Freedom of speech!!! So, entschuldigt mich einen Moment. Ich muss meinen Weißkopf-Seeadler füttern und mein Sturmgewehr zeitgleich mit dem rot-weiß-blauen Feuerwerk abfeuern. 'Murica.
Ach, das ganze System in den USA ist kaputt. Das wird auch nichts mehr, man müsste das von Grund auf umkrempeln, aber wie das gehen sollte, weiß ich beim besten Willen nicht.
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
Das Problem ist, dass die beiden großen Parteien zu viel Macht haben und das Wahlsystem das begünstigt. Kleine, alternativere Parteien haben absolut keine Chance. So ist niemand gezwungen, Kompromisse einzugehen und zu verhandeln, wie es in einer Koalition der Fall wäre, sondern es geht nur darum, wer fester auf die andere Partei draufhauen kann. Sobald die Mehrheit im Kongress der anderen Partei angehört, ist der Präsident praktisch handlungsunfähig, weil der Kongress alles zerschießt, was er anpacken könnte - das Ziel ist natürlich, den POTUS schlecht und unfähig aussehen zu lassen und damit Stimmen bei der nächsten Wahl für die eigene Partei abzuziehen. Es geht nicht mehr um das Wohl des Landes oder der Menschen, sondern um Macht, einzig und alleine.
Abgesehen davon bereitet mir die fortschreitende Radikalisierung (und damit einhergehende Verdummung - es ist eine Wechselwirkung, das eine begünstigt das andere) der Republikaner Kopfschmerzen. Jeder einzelne der hoffnungsvollsten Bewerber steht in der Tea-Party-Ecke, die eigentlich erst damals mit Sarah Palin so richtig Fahrt aufgenommen hat. Das ist also noch nicht so lange her. Allgemein driften Links und Rechts ziemlich auseinander. Hillary Clinton, die mit Sicherheit 2016 Präsidentin wird, steht ein gutes Stück rechts von Obama und wäre in anderen Zeiten eher als Republikanerin denn als Demokratin durchgegangen. Sie profitiert ganz klar von ihrer knallharten Tougher-than-the-rest-Attitüde, was man auch eher mit Republikanern in Verbindung bringen würde. In dem Fall ist das aber gar nicht so schlecht, denke ich, so kann sie unentschlossene Wähler vielleicht für sich gewinnen. Andererseits hat man ein Phänomen wie Bernie Sanders - der am weitesten links im politischen Spektrum stehende Kandidat seit Ewigkeiten -, für das sich hauptsächlich junge Menschen begeistern können, was mir dann doch wieder Hoffnung gibt.
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Soooo, Iowa... Cruz gewinnt doch vor Trump, und zwischen Clinton und Sanders entscheidete oft nur ein Münzwurf. Was denkt ihr, wird es vielleicht doch nicht ganz so vorhersehbar wie viele geglaubt haben?
Was ich auch ganz interessant fand, ich hab irgendwo gelesen, dass bei den unter 30-jährigen Demokraten sogar 84% für Sanders gestimmt hätten, aber nur 4% dieser Gruppe überhaupt zur Wahl gegangen wären.
Ich denke, dass das letztlich nicht so viel aussagt. Man muss auch beachten, dass die Bevölkerung von Iowa zu 90% weiß ist - davon profitiert Sanders insofern, als dass er bei weitem nicht das starke Standing bei ethnischen Minderheiten hat wie Hillary Clinton. Spätestens in den Südstaaten erledigen sich seine Präsidentschafts-Ambitionen, denke ich. Ich hoffe sehr, dass Bernies junge, idealistische Wählerschaft (und ich verallgemeinere natürlich) nicht aus Trotz gar nicht wählen geht, wenn ihr Idol scheitert und die böse böse korrupte Hillary (was auch mehr unwahr als wahr ist) die Nominierung erhält. Wichtig ist in erster Linie, dass 2016 ein Demokrat Präsident wird. Ob der Clinton oder Sanders heißt, ist erst mal sekundär - ich hoffe inständig, dass die Sanders-Wählerschaft auch so sieht. Es steht nicht weniger als die Zukunft des Planeten auf dem Spiel. Wie man da nicht wählen gehen kann, wenn jeder einzelne der republikanischen Kandidaten ein blutrünstiger radikaler Volltrottel ist, erschließt sich mir nicht.
