Erm, ich wollte das eigentlich nur kurz posten, um eure moralische Unterstützung zu gewinnen für den bevorstehenden Kleinkrieg mit meinem Vater, mit dem ich neulich eine sehr hitzige Diskussion hatte, nachdem ich ihn auf seinen (gar nicht mehr latenten) Rassismus hingewiesen hatte.
Er hat die unschöne Angewohnheit, Menschen mit türkisch-/Nahoststämmigem Aussehen "der Ali/so ein Ali" zu nennen. Und nein, er erkennt das problem dabei nicht, er erkennt es einfach nicht. Es ist erstaunlich, oder? Wie ein so intelligenter Mann auf einmal so einen kognitiven Aussetzer haben kann...

Ich konnte es nicht lassen, ihm deswegen heute diesen (nicht von mir gefundenen) Schnappschuss zu mailen:

https://pbs.twimg.com/media/BnnxRr6IIAAQBGq.jpg:large

Allerdings wird jetzt wohl die Hölle über mich hereinbrechen, da ich ihn wohl irgendwie mit der NPD gleichgesetzt habe, und das lassen lustigerweise nichtmal die übelsten, offensten Rassist_innen gern auf sich sitzen.
Ich würde das gern mit dem Insanity-Wolf-Meme unterlegen, aber ich bin zu faul, eins zu basteln ._.

Aber kennt ihr das auch? Rassismus im eigenen, persönlichen Umfeld, mit dem eins manchmal ganz plötzlich und unerwartet konfrontiert wird und es gar nicht fassen kann? Was macht ihr da? Gibt es irgendeine Strategie oder gilt einfach "streiten, streiten, streiten"?

Zitat

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Allerdings wird jetzt wohl die Hölle über mich hereinbrechen, da ich ihn wohl irgendwie mit der NPD gleichgesetzt habe, und das lassen lustigerweise nichtmal die übelsten, offensten Rassist_innen gern auf sich sitzen.
Ich würde das gern mit dem Insanity-Wolf-Meme unterlegen, aber ich bin zu faul, eins zu basteln ._.

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Hat er doch auch verdient. Er ist rassistisch und damit rechtsextrem. Bieg ihm am besten bei, dass er, wenn er rassistisch ist, gleichzeitig die NPD unterstützt. Ob das in Wirklichkeit so stimmt, kann ich nicht sagen, aber das sollte ihn wohl von seinem hohen Ross runterholen, um es mal salopp zu sagen. Bei Sturheit muss man eben mit drastischen Maßnahmen entgegentreten.

Zitat

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Aber kennt ihr das auch? Rassismus im eigenen, persönlichen Umfeld, mit dem eins manchmal ganz plötzlich und unerwartet konfrontiert wird und es gar nicht fassen kann? Was macht ihr da? Gibt es irgendeine Strategie oder gilt einfach "streiten, streiten, streiten"?

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Einfach ignorieren. Meine Eltern machen eher selten rassistische Bemerkungen, z.B. wenn ich mich darüber beschwere, dass es "Schaumkuss" heißt und nicht "N****rkuss". Aber auch sie haben sich mal über "die Türken" beschwert und sie in einem Topf gesteckt. Sowas geht gar nicht.
Besonders schlimm ist es, wenn meine Mutter homosexuelle Leute als "Schwuchtel" bezeichnet. Gut, dass niemand weiß, dass ich gay bin, sonst würden mich meine Eltern rausschmeißen.

Meinst du echt, das würden sie machen? :-/
Keine Ahnung, mein Vater hat ein paarmal angedroht, mich rauszuschmeißen, aber er hat es nie gemacht.
Du bist über 20, du würdest was zum Wohnen finden, oder?

Echt schwierig, mit solchen Leuten WILL eins doch gar nicht zusammenwohnen, und dann ist eins jung und finanziell abhängig und das Ganze artet zu einem moralischen Dilemma aus. Ich KANN nicht immer nur scheiße zu meiner Familie/meinem Vater sein, denn dann wäre ich ja nicht besser als er und außerdem glaube ich eigentlich, dass sich durch Positivimpulse viel mehr verändern lässt...schwierig.

