im nächsten Jahr viel im Otherboard <3
Hi Menschen, ich hab mich gestern (noch halb erkältet) hingesetzt und für euch "Jul, Jul, strålande Jul" gesungen...was ihr bestimmt ein bisschen hört ^^
Vor zwei Jahren hab ich das Lied mit dem Chor gesungen und fand es wunderschön...vielleicht das schönste Weihnachtslied, das ich kenne. (Die meisten deutschsprachigen machen mir eher unangenehme Gänsehaut.)
Der Text geht so, falls jemand schwedisch kann und beim Zuhören mitlesen will (ich hab ein paarmal Sachen falsch ausgesprochen und falsch betont, ich weiß):
Jul, jul, strålande jul, glans över vita skogar, himmelens kronor med gnistrande ljus, glimmande bågar i alla Guds hus, psalm som är sjungen från tid till tid, eviga längtan till ljus och frid! Jul, jul, strålande jul, glans över vita skogar!
Kom, kom, signade jul! Sänk dina vita vingar över stridernas blod och larm, över all suckan ur människobarm, över de släkten som gå till ro, över de ungas dagande bo! Kom, kom, signade jul, sänk dina vita vingar!
Das bedeutet auf deutsch ungefähr sowas:
Weihnacht, strahlende Zeit, glitzernde weiße Wälder, himmlisches Leuchten mit funkelndem Glanz, Kirchen mit schimmerndem Lichterkranz, Psalmen gesungen seit alter Zeit, ewiges Sehnen nach Frieden und Freud, Weihnacht, strahlende Zeit, glitzernde weiße Wälder!
Komm, Komm, gesegnete Zeit! Senk deine weißen Schwingen über Kriege und Blut und Streit, über der Menschen Seufzen und Leid, über der Alten beginnende Nacht, über die Jungen leg deine Wacht! Komm, gesegnete Zeit, senk deine weißen Schwingen!
Ich hoffe, ihr habt einen wunderbaren letzten Montag vor Weihnachten. Selbst werd ich heute noch ein weihnachtliches Treffen mit meinen engeren Kolleg_innen haben und danach ganz viel lernen...denn morgen früh steht meine Neurologie-Prüfung an, durch die ich schonmal durchgefallen bin und die ich diesmal unbedingt bestehen sollte. Aber danach kann Weihnachten kommen <3 Liebe Grüße an euch alle!
irgendwie zieht mich dieser ganze endlich-mal-was-machen-Kram in einen immer größer werdenden Strudel aus: Das könntest du auch noch machen! Und das!
Jetzt hab ich also Freifunk entdeckt. Keine Ahnung, kennt das jemand von euch? Die Sache ist ja, dass dieses Geflüchtetenhilfe-Ding (alias BAZ Friedland), wo Jasper und ich jetzt irgendwie drinhängen, vorrangig deswegen so beliebt bei den Geflüchteten ist, weil es da WLAN gibt. Die meisten kommen wegen WLAN und Kaffee/Tee dahin. Und warum...weil es im ganzen scheiß Lager Friedland, wo inzwischen annähernd 3000 Menschen sind, kein Internet gibt.
Naja, und deswegen sind die halt auch irgendwie in Kontakt mit den Freifunkern, die versuchen, da Internet aufzubauen. Ich kapier selbst nicht so ganz, wie Freifunk funktioniert. Du brauchst einen zweiten Router, zusätzlich zu deinem eigenen, dann konfigurierst du den mit einer Software, die die gratis im Netz haben, stöpselst ihn mit einem LAN-Kabel an den ersten Router an, stellst ihn ins Fenster oder nach draußen, und dann gibts kostenloses Internet. Du bist dann sozusagen ein Freifunk-Knoten, und irgendwie kommunizieren diese Knoten auch miteinander, wenn es andere in deiner Nachbarschaft gibt, die das auch haben.
Ähm...ja. Sie haben Websites für jede Stadt oder Region, also vielleicht könnt ihr das einfach googeln. So ein Router kostet im Handel 15 Euro, hab ich nachgeguckt, aber wenn jemand gar kein Geld hat, geben die manchmal auch kostenlos welche weg...
Ich bin grad selbst ein bisschen unklar, aber vielleicht mach ich das. *denkt über 20 Meter langen Kabelkanal durch die Wohnung nach* Natürlich wohn ich nicht in Friedland, d.h. für das Lager selbst bringt es nix, aber abgesehen davon... Und außerdem sind es ja nicht nur Geflüchtete, die davon profitieren, sondern viele Leute können das gut gebrauchen, und überhaupt.
Hi Menschen, ich weiß, dass es wahrscheinlich sinnlos ist, hier zu posten, weil ich eigentlich nur die Sims spiele. Das aber auch sehr gern. Nur...irgendwie macht es mich manchmal ziemlich fertig, wenn ich das eine Zeitlang oft und lange spiele, auch, um zu prokrastinieren... Geht es anderen auch so? Dieses Gefühl von plötzlichem Selbsthass, wenn eins irgendwann das Spiel ausmacht und sich ein bisschen leer fühlt, weil die Zeit auch mit "eigenem" Leben hätte gefüllt werden können. Obwohl eins etwas gemacht hat, was eigentlich schön war.
Im Moment mag ich das gar nicht spielen, weil es mich immer wieder an diesen Selbsthass-Moment erinnert. Oder bin ich einfach nur zu zart besaitet und stelle mich an?
