Fühlt ihr euch eigentlich schön? Und wann tut ihr das nicht? Wollt ihr schön sein, habt ihr so eine bestimmte Vorstellung im Kopf, wie ihr gerne gesehen werden möchtet? Was findet ihr schön an euch selbst?
Ich hoffe, so einen Thread gab es noch nicht, aber mich interessierte das gerade so, irgendwie. Weil ich selbst oft gar nicht schön sein möchte in diesem Sinne, lieber anders wirken (also nicht anders im Sinne von alternativ, sondern: Auf andere Weise). Dann ist es doch manchmal wieder verletzend, wenn ich merke, dass ich auf andere wirklich nicht schön wirke ("Das mit deinen Haaren, das sah vorher ja schon besser aus, irgendwie"), und ich mich frage, ob ich besser sozial integriert sein könnte, wenn ich mich an gewisse Schönheitsnormen (wieder) anpassen würde. Ob die Leute mich mit meinem jetzigen "Stil" (wenn eins das so nennen kann) cooler fänden, wenn ich dazu so ein Elfengesicht hätte oder so...
Ich meine, ich will ja nicht niedlich sein, ich will nicht weich und ohne Kanten sein. Aber ich fürchte schon, dass es damit oft leicher wäre, und ein kleiner Teil von mir wünscht es sich doch. Nur weiß ich, dass, wenn ich das umsetzen würde, es mit meinem Selbstverständnis nicht vereinbar wäre. Das wäre irgendwie ein Rückschritt in der Entwicklung.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
ZitatDass das nur ist wie ich aussehe, also mein "Stil", ist den meisten Leuten aber irgendwie nicht klar. Mag sein, dass Menschen mich nicht komisch anschauen, weil ich Kleider trage und lange blonde Haare haben, dafür werd ich halt oft nicht ernst genommen (scheinbar heißen lange blonde Haare und Kleidchen gleich naiv und ein bisschen doof).
Das ist ein Punkt, der sicher irgendwie problematisch ist. - Aber letztlich lässt es sich wohl kaum verhindern, dass Menschen vom Aussehen anderer Menschen immer auch ein Stück weit auf deren Charakter schließen. So ziemlich jeder Mensch gestaltet wohl auf irgendeine Art sein Äußeres, sein Aussehen, nimmt Einfluss darauf, insofern ist fast jeder Mensch wohl auch ein Stück weit ein Kunstprodukt seiner selbst und seiner Gesellschaft, ich glaube, da ist der Schritt nicht mehr allzuweit, dass Menschen dieses Kunstprodukt anschauen und schlussfolgerungen ziehen.
Sobald eins weiß, wie es aussieht und sobald eins weiß, dass es das eigene Aussehen verändern kann, ist das eigene Aussehen immer, zumindest Teilweise (von nicht veränderbaren/schwer veränderbaren Voraussetzungen abgesehen) das Ergebnis einer Entscheidung, oder? Das ist ein Punkt, der mich selbst extrem an mir nervt - die Unfähigkeit, wirklich einfach... "natürlich" zu sein, immer nur Kunstprodukt zu sein. Denn wenn ich mich entscheide, mich nicht um mein Äußeres zu kümmern, ist das ja letztlich auch eine Wahl. Wenn ich mich entscheide, dass es mir scheiß egal ist, wenn meine Hosen allesamt kaputt sind und meine Schuhe auseinanderfallen - dann kreiere ich doch auch ein Bild von mir. Wenn ich meine Haare nicht mehr schneide - dann ist das nicht nur das Unterlassen einer Wahl, sondern ebenfalls eine Wahl.
Und so sehr ich mir häufig gerne einreden möchte, dass mir mein äußeres scheißegal ist und so sehr ich auch glaube, dass es in Wirklichkeit irrelevant ist - ich sehe keine Möglichkeit, vollkommen... Natürlich, Unmittelbar, Zwangfrei zu sein.
Und auch ich unterlieg ja zwängen - z.B. hab ich ewig lang nur Cordhosen getragen. Dann kam ich aufs Gymnasium, hab das noch ein paar Jahre gemacht, hab den anderen gesagt, dass ich das Jeanstragen für Gruppenzwang halte, bin dafür fertiggemacht worden und hab schließlich nur noch Jeans getragen. Nur um mal ein sehr... offensichtliches, anschauliches Beispiel zu nennen.
Blonde lange Haare zu haben, weich, weiblich, mädchenhaft, zart zu sein entspricht einem zwar nicht allgemein anerkannten aber doch sehr weit verbreiteten Schönheitsideal. Das ist vielen Leuten irgendwie bewusst, denke ich - und darum schließen sie (sicher die Dinge extrem grob vereinfachend) denke ich auch in diesem Fall häufig auf einen bestimmten Charakter. Hinzukommt, dass Menschen, die einem Schönheitsideal nicht entsprechen, weil sie es nicht können oder nicht wollen, sicher auch ein Stück weit... frustriert und wütend sind, wenn sie merken, was das für sie für Nachteile mit sich bringt während andere, ohne dass sie es eher verdient hätten, privilegierter sind. Und Menschen die einem Schönheitsideal nicht entsprechen bekommen das von Menschen, die ihm entsprechen, recht häufig unter die Nase gerieben, was wohl ebenfalls zu solchen Reaktionen führt. Und zuguterletzt ist es denke ich so, dass es häufig als eine Art "Schwäche" interpretiert wird, wenn Menschen einem Ideal hinterherlaufen. (Ohne damit sagen zu wollen, dass das notwendiger Weise auch alles so stimmt und richtig ist - ich versuch nur darzulegen, was ich für Gründe halte. Darüber, wie berechtigt sie sind, sag ich ja nichts.)
