Über Freiheit ist ja, soweit ich mich erinnere, schon einiges geredet worden, trotzdem finde ich das Thema sehr wichtig und immer wieder aktuell... Oftmals scheint es, als würden Menschen um einen herum, auch die, die sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, ganz unterschiedliche Erwartungen an ihre eigene Freiheit und den Wert von persönlicher Freiheit haben. Einige wollen möglichst unabhängig sein, immer alle Möglichkeiten haben, sich ungebunden fühlen... Andere ordnen vielleicht ihre eigene Freiheit anderen Bedürfnissen unter, die sie für wichtiger erachten. Manchmal stürzt sich eins in Dinge und merkt erst später, dass das, was anfangs so attrraktiv erschien, doch sehr viele Einschränkungen mit sich bringt.
Ist zum Beispiel ein stinknormaler Job, den eins jeden Tag macht (machen muss), freier als ein Leben ohne Job? Denn schließlich brauchen wir, um mehr Freiheiten zu haben, auch ungleich mehr Geld. Aber Leute, die viel Geld haben, fühlen sich womöglich subjektiv nicht freier, weil sie entweder höhere Standards haben und/oder trotz guter Mobilität andere Bindungen haben, durch die sie sich gefesselt fühlen.
Vielleicht ist Freiheit auch zum Teil nur unsere persönliche Utopie und wir malen sie uns als das aus, was uns selbst unerreichbar scheint?
Wie frei fühlt ihr euch im Moment, was eure derzeitige Lebenssituation betrifft? Seid ihr mit eurem derzeitigen Zustand zufrieden oder fühlt ihr euch unfrei? Ich muss gestehen, dass es mich persönlich nicht so emotional tangiert (mich regt eher die Sache an sich auf, ohne Bezug auf mich selbst), aber was ist mit der Überwachung, die immer mehr zunimmt, das Gefühl, irgendjemand könnte mit etwas Aufwand unser ganzes Leben ausspionieren, unsere virtuellen Fußstapfen... Beeinflusst das das Freiheitsgefühl von vielen Leuten oder sind die meisten auch so ignorant wie ich?
Warum mich das Thema neuerdings so beschäftigt...keine Ahnung. Vielleicht, weil ich merke, dass ich objektiv betrachtet nicht so frei bin, wie es mein Über-Ich gerne wäre, ich mich aber seltsamerweise trotzdem so okay fühle. Und ob es vielleicht gut sein könnte, den Begriff der Freiheit ein wenig umzudefinieren...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Ich finde, die Menschen haben viel zu viele Freiheiten, besonders in Deutschland. Dadurch schaden sich die Menschen selbst und beeinträchtigen auch andere (z.B. Saufexzesse in Discotheken). Die Freiheit führt zu Übermut, Übermut führt zur eigenen Zerstörung. Die Menschen BRAUCHEN Regeln und Verbote, sonst wird er zum Tier. So ist zumindest meine Meinung.
Aber das ist doch das gute Recht eines jeden. Es kann nicht unser Problem sein, wenn ein Einzelner beschließt, sich das Gehirn mit Hochprozentigem zu zerschießen (ich teile allerdings auch nicht ganz deine strikte Anti-Alkohol-Haltung). Soll er doch. Und: zu viele Freiheiten besonders in Deutschland? Sorry, da musste ich gerade ein wenig schmunzeln Deutschland hat seinen bürokratischen Ruf nicht von ungefähr weg.
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
ZitatEs kann nicht unser Problem sein, wenn ein Einzelner beschließt, sich das Gehirn mit Hochprozentigem zu zerschießen
Das stimmt. Es WIRD allerdings zu meinem Problem, wenn derjenige dann ausrastet und anderen Menschen Schaden zufügt. Das geschieht relativ oft in Verbindung mit Alkoholkonsum. Die Enthemmung hat noch weitere Auswirkungen, unter anderem sexuelle Freizügigkeit bis hin zur Vergewaltigung. Nicht zu vergessen die ganzen Autounfälle, die durch Alkoholkonsum verursacht werden.
Durch Drogen steigen die Chancen des Fehlverhaltens. Aber egal, hier geht es um Freiheit allgemein.
Somit sollte der Mensch in seiner Freiheit dort eingeschränkt werden, wo die Chance besteht, dass er dadurch die Freiheit eines anderen beschränkt. Oder anders gesagt: alles, was zu einem Schaden sich selbst und anderen Menschen gegenüber führen könnte, sollte verboten werden.