Ihr Lieben, heute ist ein öder Dienstag. Die meisten von euch werden wohl noch Arbeit/Schule/Studium/irgendwas zu erledigen haben, und Schnee liegt auch keiner. Ich schicke euch einfach mal einen langen, lieben Gruß und denke ganz fest an euch, jetzt gerade. (Merkt ihr es? Wenn ihr weiter weg wohnt: Macht nichts, wenn ihr das ein bisschen später lest, der Gruß braucht ja auch eine Weile um so viele hunderte Kilometer weit zu fliegen. Bestimmt wartet er auch.)
Gehabet euch wohl, liebes Otherboard, seid lieb zu euren Mitmenschen und überhaupt
Und wenn das olle Kleo-Tier heute abend (viel zu spät!) wieder zu Hause ist, gibt es an dieser Stelle vielleicht ein kleines Lied oder so.
Ich weiß nicht, ob einige von euch nicht vielleicht schonmal etwas dazu gehört oder gelesen haben, aber heute fiel mir wieder mal ein Phänomen auf, für das ich mich selbst schämen sollte.
Ich selbst bin ja eigentlich definitiv für Konsumverzicht, und ich lese auch gerne Zeug dazu... Berichte von Leuten, die das z.B. ein Jahr lang probieren, nichts "neues" zu kaufen (außer Essen), oder einfach bestimmte Dinge nicht zu kaufen...
Heute sah ich, ganz banal, eine Frau in der Bahn, die eine sehr abgeschabte Tragetasche dabeihatte, bei der das Logo schon abblätterte. Ich dachte: "Hm, eigentlich ist das doch eine Auszeichnung, so eine Tragetasche zu benutzen. Es zeigt, dass die Frau dem immer-wieder-neu-Wahn widersteht, den unsere Gesellschaft, die Wirtschaft und jede einzelne Fußgängerzone uns weismachen will, sondern stattdessen durchhaltefähig bleibt, und trotz des Impulses, sich etwas Neues zu kaufen, bei ihrer Tasche bleibt, die ja immer noch gut trägt, nur eben nicht mehr nach neugekauft aussieht."
Ich selbst bin so semi-erfolgreich in meinen Versuchen, auf sinnlose Käufe zu verzichten. Manchmal überkommt es mich doch und ich kaufe Kleinkram, den ich eigentlich nicht braucht, oder bin der festen Überzeugung, dass die neue Wohnung tatsächlich vier (!) neue Lampen bräuchte, nur weil da vier Kabel an der Decke sind, wo theoretisch Lampen angebracht werden könnten. Ich versuche, nur Second Hand zu kaufen, und tu es dann doch nicht immer, wenn ich zum Beispiel in einen Ethno-Shop o.ä. gehe.
Irgendwie fiel mir dann aber auch ein, dass diese Berichte bezüglich "wie verzichte ich auf möglichst viele Dinge" immer nur von Leuten kommen, die das Geld theoretisch hätten. Es wirkt heroisch, wenn sie sich etwas nicht kaufen, das sie sich eigentlich leisten könnten, wenn sie darauf verzichten, ein Auto zu haben. Während es umgekehrt so viele Menschen gibt, die sich solche Dinge tatsächlich nicht anschaffen können, die eben mit einer jahrealten Tragetasche herumlaufen, weil das Geld für eine neue stattdesen für den nächsten Lebensmitteleinkauf draufgeht.
Aus dieser Perspektive wirkt es fast zynisch, wie ich und viele andere Menschen in meiner Situation diejenigen lobhudeln, die "bewussten" Verzicht betreiben. Warum wird es auf einmal ehrenvoll, wenn eins reich ist und deswegen standhaft am chicen Klamottenladen vorbeigeht? Warum kommen nur solche zu Wort und nicht diejenigen, die solchen Verzicht jahrelang und teilweise auf noch viel grundlegenderen Ebenen der eigenen Existenz betreiben (müssen)?
Ich selbst sehe mich nicht als reichen Menschen, aber habe das Gefühl, dass sich das nach Ende meines Studiums wohl irgendwann ändern kann, und somit empfinde ich das nicht als belastend. Für mich hat Verzicht etwas von Abenteuer, und für die meisten anderen, die solche Artikel gerne lesen, solche Dokus gerne sehen, wohl auch. Es hat etwas rebellisches, sich gegen Konsum zu sperren, und es wird auch sozial belohnt.
Ein drastisches Beispiel sind auch die "Urban Outfitters", die Löcher in ihre nagelneuen Klamotten fabrizieren und Stricksachen herstellen, die schon Pseudo-Flicken an den Ellbogen haben. Menschen, die das tragen, bezahlen viel Geld, um auszusehen wie Leute, die sich keine neuen Klamotten leisten können. Das Perverse und paradoxe daran ist mMn ziemlich offensichtlich.
In New York gibt es, soweit ich weiß, Kampagnen zum Verzicht aufs Auto/für mehr Fahrradnutzung, und den "Trend" des Urban Gardening, also Nutzpflanzen auf öffentlichem Territorium setzen o.ä. Es gibt Reportagen darüber, Interviews mit Menschen, die das machen... Irgendwann wies eine Journalistin darauf hin, dass, die hier interviewten Menschen alle Weiße sind, die Geld haben. Verlässt eins Manhattan und schaut die Vororte an, sind Fahrräder und Nutzgärten häufiger zu sehen, allerdings eben von Leuten, die das tun, weil sie es brauchen. Weil sie sich kein Auto leisten können, und weil es sie finanziell entlastet, einen Teil ihrer Lebensmittel selbst anzubauen. Diese Menschen werden nicht gelobhudelt, obwohl sie dem Klima genauso guttun wie jene, die "bewusst" aufs Auto verzichten.