Ich hab häufig das Gefühl, ein Stück weit vor mir selbst wegzulaufen - ich durchschaue irgendeinen Mechanismus in meinem Kopf und versuche mich davon zu befreien, dann erkenn ich, was für ein Mechanismus wiederum dazu geführt hat usw. - komisch irgendwie...
Ich weiß nicht, wie hübsch oder hässlich ich mich fühle. es gibt Elemente, die ich an mir mag, es gibt Dinge, die ich nicht mag. Und es gibt verschiedene Ideale, denen ich nachhänge.
Ich will einerseits keinerlei Wert auf Äußerlichkeiten legen, will keiner "Szene" zugeschrieben werden, will Dinge aus inhaltlichen, praktischen Gründen tragen, an mir machen, was auch immer, nicht aus "modischen"... Andererseits will ich den ganzen Männlichkeitsscheiß nicht. Ich finde Kleider wundervoll. Ich mag Nagellack. Ich steh auf glitzerndes Zeugs. Und ich will teilweise Attribute haben (dürfen), die weiblichen Menschen zugeschrieben werden, traditionell. Dann wiederum will ich Distanz zu meiner Umwelt und anderen Menschen und schon durch mein Äußeres Abstand halten, mir einen gewissen Schutz verschaffen, mich einigeln... Nur um mal drei von vielen Elementen zu nennen, die in meinem Kopf rumschwirren und sich widersprechen.
Was meinen Körper betrifft find ich Teile okay, andere find ich tendentiell eklig. Aber das hängt auch von der Stimmung und der Situation ab.
Ich wollte immer eine grasgrüne Stoppelwiese auf meinem Kopf spazierentragen, doch diese scheitert wohl an meiner natürlichen, fast-schwarzen Haarfarbe. Also lasse ich es so.
Ich habe die Augenbrauen eines Mannes und lasse sie so. Ich habe die Beinbehaarung eines...naja, männlichen Teenagers, und lasse sie so. Ich habe schlechte Augen und will keine Kontaktlinsen mehr tragen, weil es einen unverhältnismäßigen finanziellen, zeitlichen und auch schmerzhaften Mehraufwand bedeutet, obwohl es hübscher wäre.
Ich wünsche mir eigentlich nicht, anders auszusehen, ich wünsche mir nur, so akzeptiert zu werden, wie ich aussehe. Klar, ich hatte mal lange rote Haare, ich trug viel Lippenstift und häufig Kleider oder Röcke, große Ohrringe und Steckfrisuren, hohe Schuhe und Handtaschen. Ist abgehakt. Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, die Leute, die mich damals mochten...naja, taten das unter anderem, weil ich eben gut ins Schema passte. Ich denke, dass sie mich jetzt komisch finden. Dann stellt sich die Frage: Will ich mit solchen Menschen etwas zu tun haben? Leider befürchte ich, dass die Mehrheit der Leute so denkt, und es ist schwierig, welche zu finden, die das nicht in dieser Weise tun.
Was ich an mir wirklich gar nicht recht schön finde, lässt sich kaum ändern, es hat überwiegend mit den Gesichtszügen zu tun und muss wohl einfach akzeptiert werden. Mir gefallen meine Hände und Füße, dabei wird es halt bleiben müssen. Der Rest hat viel zu viel mit Körperschema zu tun, und Körperschema ist böse, aus.
In meinem Kopf ist dieses "Schönheitsideal" von mir selbst, etwa fünfjährig, damals sah ich ähnlich aus wie jetzt (nur kleiner und mit kindlicheren Gesichtszügen), und das ist der beste Zustand, den ich bis jetzt kenne. Seitdem sind die Dinge irgendwie überwiegend in die falsche Richtung gelaufen...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Das mit der Niedlichkeit ist schon arg... einerseits entspricht eins damit bestimmten Erwartungen, was irgendwie positiv ist, wird dafür aber trotzdem nicht ernst genommen? Ekelhaft. (Und, entschuldigt, aber da "Niedlichkeit" nun von Männern wirklich nicht erwartet wird: Misogyne Scheiße.)
Seit Februar färb ich meine Haare immer wieder blau, und seit einem Monat oder so sind sie zum Teil sehr kurz, etwas bizarres, das man wohl als Sidecut bezeichnen könnte. Gerade eher dunkellila als blau, wobei das in Richtung grau ausbleicht. Meine Beine und Achseln sind unrasiert und ich trage eher "Basics", wie manche Leute das nennen, in nicht immer "zusammenpassenden" Farben. Damit entspreche ich anscheinend dem queeren Klischeebild, meinte mal jemand. Anfangs störte mich das, weil es sich nicht "neutral" anfühlt, im Moment genieße ich es aber, es passt einfach. Ich fühl mich also eher wohl, ja.
Schön find ich mich manchmal, oft aber auch nicht. Texte über body positivity zu lesen hat mich aber anscheinend dazu gebracht, das nicht so schlimm zu finden. Wenn ich keinen sehr schlechten Tag hab, kann ich mich eher mittelmäßig aussehend finden und trotzdem stolz durch den Tag spazieren.
Ich steh in letzter Zeit vermehrt auf Nagellack, Schminke, rosa und pink, Mascherln und Spitzen. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich also anscheinend nicht dabei bin, alles Weibliche zu verbannen oder so. Das ist ja manchmal ein Problem mit "queeren Identitätsmöglichkeiten"- "geschlechtsneutral" heißt fast immer "ohne weibliche Merkmale", als weiblich gelabeltes wird zu oft als schwach und unterwürfig abgelehnt- wobei natürlich genau die patriarchale Zuordnung, die Abwertung von Weiblichkeit, übernommen wird. Das ist auch scheiße.
