Entschuldigung, wenn ich was zu "Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre" sage, aber soweit ich weiß, ist dies in vielen Punkten oft eher ein Negativbeispiel, um uns zu demonstrieren, wie privilegiert wir eigentlich sind und dass es ekelhaft ist, diese Privilegien einfach als selbstverständlich hinzunehmen, ohne sie zu hinterfragen.

Ich habe folgenden Text im Internet gefunden (dass ich darüber verfüge, macht mich schon wieder zu einer privilegierten Minderheit):


Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohner reduzieren würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, wäre dieses Dorf so zusammengestellt:

57 Asiaten
21 Europäer
14 Amerikaner (nord u. süd)
8 Afrikaner
52 wären Frauen
48 wären Männer
70 Nicht-weiße
30 weiße
70 nicht Christen
30 Christen
89 heterosexuelle
11 homosexuelle
6 Personen würden 59% des gesamten Weltreichtums besitzen und alle 6 Personen kämen aus den USA.
80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse
70 wären Analphabeten
50 wären unterernährt
1 würde sterben
2 würden geboren
1 hätte einen PC
1 (nur einer) hätte einen akademischen Abschluss


Wenn man die Welt aus dieser Sicht betrachtet, wird jedem klar, dass das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit, Verständnis, Akzeptanz und Bildung notwendig ist. Falls du heute Morgen gesund und nicht krank aufgewacht bist, bist du glücklicher als 1 Million Menschen, welche die nächste Woche nicht erleben werden. Falls du nie einen Kampf des Krieges erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten, oder Hunger gespürt hast, dann bist du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt. Falls du in die Kirche gehen kannst, ohne die Angst, dass dir gedroht wird, dass man dich verhaftet oder dich umbringt, bist du glücklicher als 3 Milliarden Menschen der Welt. Falls sich in deinem Kühlschrank Essen befindet, du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum hinlegen, bist du reicher als 75% der Einwohner dieser Welt. Falls du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Portemonnaie und etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel, gehörst du zu 8% der wohlhabenden Menschen auf dieser Welt. Falls du diese Nachricht liest, gehörst du nicht zu den 2 Milliarden Menschen die nicht lesen können...

Soviel also dazu:

Zitat

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Ist eigentlich ein schönes Kaff zu leben

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Also Erkenntnisse der letzten Woche:

- Politiker ist sicher auch noch spannend Auf jeden Fall die Stühle sind extremst bequem *-*
- Berlin ist gross, aber nicht so mein Fall.
- bei Führungen kommt es sehr stark auf den Führer an und, am Wichtigsten: Auf die Menge schlaf, die man in den letzten Tagen bekommen hat
- die Bundeswehr macht bessere Werbung als die Deutsche Bahn. Wenn ich mich zwischen den beiden jetzt entscheiden müsste würde ich die Bundeswehr nehmen. Und ein Großteil meiner Klasse auch, das BMVg war das Spannendste, was wir gemacht haben, und die Soldaten die nettesten Führer und allgemein alle total sympathisch iwie während die Werbeplakat für Jobs bei der DB so richtig langweilig aussahen.
- Improvisationstheater ist so richtig geil. Ich hatte es nicht gedacht, aber die Gruppe war richtig toll.
- Saladin ist wirklich der Sympathischste aus Nathan der Weise, zum Glück hab ich mir was von seinem Text ausgesucht zum auswendig lernen für Deutsch
- die Bundeswehr ist um einiges organisierter und fähiger als die Polizei. Bei der Polizei gabs bei der Ausweiskontrolle grosse Verwirrungen und es hat lange gebraucht während dies bei der Bundeswehr geschafft haben, das in wenigen Minuten ohne Chaos zu erledigt zu haben


So, ich denke, das waren sie...^^

Zitat von Schildkröte

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Ich bin mir nicht sicher, ob Scott Pilgrim zu schauen ein Fehler oder eine Erleuchtung war.

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HAAAAAAAA!
(Ich glaube, mehr muss ich dazu nicht sagen. Die Comics sind bisher auch recht ok, also, die ersten drei Bände hab ich bisher, aber den Film fand ich noch bizarrer und begeisternder.)