Letztendlich wurde es mir dann auch irgendwann bewusst, dass in dem Verzicht-Trend auch eine gehörige Portion "Klassismus" liegt (also abwerten von Ärmeren, Ausnutzen von Machtpositionen durch Leute mit Geld). Wie ist das zu lösen? Eigentlich will ich ja auch, dass Leute verzichten. Am besten sogar, ohne dass so ein Hype darum veranstaltet wird, aber scheinbar geht es nicht ohne...sonst wäre es den meisten doch wieder egal. Heiligt in diesen Fällen der Zweck die Mittel? Ist es gut und notwendig, Leuten Honig ums Maul zu schmieren, damit sie sich den Kauf des neuen SUV vielleicht doch noch einmal anders überlegen, dafür aber meinen, sie würden jetzt "total nachhaltig" leben, und im schlimmsten Fall auch noch arme Leute abkanzeln mit "ach, stell dich nicht so an, ich weiß auch, wie es ist, zu verzichten!"?
Das war jetzt ein drastisches Beispiel, aber die Intention kommt wohl rüber. In diesem Sinne...diskutiert!
Erm, ich wollte das eigentlich nur kurz posten, um eure moralische Unterstützung zu gewinnen für den bevorstehenden Kleinkrieg mit meinem Vater, mit dem ich neulich eine sehr hitzige Diskussion hatte, nachdem ich ihn auf seinen (gar nicht mehr latenten) Rassismus hingewiesen hatte. Er hat die unschöne Angewohnheit, Menschen mit türkisch-/Nahoststämmigem Aussehen "der Ali/so ein Ali" zu nennen. Und nein, er erkennt das problem dabei nicht, er erkennt es einfach nicht. Es ist erstaunlich, oder? Wie ein so intelligenter Mann auf einmal so einen kognitiven Aussetzer haben kann...
Ich konnte es nicht lassen, ihm deswegen heute diesen (nicht von mir gefundenen) Schnappschuss zu mailen:
Allerdings wird jetzt wohl die Hölle über mich hereinbrechen, da ich ihn wohl irgendwie mit der NPD gleichgesetzt habe, und das lassen lustigerweise nichtmal die übelsten, offensten Rassist_innen gern auf sich sitzen. Ich würde das gern mit dem Insanity-Wolf-Meme unterlegen, aber ich bin zu faul, eins zu basteln ._.
Aber kennt ihr das auch? Rassismus im eigenen, persönlichen Umfeld, mit dem eins manchmal ganz plötzlich und unerwartet konfrontiert wird und es gar nicht fassen kann? Was macht ihr da? Gibt es irgendeine Strategie oder gilt einfach "streiten, streiten, streiten"?
Einige von euch machen immer so viele coole Sachen: Wishy schreibt, Schildi rezensiert, Eny bastelt... Was mach ich so? Nix, eigentlich. Das einzige, was ich regelmäßig tu im Moment, ist Stricken, und deswegen dachte ich, ich mach mal eine Ecke dafür auf. Zumindest von Enya weiß ich zumindest, dass sie sich vor einiger Zeit auch das Stricken beigebracht hat.
Und so kann ich vielleicht auch mal die Sachen, die ich bisher gestrickt habe, katalogisieren. Bisher sind entstanden: Zwei Mützen, drei Schals, ein Stirnband, ein Pullover, ein Paar Handstulpen und ein paar Socken. Allerdings stellte ich fest, dass ich etwa die Hälfte der Sachen verschenkt habe, somit konnte ich nicht alles rekapitulieren^^ In meinem Zimmer lagen gestern abend folgende Dinger herum:
Wie zu sehen ist, sind die Stulpen und die Socken aus derselben Wolle. Von der hatte ich aus lauter Übermut zuviel gekauft, was dann dazu führte, dass die Socken beinahe noch aufs Knäuel gepasst hätten, und dann doch bei der Zehenspitze der zweiten Socke der Faden ausging. Also die andere Socke wieder aufgeribbelt bis zur entsprechenden Stelle (das tat vielleicht im Herzen weh) und beide zueinander passend in...naja, neongelb gestrickt ^^
Die Mitbewohnerin (gebürtige Dortmunderin) fragte gleich, ob ich vorhätte, ein BVB-Logo zu stricken, als ich mit einem schwarzen und einem neongelben Knäuel die Wohnung betrat... Nachdem ich meine Abscheu ob dieser Aussage überwunden hatte, beschloss ich, als nächstes Musterstricken zu lernen. Knüpfbänder mit Buchstaben kann ich zumindest schon!
Nun sind ein paar grünschwarze Socken für mein Bruderschwein auf der Nadel. Alles andere wäre dem bestimmt zu uncool -.-
Hey, Ich schmeiß mal ein Video rein, das ein Thema behandelt, das wir wohl alle kennen und dessen Kritik wir schon oft gehört haben...aber die Referentin spricht so gut, sehr klar und verständlich darüber, dass es trotzdem wert ist, gesehen zu werden.
die olle Kleo ist hier und dort und überall und kommt zu gar nichts! Noch immer ist es nicht sonderlich weihnachtlich, aber umso schöner gibt sich alles andere: Freunde, wunderbare Städte, Unternehmungen... beinahe wünschte ich, es gäbe gar kein Weihnachten! Dann könnte diese schöne Zeit so weitergehen ohne den anderen damit verbundenen Stress. Aber wahrscheinlich ist es eigentlich nur die Vorfreude, die gerade alles so verschönert, und einer so unsensiblen Person wie mir ist diese einfach nicht bewusst.