Schönheit, ach, ich weiß nicht. Wenn ich in den Spiegel schau und überwältigt bin von den Sommersprossen auf meiner Stirn oder von den Konturen meines Gesichts aus einem bestimmten Winkel, ist das nicht das Schönheitskonzept, von dem ich spreche, wenn ich die "exklusive Darstellung normschöner Frauen" in der Werbung kritisiere oder so. Und wenn ich "schön angezogen" sage für "gepflegte Nägel, stilsicheres Kleid, passende Ohrringe" mein ich wieder was anderes. Oder schön für "omg she's so hot o.o". Ich bin mir also gar nicht sicher, wovon wir hier sprechen (wollen).
Generell sind "Hässlichseindürfen" und "hässliches schön finden dürfen" für mich momentan die größeren Themen.
Ich bin einer der wenigen Menschen in meiner Umgebung, denen es scheissegal ist, was sie tragen. Hauptsache, die Hosen sind lang und das T-shirt ist cool. Ich finde mich selbst hässlich und obwohl ich weiss, dass man das ändern könnte tu ich es nicht. Warum auch? Für wen oder was soll ich mir die Mühe geben irgendeiner dahergelaufenen Modeerscheinung nachzurennen? Ich ziehe das an, was gerade da ist und erfreue mich darüber, wenn die anderen das akzeptieren. Mit denjenigen, die nicht fähig sind, mich nicht nach meinem Äusseren zu beurteilen, will ich meist auch gar nichts zu tun haben.
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Ob ich schön sein will?sagen wir so, ich hätte sicherlich nichts dagegen, wenn ich schön wäre. Schön zu sein ist aber nicht gerade Etwas, das auf meiner Agenda ganz oben steht oder in das ich besonders viel Zeit investiere. Ich glaube, verglichen mit vielen Menschen bin ich nicht besonders eitel (zumindest, was das Aussehen betrifft). Ich habe mich noch nie geschminkt, die Haare trage ich immer gleich, Kleidung kaufen gehe ich selten. Ich trag gern schlichte Sachen, meistens einfarbig. Aber es ist schon so, dass ich gerne Sachen tragen möchte, weil ich sie schön finde und nicht nur, weil sie praktisch sind. Es ist mir nicht egal, wie ich aussehe. (Auch wenn es viele Sachen gibt, die mir wichtiger sind.) Und ich finde das auch okay so, dass es mir nicht egal ist. Zu einem großen Bestandteil mache ich das wegen der anderen Leute, weil ich möchte, dass sie mich hübsch finden (in diesem Zusammenhang eher hübsch als schön, ich kann blubbl übrigens nur zustimmen, dass ?schön? sehr viele Bedeutungen haben kann). Aber ich mache das auch für mich selbst. Es ist wie mit der Einrichtung meines Zimmers (das eher wenige Menschen zu Gesicht bekommen): Ich möchte, dass ich es mehr oder weniger schön und gemütlich finde, ohne deshalb einen großen Aufwand zu veranstalten. Mensch lebt darin tagein tagaus und mensch nimmt die Welt zum großen Teil durch die Augen wahr. Und wenn mir das, was ich sehe gefällt, dann fühle ich mich einfach wohler.
ZitatSchön find ich mich manchmal, oft aber auch nicht. Texte über body positivity zu lesen hat mich aber anscheinend dazu gebracht, das nicht so schlimm zu finden. Wenn ich keinen sehr schlechten Tag hab, kann ich mich eher mittelmäßig aussehend finden und trotzdem stolz durch den Tag spazieren.
Oh, die Beschreibung trifft bei mir ebenfalls zu und das ziemlich exakt. Mittlerweile mag ich meinen Körper, auch ohne ihn atemberaubend schön zu finden. Es gibt natürlich schon ein paar Dinge, die ich mag (und die ich auf eine gewisse Art und Weise schön finde): Ich mag die Form meiner Augen, ich mag meinen Mund und meine Hände. Meine Beine mag ich irgendwie auch. Allerdings passiert es immer noch manchmal, dass ich ein Foto von mir sehe oder eine Tonaufnahme von mir höre - oder noch schlimmer!: beides zusammen in einem Video - und innerlich zusammenzucke und peinlich berührt denke: Das bin also ich? So klingt meine Stimme? Das ist immer noch manchmal befremdlich. (Und ein bisschen widersprüchlich alles.)
Zitat als weiblich gelabeltes wird zu oft als schwach und unterwürfig abgelehnt- wobei natürlich genau die patriarchale Zuordnung, die Abwertung von Weiblichkeit, übernommen wird. Das ist auch scheiße.
Leider Gedanken, bei denen ich mich oft ertappe, obwohl ich weiß, dass es scheiße ist...(à la "Nee, ich mag keine Kleider, die sind so mädchenhaft")
Zitat weil ich selbst oft gar nicht schön sein möchte in diesem Sinne, lieber anders wirken (also nicht anders im Sinne von alternativ, sondern: Auf andere Weise)
Hm, wenn ich fragen darf, was meinst du damit genau? (mit "anders wirken", und anders im Sinne von andere Weise, aber nicht alternativ?)
Wenn ich jemanden schön finde, dann hängt das auch oft damit zusammen, wie dieser Mensch sich bewegt, sich körperlich verhält (auch unbewegtes: wie er/sie steht oder sitzt). Und wenn jemand sich schön bewegt, dann kann das schöner wirken als hübsche Gesichtszüge. Ach, und da ist natürlich auch der Einfluss durch Persönlichkeit und sonstiges Verhalten, darauf, ob jemand schön wirkt. Auch wenn das gefühlt schon so oft gesagt und geschrieben wurde, dass es abgedroschenallgemeinplatzartig an Aussage verliert. (Oh, ich merke gerade, dass ich ein bisschen vom Thema abschweife. Hören wir hier mal lieber auf.)
Wichtig find ich in dem Zusammenhang auch, dass es mich einfach nichts angeht, wie andere aussehen. Natürlich find ich sie schön oder weniger schön, attraktiv oder abstoßend, aber das ist mein Problem, nicht ihres.