Zitat von Kleo

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Entschuldigung, wenn ich was zu "Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre" sage, aber soweit ich weiß, ist dies in vielen Punkten oft eher ein Negativbeispiel, um uns zu demonstrieren, wie privilegiert wir eigentlich sind und dass es ekelhaft ist, diese Privilegien einfach als selbstverständlich hinzunehmen, ohne sie zu hinterfragen.

Ich habe folgenden Text im Internet gefunden (dass ich darüber verfüge, macht mich schon wieder zu einer privilegierten Minderheit):


[i]Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohner reduzieren würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden, wäre dieses Dorf so zusammengestellt:

57 Asiaten
21 Europäer
14 Amerikaner (nord u. süd)
8 Afrikaner
52 wären Frauen
48 wären Männer
70 Nicht-weiße
30 weiße
70 nicht Christen
30 Christen
89 heterosexuelle
11 homosexuelle
6 Personen würden 59% des gesamten Weltreichtums besitzen und alle 6 Personen kämen aus den USA.
80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse
70 wären Analphabeten
50 wären unterernährt
1 würde sterben
2 würden geboren
1 hätte einen PC
1 (nur einer) hätte einen akademischen Abschluss
...

Soviel also dazu:

Zitat

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Ist eigentlich ein schönes Kaff zu leben

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Ja genau das meine ich! Und ich finde das schön wenn das so eine Vielfalt ist. Entschuldigung wenn du das nicht gut findest warum ich das schreibe. Natürlich ist das auch mit analphabeten, unterernährt, etc weiß ich und ist nicht schön. Aber das ist trotzdem eine Welt: Unsere Welt. Vielleicht sehe ich mich nicht so streng weiß priviligiert wie du. Ich glaube, ich bin einfach Teil von der Suppe aus Vielfalt ohne einfach nur "weiß priviligiert" sein. Ich lebe wie ich sagte, vielleicht ein bisschen genau in dieser Welt mit all den Vielfalt, Nationen oder Religionen und Hautfarbe. Aber für mich sind die Menschen alle gleich in dem wie die nur Menschen sind und Respekt vor einander haben können. Auch mit arm sein und analphabeten sein. Das ist Teil davon und ich bin Teil davon wenn ich als Mensch mit Menschen lebe. Da sieht man vielleicht ist der Text von weißen geschrieben, wahrscheinlich. Es geht um arm und reich im Geld. Um Lebensstandard, um Möglichkeiten. Ist es um die weißen zum nachdenken bringen? Ja, sicher das. Aber vielleicht ist es deshalb genau so für weiße geschrieben. Von und für weiße über andere. Das ist nicht schlecht sondern gut, es geht ja um etwas gutes. Trotzdem, vielleicht wäre die Statistik auch mehr über andere Sachen wenn das andere Völker oder Hautfarben schreiben. Vielleicht würde ein Yogi einen Text schreiben mit wieviele mit hohem Lebensqualität und gutem Job sind aber psychisch kaputt oder wieviele Weiße haben Angst vor dem tot oder wieviele Christen sind glücklich. Oder ein Bauer in Südamerika würde schreiben: Nur xy Menschen könnten ihr Essen selbst anbauen: keine davon sind weiße. Auch schlimm oder? Dann wäre das anders, aber die Vielfalt bleibt deswegen ist das genau auch die Welt in der ich gerne Lebe. Naja egal es ist trotzdem wahr und nicht schön in dem Text. Auch die 70 Analphabeten und 50 Unterernährte sind Teil von uns und nicht "die anderen" und du nur "weiß und priviligiert". So meine ich das.

Möglicherweise werde ich dieses Jahr zum ersten mal nicht die Grünen wählen o.O (Ich muss das noch hinreichend kontemplieren. Jedenfalls hab ich gerade das Programm der österr. Piraten gelesen und bin nicht unangetan davon.)

Zitat

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Und ich finde das schön wenn das so eine Vielfalt ist. Entschuldigung wenn du das nicht gut findest warum ich das schreibe. Natürlich ist das auch mit analphabeten, unterernährt, etc weiß ich und ist nicht schön. Aber das ist trotzdem eine Welt: Unsere Welt. Vielleicht sehe ich mich nicht so streng weiß priviligiert wie du. Ich glaube, ich bin einfach Teil von der Suppe aus Vielfalt ohne einfach nur "weiß priviligiert" sein.