Nun mache ich also ein Platzhalter-Türchen, an das - ich verspreche es! - morgen oder übermorgen noch ein richtiges Ding erscheinen wird, mit mehr Zeit, mehr Technik und allem. Ich vergesse es nicht
Euch allen eine wunderschöne Nacht und wunderbare folgende Tage!
Ein Montag...an dem viele wahrscheinlich morgens stöhnend aus dem Bett gekrochen sind, um wieder das zu tun, was getan werden muss.
Ich muss gestehen, dass bei mir noch nicht so unbedingt Weihnachtsstimmung aufgekommen ist. Ich betrachte die Sterne und Kerzen, wenn ich sie irgendwo sehe, mit einem frohen Gefühl und auch mit etwas neid - weil es Leute gibt, die rechtzeitig an die Adventszeit denken, sich die Zeit nehmen und die Mühe machen, um das entsprechend zu begehen.
Ich sehe unheimlich gern die Lichter in den Fenstern. Mein Wohnviertel ist nun nicht gerade der Gipfel der Bildung, des Reichtums oder der Kultur. Vielleicht übertreiben es gerade deshalb manche Leute so mit dem Weihnachtsschmuck da, wo ich wohne...Es gibt Fenster, die blinken in verschiedenen Farben, es gibt einen Balkon, von dem leuchtende Ketten herunter hängen, deren Lichter abwärts wandern und so Schneeflocken simulieren. In fast jedem Fenster steht so ein Treppchen mit elektrischen Kerzen, und eine Familie hat künstliche Eiszapfen - die natürlich auch leuchten. Es gibt Lichterketten in der Form von Tannenbäumen, von Rentieren und von großen Schneeflocken... Und Kleo läuft, wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommt, im Dunkeln über die große Wiese in der Mitte der ganzen Blocks, der Raureif knirscht leise unter den Schuhen und es ist ein Anblick rundherum, dass eins sich nur noch staunend im Kreis drehen könnte.
Dann geh ich irgendwann rein und gucke einmal in das Zimmer meines Mitbewohners, der eine "Weihnachtsecke" gemacht und sich dafür alle meine Kerzenständer ausgeliehen hat, dazu ein paar Tannenzweige und einen Korb mit Mandarinen, Walnüssen und Schokoladenkeksen gestellt... und schließlich betrete ich mein Zimmer, weiche den Klamotten aus, die auf dem Fußboden herumliegen, schalte das Laptop an und esse etwas. Ganz unweihnachtlich.
(Neulich hätte ich beinah eine Lichterkette bei NanuNana gekauft, mit vielen kleinen Sternen...aber sie war mir dann doch ZU billig (Produktionsort? Löhne?) und außerdem soviel Plastik...meh.)
Habt ihr Weihnachtsvorbereitungen betroffen, oder lasst ihr euch auch einfach mittreiben im Strom aller anderen?
leider kann ich nicht soviel: Nichts schönes falten (obwohl ich mir immer noch vorgenommen habe, es zumindest zu versuchen), ich kenne keine Sterne, keine interessanten Computerspiele und vor einer Kamera reden...das trau ich mich auch nicht. Bleibt also nur, euch etwas zu geben, was komplett unweihnachtlich ist und auch sonst kein Kunstwerk. Es sind nur ich und meine billige Ukulele, die sich wahrscheinlich schon im Laufe von drei Minuten wieder völlig verstimmt hat, und ein rauschendes Mikrofon...tut mir wirklich Leid, inzwischen hat dieser Laptop bald sieben Jahre auf dem Buckel, und das Mikro wird - im wahrsten Sinne des Wortes - immer be-rauschender Vielleicht gefällt es ja der einen oder dem anderen.
Über Freiheit ist ja, soweit ich mich erinnere, schon einiges geredet worden, trotzdem finde ich das Thema sehr wichtig und immer wieder aktuell... Oftmals scheint es, als würden Menschen um einen herum, auch die, die sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, ganz unterschiedliche Erwartungen an ihre eigene Freiheit und den Wert von persönlicher Freiheit haben. Einige wollen möglichst unabhängig sein, immer alle Möglichkeiten haben, sich ungebunden fühlen... Andere ordnen vielleicht ihre eigene Freiheit anderen Bedürfnissen unter, die sie für wichtiger erachten. Manchmal stürzt sich eins in Dinge und merkt erst später, dass das, was anfangs so attrraktiv erschien, doch sehr viele Einschränkungen mit sich bringt.
Ist zum Beispiel ein stinknormaler Job, den eins jeden Tag macht (machen muss), freier als ein Leben ohne Job? Denn schließlich brauchen wir, um mehr Freiheiten zu haben, auch ungleich mehr Geld. Aber Leute, die viel Geld haben, fühlen sich womöglich subjektiv nicht freier, weil sie entweder höhere Standards haben und/oder trotz guter Mobilität andere Bindungen haben, durch die sie sich gefesselt fühlen.
Vielleicht ist Freiheit auch zum Teil nur unsere persönliche Utopie und wir malen sie uns als das aus, was uns selbst unerreichbar scheint?