Recht hast du. Nur ist das wohl leider so eins der Sachen wie "Äußerlichkeiten sind nicht wichtig" und "Es ist recht egal, was die anderen über einen denken, besonders was das Aussehen betrifft" ist, die viele unterschreiben würden und an sich richtig fänden, die sich aber weitaus schwieriger im eigenen Denken umsetzen lassen. Ist bei mir persönlich zumindest so.
Es ist halt schwierig, (aus welchen Gründen auch immer) mit unrasierten Beinen, Trekkingsandalen und einfachen T-Shirts durch die Gegend zu stapfen, ohne erst wieder auf eine Rolle festgelegt zu werden, die sich einengend anfühlt. Wenn ich dazu meine Haare auf eindeutig "absichtliche" Art zugerichtet hab und meine Nägel grasgrün lackiert, hab ich das Gefühl, einen größeren Teil des Urteils über mich selbst zu bestimmen und kann mich so wohl fühlen, wie ich das in bequemer Kleidung eben sollte/möchte/warum ich sie halt anhab.
Zitat von mockturtleAllerdings passiert es immer noch manchmal, dass ich ein Foto von mir sehe oder eine Tonaufnahme von mir höre - oder noch schlimmer!: beides zusammen in einem Video - und innerlich zusammenzucke und peinlich berührt denke: Das bin also ich? So klingt meine Stimme? Das ist immer noch manchmal befremdlich. (Und ein bisschen widersprüchlich alles.)
Allerding muss einem da auch klar sein, dass so etwas nie die Realität darstellt... die Farben und der Ton sind verfälscht, es ist auf 2D reduziert... Als ich Aufnahmen von meiner Stimme gehört habe, klang das natürlich auch fremd, aber mir wurde auch gleich gesagt, dass das nicht wirklich meine Stimme ist, sondern dass sie sich in echt z.B. etwas tiefer anhört. Und beim Fotografieren gibt es oft das Problem, dass auf Grund des Lichteinfalls manche Formen verflacht werden und Gesichter irgendwie platt aussehen oder manchmal mit dem Hals verschmelzen... solche Fotos werden meistens auf Feiern und natürlich immer mit Blitz geschossen... da hat man kaum eine Chance vorteilhaft auszusehen.
Zitat von mockturtleWenn ich jemanden schön finde, dann hängt das auch oft damit zusammen, wie dieser Mensch sich bewegt, sich körperlich verhält (auch unbewegtes: wie er/sie steht oder sitzt). Und wenn jemand sich schön bewegt, dann kann das schöner wirken als hübsche Gesichtszüge.
Da hast du sowas von recht! Ich hab mich bei meinem Abiball über so manche Dame beömmelt: Schickes Kleid, Hochsteckfrisur vom Friseur und mit Haarspangen festgetackert und mit Haarspray festgeklebt, hochhackige Schuhe... und damit trampeln sie über die Tanzfläche, lassen den Boden erbeben, wenn sie neben dir vorbeistampfen, wobei die Klebefrisur doch der Gravitation und der Fliehkraft zum Opfer zu fallen droht, und hinterlassen zur Freude des Parkettverlegers Furchen und Löcher im Boden. Fällt ihnen nicht auf, dass all das Schickmachen ad adsurdum geführt wird, wenn sie so durch den Saal torkeln? Da achteten die meisten Herren witziger Weise mehr auf ihre Haltung: Immer betont lässig, bereit ein hilfloses Mädchen aufzufangen, wenn es sich den Fuß umknicken sollte. Die haben jedenfalls Spaß dabei... Manchmal denke ich: Highheels wurden nur erfunden, damit die Frau eine Stütze in Form eines Mannes braucht, damit sie sich überhaupt fortbewegen kann. Womit ich nicht alle Absätze verteufeln will, solange frau selbstständig laufen (nicht torkeln!) kann, ist alles in Ordnung.
Was ich auch recht amüsant finde, sind Frauen, die sich übermäßig schminken und dann ein typisches SiebenTageRegenwetter-Gesicht ziehen... dann hätten sie sich die Zeit, die sie mit Schminken verbracht haben auch schenken können... Gut, es mag sein, dass sie sich nur für sich selbst schminken und nicht für andere und es auch nicht einsehen, für andere hübsch zu lächeln wie chinesische Zirkusartisten im freien Fall. Aber komisch wirkt das schon. Nichts macht schöner als ein ehrliches Lächeln (auch mit ehrlichen schiefen Zähnen)!
Zitat von blubblWichtig find ich in dem Zusammenhang auch, dass es mich einfach nichts angeht, wie andere aussehen. Natürlich find ich sie schön oder weniger schön, attraktiv oder abstoßend, aber das ist mein Problem, nicht ihres.