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Tja, schön finden kann eins das, wenn eins eben NICHT von Unterernährung und Armut betroffen ist, wenn eins KEINE Analphabetin ist, nicht unterdrückt wird und nicht ständig um das eigene Leben fürchten muss.
Sich dann hinzustellen und zu sagen "ist doch alles Vielfalt, ist doch schön so!", das finde ich schon ziemlich anmaßend.
Eine Menge Leute, denen es weniger gut geht als dir (und das sind fast alle auf der Welt) würden das wohl als Beleidigung auffassen.

Und da nützt es auch nichts, sich das schönzureden mit der Begründung, dies sei nunmal Teil der Diversität - während eins selbst auf der Gewinnerseite der sogenannten "Diversität" steht. Als sei die Armut anderer Leute naturgegeben, daran sei sowieso nichts zu ändern, also können wir uns zurücklehnen und ein bisschen meditieren, statt zu versuchen, aktiv etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu unternehmen - oder wie!?
Ehrlich, mich macht das wütend.

Ich versuche, allen Menschen denselben Respekt entgegenzubringen, und zwar, indem ich sie als Menschen achte. Es ist kein Respekt, wenn ich versuche, die Not anderer zu relativieren, indem ich sage: "Ach, ich bin ja auch oft ganz schön gestresst und kann mein Leben nicht richtig genießen..." Fast schon zynisch wäre das.

Gleich zu Beginn: Ich werd die Termini "Die Reichen" und "Die Armen" der Einfachkeit halber jetzt einfach teilweise Übernehmen, mir der Verkürzung und Verallgemeinerung durchaus bewusst. Bei Aussagen über Kollektive geht es mir jetzt also um Tendezen und Statistische Werte, nicht darum, dass das auch auf alle Inidividue zutreffen muss.

Zitat

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Nur weil jetzt Holly sich an einem friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen erfreut, ist es noch lange nicht gerechtfertigt, sie deswegen virtuell zusammenzuschlagen

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Holly hatte mit dem ganzen Gespräch nichts zu tun, soweit ich weiß. Bislang war es nur ein Gespräch zwischen Tami und Kleo (und zu beginn auch mir) (Junge, ich versteh dein Getue nicht passt insofern auch nicht). Wie auch immer, das nur am Rande.

Zitat

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Aber das Schöne im Leben zu sehen ist auch böse, weil man immer an alle denken muss, die es nicht so schön haben wie wir?

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Ich denke nicht, dass du immer an andere denken musst, bei allem, was du tust. Und das schöne im Leben soll eins ruhig sehen. Aber eins muss sich trotzdem der Privilegien bewusst sein, die es genießt, oder? Ich kann ja durchaus gleichzeitig sehen, dass ich ein recht sorgenfreies, schönes Leben habe und dass es wundervolle Dinge auf der Welt sind und trotzdem wissen, dass ich eben nur auf Kosten Anderer dieses Leben führe und dass der Großteil der Weltbevölkerung eben bei weitem nicht diese Lebensstandards genießt, die für mich normal sind.

Zitat

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Meine Fresse, was erwartest du von uns? Sollen wir uns jetzt in Armut stürzen und dann in der Öffentlichkeit weinen, wie arm wir doch sind und die Privilegierten uns doch ihren Reichtum in den Arsch schieben sollen? Oder sollen wir nach Berlin-Neukölln gehen und jedem Passanten die Schultern ausklopfen, 10? in die Hand drücken und sagen, dass alles wieder gut wird? Sollen wir jetzt in die Ecke uns schämen geben, dass wir armen Säcke als Privilegierte geboren wurden und das einzige, was wir tun können, ist unsere Moneten an irgendwelche Hilfsorganisationen abzuladen?