So oder so sendet ein so starkes Abschneiden eines de facto unabhängigen Agnostikers, der sich selbst als Sozialist bezeichnet, definitiv ein Signal an das politische Establishment.
Dass Cruz vor Trump liegt, bereitet mir da schon mehr Kopfzerbrechen. Cruz verkörpert alles, was an Trump schlecht ist - der Rassismus, der Sexismus, die allgemeine Rückständigkeit in Umwelt- und allen anderen Fragen - plus einem erzchristlichen Anstrich. Wenn man die Wahl zwischen den beiden hat - und das ist nun wirklich die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera - müsste man traurigerweise eigentlich Trump wählen. Ich halte Cruz für gefährlicher. Was auch interessant ist, ist, dass keiner der beiden Spitzenkandidaten bei seiner eigenen Partei sonderlich beliebt ist. Trump, weil er keine Gefangenen macht und Republikaner genauso wie Demokraten mit seinem Spott überzieht, wenn ihm was nicht in den Kram passt, und Cruz, weil er ein ganz besonders schleimiger kleiner Arschkriecher ist, wenn ich das mal so salopp sagen darf.
Die Sache zwischen Hillary und Bernie ist gegessen, denke ich. Cruz gegen Trump könnte knapper werden. Zählen tut's im November - erste Prognosen sehen Hillary ein kleines Stückchen vor Cruz, wenn ich das richtig interpretiert habe. Aber es kann sich noch viel tun. Man kann gar nicht genug betonen, was für eine unvorstellbare Katastrophe ein republikanischer Präsident wäre.
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Bei den USA weiß ich echt nicht mehr, was ich von diesem Staat halten soll - vor allem, wenn dann doch jeder Kandidat irgendwie das größere Problem als der andere darstellt. Pest oder Cholera, mal abgesehen von Sanders, bei dem ich aber nicht weiß, was mit ihm passieren wird. Das Zweiparteiensystem in der USA ist einfach total kaputt. Die Lobby pumpt Geld hinein und formt dann doch so die politische Landschaft über überteuerte Wahlkämpfe. Der Gedanke, dass ein Land, in dem die Politik und das Wahlsystem so dermaßen kaputt, eine internationale Weltmacht stellt, die den Ton angeben soll, ist erschreckend.
Egal was dabei rauskommt, ich hoffe, dass sich danach vielleicht auf lange Sicht etwas am Wahlsystem und der politischen Landschaft in der USA ändern wird, sonst ist es jedes Mal der selbe Bockmist.
Zitat von WishmasterDie Sache zwischen Hillary und Bernie ist gegessen, denke ich. Cruz gegen Trump könnte knapper werden. Zählen tut's im November - erste Prognosen sehen Hillary ein kleines Stückchen vor Cruz, wenn ich das richtig interpretiert habe. Aber es kann sich noch viel tun. Man kann gar nicht genug betonen, was für eine unvorstellbare Katastrophe ein republikanischer Präsident wäre.
Ziemlich genau so ist es dann ja wirklich gekommen, Wishmaster. Ich glaube kein politisches Ereignis hat meine Weltbild so erschüttert, wie die Wahl Trumps zum US-Präsidenten. Und jetzt können wir live mit Ansehen, wie ein selbstverliebtes, brutales, kleingeistiges, chauvinistisches, rassistisches, ahnungsloses, grausames, machtgeiles Arschloch ein diskriminierendes Gesetz nach dem anderen erlässt, Verbündete verrät, versucht, Wahlen zu manipulieren und die USA in eine Pseudo-Monarchie umzubauen...