Ja, es geht mich im Grunde nichts an, wie andere Aussehen. Aber es macht Spaß, Menschen zu beobachten. Wie sie sich zurecht gemacht haben, oder eben nicht, wie sie sich bewegen, wie sie reden... Wenn ich durch die Stadt gehe, gucke ich mir häufiger Menschen an als Geschäfte.^^
Ich mache mir eigentlich relativ wenige Gedanken, was ich anziehen soll. Ich zieh an, worauf ich gerade Lust habe. Das kann dann ein femininer Rock mit Top sein oder eine maskulin geschnittene Jeans kombiniert mit einem Hemd, dass ich meinem Vater aus dem Schrank gemoppst habe. Ich kann mal niedlich mit Zöpfchen oder mal chaotisch mit offenen, ungekämmten Haaren sein... ich mag es mit Kleidung und Auftreten ein wenig zu spielen, Reaktionen zu testen. (Wobei das Niedliche sich bei mir in Grenzen hält, weil ich relativ groß bin und recht breite Schultern habe...) In der Schule habe ich mal mit einem Jungen aus meinem Jahrgang für einen Tag die Klamotten getauscht. Er bekam meinen Minirock, Beinstulpen, eine Strumpfhose... und ich bekam seine Stahlkappenstiefel, Militärhose und ein Equilibrium-Shirt (wobei meine langen Haare natürlich super zum Metal-Look passten). Und so sind wir dann zu Schule gegangen. Er hatte leider nur zwei Stunden Unterricht und hat danach die Maskerade beendet, weil seine Freundin was dagegen hatte. Ich hab die Klamotten noch den ganzen Tag getragen und bin damit auch in die Stadt gegangen... Ich kann das nur weiterempfehlen, es ist äußerst lustig und interessant, wie Lehrer und Fremde reagieren. Außerdem bekommt man die seltsamsten Komplimente... ein schwuler Freund (auch Metaller) meinte zu mir: "Du siehst toll aus, das steht dir... wenn du jetzt wirklich ein Kerl wärst..." xD Außerdem habe ich noch Tipps bekommen, wo ich mir so eine Hose kaufen könnte. Ich habe mir dann aber keine geholt, ein wenig bereue ich das gerade
Und bevor mich hier alle für eine durchgedrehte Nudel halten... ich bin nicht immer so. Im Uni-Alltag laufe ich langweilig und angepasst herum. Jeans Top/T-shirt fertig... ich versuche quasi mich zu verstecken in der Menge von männlichen Kommilitonen meines Studiengangs. Ich bin gerne Frau (meistens), aber manche Profs wirken irgendwie manchmal seltsam. In einem Kurs bin ich die einzige weibliche Teilnehmerin (was mir gar nicht aufgefallen wäre, wenn man es mir nicht gesagt hätte) und der Prof ist schon etwas älter... Ich werde nicht wirklich anders behandelt, als meine männlichen Kommilitonen, aber manchmal fühl es sich trotzdem komisch an. Und mir geht es damit wohl noch richtig gut. Gerüchteweise habe ich gehört, dass dieser Prof vor allem Lehramtsstudentinnen nicht mag. Richtig seltsam habe ich mich fast nur in einem Moment gefühlt: Ich kam in den Raum und hatte ein Spaghettitop an, weil es draußen wunderbar warm war. Und der Prof meinte zu mir: "Oh, haben sie auch eine jacke dabei?" Klar kann er auch einfach besorgt um meine Gesundheit gewesen sein, aber komisch wirkt das schon... zu einem Studenten hätte er das bestimmt nicht gesagt... dabei sitzt doch ein enges Top viel wärmer als ein weites T-shirt... Wie auch immer, ich schweife ab.
Zurück zum eigentlichen Thema: Ich fühle mich (körperlich) schön, ohne den üblichen Normen zu entsprechen, ohne mir die Beine zu rasieren, ohne mich zu schminken, ohne zum Friseur zu gehen und meine Haare, die mir inziwschen bis zum Kreuzbein reichen, sind von den Spitzen an ca. 30cm hoch gefärbt. Klar stört mich die eine oder andere Stelle an meinem Körper, aber ich habe Dinge, die mich an mir viel mehr stören, ohne dass sie zum Körper gehören. Und das sind vielleicht auch Dinge, an denen ich etwas ändern kann. Warum sollte ich mir also den Kopf über meinen Körper zerbrechen, der in vielen Teilen einfach so und völlig unveränderbar ist (es sei denn, man will sich unters Messer legen )? Und was die veränderlichen Komponenten des Aussehens angeht, wie gesagt: Ich teste Wirkungen und nutze sie gelegentlich auch. Fest definiert bin ich nicht wirklich... aber das will ich auch nicht sein. Ich werde vielleicht durch das eine oder andere Outfit in eine Schublade gesteckt (wird ja jeder immer), aber ich kann von Schublade zu Schublade hüpfen, wenn ich will, und mich damit ein wenig über die Menschen mit ihrem Schubladendenken lustig machen.
Verzeihung, ich lese mich gerade durch den ganzen Rest, den ich verpasst hab, und wollte anmerken, dass du mir sehr imponierst, Schildkröte!
ZitatIch bin einer der wenigen Menschen in meiner Umgebung, denen es scheissegal ist, was sie tragen. Hauptsache, die Hosen sind lang und das T-shirt ist cool. Ich finde mich selbst hässlich und obwohl ich weiss, dass man das ändern könnte tu ich es nicht. Warum auch? Für wen oder was soll ich mir die Mühe geben irgendeiner dahergelaufenen Modeerscheinung nachzurennen? Ich ziehe das an, was gerade da ist und erfreue mich darüber, wenn die anderen das akzeptieren. Mit denjenigen, die nicht fähig sind, mich nicht nach meinem Äusseren zu beurteilen, will ich meist auch gar nichts zu tun haben.
Eigentlich möchte ich so sein und mich damit durchsetzen, und doch sind mir da teilweise eigene Unsicherheiten im Weg. Genau wie mockturtle geschrieben hat...es klingt so leicht, alle würden es unterschreiben, aber dennoch ist es horrend schwer umzusetzen.
Was mich einfach nur stört, ist...wenn ich sage: Ich fühle mich manchmal unsicher, mit nackten Beinen in der Öffgentlichkeit zu sein. Und jemand daraufhin erwidert: Dann rasiere sie doch einfach, wenn du dich damit wohler fühlst! Ja, klar würde es mir primär eine subjektive Erleichterung verschaffen, wenn ich einfach genau das täte, was 99% aller Menschen meines Alters und Geschlechtes tun, ohne mir groß darüber Gedanken zu machen. Einfach irgendwie im Schema mitzulaufen ist immer relativ stressfrei. Aber wenn die Überlegungen bezüglich eines Themas einmal da sind, lassen sie sich schwer wieder verscheuchen, es ist dasselbe wie mit der Ernährung. Wenn eins einmal in irgendeine Problematik eingestiegen ist (in diesem Fall: Wie möchte ich aussehen und was hat das mit der Gesellschaft um mich herum zu tun?), dann kann eins schlecht alles wieder weg-ignorieren.