Wo ziehst du die Grenze? Nicht jeder wird bei Alkoholkonsum zum Schläger. Es ist ja auch beileibe nicht die einzige Droge, die das Bewusstsein verändert, auch wenn man mal von illegalen Substanzen absieht. Nimm zum Beispiel Medikamente. Schmerzmittel. Sind genauso suchterregend und können ähnliche Wirkungen haben, dennoch kannst du sie unmöglich verbieten.
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ZitatWo ziehst du die Grenze? Nicht jeder wird bei Alkoholkonsum zum Schläger. Es ist ja auch beileibe nicht die einzige Droge, die das Bewusstsein verändert, auch wenn man mal von illegalen Substanzen absieht. Nimm zum Beispiel Medikamente. Schmerzmittel. Sind genauso suchterregend und können ähnliche Wirkungen haben, dennoch kannst du sie unmöglich verbieten.
Medikamente sind ja auch Medikamente und kein Genussmittel wie Alkohol, das kann man schlecht vergleichen. Medikamente nimmt man *normalerweise* auch nicht einfach so, bei Alkohol ist es anders, da "hebt man einen" mal einfach so, weil man Lust drauf hat. Und Medikamente zu verbieten, wäre töricht. Schließlich dienen sie dazu, ein Leiden abzuschwächen oder ganz auszuschalten. Dass man davon aber abhängig wird, liegt an der Person selbst und an ihrer zu schwachen Willenskraft. Schließlich entscheidet man immer selbst, ob man sich nun an die vom Arzt verschriebene Dosis hält oder nicht.
Dein Post klingt ein wenig nach einer Aufforderung zum Massensuizid, Grünschnabel - Wenn du alles verbieten willst, was dazu führen könnte, dass die Freiheit anderer eingeschränkt wird - willst du Menschen verbieten, Kinder zu bekommen? Die sind ein hoher Risikofaktor und können sehr viele Freiheiten einschränken. Oder soll Autofahren verboten werden? Auch das kann potentiell anderen Menschen das Leben kosten. - Eine solche Forderung ist also weder praktisch umsetzbar, noch mit irgendwelchen rechtstaatlichen Idealen vereinbar, da wirst du dich in Widersprüche verstricken, glaube ich, wenn du diese Ideale nicht selbst in Zweifel stellst. - Verbieten kannst du, was eine unmittelbare Gefahr für andere darstellt, wie z.B. mit einem hohen Alkoholpegel Autofahren, und sanktionieren, wenn willentlich anderen Schaden zugefügt wurde, bzw. es billigend in Kauf genommen wurde. Aber Präventivstrafen halte ich für illegitim und ich denke, du kannst nichts verbieten, nur weil evt. irgendjemand deshalb anderen Schaden zufügen könnte. (Es IST im Übrigen ja verboten, mit hohem Alkoholspiegel Auto zu fahren, es ist verboten, andere Mesnchen anzupöbeln oder zu attackieren, oder sie sexuell zu belästigen. - Wird, zwar nicht immer in der Praxis, aber zumindest im Idealfall, alles geahndet und sanktioniert. Wenn Alkohol nicht zwangsläufig dazu führt, nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit oder sonstwas und wenn es nach wie vor von den einzelnen Menschen abhängt sollte auch nur eben jenes Fehlverhalten strafrechtlich verfolgt werden, denke ich...)
Im Übrigen halte ich es für falsch, Verbrechen, die unter Alkoholeinfluss begangen werden ausschließlich darauf zurückzuführen. - Es ist nicht der Alkohol, der Menschen dazu bringt, andere Menschen zu verprügeln, oder zu vergewaltigen oder sonstwas. Diese Menschen selbst sind dafür verantwortlich, nicht der pöse Alkohol. Ich hoffe doch, dass ich mich totsaufen könnte, ohne vorher alles zu attackieren, was mir in den Weg kommt. Ich finde betrunkene Menschen auch sehr oft unangenehm. - Aber ich habe auch sehr viele gesehen, die zwar unangenehm waren, aber eben niemanden ermordeten. Und die meisten Menschen, die unter Alkoholeinfluss vor meinen Augen übergriffig geworden sind - sei es verbal oder körperlich - waren durch den Alkohol eben nicht vollkommen verändert, sondern neigen grundsätzlich zu diesem Verhalten. Die Lautstärke, mit der sexistische Sprüche rausgehauen wurden nahm vielleicht ein wenig zu...