Erst letztens beim Sonntagsessen habe ich herausgefunden, dass mein Vater gegen gleichgeschlechtliche Ehe ist. Ich saß mit aufgeklappten Mund da. Mein Vater ist vor allem für seine Generation so tolerant und aufgeschlossen und alles... Und dann kommt sowas?? "Das kann doch nicht sein, dass SO ETWAS einer NORMALEN Ehe gleichgestellt wird". Ich war sprachlos. Noch dazu absolut unverständlich ist es mir, weil er gegen Bi- und Homosexualität an sich gar nichts hat. Er weiß ja auch, dass ich Bi bin und es stört ihm weder bei mir noch bei anderen im geringsten.
Da frag ich mich auch nur: Was zur Hölle?

Hm, mit meinen Eltern habe ich selten Probleme diesbezüglich und wenn, dann auf ganz anderer Ebene - also, viel mehr sich um Details drehend, um sprachliche Dinge, keine Ahnung.... und meist verlaufen die Gespräche auch recht angenehm. Insbesondere meine Mutter fühlt sich zwar recht leicht angegriffen, aber meist haben wir dann doch zu einem Konsens gefunden. Ich muss sagen, dass, so oft ich mich auch in Diskussionen mit ihnen aufrege, sie doch wirklich lernfähige Menschen mit einem noch recht flexiblen Weltbild sind. Oft haben sie letztlich anerkannt, dass diskrimminierende Strukturen, die ihnen vorher nicht so erschienen sind, eben genau das sind. Das ist wirklich schön - reden kann ich mit recht wenigen Menschen so gut.

Mit meinen Großeltern kommt es immer wieder zu bizarren Gesprächen - meine Großmutter redet eh sehr wenig, kommt aus einer Familie, die im dritten Reich ziemlich tief im Nazischeiß drinnensteckte und hat daraus irgendwelche Komplexe gezogen - einerseits hat sie sich stark mit der Thematik befasst, andererseits wird sie ihre Prägung wohl nie ganz los werden und ihre Vaterfigur wirkt wohl stark nach. Offene, heftige Diskussionen gibt es aber allenfalls mit meinem Großvater, der grundsätzlich am ehesten konservativ-sozialdemokratisch eingestellt ist, würde ich sagen, aber recht wirr wird, recht viele Ängste hat, sich leich beeinflussen lässt und sich schnell in Rage redet. Und so verheddert er sich in Widersprüchen, gibt in einem Gespräch komunistisches Gedankengut, im nächsten Neoliberales und im nächsten rechtsradikales... Er hat wohl in den letzten 10 Jahren sowohl CDU, als auch SPD, als auch Grüne, als auch Linke gewählt... Letzthin habe ich eines der bizarrsten Gespräche seit langem gehabt, in dem es zu krassen rassistischen Äußerungen kam - ich weiß nur, dass das keine tatsächliche Überzeugung ist, dass er beim nächsten Gespräch das Gegenteil erzählen wird, weiß, dass er mit um die 75 Jahren kaum lernfähig ist, dass sein Denken immer wirrer wird und es wohl zu nichts führt. Natürlich werd ich in solchen Gesprächen trotzdem weiter meine Meinung deutlich zum Ausdruck bringen... - Ich weiß, das ist klischeehaft und irgendwie dumm, aber ich möchte noch hinzufügen, dass ich ihn echt gerne habe und alles.

Wie hast du dich denn in dem Gespräch verhalten, LadyOz? Hast du das thematisiert bzw. kritisiert, oder lieber schweigend drüber hinweggesehen?

Zitat

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Was macht ihr da? Gibt es irgendeine Strategie oder gilt einfach "streiten, streiten, streiten"?

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Ich fürchte, das lässt sich nicht so pauschal beantworten. Es kommt sehr auf den Charakter des Gegenüber an. In einigen fällen bringen rationale Argumentationen eins wohl nicht weiter, manchmal ist Hopfen und Malz verloren und ein verinnerlichter Rassismus kaum bewusst zu machen, geschweige denn zu beseitigen, in anderen Fällen kann sowas durchaus zu etwas führen. Streiten, streiten, streiten (auf argumentativer Ebene) ist aber in jedem Fall die richtige Variante, denke ich - Klar, manchmal ist es günstig aus strategischen Gründen ein wenig Luft zu lassen, vor einem neuerlichen Ansatz und nicht zu offensiv vorzugehen, nciht zu sehr mit persönlicher Schuld anzukommen usw. usf. - aber grundsätzlich ist es m.E. unerlässlich, immer wieder zu streiten. Selbst wenn der betreffende Mensch sich nicht ändern sollte, ist es wichtig, Kontra zu geben, zu zeigen, dass eins nicht einverstanden ist, gerade auch, um auch solchen Positionen im öffentlichen Diskurs Gehör zu verschaffen und zu zeigen, dass der Mensch nicht unwidersprochen sagen kann, was er will... Sei es also nur um des Einflusses auf andere Menschen willen...