In England bin ich einfach so ganz schamlos im Bikini rumgelaufen, an einem Strand voller Menschen, und hab mich nicht einmal komisch gefühlt dabei (außer Bauch-Komplexe, die wohl auch irgendwie aus Medien übernommen sind), generell habe ich gar keine Probleme damit, ärmellos herumzulaufen, auch in der Uni. Was eigentlich absonderlich ist, denn Beine sind ja nun wohl viel weniger...empfindlich, sie sind weiter weg von meinem Kopf als der Rest der potentiell haarigen Körperpartien und sollten absolut keine Beachtung bekommen, abgesehen von ihren Fähigkeiten. (Die, nebenbei bemerkt, immer noch deutlich ausbaufähig sind^^)
Was andere Menschen betrifft, gebe ich mir Mühe und kann doch manchmal nicht ganz den Impuls zu unterdrücken, mir Gedanken zu machen, warum eine Person so aussieht, wie sie aussieht (also, was die freiwilligen Gadgets wie Kleidung, Schmuck, Make-up etc. betrifft) und was sie sich dabei denkt, so aussehen zu wollen. Manchmal kommen negative Erinnerungen hoch an Leute, die sich über exakt dieselbe Schublade zu definieren scheinen und mich in irgendeiner Weise abfällig/verächtlich behandelt haben. Ich mag z.B. Dreadlocks gerne, aber viele der Menschen, die sie haben, finde ich persönlich komisch. Klar ist das nur meine persönliche Meinung, aber vielleicht reicht einfach das Selbstbewusstsein bei mir nicht aus, um es mit diesem Grad von Coolness aufnehmen zu können, von gelassener Selbstüberzeugung. (Wahrscheinlich treffe ich einfach immer die falschen Leute.)
Im FSJ gab es ziemlich bald eine Clique von Leuten, die sich als "links", "hippie" oder sonstwie alternativ definiert haben und alle die äußeren Schemata erfüllten, die eins sich dazu so ausdenken kann (und ja, alle hatten sie bunte Haare). Und nein, ich habe nicht das Bedürfnis, mich mit diesen losen Bekanntschaften "einfach mal so" über psychische Erkrankungen, Schicksalsschläge oder persönliche Gewalterfahrungen auszutauschen, einfach nur, um...eine Erwartung zu erfüllen, einen Wettstreit auszutragen im Sinne von "mein Leben war bisher eindrucksvoller/bedeutsamer/schlimmer als deines", nur um die eigene Andersartigkeit krampfhaft zu unterstreichen.
Das Problem ist, dass mir der äußere Stil durchaus sehr gut gefällt, ich mich aber mit dem Rest nicht identifizieren kann. Alles andere stilmäßige gefällt mir auch nicht richtig. Also bin ich wohl einfach ein Nichts und treibe das Weglassen in Extreme, die ich noch ausloten will. Was auch wieder irgendwie blöd ist. Ach. Anders zu wirken ist einfach nur...keine Ahnung, ich würde mir (ganz utopisch) wünschen, dass mich die Menschen nicht primär als schön wahrnehmen und gleichzeitig erkennen, dass genau das meine Intention ist. Dass sie gleichzeitig merken, was mich sonst so ausmacht, einfach so am Äußeren, dass ich Attribute wie Stärke/Entschlossenheit/whatever besser nach außen tragen kann. (Ich mag es nicht, wenn die Leute mich "Mädchen" nennen, wenn jemand sagt, ich sei "hübsch".)
blubbl, du hast Recht, dass oftmals "gender neutral" mit der Eradikation aller weiblichen Attribute gleichgesetzt wird und dass das wiederum ein Ungleichgewicht, eine Ungerechtigkeit darstellt. Nur ist es doch in unserer Gesellschaft oftmals so, dass die "Basics" z.B. der Kleidung sowas wie Jeans und T-Shirt sind. So das, was die meisten tragen, wenn sie sich einen gemütlichen Tag zu Hause machen. Aber die meisten männlichen Menschen tragen auch auf der Straße meist so etwas, während die meisten weiblichen Menschen viel mehr Aufwand betreiben, wenn es um einen besonderen Anlass geht. Zu beachten sei die durchschnittliche Zeit, die pro Woche für Äußerliches&Pflege aufgewandt wird. Wenn ich die Zeit, die ich für Make-up aufwende, auf 0 reduziere...ist das dann nicht eher "neutral" als wenn ich sie halbiere, also immer noch etwas tue? Mir gefallen Männer, die Röcke und Kleider tragen, Männer mit langem Haar und Schminke, mit Nagellack und Ohrringen. Nur für mich selbst kann ich das meist nicht so recht toll finden. Irgendwie hab ich trotzdem manchmal das Gefühl, jetzt jemandem Unrecht zu tun, indem ich meine eigene "gefühlte" Neutralität mit dem Weglassen weiblicher Attribute assoziiere...obgleich die übergreifende Vorstellung von gender neutrality, wie mir ja bewusst ist, etwas anderes bedeutet.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Eigentlich ist das doch seltsam, dass Leute, die um unser Wohl besorgt sind, uns dazu ermuntern, uns an etwas anzupassen, was uns stört...weil sie der Meinung sind, dass wir dann glücklicher sind. Dass es so tief in den Köpfen ist, wie Menschen rumlaufen sollten, mehr als die Frage, wie Menschen sich theoretisch wohlfühlen würden, wenn es niemand gäbe, der_die das kritisert (und da sind skeptische Blicke von wildfremden Leuten eingeschlossen). Ich weiß, das Gejammer ist uralt und tausendfach wiederholt, es gibt überall im Internet massenhaft dazu zu lesen, insbesondere zur Fat-Shaming-Debatte ^^
Inzwischen schummle ich einfach oft herum, was die Bein-Sache angeht. Trage entweder bodenlange oder sehr kurze Röcke (weil der obere Teil meiner Beine weniger Haare hat), und in der Uni auch hohe Strümpfe dazu. Oder trage eine hochgekrempelte Jeans, weil das irgendwie weniger Kontrast bietet als ein Kleid zu denselben Beinen. Aber naja, jetzt ist erstmal eh keine Uni mehr, und im Labor darf eins nur lange Hosen tragen, also keine inneren Konflikte mehr (schade eigentlich).