Vier Jahre nach dem letzten Post an dieser Stelle stehen nun also die nächsten Wahlen an. Das Impeachment ist erwartungsgemäß gescheitert - die republikanische Mehrheit im Senat hat ja nichtmal Zeugen zugelassen, sodass es garkein richtiger Prozess war. Es bleibt nur zu hoffen, dass das ganze Verfahren vielleicht doch ein, zwei Prozent der Wähler_innen davon überzeugt, dass Trump nicht die richtige Person im Weißen Haus ist. Heute stehen die ersten Vorwahlen an, in Iowa. Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt. Sanders, Biden, Warren, Buttigieg, Klobuchar - und in anderen Staaten kommt dann ja noch Bloomberg mit seinen Milliarden dazu. Schade, dass das Bewerberfeld inzwischen doch so homogen ist - keine PoC mehr dabei, fast alle steinalt. Ich glaube, von den Kandidat_innen, die noch Chancen haben, sind nur Klobuchar und Buttigieg unter 70 (?!). Ich weiß ehrlich gesagt garnicht, auf welchen Kandidaten bzw. welche Kandidatin ich hoffe, zumal ich kaum abschätzen kann, wer realistisch die besten Chancen hat, Trump zu schlagen. Und auch, wenn mir vielleicht Warren oder Sanders inhaltlich näher stehen, hilft das ja nichts, wenn sie nach einem Sieg in den Vorwahlen gegen Trump verlören. Biden oder auch Klobuchar sind sicher konservativer, sprechen bürgerliche Wählerschaft vielleicht mehr an, umgekehrt, könnte ein Sanders vielleicht Trump bei Anti-Establishment-Wähler_innen das Wasser abgraben... Naja, schon bald werden wir mehr wissen.
Ich bin ja eigentlich ganz optimistisch, dass Trump nicht wiedergewählt wird - die Umfragewerte sind ja allesamt in diesem Sinne zu verstehen. Allerdings sind es eben noch 9 Monate bis zur Wahl und nach dem Freispruch im Impeachment-Verfahren wird Trump sich sicherlich bestärkt fühlen in seinen Bestrebungen, sich durch Ausnutzen seiner präsidialen Macht einen Vorteil zu verschaffen.
Was meint denn ihr? Wer wird demokratischer Kandidat/demokratische Kandidatin? Wen wünscht ihr euch? Und wie sind die Chancen gegen Trump einzuschätzen?
Kurzer Nachtrag: Es ist wirklich spannend, zu lesen, was wir damals diesbezüglich geschrieben haben, z. B. die folgenden beiden Posts:
Zitat von SchildkröteDer wird nicht gewinnen. Die Republikaner haben durch den bereits Virginia verloren, aber ich bin froh, wenn der für die Republikaner gestellt wird. Dann haben die Demokraten gewonnen. Ein ausführlicher Post später, ich bin gerade im Stress
Zitat von Kleo...wobei es ja erzählt wird, dass Donald Trump eigentlich nur die amerikanische Version von Horst Seehofer ist: Ein alter, konservativer Typ, dem selbst bewusst ist, dass der ganze Müll, den er da fordert, vollkommen aus der Luft gegriffen ist und niemals realisiert werden wird oder kann. Und der das nur so großspurig erzählt, um möglichst viele Stimmen bei beschränkten und dummen Menschen abzugreifen, die denken, das sei alles ernst gemeint.
Ersteres hätte ich damals ohne zu zögern genauso behauptet, zweiteres zumindest für eine ganz vernünftige Einschätzung gehalten. Und beides hat sich als vollkommen falsch herausgestellt. Trump meinte das alles vollkommen ernst und arbeitet seither daran, seine Projekte umzusetzen. Und gerade die Besetzung von unzähligen Richterstellen mit reaktionären Typen wird die USA noch viele Jahre lang prägen. Nunja. Und Wishmaster hatte natürlich auch vollkommen Recht mit der Kritik am politischen System der USA, insbesondere am Wahlsystem. Dass Clinton so viel mehr Stimmen hatte als Trump und letzterer trotzdem Präsident wurde, zeigt ja aufs neue, wie undemokratisch die Regelungen sind. Cheers.