Wie frei fühlt ihr euch im Moment, was eure derzeitige Lebenssituation betrifft? Seid ihr mit eurem derzeitigen Zustand zufrieden oder fühlt ihr euch unfrei? Ich muss gestehen, dass es mich persönlich nicht so emotional tangiert (mich regt eher die Sache an sich auf, ohne Bezug auf mich selbst), aber was ist mit der Überwachung, die immer mehr zunimmt, das Gefühl, irgendjemand könnte mit etwas Aufwand unser ganzes Leben ausspionieren, unsere virtuellen Fußstapfen... Beeinflusst das das Freiheitsgefühl von vielen Leuten oder sind die meisten auch so ignorant wie ich?
Warum mich das Thema neuerdings so beschäftigt...keine Ahnung. Vielleicht, weil ich merke, dass ich objektiv betrachtet nicht so frei bin, wie es mein Über-Ich gerne wäre, ich mich aber seltsamerweise trotzdem so okay fühle. Und ob es vielleicht gut sein könnte, den Begriff der Freiheit ein wenig umzudefinieren...
Hey, eigentlich ist dieser Thread nur eine Bitte... Was ist denn "normal", so von der Menge her, was eins am Tag isst? Wann esst ihr, wieviel, was, mit welcher Menge fühlt ihr euch gut? Es wäre total schön, hier ein bisschen was zusammenzutragen, so wie Kurzprotokolle, es soll um gar nichts gehen, nur gucken, ob alle in etwa dieselbe Menge essen oder wie sehr das auseinandergeht, was verschiedene Menschen jeden Tag an Essen brauchen.
Vielleicht mag hier ja jemand was posten im Sinne von: "Heute hab ich eine Schüssel Müsli gefrühstückt um 8:00 Uhr, dann zwischendurch vier Oreo-Kekse um elf, Mittags um 13:30 gab es in der Kantine Spinat mit Kartoffeln, aber ich hab nicht alles geschafft, weil ich noch satt war von den Oreos. Das hat mich auch satt gehalten bis Abends, und da hatte ich nochmal drei Falafel mit Salat vom Imbiss um die Ecke, so gegen 19:30. Jetzt ist es 23:00 und ich werde ins Bett gehen und fühle mich nicht hungrig, aber auch nicht überfressen." (Also, das war jetzt ein rein fiktives Beispiel^^)
Aber das würde mich freuen. Ich komme nämlich in letzter Zeit mit meiner Essensmenge ins Grübeln und das nervt enorm...und es lässt sich eben furchtbar schlecht vergleichen... Danke
Und liebe Grüße! Die Kleo
oh, edit: Das soll kein Ding werden mit Kalorien oder so! Bloß nicht. Dieses alles-Essen-in-Kalorien-umrechnen ist furchtbar
Fühlt ihr euch eigentlich schön? Und wann tut ihr das nicht? Wollt ihr schön sein, habt ihr so eine bestimmte Vorstellung im Kopf, wie ihr gerne gesehen werden möchtet? Was findet ihr schön an euch selbst?
Ich hoffe, so einen Thread gab es noch nicht, aber mich interessierte das gerade so, irgendwie. Weil ich selbst oft gar nicht schön sein möchte in diesem Sinne, lieber anders wirken (also nicht anders im Sinne von alternativ, sondern: Auf andere Weise). Dann ist es doch manchmal wieder verletzend, wenn ich merke, dass ich auf andere wirklich nicht schön wirke ("Das mit deinen Haaren, das sah vorher ja schon besser aus, irgendwie"), und ich mich frage, ob ich besser sozial integriert sein könnte, wenn ich mich an gewisse Schönheitsnormen (wieder) anpassen würde. Ob die Leute mich mit meinem jetzigen "Stil" (wenn eins das so nennen kann) cooler fänden, wenn ich dazu so ein Elfengesicht hätte oder so...
Ich meine, ich will ja nicht niedlich sein, ich will nicht weich und ohne Kanten sein. Aber ich fürchte schon, dass es damit oft leicher wäre, und ein kleiner Teil von mir wünscht es sich doch. Nur weiß ich, dass, wenn ich das umsetzen würde, es mit meinem Selbstverständnis nicht vereinbar wäre. Das wäre irgendwie ein Rückschritt in der Entwicklung.
Ihr Lieben, wahrscheinlich hab ich schon zuviel davon erzählt, dass ich diese zwei alten Analogkameras habe, die dasselbe Modell haben, aber unterschiedliche Objektive. Und seltsamerweise auch uterschiedliche Bilder machen, also von der Qualität, der Bildfärbung her. Ich hänge an beiden sehr, wo die überall schon mit mir gewesen sind, wie viele Fotoalben ich habe (dabei müsste ich nochmal ein oder zwei nachrüsten)...gut, das meiste davon ist schrottig und ordinär, aber das kann ich ja ignorieren. Irgendwie hab ich immer die Nostalgie des analog-Fotografierens im Vordergrund gehabt, das wunderbare Gefühl, einen vollen Film zum Entwickeln zu bringen, das gespannte Warten über einige Tage, und dann die Vorfreude auf dem Weg zum Abholen. Die Überraschung, wenn Bilder ganz anders sind als erwartet, die meisten schlechter^^ aber auch manche, von denen ich gar nicht erwartet hatte, dass das Licht solche irren Effekte erzeugt... Und natürlich, dass ich bei allen Ausschnitten überlege: Wie mache ich das jetzt genau? Ich habe eigentlich nur einen Versuch. Das macht jedes Bild wertvoller, es ist weniger Massenabfertigung von Motiven... Und das über-Flohmärkte-spazieren natürlich, nach Kameras Ausschau halten, die Faszination, etwas vollmechanisches in der Hand zu halten, so ein Wunderwerk.