Was ich noch fragen wollte, weil mockturtle und enya sich über Fotos unterhalten haben: Gibt es denn auch irgendwelchen Fotos, die "zufällig" entstanden sind, wo ihr also einfach von irgendjemand fotografiert worden seid, und auf denen ihr euch schön findet? Und wenn ja, was macht da den Unterschied, ist er erkennbar? Ich wollte eigentlich auch vorschlagen, Bilder hier reinzulinken, aber das ist wohl doch etwas viel verlangt...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Zum "das Aussehen anderer geht mich nichts an"-Thema nochmal... Ich meinte damit nicht wirklich, man dürfte es nicht bemerken oder nicht drüber nachdenken oder so. Auch, dass meine Vorstellungen davon, was gut aussieht und was nicht, natürlich gesellschaftlich mitgeformt sind, halte ich nicht für "unterdrückenswert" oder so. Also, klar, dass ich nur mit Menschen Sex hab, die ich körperlich nicht abstoßend finde (egal, woher das Gefühl kommt). Was ich meinte, ist, dass ich es absolut zu vermeiden hab, andere mit meiner Meinung über ihr Aussehen zu belästigen. Auch indirekt: "Dicke Menschen sollten keine Leggings tragen" oder "die hätte sich das auch eine Nummer größer kaufen können" sind absolut inakzeptabel. Wenn es mich anekelt, dass eine ihre Dehnungsstreifen oder einer seine dünnen Beinchen zeigt, liegt es an mir, mit dem Gefühl klar zu kommen- nicht an denen, die es auslösen, dem vorzubeugen. Das ist ja nichts "Unvermeidbares", das leitet sich direkt aus engen, verqueren Schönheitsidealen ab, die sich historisch durchaus ändern und ändern können. Mehr nicht. (Komplizierter Punkt, den ich ausgeklammert hab: Das Ausnutzen von Privilegien bestimmter Gruppen bzgl Körper zeigen/verhüllen. Da hab ich keine konsistente Meinung dazu.)
Ich find dabei auch "Widersprüche" ok, also das missmutig-geschminkte oder elegant-trampelnde, das enya beschreibt. Mir ist wirklich unklar, was dabei das Problem ist? (Komisch kann es schon wirken, ja. Aber eben, warum ist "Komisch" gleich unnötig/schelcht? Tut mir leid, falls ich diese Bewertung falsch verstanden hab.)
Bezüglich schminken... die hier, die das tun- warum tut ihr das, was bedeutet es für euch? Ich schmink mich selten, meistens eben (genau, wie ich es für die gefärbten Haare beschrieben hab), um ein künstliches, absichtliches Element in mein Auftreten zu bekommen. (Also lässt sichs schon runterbrechen auf "damit ich mich hübsch&wohl fühl", ja )
Und zum Lächeln. Es kotzt mich an, dass fremde Menschen anscheinend meinen, von mir erbitten zu können, dass ich meine Stimmung verstecke und ihren Ausblick nicht verschandle. "Lächel doch mal"/"Schau nicht so finster drein"? Rly?! Das geht die einfach nichts an.
Ach, es ist doch alles ein Hinundherschwimmen zwischen "innerhalb der bizarren Erwartungen erträglich leben" und "diese Normen nicht gar zu sehr stärken". (Menschen, die sich tatsächlich keinerlei Gedanken um ihr Aussehen machen, beeindrucken auch mich sehr. Und auch die, die damit spielen.)
Zum floskelhaften Erwähnen des Geschlechts und der Akzeptabilität: Vorgestern musste ich mit meiner Mitbewohnerin den Waschküchenschlüssel von der Hauswartin holen. Es war nur ihr Mann daheim, und da der nicht wusste, ob das ok ist, rief er eben seine Frau an... Er eröffnete das Gespräch mit "Da stehen zwei hübsche junge Damen vor der Tür, zwei sehr hübsche..."
Zitat von KleoWas ich noch fragen wollte, weil mockturtle und enya sich über Fotos unterhalten haben: Gibt es denn auch irgendwelchen Fotos, die "zufällig" entstanden sind, wo ihr also einfach von irgendjemand fotografiert worden seid, und auf denen ihr euch schön findet? Und wenn ja, was macht da den Unterschied, ist er erkennbar?
Ja klar, die gibt es auch, aber eher selten. Es gibt überhaupt selten Fotos auf denen ich zu sehen bin, weil ich meistens diejenige in der Familie bin, die Fotos knipst. Bei "fremdgeschossenen" Fotos stimmen dann Licht, Perspektive, Gesichtsausdruck etc. zufällig und je nach dem mag ich mich dann darauf leiden, oder eben nicht.
Zitat von blubblIch find dabei auch "Widersprüche" ok, also das missmutig-geschminkte oder elegant-trampelnde, das enya beschreibt. Mir ist wirklich unklar, was dabei das Problem ist? (Komisch kann es schon wirken, ja. Aber eben, warum ist "Komisch" gleich unnötig/schelcht? Tut mir leid, falls ich diese Bewertung falsch verstanden hab.)