Zitat

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Echt schwierig, mit solchen Leuten WILL eins doch gar nicht zusammenwohnen, und dann ist eins jung und finanziell abhängig und das Ganze artet zu einem moralischen Dilemma aus.

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Eins kann sicher prüfen, inwiefern die Abhängigkeit vllt. zu mildern wäre, ob ein Zerwürfnis, größere Distanz, ein noch kälteres Verhältnis wirklich zum Einfrieren des Geldhahnes führen würde usw. usf. - sollte das definitiv der Fall sein kann eins zumindest den Spielraum, den es hat, voll ausnutzen - Einverständnis und Liebe häucheln wird eins in den seltensten Fällen müssen, denke ich. Und zusammenleben musst zumindest du mit ihnen ja eh nicht.

Zitat

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Ich KANN nicht immer nur scheiße zu meiner Familie/meinem Vater sein, denn dann wäre ich ja nicht besser als er und außerdem glaube ich eigentlich, dass sich durch Positivimpulse viel mehr verändern lässt...schwierig.

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Hm, bezüglich der Positivimpulse glaube ich, dass das teilweise überromantisiert wird. Positivimpulse bringen bisweilen genau garnichts. Negativimpulse sicher auch, klar. Und dann gibt es Fälle, in denen nichts hilft, weder das eine, noch das andere, noch Mischformen. Und ich glaube im Übrigen, dass du nicht verpflichtet bist, um des kleinen Restchens Hoffnung auf eine Besserung, die eh nur illusorisch ist, dich wieder und wieder kaputt zu machen, wieder und wieder Lieferservice und Besserungsangebote zu bieten und dich daran aufzureiben. Manche Menschen haben das wohl garnicht verdient.

Familiäre Bande sind scheiße, weil sie emotional meist sehr eng sind, meist Abhängigkeiten beinhalten, sich meist nie ganz auflösen lassen, klar. Und als Kind wird eins den Eltern wohl auf vielen Ebenen fast alles "irgendwie" verzeihen, immer wieder neue Anläufe machen, irgendwie versuchen, klarzukommen und eben nicht so leicht Kontakt abbrechen wie bei anderen Menschen. Ich hasse manchmal Familienkonstrukte wirklich und habe zunehmend, wenn ich mit anderen Menschen darüber rede, das Gefühl, dass das, was ich eigentlich als "Normalzustand" aufgefasst habe eigentlich ein Ausnahmefall ist und ich wirklich irgendwie Glück habe, trotz aller kleinen Kartoffelkriege bei mir zuhause. - Vielleicht kannst du nicht immer scheiße zu deinen Eltern sein - du dürftest es nach alldem aber, denke ich. Und vielleicht kannst du auch nicht den Kontakt ganz abbrechen, aber auch das wäre Legitim. Und alle Zwischenstufen eh. Auf Distanz gehen, das Verhältnis abkühlen lassen, deutlich zu machen, dass eine große Fremdheit besteht. Eins muss nicht immer auf familiäre Bande rücksicht nehmen und mit der eigenen Meinung, Überzeugung, Gefühlswelt, whatever hinterm Berg halten.

Zitat von Jasper

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Wie hast du dich denn in dem Gespräch verhalten, LadyOz? Hast du das thematisiert bzw. kritisiert, oder lieber schweigend drüber hinweggesehen?