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Dass ein bloßes dich-in-Armut stürzen niemandem hilft, ist, denke ich, klar. Verlangt doch niemand, zumindest bislang nicht in diesem Gespräch.
Wie du den nächsten Satz formulierst - nämlich ob wir nicht über unsere Armut weinen sollen und dass die Privilegierten uns ihren Reichtum in den Arsch schieben sollen - klingt es für mich so, als wären arme Menschen Schmarotzer, die sich von den Privilegierten das Geld in den Arsch schieben lassen und sich über ihre Armut ausheulen - keine Ahnung, ob das die Intention war bzw. ob das gemeint war. Wenn ja, dann ist das recht diskreditierend bzw. diffarmierend und eine bizarre Umkehr der Verhältnisse - es sind schließlich die Reichen, denen Geld in den Arsch geschoben wird, auf Kosten der Armen und nicht umgekehrt die Armen, die durch die Reichen durchgefüttert werden. Wenn nein, dann versteh ich den Sinn des Satzes nicht so recht - denn von so einem Vorgehen hat hier niemand gesprochen, soweit ich die posts überblicken kann.
Auch die anderen rhethorischen Fragen suggerieren doch letztlich, dass Positionen geäußert wurden, von denen bislang nie die Rede war (10?-Scheine verteilen usw.) - "Die armen Kinder in Afrika" ist im übrigen auch ein verallgemeinerndes, pauschalisierendes Klischee.

Dass wir nur über Spendengelder irgendetwas an der Realität verändern können, ist nicht wahr... Das geht auch durch Reflexion der eigenen Privilegien, bewussten Nicht-Gebrauch von Privillegien, politisches, soziales Engagement, Systemkritik, Dekonstruktion von Machtstrukturen, Gezielten Konsum usw. usf.

Wie auch immer ich halt die ganze Polemik in dieser Diskussion für recht sinnlos. Worum ging es bislang?
Tami hat etwas über "Wenn die Welt ein 100-Einwohner-Dorf wäre" geschrieben, was lediglich Bezug auf Vielfalt, Diversität, Gemeinsamkeit, utopisches Miteinander und Nebeneinander usw. nahm und die Schönheit davon betonte.
Kleo hat daraufhin kritisiert, dass das eine verkürzte, einseitige Darstellung ist und dass ein Loblied auf die Vielfalt, das auch die Differenzen zwischen Arm und Reich, Schwarz und Weiß, Mann und Frau, Hetero- und Homosexuell, Cis- und Transsexuell, kurz Privilegiert und Benachteiligt mit Einschließt recht zynisch ist, weil diese Diversität immer nur für die Seite schön ist, der es gut geht, zu der wir alle im Forum gehören, wenn auch mit leichten Differenzen.

Ich versteh nicht ganz, was du an dieser Kritik so schlimm findest, was dich so aufgeregt hat (von einem recht heftigen Ton des Gesprächs davor vielleicht mal abgesehen) - Ich zumindest denke auch, dass es recht einfach und gemütlich ist, die "Diversität" schön zu finden, solange ich selbst davon nicht negativ betroffen werde. Die eigenen Privilegien zu reflektieren ist wohl ziemlich wichtig. Und dass privilegierten Menschen die Welt häufig schön zu sein scheint, liegt nicht zwangsläufig, dass die Realität wirklich so toll ist, sondern schlicht daran, dass sie als Privilegierte den Großteil des Leids, das die Welt für andere zu einem recht schrecklichen Ort macht, nicht miterleben, sondern auch nur ausschnitte - und zwar eben die schönen - von der Welt wahrnehmen.

Diversität, Vielfalt usw. ist schön, sicher. Aber eben Diversität der Menschen, der Kultur, der Kunst, der Sprache, der Natur usw. usf. - Nicht diversität des Lebensniveaus, der Privilegiertheitgrades, der Macht. Das ist nur für die "oben" toll, für die "unten" ist es scheiße. Und ein Loblied auf DIESE Form der Diversität zu singen, ist tatsächlich zynisch.

Zitat

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Ich weiss, das sind arme Schweine, aber es sind eben auch solche, die nicht fähig sind, ihr Leben in die Hand zu nehmen und zu sagen, dass sie etwas in ihrem Leben falsch gemacht haben.