Ich weiß noch, wie ich damals dachte: Das geht gar nicht, dass Trump die Mehrheit hinter sich bekommt... bin ins Bett gegangen, hab friedlich geschlafen, bin aufgewacht, Nachrichten mitbekommen und joa. War überrascht. Eventuell war mein Gefühl damals ziemlich von der Berichterstattung beeinflusst, ich war ja definitiv nicht die einzige Überraschte... Jedenfalls hüte ich mich nun davor, mich "zu sicher zu fühlen".
Das Alter der Kandidaten finde ich auch krass... die sind ja fast auf Grund ihres Alters unwählbar. Bei Sanders z.B. hätte ich ja Angst, dass er direkt am Anfang der Amtszeit stirbt und der Spaß von vorne losgeht. Dass die Menge der Kandidaten auch sonst sehr homogen ist, ist traurig, aber nicht überraschend.
Wie sonst die Chancen stehen... Ich weiß es nicht. Das ganze Verfahren ist groß und schwer einzuschätzen. Ich hoffe Trump wird nicht wiedergewählt, weiß aber auch nicht genug über die anderen Kandidaten, um sagen zu können, wen ich unterstützen würde. Ich hoffe einfach das Beste und wünsche, dass Trump nicht zu reich zum verlieren ist.
Irgendwie muss ich gerade an die eine Stelle in "Asterix und Kleopatra" denken: Numerobis: "Er hat viele Talente!" Asterix: "Ist er begabt?" Numerobis: "Nein, er ist reich. Er hat viele Talente Gold."
Zitat von WishmasterHillary Clinton, die mit Sicherheit 2016 Präsidentin wird,
Autsch. Es soll mir eine Lehre sein.
Jasper, ich bin ganz bei dir. Als damals gewählt wurde, konnte ich kaum schlafen, weil es mich so aufgewühlt und nervös gemacht hat. Als ich dann die Schlagzeile gelesen habe, dass Trump uneinholbar vorne liegt... puh. Da ist mir schon das Herz in die Hose gerutscht. Seitdem ist natürlich passiert, was passieren musste - und das eigentlich Verrückte ist, in den USA selbst verändert sich so gut wie nichts. Trumps approval ratings steigen sogar. Trotz Impeachment, trotzdem er Ukraine erpresst hat, trotzdem er eng mit Jeffrey Epstein befreundet war, trotz allem, was in den letzten Jahren ans Licht gekommen ist... ganz ehrlich, was soll man da noch sagen? Wie will man überhaupt anfangen, ein solches Land wieder zu normalisieren? Ich sehe einfach keinen Weg, diese zutiefst gespaltene Gesellschaft wieder zusammen zu bringen.
Aktuell sind die Vorwahlen der Demokraten sehr spannend. "Mein" Kandidat ist natürlich Bernie Sanders. Klar, der ist fast 80, aber was hilft's? Mit Abstrichen finde ich Elizabeth Warren noch ganz gut, sonst sieht es mau aus bzw. sehr zentrumspolitisch, was ich gerade in der heutigen Zeit fatal finde. Vor allem Bloomberg und Buttigieg kann ich überhaupt nicht leiden. Mal sehen - die Prognosen sehen für Sanders ganz gut aus, auch im direkten Vergleich mit Trump, aber 1. haben wir ja bei Clinton gesehen, wie viel das wert ist und 2. versuche ich, mich nicht so sehr reinzusteigern wie vor vier Jahren. Ich kann es ja eh nicht ändern. Aber wenn Trump wiedergewählt wird, dann gute Nacht. Ich glaube gar nicht unbedingt, dass er einen großen Krieg oder so anfangen würde, aber alleine was seine Ganoven da gerade in den USA selbst anrichten, reicht aus, um das Land noch auf Jahrzehnte hinweg zu zerfressen.
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11.12.2015 06:16
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