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Es war am Kaffeetisch mit der restlichen Familie, deswegen habe ich zwar mit ihm diskutiert, war aber sehr viel zurückhaltender als in einem Gespräch alleine mit ihm. Der Freund meiner Oma (85 Jahre) hat außerdem dauernd Kommentare eingeworfen, bei denen saß ich nicht nur mit aufgeklappten Mund, sondern mit einem weinenden Herzen an Tisch, um es mal poetisch auszudrücken. Aber bei ihm kann ich nichts in der Denkweise verändern, egal wie viel Zeit ich dafür hätte - er kommt aus einer ganz anderen Welt, hat Kriege miterlebt und ist einfach zu alt, um noch etwas einsehen zu wollen (heißt nicht, dass alle über so und so viele Jahre nicht 'bekehrt' werden können, aber er eben schon).
Im Laufe des Gesprächs hat sich auch rausgestellt, dass mein Vater es unmöglich findet, dass zwei Frauen oder zwei Männer ein Kind adoptieren können - auch hier wieder nicht, weil er denkt, dass das Kind dann falsch aufwächst (er findet das allemal besser für Kinder als alleinerziehende Eltern), sondern weil ihn der Gedanke stört, dass seine NORMALE Ehe und sein NORMALES Recht zur Adoption dadurch herabgesenkt wird.
Auf meine Frage hin, wieso er auf Teufel komm raus der Meinung ist, dass eine gleichgeschlechtliche Ehe so viel weniger wert ist und er sie so herabsetzt kam nur die Antwort 'Das tue ich doch gar nicht'. Ja, ist klar.

Es war wie gesagt am Kaffeetisch, also habe ich dann davon abgelassen und hoffe, dass das Thema in einer günstigeren Situation nochmal aufkommt.

Edit

Hm...neulich las ich mal etwas, was eigentlich nach einer super Idee klang.

Wenn ihr hört, dass eine Person rassistische oder sexistische oder wasauchimmer für Anspielungen macht...dann überhört sie nicht, kichert schon gar nicht darüber, sondern stellt auch einfach dumm. So: "Hä, ich habs nicht verstanden. Was meinst du?"
Und die meisten Menschen wollen ja nicht offen als *istisch dastehen, dann rudern sie zurück, erfinden irgendwelche Ausreden und im gaaaanz idealen Fall realisieren sie vielleicht, was für Scheiße sie gerade denken und reden...

Nicht so jedoch mein Vater.
Inzwischen habe ich diese Technik des Blödstellens ziemlich internalisiert, es fällt mir leicht, einen auf naiv zu machen und zehnmal nachzuhaken, wenn solche Bemerkungen kommen, aber was ich immer wieder unterschätze ist, was für ein Arschloch mein Vater ist. Er hat einfach keine Hemmungen! Wenn eins bei ihm nachhakt, dann weicht er nicht etwa aus, sondern er nimmt es wahrscheinlich sogar als Kompliment, dass er seine ganzen ekelhaften Ansichten einmal laut hinausposaunen darf!
Und inzwischen macht mir das manchmal Angst. Weil ich, wenn er wieder "Anspielungen" macht, mich kaum noch traue, diese Masche durchzuziehen, denn ich weiß dann ja schon, was ich (und im schlimmsten Fall auch noch andere anwesende Leute) gleich hören werde, und ich will das nicht hören.

Gestern saßen wir in der Straßenbahn, und die fährt immer durch ein Viertel, wo viele Hochhäuser und Sozialwohnungen sind, und auf dieser Strecke fahren immer viele Leute mit, die sich laut in anderen Sprachen unterhalten oder ihre Füße auf den Sitz legen oder whatever.
Und als wir fast aus dem Viertel raus waren, guckt er auf einmal hoch, zeigt auf ein paar Leute und sagt: "Wieso sind die noch in der Bahn?"
Und ich so: "Hö? Die fahren halt mit der Bahn. Wo ist das Problem?"
Darauf er: "Dieses Gesocks kommt doch aus [dieses Viertel]. Was wollen die woanders. Die gehören doch hierher."

Und wie um seine These zu untermauern, stiegen die Leute dann an der nächsten Haltestelle aus, die die letzte des besagten Viertels ist, und er triumphierte fast, und ich war sehr, sehr wütend.

