Was die Zucht, und allgemein Fortpflanzung von Zootieren angeht, meine ich zu wissen, dass da wenig "ungewollt" passiert. Tiere, bei denen kein Nachwuchs erwünscht ist, kriegen entweder Verhütungsmittel zu fressen, oder werden in der Paarungszeit nicht zusammen gehalten. Andersrum, bei Zootieren, die (aus Arterhaltungs- oder Publikumsattraktivitätsgründen, wie auch immer) sich gerne vermehren sollen, werden die Umstände so gelegt, dass der Nachwuchs auch wahrscheinlich wird.

... drei Minuten Internetsuche haben das ergeben: World Association of Zoos and Aquariums
Die unterhalten anscheinend Zuchtbücher, also praktisch Genpool-Datenbanken, um gezielte Fortpflanzung zu steuern und Inzest zu vermeiden.

Stimmt, Kaktus, mit diesem Einwand hast du Recht. Besonders bei Tieren, die allein oder in kleineren Gruppen leben, kann die Zeugung von Nachwuchs recht gut kontrolliert werden.

Ich weiß nur eben nicht, ob sich das in irgendeiner Weise auf so einen Wald-und-Wiesen-Tierpark anwenden ließe...Höchstens, um Nachwuchs in einem Jahr komplett zu verhindern oder so.
Und selbst wenn es möglich wäre, ob die Betreiber_innen überhaupt Interesse daran hätten...Vermutlich ist es recht teuer, allen Tieren Verhütungsmittel zu verabreichen, teurer als "einfach" ab und zu einige Tiere aus der Herde zu töten.
Und was mit den getöteten Tieren passiert...sicherlich bekommen die keine Bestattung wie geliebte Haustiere, und einfach auf den Müll werfen..die lassen sich doch bestimmt noch als "Wildbret" verkaufen *bäh*

Wie funktioniert das eigentlich mit Verhütung bei Tieren? Hormonell wie bei Menschen? Kriegen das dann auch (wie bei Menschen) die weiblichen Tiere? Und wie lässt sich da die Dosis kontrollieren, wenn die das einfach so ins Futter bekommen?

Das ist eine gute Frage. Die Halbwissen-Abteilung meines Hirns sagt, dass einige Städte auch die Taubenpopulation durch gezielte Fütterung mit hormonell angereichertem Futter kontrollieren. Und das würden ja dann auch alle fressen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das einfach auch auf die Tierart ankommt. Tiger zum Beispiel werden ja einzeln gefüttert, da ließe sich das gezielt regeln. Aber grade bei Rehen oder so... Hm.
Wahrscheinlich trifft deine Wildbrät-Idee die Wirklichkeit ganz gut.

Ich wechsle jetzt das Thema.
Manchmal vermisse ich es, Tiere zu beobachten, sie anzugucken... Das ist eben, weil ich nicht mehr in Zoos gehe und auch ansonsten Tierparks etc. meide. Außer eben, es kostet keinen Eintritt, dann ist mein Dasein irgendwie "irrelevant".

Aber in letzter Zeit hab ich ständig Lust, Fische oder so anzugucken. Ich finde aber kaum etwas darüber, ob "Fisch-Zoos" irgendwie vertretbarer sind... und außerdem gibt es sie ja kaum. Das einzige, was es öfter gibt, ist das blöde SeaLife, und da hört eins eigentlich nur negatives. (z.B. lernte ich, dass diese Seestern-Anfass-Becken echt nicht so toll sind und die Seesterne regelmäßig ausgetauscht werden müssen, um sich in einem "Ruhebecken" vom Stress zu erholen.)
Andererseits: Fische sind glaube ich eine der wenigen Spezies, die nicht übermäßig darunter leiden, wenn sie in einem großen, artgerecht gestalteten Becken gehalten werden...oder?

Kennt jemand irgendwelche Fisch-Anguck-Dinger? Und auch solche, wo nicht nur ein Glaskasten mit Wasser rumsteht und irgendwelche armen Schleierfische ohne Rückzugsmöglichkeit darin herumtreiben? Denn sowas macht ja eigentlich nur traurig...

Wir haben bei uns in der nähe nen Rosenkarten, da gehen meine Mum und ich seit Jahren einmal im Jahr hin, früher sass ich dann immer stundenlang vor dem einen Fischbecken? aber mehr weiss ich zu dem Thema nicht. Und was ich damit sagen wollte ist, probier es mal mit Gärten, die haben öfters auch Fische? falls ihr sowas überbaut in der Stadt habt

Hm..in Hannover gibt es tatsächlich Gärten (die Herrenhäuser Gärten^^), aber ich war da ein paarmal und ich bin ziemlich sicher, dass es da keine Fische gibt

Ansonsten fallen mir nur noch das Wattenmeerhaus ein und eventuell das Klimahaus. Aber obwohl ich schon im Norden wohne, sind die beide...noch nördlicher, und somit ziemlich weit weg!
Also wohl keine Fische. Pech...