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Warum "etwas falsch gemacht haben"? Das ist kein System in dem du mehr falsch machen musst, als ungünstige Ausgangsvoraussetzungen undoder ein bisschen Pech zu haben. Übrigens sind sehr viele Menschen nicht fähig, ihr Leben in die Hand zu nehmen, das nennt sich dann meist Behinderung oder Krankheit oder so und das in einem derart negativen Kontext zu gebrauchen, finde ich bedenklich. (Außerdem, wer etwas nicht kann, sollte meiner Meinung nach so viel Unterstützung bekommen, wie notwendig ist, nicht auch noch ausgelacht werden.)

Zitat

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diejenigen in unserer Gesellschaft, die auf der Strasse rumschleichen und versuchen, den anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen (klauen und betteln) und ansonsten sich mit Arbeitslosengeld herumschlagen.

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Nicht alle Menschen können problemlos einen Job finden. Das ist nunmal eine Tatsache. Manche entscheiden sich bewusst dagegen, solange sie können, da die angenommene 40-Stunden-Woche reine Ausbeutung ist und darunter der Lohn eh nicht wirklich reicht. Wer gar keine Möglichkeit hat, anders Geld zu bekommen, bettelt- das ist wohl eher nicht so schön, dass es viele zum Spaß machen. Betteln und Klauen sind zwei verschiedene Dinge, das ist ja wohl klar.

Zitat

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Oder dich in Äthiopien zum Präsidenten wählen lassen, nur um festzustellen, dass dieses Land ohne Spendengelder am Arsch ist?

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Von der Unwahrscheinlichkeit abgesehen: Das wär genau dieses Ausnützen der eigenen Priviliegien. Was sollte ich als Person von Ganz-Wo-Anders in einem Land, in dem es ausreichend geeignete Menschen gibt, die über die lokale Situation besser bescheid wissen? Wie könnte ich so anmaßend sein zu denken, ich wüsste als Außenstehende, was dort gerade wichtig ist?

Die Sache mit den Privilegien, egal ob white, männlich, hetero, able-bodied oder sonstirgendwas, was Menschen ungerechte Vorteile vor anderen verschafft, seh ich auch nicht so, dass es nur um Respekt geht. (Um Schuldgefühle übrigens gar nicht.) Der Punkt ist doch nur, zu versuchen, zuzuhören/mitzulesen, sich sensibilisieren zu lassen, nicht für andere zu sprechen, aber wenn angebracht für andere einzutreten nach dem, was die gesagt haben? und dabei immer weiter zu reflektieren, an welchen Stellen mein Verhalten anderen den Raum nimmt (siehe "Sollten Hetero-Paare sich öffentlich küssen?"), was ich tatsächlich selbst verletzendes tu oder sage und wann ich mit meinen Äußerungen indirekt diskriminierende Strukturen aufrecht erhalte ("Witze", wenn eh keine Betroffenen anwesend sind). Und nach diesen Erkenntnissen, die sich natürlich immer weiter im Kreis drehen werden, zu versuchen, mich Stück für Stück ein bisschen mehr ok zu verhalten.

Zitat

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Und da nützt es auch nichts, sich das schönzureden mit der Begründung, dies sei nunmal Teil der Diversität - während eins selbst auf der Gewinnerseite der sogenannten "Diversität" steht. Als sei die Armut anderer Leute naturgegeben, daran sei sowieso nichts zu ändern, also können wir uns zurücklehnen und ein bisschen meditieren, statt zu versuchen, aktiv etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu unternehmen - oder wie!?
Ehrlich, mich macht das wütend.

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Oh schade ich wollte dich ehrlich nicht so wütend machen! Entschuldigung. Aber ist auch gut ein bisschen zu diskutieren, oder.
Ich hatte nie etwas gegen Entwicklungshilfe gesagt und so, ich glaube das ist ein ganz anderes Thema. Und ich sagte auch sicher nicht, man soll nichts tun. Ich meditiere auch, ja. Das ist nicht nichts tun. Manche lesen, manche philosophieren. Manche sind aktiv und gehen nach Afrika eine Schule bauen für Arme Kinder. Manche sind nur so aktiv, indem die meditieren über die Probleme von ihren Mitmenschen und die dann beraten können, ohne ihre Stadt jemals zu verlassen kennen die die Welt. Ist auch eine Form von aktiv helfen. Aber das nur über meditieren weil das für dich so negativ ist.