Der Großteil der Vergewaltigungen o.Ä. wird im Übrigen meines Wissens NICHT unter Alkoholeinfluss begangen. Die Vorstellung, es gehe dabei in erster Linie um irgendwelche besoffenen Irren, die hinter einem Busch hervorspringen (ich weiß, das hast du nicht gesagt - das unterstelle ich auch garnicht.) entspricht selten der Realität und ist insofern Rape Culture-fördernd, als es nicht adäquat wiedergibt, dass es um ein breites, (fast) gesamtgesellschaftliches Problem geht.
Und ja, durch Drogen steigen die Chancen des Fehlverhaltens - so what? Durch zu wenig Schlaf vielleicht auch, oder durch Medikamente, wie Wishmaster schrieb, oder dadurch, in einem bestimmten Umfeld aufzuwachsen, oder dadurch, in eine Machtposition zu kommen, etc. pp. - Ich denke, wir sollten aufpassen, die Bevormundung des Staates nicht zu groß werden zu lassen, im Staat keinen Heilsbringer zu sehen, der alles Übel durch Verbote von uns abwenden kann und nicht persönliche Freiheitsrechte mit dem Argument des Schutzes der Öffentlichkeit einzuschrenken (Siehe Bestimmungen in Folge von 9/11.)
Zitat von Grünschnabel Schließlich entscheidet man immer selbst, ob man sich nun an die vom Arzt verschriebene Dosis hält oder nicht.
Also... wie bei Alkohol? Der wird ja nun auch nicht zwangsweise intravenös verabreicht. Ich sehe zugegebenermaßen das Problem nicht ganz. Ich trinke ganz gern mal was mit meinen Freunden. Wenn ich betrunken bin, werde ich in erster Linie laut und finde alles unfassbar witzig. Man säuft ja auch nicht bis zur Besinnungslosigkeit, und auch etwaige Erinnerungslücken habe ich fast immer vermeiden können ich habe noch nie aggressives Verhalten gezeigt, genauso wenig wie meine Freunde. Natürlich senkt Alkohol gewisse Hemmschwellen, aber wenn ich nüchtern eine gänzlich harmlose Person bin (was ich von mir behaupten möchte), dann werde ich nicht gleich zum brutalen Schläger, wenn ich mal zu tief ins Glas geschaut habe.
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Da schließ ich mich Wishmaster an. Es ist allein schon gut, dass mal betont wird, dass es irgendwie der Thematik unangemessen ist, das ganze auf so eine "Alkohol ja/nein"-Frage runterzubrechen - als gäbe es nur Komasaufen und Abstinenz...
Zu Grünschnabel: Und wo ist das Problem dabei, nur aus Spaß ein Glas Wein zu trinken? Ich hoffe doch, dass nicht alles, was ich tue einen spaßfreien Zweck haben muss... Und wir sind wieder bei dem von Kleo kritisierten Punkt - Menschen, die von Medikamenten abhängig werden, fehlt einfach die Willenskraft? Sie hätten sich ja anders entscheiden können, selbst schuld? Lässt sich immer leicht sagen, wenn eins nicht in der Situation ist...
ZitatAber ich habe auch sehr viele gesehen, die zwar unangenehm waren, aber eben niemanden ermordeten.
Das kam in meinem Hirn grade so an, als hätten nur 17 der 30 Menschen, die dir betrunken begegnet sind, wütend mit der Machete um sich gehauen. [/offtopic]
Zitat von JasperDa schließ ich mich Wishmaster an. Es ist allein schon gut, dass mal betont wird, dass es irgendwie der Thematik unangemessen ist, das ganze auf so eine "Alkohol ja/nein"-Frage runterzubrechen - als gäbe es nur Komasaufen und Abstinenz...
Eben. Es verhält sich wie mit so vielem: wenn ich zwei-, vielleicht dreimal im Jahr mit Freunden eine rauche, heißt das ja auch nicht gleich, dass ich jeden Tag zwei Schachteln wegröchle. Ich finde, in Moderation ist das schon ok (abgesehen von den von bereits mal von Jasper angesprochenen sozialen Problemen beim Tabakanbau, aber das ist ein anderes Kapitel). Da sollte jeder für sich entscheiden, ob und wie weit er mit derlei Genussmitteln gehen möchte.
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06.11.2013 15:40
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Deutschland hat seinen bürokratischen Ruf nicht von ungefähr weg.
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