Ich habe beim Filme-kaufen nicht recht drüber nachgedacht, was das für Filme sind, hab es vielleicht auch ein bisschen ausgeblendet. Ich esse die Filme ja nicht, ich trage sie auch nicht auf der Haut, sie sind nicht aus reinem Leder, also fällt es nicht auf...die meisten Leute wissen es ja nichtmal und sind überrascht, wenn sie erfahren, dass alle analogen Filme gelatinebeschichtet sind. Wirklich alle, es gibt keine Ausnahme, ich habe danach gesucht. Was ich dabei nur erfahren hab: Nicht nur die Filme enthalten Gelatine, auch beim Entwickeln wird gelatinebeschichtetes Fotopapier verwendet. Es gibt absolut keine Möglichkeit, bei analoger Fotografie darum herumzukommen... Das macht mich, ehrlich gesagt, ziemlich traurig.
Ich hab erfahren, dass vor seit kurzem insolvent gegangene Konzern Kodak für seine Analogfilme eigene Rinderfarmen hatte...Das sind Dimensionen, wie ich sie mir gar nicht ausgemalt hatte. Klar, ich esse keine Gummibärchen und keinen Wackelpudding (außer den gelatinefreien Patienten-Wackelpudding aus meiner Uniklinik^^)...aber irgendwie hatte ich immer die Illusion, dass für Filme nur so ein winziges bisschen gebraucht wird, dass es nicht wirklich ins Gewicht fällt. Tja, da habe ich mich wohl geirrt.
Jedenfalls hat das alles dazu geführt, dass ich jetzt nicht mehr analog fotografieren kann und mag...so traurig mich das auch macht. Ich vermisse meine Kameras jetzt schon, sie stehen hier bei mir herum und ich weiß nicht, was ich mit ihnen machen soll... Dennoch, Entschluss ist Entschluss und ich versuche das so durchzuziehen. Ich will nicht gegen meine eigenen Vorsätze verstoßen...Analoge Fotografie ist ja nicht einmal vegetarisch (vegan sowieso nicht), und ich habe auch einige Denkanstöße von mehreren Seiten gebraucht, um das endlich zu realisieren.
Da ich aber auch keine andere Kamera habe und bei weitem nicht das Geld, um mal eben eine digitale anzuschaffen (und eine Kompaktkamera behagt mir nicht), wird das wohl in nächster Zeit mit den Fotos sehr mager ausfallen. Mal sehen, im September habe ich Geburtstag, und vielleicht kommt da ja (mit der Unterstützung von Eltern, Großeltern und ichweißnichtwem) etwas derartiges zustande. Ich habe ein bisschen Angst (was ist, wenn meine Digitalfotos völlig lächerlich aussehen, so banal und stümperhaft? Und ich nicht mehr die "ich-fotografiere-ja-analog"-Ausrede habe?), aber gleichzeitig freu ich mich auch sehr frauf. Das hier wird bildermäßig wohl ein karger Sommer werden (so, wie eigentlich auch schon die letzten zwei Monate), vielleicht ist das auch ganz gut, um wenigstens die Vorfreude zu schüren. Und dann...mal sehen.
Anlässlich des Gesprächs, das Wishmaster und Jasper gerade in einem anderen Thread führen, kam mir mal wieder die Frage in den Sinn, ob es mir nur so vorkommt oder wirklich belegbar ist, dass es in den letzten Jahren immer häufiger zu Naturkatastrophen kommt. Damit meine ich nicht solche, die unvermeidbar sind (wie das Erdbeben in Haiti oder der Tsunamis in Südostasien), sondern alles, was klimabedingt ist: Dürren, Hurricanes, Überflutungen.
In Deutschland gab es in zehn Jahren zwei "Jahrhundertfluten", gleichzeitig sehen wir in den Medien immer wieder Bilder von Städten auf der ganzen Welt, in denen meterhoch das Wasser steht... Gab es das früher weniger, oder bekam eins nur weniger davon mit? Ist das alles doch eher Zufall oder im Gegenteil noch viel mehr von Menschen verschuldet, als wir es uns vorstellen können (wollen)?
Ich bin mir bei all diesen Fragen nicht sicher und es wird ja auch immer wieder kontrovers darüber diskutiert...nicht zu vergessen, dass es immer noch Menschen gibt, die den Klimawandel komplett leugnen oder behaupten, das käme alles von der Energie der Sonne o.ä. Glaubwürdig wäre immerhin die Theorie, dass das eine recht normale Entwicklung ist, dass wir klimamäßig gerade in eine Warmperiode wechseln, etc...aber das ist vielleicht doch etwas zu schön, um wahr zu sein.
Habt ihr so etwas? Also jemand, den/die ihr eigentlich dauernd lesen könntet? Bisher habe ich immer so querbeet gelesen, ich mag Juli Zeh sehr gern, aber mit gewisser Ambivalenz (gelegentlich regt sie mich auch furchtbar auf)... Ich bin beeindruckt vom Schreibstil Herta Müllers, aber ich lese viel zu wenig von ihren - doch schwer verdaulichen - Romanen und Erzählungen. Jetzt gerade fange ich immer mehr an, Stefan Zweig zu mögen, der sonst für mich immer nur der Name auf dem Cover der "Schachnovelle" war... Ich lese mich an seinem Stil fest und merke, dass da wirklich nicht der alte, trockene Mann schreibt, für den ich Zweig immer hielt. (Mal ganz davon abgesehen, dass er nie alt geworden ist.) Doch was mach ich, wenn ich seinen einzigen "richtigen" Roman (Ungeduld des Herzens) ausgelesen habe? Mit nicht-fiktiven Sachen kann ich nicht soviel anfangen...Aber ich kann ja selbst auch niemandem einen Vorwurf machen, kriege ja selbst nichts derartiges zustande ^^ Schreiben ist irre schwer.