Für dich ist das also ein wichtiges Thema okay, weiß und privilegiert sein. Entschuldigung wenn ich das frage aber das interessiert mich: Magst du dich? Akzeptierst du weiß zu sein oder studieren zu können, oder hast du ein Problem damit? So lange das nicht klar ist für dich, dann kann man vielleicht schlecht anderen Menschen beraten. So wie ich das sehe, machst du auch Rassismus. Rassismus gegen dich selbst und deine Kultur. Wenn du wirklich, ehrlich über die Grenzen von Rasse hinaus schauen willst und antirassistisch sein willst, dann darf das für dich nichts mehr machen, weiß zu sein, und dich so zu bezeichnen. oder was denkst du darüber?

Außerdem ist weiß und privilegiert nicht immer richtig. Das ist auch eine Verallgemeinerung. Ich kann ein weißer Bettler in Neukölln sein, ein Jude in Ungarn, ein Waisenkind in Tschernobyl. Oder ein Millionär in Bangalore, ein Ölboss in Nigeria, etc. Alles hat ganz viele Seiten. Man sieht diese Seiten nicht gut, wenn man nur die Hautfarbe sieht. Es ist nicht die Geschichte von schwarz und braun und weiß, sondern die Geschichte von der Menschheit und dem Bewusstsein der Menschen und ihre Denkweisen wie es zu Privilegien kommt. Egal ob die schwarz sind oder weiß die machen alle viel scheiße. Ich weiß du willst sagen aber mit der Geschichte das stimmt mit weiß und privilegiert und da hast du so recht! Man kann die Geschichte aber nicht ändern, nicht mal wenn man viele Fakten darüber weiß oder sich in Grund und Boden schämt weil man weiß ist und den Job bekommt vor einem Afrikaner. Lebe damit, lerne davon und mache es mal besser.
Ich kann wie immer nicht viele Fakten erzählen, aber ich kann dir nur sagen von meinen Erfahrungen im "Dorf mit 100 Menschen". Wenn du selbst okay bist mit dir so wie du bist mit Hautfarbe, und wenn du andere mit Respekt und Würde behandelst, egal ob die in Privilegien unter oder über dir sind, dann ist weiß sein ganz egal. So habe ich mich nie wirklich "weiß" gefühlt und so geschämt wie du das schreibst.

Zitat

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Aber das Schöne im Leben zu sehen ist auch böse, weil man immer an alle denken muss, die es nicht so schön haben wie wir? Ich egoistisches Schwein darf mich nicht an Lichtblicke im Leben erfreuen, weil es andere mit weniger barem gibt, die diese nicht geniessen dürfen.

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Doch Schildkröte dein Beitrag war wichtig. Das finde ich auch so. Genießt doch mal das Leben und denkt auch an euch. Das ihr andere mit Mitgefühl behandelt schließt das ja nicht aus.

Ich rede vom Meditieren als einer Art "Bewältigung", wie manche Menschen es auffassen.
Ich meditiere zwar nicht, aber ich versuche auch, mich in Gedanken zu vertiefen, so etwas wie eine "innere Mitte" zu finden (obwohl dieser Begriff sehr klischeebelastet ist)...aber nicht als Selbstzweck, sondern eher als Mittel, um danach stärker zu sein, um mehr bewegen zu können, aktiv sein zu können.
Ich versuche, so etwas wie mehr Weisheit zu gewinnen, aber ich denke auch, dass gerade das damit zusammenhängt, nicht nur auf sich selbst zu blicken, sondern auch die Interessen anderer Menschen im Blick zu haben.

(Und dazu gehört eben, dass ich Menschen, die in der Fußgängerzone betteln, nicht als "potentiell stehlende Schmarotzer" betrachte, sondern versuche, darüber nachzudenken, wie man ihre Lebenssituation verbessern kann, wie sie überhaupt in diese Situation gekommen sind und was sie sich wünschen. Das findet eins auch meist heraus, wenn eins ein paar Worte mit anderen wechselt.)