Und wenn jetzt irgendjemand ankommt (bestimmte Menschen fühlen sich bitte angesprochen!) mit "Ich hasse deinen Vater so sehr", dann lassen die das bitte mal stecken. Ich weiß das selbst gut genug, und es von anderer Seite noch ständig zu hören, hilft mir nicht im Geringsten -.-

Zitat von je1

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Ich sag mal noch was zu Grosseltern und Rassistischer SVP-Kampagnenführung, schrammt vielleicht leicht am Thema vorbei, aber whatever: Politische Gespräche mit meinen Grosseltern sind für mich meist etwas sehr schwieriges. Wie viele hier wissen, bin ich Schweizer und bei der politischen Lage hier gibt es natürlich einiges zu diskutieren... Leider kämpfe ich bei den meisten Diskussionen auf verlorenem posten. Meine Grosseltern väterlicherseits sind Bauern, die wohl noch nie Länger als 30 Sekunden einen Migranten gesehen haben, und ihr ja zur Masseneinwanderungsinitiative mit den Staus Stadteinwärts begründen und bei ihrem Ja zur Minarettinitiative selbst nicht genau wissen, warum sie so abgestimmt haben.

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"Rassistische SVP-Kampagnienführung"? Erklär' dich mal. Wo gibt es rassistische SVP-Kampagnien und wieso sind sie rassistisch? Jetzt bin ich aber sehr gespannt - oder hat sich vielleicht ein linksblinder Populist geoutet?

Ich kann dir aber sehr gut erklären, wieso ich für die Minaretteninitiative abgestimmt habe - was die Masseneinwanderungsinitiative angeht, so habe ich meinen Standpunkt ja genug begründet.

Zitat von Kleo

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Erm, ich wollte das eigentlich nur kurz posten, um eure moralische Unterstützung zu gewinnen für den bevorstehenden Kleinkrieg mit meinem Vater, mit dem ich neulich eine sehr hitzige Diskussion hatte, nachdem ich ihn auf seinen (gar nicht mehr latenten) Rassismus hingewiesen hatte.
Er hat die unschöne Angewohnheit, Menschen mit türkisch-/Nahoststämmigem Aussehen "der Ali/so ein Ali" zu nennen. Und nein, er erkennt das problem dabei nicht, er erkennt es einfach nicht. Es ist erstaunlich, oder? Wie ein so intelligenter Mann auf einmal so einen kognitiven Aussetzer haben kann...

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Ich wusste garnicht, dass der Name Ali in irgendeiner Form eine Diskriminierung darstellt - diese Diskriminierungs lieferst du mit, indem du den Namen negativ assozierst! Die interessante Frage wäre dann: wieso? Hast du selbst Vorurteile?

Da schließe ich mich voll und ganz Wishmaster an.

Wozu ich aber inhaltlich etwas beitragen möchte:

Zitat

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diese Diskriminierungs lieferst du mit, indem du den Namen negativ assozierst!

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Das stimmt halt einfach nicht. Wörter erhalten ihre Bedeutung dadurch, dass sie oft in einem bestimmten Kontext verwendet werden. Siehe "Euphemismentretmühle", das ist die Beobachtung, dass z.B. neue Wörter für diskriminierte Gruppen oft irgendwann eine negative, abwertende Bedeutung annehmen, solange die Gruppe noch immer diskriminiert wird nichts ändert.

Nun, ganz so harmlos ist der Fall hier ja nicht, hier wurde nicht einfach übersehen, gegen Diskriminierung zu kämpfen. Ali ist ein Name. Und zwar einer, der von deutschen Rechtsextremen, Faschist*innen und denen, die sich diesen Ideologien gerne anschließen, durch Verwendung in einem bestimmten Kontext mit einer bestimmten Bedeutung belegt wurde. "Ali" soll als hässliche Personifikation für das Bild stehen, das diese Rassist*innen von muslimischen Migrant*innen haben, und es als mit Emotionen und Vorannahmen beladener Schlüsselbegriff auch weitergeben. Ganz nach antisemitischem Vorbild übrigens, die Karikaturen von jüdischen Männern ziel(t)en genauso auf eine Reduktion auf ein simples Stereotyp ab, das Hass und Angst heraufbeschwören soll.

Dass dieses Bild diskriminierend ist, ist klar, und mit dieser Instrumentalisierung des Namen Ali sind wir ja alle vertraut. Wenn Kleo also sagt, dass "Ali" zur allgemeinen Bezeichnung von als türkisch wahrgenommenen Personen, die gar nicht so heißen, rassistisch ist, dann hat sie einfach richtig erkannt, auf welchen Diskurs hier klar und deutlich Bezug genommen wurde, rassistischer Weise.