Muss ich also Hesse lesen. Von dem hab ich auch noch einiges vor mir. Und sympathisch ist dieser Mensch, trotz aller kruder Transzendenz, die er propagiert hat...
Hallo, Ich spiele manchmal mit dem Gedanken, einen Thread über diese Religion zu machen, also tu ich es jetzt wirklich mal, weil ich sie gelegentlich erwähne. Ein alter Freund von mir ist Bahá'í, d.h. ich kenne ihn schon recht lange und alt ist er außerdem (78...) ^^ Er ist Perser, lebt aber seit den 60er Jahren in Deutschland...trotzdem dachte ich am Anfang, dass man irgendwie persisch sein müsse, um sich als Bahá'í zu fühlen. Genauso, wie z.B. der Islam recht eng mit der arabischen Gesellschaft verknüpft ist und deswegen wenige Menschen aus anderen Regionen zum Islam konvertieren. Natürlich gibt es welche, nur nicht so viele. Irgendwann hat er mich auf ein Fest "mitgeschleppt", da war ich 16, es gab viel persisches Essen und auch viele persische Leute, aber nicht nur. Natürlichen Skeptizismus hatte ich auch damals schon, die Leute waren zwar alle sehr nett, die Stimmung war gut, nur...naja. Als Fremde da so reinzustolpern ist komisch, ich hatte von nichts eine Ahnung, und außerdem war das damals noch ziemlich weit weg von meinem Zuhause.
(Ab jetzt werde ich einfach "Bahai" schreiben, das geht auch und ist einfacher.)
Erst, als ich fürs Studium umgezogen bin, war es auf einmal gar nicht mehr weit, mein alter Freund hat mich weiterhin begeistert auf Feste und manchmal zu Andachten mitgenommen, dann gab es eine offene Veranstaltung, wie ein "Info-Abend", die von den Leuten organisiert wurde, die ich sowieso schon kannte. Ich bekam ein paar Flyer und ein Buch aus den Bahai-Verlag, "Verborgene Worte". Es ist sowas wie der Klassiker, den alle kennen, eine "Sammlung ethischer Sinnsprüche, die alle mit "O (....)!" beginnen. Zum Beispiel dieser:
ZitatO mein Freund! Du bist die Sonne am Himmel Meiner helligkeit. Verdunkle nicht deinen Glanz mit dem Schmutz der Welt. Zerreiße den Schleier der Achtlosigkeit, strahle auf aus Wolken und kleide alle Dinge in das Prachtgewand des Lebens.
Ich gebe zu, für meine Ohren klingt das auch oft etwas über-blumig, und ich habe mich schwergetan, aus den 133 Sinnsprüchen jetzt einen repräsentativen rauszusuchen, manche finde ich selbst auch komisch... Die Sprache ist teils persisch und teils arabisch, und auch in den Übersetzungen wurde der schnörkelige, metaphorische Stil beibehalten. Letztlich sollen es Aufforderungen sein, stetig an sich zu arbeiten, sich immer wieder bewusst zu machen, wo die eigenen Schwächen sind, sich von hohlen, weltlichen Dingen loszusagen und auf wesentlicheres zu konzentrieren, dun Umgang mit den Mitmenschen, blablubb.
Gegründet worden ist die Bahai-Religion von Bahá'u'llah (arabisch für "Herrlichkeit Gottes", eigentlich ein Pseudonym von Mirza Husayn Ali Nuri), und das apostrophierte "í" ist die Pluralform. Also: "Anhänger von Bahá('u'llah)...oder so. Diese gibt es seit 1844, als Baha'u'llah sich "erklärte", bzw. als Gottesoffenbarer anerkannt wurde. ich verweise mal auf die Wikipedia, falls jemand das da lesen will
Ich geh mal darauf ein, was ich an der Bahai-Religion mag. Da ist zunächst einmal die Ehrlichkeit und Weltoffenheit, der Pazifismus und die Nächstenliebe, die propagiert werden. Eins mag argumentieren, dass die Bahai aufgrund ihrer späten Gründung einfach noch nicht die Gelegenheit hatten, gegen diese ihre eigenen Vorsätze zu verstoßen (anders als die Christen), und dass das durchaus noch kommen kann. Bisher habe ich aber bei niemand solche Tendenzen feststellen können. Weiters schrieb Baha'u'llah sinngemäß, Männer und Frauen seien wie ein Wesen mit zwei Flügeln, und wie denn ein Wesen mit nur einem Flügel fliegen solle. Will sagen, dass die Gleichberechtigung von Frauen gewünscht und, wie ich es erlebt habe, auch selbstverständlich ist. Ansonsten werden Männern und Frauen keine speziellen Eigenschaften zugeschrieben. Für alle Bahai wird Bildung als höchstes Gut hochgehalten und ich kenne tatsächlich wenige, die da keinen Wert drauf legen. Etwas zu lernen, wovon eins leben kann, ist wichtig und der Beruf sollte erfüllend sein. "Arbeit ist Gottesdienst" wurde auch mal irgendwo gesagt. Sprich, die eigene Arbeit zu mögen und mit Freude zu tun, ist so gut wie ein Gebet von derselben Dauer...zumindest ist so das Ideal.