Aquarien haben leider fast immer neben Fischen auch Reptilien, ein paar Säugetiere oder sonstwas nicht so harmloses wie Fische, insofern dürfte das wirklich schwierig werden.
Im Parc de l'Orangerie gibt es so einen kleinen Pseudo-Zoo - Um ein zentrales Gebäude sind kreisförmig Gehege angebaut, sodass Passanten von außen in die Gehege schauen können (also offen zugänglich, ohne Eintritt oder sonstwas...) - es sind auch nur 10 Gehege oder so (abgesehen von kleinen Terrarien, Vogeldingern oder so.) - Flamingos, was Steinbockiges, eine Storcheaufzuchtstation, eine Pavianverwannte Affenart... und es ist wirklich sehr, sehr traurig. Ich beobachte lieber keine Tiere, als auf so eine Art. so klein, schäbig, lieblos. Steinboden haben die Affen. Kaum Abwechslung, einen Käfig, Massen Passanten...
Letzte Woche habe ich "Deep Blue" geschaut, den ich bei mir zuhause wiedergefunden hab - und es ist letztlich schöner, obwohl es nicht "in echt" ist, sondern nur als Film. Aber so bin ich zumindest beim anschauen nicht mit Mitleid und Menschenhass beschäftigt.

Hm, das kann ich nur bestätigen...inzwischen gibt es viele Zusammenhänge, in denen es mich nur noch traurig macht...wohl einfach, weil ich die mistigen Begleitumstände der Tierhaltung immer schwerer "wegignorieren" kann.
Wenn Tiere doch nur mit einem reden könnten!

Ich würde auch gerne so viele Tiere halten, z.B. ein Schwein... aber wenn eins nicht ziemlich viel (schweinesicheren) Platz hat, Zeit und ganz viel Geduld.. dann ist die Haltung eigentlich nie artgerecht. Genauso ist es mit Kleintieren, die will ich auch nicht in der Wohnung halten, und ohne Garten geht da dann einfach nichts...

Die einzige Ausnahme ist ein Hund (der kann zumindest auch vegetarisch ernährt werden), aber Zeit, Geld...und außerdem bin ich kein Hundemensch und wüsste auch gar nicht, ob ein Hund mich wirklich mögen würde.

Ich glaube, je besser eins für die Tiere sein will, desto mehr sollte eins sich von ihnen fernhalten. Denn Tiere brauchen keine menschen und wollen auch keine menschen, und es kotzt mich an, wenn menschen den Tieren ihre Anwesenheit aufzwingen und sich einreden, für die Tiere sei das super (z.B. diese "rgendwer-streichelt-ein-Wildtier-und-das-guckt-niedlich"-Sache, oder der bizarre Trend in den USA, dass die leute sich Füchse und Igel als haustiere halten o.O)

Zitat

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Denn Tiere brauchen keine menschen und wollen auch keine menschen, und es kotzt mich an, wenn menschen den Tieren ihre Anwesenheit aufzwingen und sich einreden, für die Tiere sei das super

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Ich stimm dir in fast allen Punkten zu, bei dem Satz würde ich aber ein, zwei Stellen modifizieren - was du schreibst gilt für Wildtiere. Bei Tierarten, die durch Züchtung entstanden sind und wie Hunde eine Coevolution mit dem Menschen durchgemacht haben sieht das anders aus. Da entwickelt sich tatsächlich ein Bedürfnis nach Gemeinsamkeit mit Menschen...

(Wobei sicher diskutierbar ist, ob die Existenz solcher Spezies letztlich überhaupt wünschenswert ist... zumindest bei einigen Nutztieren m.E. fraglich.)

Und die große Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Tieren (diesmal auch Wildtiere) sollte eins wohl nicht unterschätzen... gilt auch für die Bedürfnisse, die sich entwickeln...

Hier hab ich nochmal ein Interview, das gerade auf der Website der Süddeutschen zu lesen ist, mit einem Zookritiker, der die Sinnlosigkeit von Zoos nochmal betont und auch erklärt. Ich fand es bedrückend, was er zu den "Neuerungen" vieler Zoos zu sagen hatte und den Versuchen, die Gehege authentischer zu gestalten, etc: Dass das den Tieren oft nur wenig nützt und eigentlich doch nur für die Besucher_innen gedacht ist.
Ich kann das aber schlecht beurteilen, weil ich seit Ewigkeiten in keinem Zoo mehr war.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/zoos-p...-zeit-1.2108912

Hm, alles in allem ist das Interview m.E. ziemlich gut und informativ.
Bei einem Punkt möchte ich aber doch kurz einhaken: Ja, es stimmt, dass viele Umbauarbeiten eher für das Publikum gedacht sind und den Tieren nichts bringen. Allerdings glaube ich nicht, dass eins leugnen kann, dass sich die Situation im Vergleich zu "vor 100 Jahren" erheblich gebessert hat. Ich kenne nicht viele Zoos - nur im Kölner Zoo bin ich früher oft gewesen - und dort gab es schon ein paar Verbesserungen: Weniger Tierarten, dafür größere Gehege (siehe das Elephanten-Gehege...), zusammenlegen von Tierarten, Bepflanzung der Gehege, auflösen des Eisbären-Geheges usw. - Nichts desto trotz: Auch dort halte ich die Tierhaltung für nicht verantwortbar und besser als vorher heißt noch lange nicht "gut".