Nichts gegen gestalterische Widersprüche, die sind vollkommen in Ordnung. Das, was ich als "komisch" bezeichnet habe, ist ja nicht der gewollte Widerspruch. Die, die sich so elegant und schick zurecht machen, wollen ja auch so wirken. Aber sie tun es nicht und sich sich dessen noch nicht einmal bewusst. Kleidung ist nicht alles, wenn es um die Wirkung geht. Ein entsprechendes Auftreten kann viel aussagekräftiger sein.
ZitatWas ich meinte, ist, dass ich es absolut zu vermeiden hab, andere mit meiner Meinung über ihr Aussehen zu belästigen. Auch indirekt: "Dicke Menschen sollten keine Leggings tragen" oder "die hätte sich das auch eine Nummer größer kaufen können" sind absolut inakzeptabel.
Ja, das sehe ich auch so. Ich mach mir ja auch nur so meine Gedanken und belästige diejenigen nicht mit meiner Meinung weder verbal noch mimisch. Sie sollen rumlaufen, wie sie wollen. Ich tu das ja auch.
ZitatUnd zum Lächeln. Es kotzt mich an, dass fremde Menschen anscheinend meinen, von mir erbitten zu können, dass ich meine Stimmung verstecke und ihren Ausblick nicht verschandle. "Lächel doch mal"/"Schau nicht so finster drein"? Rly?! Das geht die einfach nichts an.
Ich hatte einen Lehrer, der mir das auch immer gesagt hat, wenn er mir über den Weg lief. Und ich Schaf hab das auch noch immer brav gemacht, wenn auch nur kurz. Im Nachhinein denk ich mir: Warum eigentlich? Weil ich ihn als Lehrer damals in Ordnung fand? Vielleicht wegen der guten Noten, die ich immer bei ihm bekam? Oder einfach weil es mich verunsichert hat, wenn er von mir ein Lächeln verlangt hat? Und warum muss man immer gleich Lächeln? Darf man nicht mehr mit neutralem Gesichtsausdruck seinen Gedanken nachhängen?
ZitatBezüglich schminken... die hier, die das tun- warum tut ihr das, was bedeutet es für euch? Ich schmink mich selten, meistens eben (genau, wie ich es für die gefärbten Haare beschrieben hab), um ein künstliches, absichtliches Element in mein Auftreten zu bekommen. (Also lässt sichs schon runterbrechen auf "damit ich mich hübsch&wohl fühl", ja Smile)
Ich hab mich auch eine Zeit lang täglich geschminkt, aber warum weiß ich gar nicht mehr so genau... Einerseits, weil mir jemand Schminke geschenkt hatte, um es auszuprobieren, andererseits, weil ich mein Gesicht so blass und ausdruckslos fand. Vielleicht auch um anderen mehr zu gefallen und aufzufallen, ihnen zu zeigen: ich kann auch anders. Auf jeden Fall weiß ich, warum ich wieder damit aufgehört habe. Weils unpraktisch und zeitraubend ist und weil ich mich mit Schminke auch nicht schöner fand. Mit Farbe auf Papier kann ich wesentlich besser umgehen.^^ Und ich will mir verdammt nochmal an die Augen packen können, ohne jedesmal auf einen Spiegel angewiesen zu sein!
Was die Haare angeht: Vorm Sportunterricht haben sich meine Mitschülerinnen mal über Körperbehaarung unterhalten und gesagt, dass sie Achselbehaarung ja soooo ekelig finden. Und ich wollte nicht, dass sich jemand vor mir ekelt. Die Beinbehaarungsentfernung war dann der nächste Schritt, der dann irgendwie daraus folgte. Inzwischen bin ich nicht mehr so ein junger Backfisch und nicht mehr so leicht beeinflussbar (bilde ich mir zumindest ein) und seh das ganze viel gelassener. Ich mach es so, wie es mir gefällt und ich mag es wenn der Wind durch die Haare an den Beinen weht... das kitzelt so schön. Wenn allerdings irgend eine Festlichkeit ansteht überlege ich vorher immer wieder... Wenn ich die Haare dann doch mal entferne, bekomme ich irgendwie ein komisches Gefühl... vielleicht Wehmut. Das Gefühl ein Teil von mir zu verlieren. Fast so als hätte ich meine Kopfhaare geschnitten, auch wenn ich an denen verständlicher Weise etwas mehr hänge.
ZitatJa, das sehe ich auch so. Ich mach mir ja auch nur so meine Gedanken und belästige diejenigen nicht mit meiner Meinung weder verbal noch mimisch. Sie sollen rumlaufen, wie sie wollen. Ich tu das ja auch.
(Tut mir Leid, falls es aussah, als würde ich dir irgendeine Bösartigkeit unterstellen )
Hm, ich meinte schon auch unabsichtliche Widersprüche. Ich find den Anspruch auf Perfektion persönlich recht unangenehm. Sich selbst mit Stolz zu tragen ist nicht immer und nicht durchgängig möglich. Zu wissen, dass genau dieses "schlechte Spielen einer Rolle" (und wenn die Rolle ich selbst bin) von den meisten Menschen sogar noch negativer eingestuft wird als, wasweißich, ein schiefer Lidstrich, macht mir manchmal schon zu schaffen. Es gelingt mir nicht, aber ich versuche deshalb, andere nicht nach ihrem "Passing" zu beurteilen, weil ich das für eine unangenehm hohe Anforderung halte.
Da sind wir allerdings schon ein bisschen weg von "Schönheit"... trotzdem, weil es ja zusammenhängt: Ganz oft sind irgendwo Sachen zu lesen in Richtung "ungeschminkt trau ich mich nicht aus dem Haus, mein Schmuck ist eine Rüstung", das kann ich glaub ich gut nachvollziehen. Ohne zu wissen, dass ich mich ok-aussehend finde, außer Haus zu gehen, kann eine ziemliche Tortur sein. Selbstbewusstsein hängt halt leider sehr stark damit zusammen, so standardmäßig.
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27.06.2013 19:21
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