Ich war anfangs etwas erschlagen von den "Forderungen", die ich gestellt sah...Bis ich irgendwann verstanden habe, dass das mehr so eine Utopie darstellt, wie ein Mensch sein sollte. Und dass darin impliziert ist, dass niemand so "perfekt" leben kann. (Nach Baha'u'llahs Tod wurde seine Position als Kopf der Bahai von seinem Sohn übernommen und dieser wird - auch durch Zeitzeugenberichte - als das Vorbild für die Bahai bezeichnet, jemand, der stets freundlich war, sich an alle Gebote gehalten hat, etc. blablubb.)
Umgekehrt gibt es Dinge, die ich nicht leiden kann. Der Bahai-Glaube lehnt Homosexualität ab. Ironischerweise wird gleichzeitig gesagt, Homosexuelle als Menschen seien nicht abzulehnen (weil einfach kein Mensch wegen seiner_ihrer Lebensweise zu verurteilen ist), und außerdem lehnt von den Bahai, die ich kenne, niemand Homosexualität ab. Ich habe mit recht vielen drüber geredet, weil mich das Thema so aufregt, und sie sagten alle, es sei ihnen gleich, sie hätten nichts dagegen. Offiziell heißt es, wenn jemand Bahai sei UND homosexuell, dann habe er_sie ein Problem...naja, es wird drumherum-geschwurbelt, das solle eins dann als "Prüfung" verstehen und, wenn es gar nicht anders geht, eben enthaltsam leben. Ich selbst kenne keine homosexuellen Bahai (wär ja aber auch schwer, sich unter den Bedingugen zu outen), aber eine Freundin erzählte mir, in einer Gemeinde ihrer Heimatstadt habe es einen gegeben, der trotzdem mit Männern zusammenlebte und von niemandem aus der Gemeinde "geekelt" wurde. Als er starb, kamen alle zu seiner Beerdigung. Ebenso stört mich, dass Sex vor der Ehe abgelehnt wird. Nun lebe ich aber in einer nichtehelichen Beziehung, das wissen auch alle (kennen auch die andere Hälfte dieser Paarbeziehung), ich wurde nie deswegen angesprochen... Und ehrlich gesagt, habe ich deswegen nicht wirklich ein schlechtes Gewissen, meine moderne Erziehung hat meine Meinung da mehr geprägt als das. Ich stelle mir vor, dass zu einer Zeit, in der es keine effektiven Verhütungsmethoden gab, diese "Regelung" durchaus sinnvoll war. So sollten keine Kinder geboren werden, die mittellose Eltern hatten, von niemandem gewollt wurden, etc. Doch dank dem Fortschritt muss dies eigentlich kein Thema mehr sein (außer in Fällen von Dummheit und/oder großem Pech), also entspreche ich in meinem Verhalten, auch, wenn es nicht "regelgerecht" ist, dennoch der Intention dieser Regel. Selbst finde ich ja auch, dass Kinder nur zu Leuten gehören sollten, die sie gewollt haben und sie lieben.
Neulich hatte ich mit besagter Freundin ein recht langes Gespräch, so im Sinne von "WIE muss ich eigentlich sein, um Bahai sein zu dürfen, um mich so nennen zu dürfen?" Und selbst sie, die als Bahai aufgewachsen ist, konnte das nicht wirklich beantworten. Letztendlich kam sowas dabei raus wie: Der Wille zählt, dass muss jede_r mit sich selbst ausmachen, andere Bahai werden nicht darüber urteilen. Es gibt keine Beichte oder so etwas...und ich merke manchmal, wie ich sowas fast gern hätte, weil es einen festeren leitfaden bieten würde...aber mir ist natürlich bewusst, dass das Prinzip der Beichte ziemlich widerwärtig ist, allein, weil es einem jeden gesunden Menschenverstand abspricht. Dies ist also eine Religion, die ihre Mitglieder als Erwachsene behandelt, und ich finde das manchmal gar nicht so leicht. Doch eigentlich begrüße ich dieses Prinzip ja... Es heißt in den Schriften: Du sollst immer vor dir selbst Rechenschaft ablegen, bevor ich (Gott) von dir Rechenschaft fordere. (Über die genaue Auslegung dieser Aussage wurde auch schonmal lange diskutiert^^) Dasselbe gilt wohl auch für das tägliche Pflichtgebet (das ich bei weitem nicht hinkriege), das tägliche Lesen in den Schriften (ebenso), und das Fasten...das bei mir eine Weile ging, aber auch nicht die ganze Zeit. Und ich hoffe/denke, dass ich deswegen nicht als der Bahai-Religion unwürdig erachtet werde.
Aber ich bin ja auch offiziell keine Bahai (für den Eintritt in die Gemeinde wird ein formloses Dukument mit Unterschrift eingereicht), und weiß nicht, ob ich mal eine werde. Derzeit ist es okay, einfach so als "Dauerbesucherin" dabeizusein.
Jetzt fällt mir nichts mehr ein...bzw. ich habe wahrscheinlich sehr viel vergessen, was ich eigentlich noch schreiben wollte...also werfe ich diesen Thread mal zum allgemeinen Zerpflücken in den Raum