Fakt ist wohl, dass wir eher etwas direkt bewegen können in unserem unmittelbaren Umfeld, hier können wir uns selbst engagieren. Was andere Erdteile betrifft, in denen wir nicht wohnen, da ist es natürlich viel schwieriger, weshalb hier eher gezieltes Konsumverhalten etc. sinnvoll sein kann. Und natürlich liegt es auch als Wähler_innen in unserer Hand, wie wir zu einem winzigen Teil die Politik beeinflussen, aber das ist wohl selbstverständlich. Ich verstehe die Leute nicht, die sich als "überzeugte Nichtwähler" bezeichnen...

Deine Frage, ob ich "rassistisch gegen mich selbst" sei... Ich bezweifle, dass das möglich ist, zumal ich einer nicht diskriminierten Ethnie angehöre. Natürlich wünsche ich mir nicht, unterdrückt zu werden - wer tut das schon? Ich will ja auch nicht meinen Reichtum in die Ecke werfen und ganz arm sein, kein redlicher Mensch hätte das verdient. Aber ich will eben auch nicht, dass andere so arm sind! Ich würde am liebsten allen Menschen die jederzeitige Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse zur Verfügung stellen und gleichzeitig alle leben lassen, wie sie wollen (wer Möglichkeiten nicht in Aspruch nimmt, kann dafür ja nicht verklagt werden).
Und wenn es dafür sein muss, einen Teil meines eigenen Lebensstandards zu reduzieren - denn Berechnungen zufolge wäre das nötig, weil ich prozentual gesehen mehr Reichtum habe als die meisten anderen Erdbewohner - dann würde und werde ich das eben tun. Und versuche es auch jetzt zu tun, wie es eben geht. Natürlich lässt sich das immer noch beliebig steigern und ich tu wahrscheinlich immer noch lange nicht alles, was theoretisch im Rahmen meiner Möglichkeiten wäre.

Es gilt ja immer: "Try to suck less!"

Und ja, ich fühle mich manchmal schuldig, wenn mir aus irgendeinem gegebenen Anlass heraus wieder bewusst wird, wie ungerecht gut es mir eigentlich geht. Und dann versuche ich, meinen Wohlstand mehr zu würdigen. Aber natürlich ist das kein Dauerzustand und somit genieße ich durchaus sehr viele Augenblicke...aber am meisten kann ich die genießen, von denen ich weiß, dass sie nicht (so sehr) auf der Ausbeutung anderer basieren. Was kann ich mich an einer hübschen Jacke erfreuen, wenn ich gleichzeitig weiß, mit welchem Elend sie produziert worden ist?
Denn so funktioniert ein Großteil unserer Welt leider immer noch...

Zitat

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Wenn du wirklich, ehrlich über die Grenzen von Rasse hinaus schauen willst und antirassistisch sein willst, dann darf das für dich nichts mehr machen, weiß zu sein, und dich so zu bezeichnen.

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Das klingt ein bisschen nach Teilen der (deutschen) Piratenpartei, wie ich sie über Twitter mitbekomme? "Aber wir sind ja post-gender, wir brauchen keine Frauenquoten, wir schauen nicht aufs Geschlecht, alle sind gleich, nur die Qualifikation zählt!", und dann ist es wieder ein reiner Männerverein.
Nein, zu ignorieren, dass zB ich als Weiße mit einem Namen, der höchstens noch als jüdisch interpretiert werden könnte, sonst aber sehr deutschsprachig/österreichisch klingt, hier viel einfacher an Jobs kommen werde, als Menschen, die als "schwarz" wahrgenommen werden oder deren Namen türkisch klingen, ist ganz sicher keine Lösung. Wir leben nicht in einer post-rassistischen Welt. Nicht zu akzeptieren, dass Vorurteile unser Denken strukturieren, fördert wohlmeinende Chancenungleichheit. Wenn ich sage "ich werde als weiß wahrgenommen, du als schwarz, aber wir sind alle nur Menschen", dann ist das mein Glaube, geht aber an jeglicher Realität vorbei und entwertet wohl auch reale Diskriminierungserfahrungen oder verdrängt sie. Ich finde es fatal, Utopie und Alltag zu verwechseln.