Es tut mir leid, Perfektionistin, wenn ich zu demotivierend und negativ rüberkam - ich glaub nur, dass ausschließlich positive Kritik allenfalls psychologisch sinnvoll ist, inhaltlich aber kaum weiterbringt. Wenn ich Irgendwas hinterfrage oder auch kritisiere, heißt das nicht, dass ich das, worum es geht, scheiße finde. (Warum sollte ich mir dann überhaupt die Mühe machen, einen Beitrag dazu zu verfassen?)
Im Übrigen finde ich Menschen, die ihre Texte oder Textideen irgendwo teilen immer recht beeindruckend - ich hätte auch gerne bezogen auf das Eine oder Andere offene, ehrliche Kritik, trau mich aber selten, mir diese Art von "Blöße" zu geben - da gehört definitiv Mut zu.
So - das wollt ich kurz sagen, inhaltlich vielleicht bald mehr
@ Jasper Du musst dich nicht entschuldigen! Ich will hier nicht meine Texte huldigen lassen, sondern bin auf ehrliche Kritik aus. Das ist ja gerade das gute an diesem Forum, dass man einander die Meinung sagen kann, ohne dabei gleich Freundschaften aufs Spiel zu setzen.
Im Übrigen möchte ich ja eine Geschichte schreiben, die so gut wie möglich ist, und ich freu mich über jedes Kommentar, das mir bei der Verbesserung hilft . (Warum sollte ich mir sonst die Mühe machen, und meine Ideen hier auswalzen? )
Also sei gern auch weiterhin kritisch, nur das bringt mich ja weiter.
@ Schildkröte Was du da übers Glück geschrieben hast, klingt sehr interessant, das Glück als etwas, dem man nicht nachjagen kann. Und die Idee mit einer gescheiterten Suche gefällt mir sehr, wenn auch vielleicht nicht als Ende. Ich möchte ja keinen vollkommen deprimierten Leser zurücklassen. Aber eine allzu simple Lösung "Protagonist + Erfolgserlebnis = Glück", sollte es auch nicht werden. "Einer der auszieht, sein Glück zu suchen", kommt doch bestimmt auch in vielen Erzählungen vor, in Märchen zum Beispiel führt am Ende meistens Reichtum und Heirat zum Glück. Das wäre mir aber für einen Roman viel zu plakativ und auch zu einfach. Kennt ihr vielleicht zufällig eine Erzählung, die ein anderes "Glücksrezept" hat?
Bisher hatte ich nur eine Prämisse wie "Ja, ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, aber glücklich bin ich erst dadurch geworden, dass ich das eines anderen gerettet habe" im Kopf. Das ginge dann in deine Richtung: Glück durch die Gewissheit, etwas (für sich und andere) Sinnvolles vollbracht zu haben.
Für die praktische Seite der Geschichte, hab ich mir jetzt erstmal ein "Überlebenshandbuch für Menschen in Extremsituationen" besorgt, damit ich Schiffbruch und Inselleben einigermaßen authentisch beschreiben kann (in einem Antiquariat entdeckt, ist ziemlich interessant zu lesen ) Ich überlege im Moment, dem Protagonisten ebenfalls ein "Überlebenshandbuch" mit auf den Weg zu geben, dann könnte er darin immer mal nachschlagen, und versuchen, die Anweisungen darin zu befolgen...
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Lukas Podolski)
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" (Bob der Baumeister)
An Hans im Glück hatte ich auch schon gedacht - auch wenn ich die Prämisse von diesem Märchen ziemlich seltsam finde: "Wer mit leeren Händen nach Haus kommt, wird trotzdem glücklich". Was ist, wenn er jetzt verhungert, weil er sich von den Leuten denen er begegnet ist, hat ausnehmen lassen? Wo ist da das Glück?
"Komm wir finden einen Schatz", hab ich sogar im Regal stehen, genauso wie "oh wie schön ist Panama" aber auf die Geschichten bin ich gar nicht gekommen. Hier ist die Prämisse wohl "Freundschaft führt zu Glück". Damit könnte ich mich schon eher anfreunden.
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Lukas Podolski)
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" (Bob der Baumeister)
Ein Problem hat mich in den letzten Wochen noch häufig beschäftigt: Wer ist der Antagonist? Oder gibt es keinen, außer Tod und Langeweile? Braucht die Geschichte einen? Im Moment tendiere ich dazu, die Firma selbst als "Bösewicht" zu entlarven, weil sie einen Minderjährigen finaziell ausnimmt (er stiehlt, um die Firma zu bezahlen), manipuliert, und in eine ausweglose Situation bringt. Er begreift das allerdings erst als es schon zu spät ist.
Was sagt ihr? Braucht die Geschichte einen Antagonisten?
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Lukas Podolski)
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" (Bob der Baumeister)
Das ist schwierig zu sagen. Es gibt einen Haufen Beispiele, wo der Antagonist ein klassischer Antagonist ist (Harry Potter, Scott Pilgrim, ect), aber es gibt auch andere Handhabungen von Antagonisten:
- Der Antagonist ist "der Gute" während die "böse" Hauptperson immer böser wird und in den Wahnsinn abdriftet (Death Note) -> der Leser will, dass der Antagonist den Protagonisten besiegt und der Autor hat die Möglichkeit etwas damit zu spielen. - Der Protagonist und der Antagonist ist ein und dieselbe Person (Fight Club, V for Vendetta, Sin City) -> Hier ist es verschieden. Bei V for Vendetta ist es ein langsamer Prozess der Einsicht während in Sin City der Protagonist sich von Anfang an durch die Gegend ballert und sich am Schluss wundert, warum er plötzlich auf dem elektrischen Stuhl sitzt (man sieht bereits wiviel ich von dieser Handhabung eines Antagonisten halte). - Der Antagonist ist das System, das andere zwingt für ihn den Protagonisten zu bekämpfen (ganz aktuell: die Tribute von Panem) -> es ist für den Protagonisten alleine so gut wie unmöglich den Antagonisten zu bekämpfen, da es kein fassbarer ist. Es ist eine Einstellung/Institution, die von der Bevölkerung allgemein akzeptiert wird, für eine Minderheit aber sehr unvorteilhaft ist. Das ist zwar sehr interessant als Antagonistenidee, aber mit der Zeit ist es... ausgelutscht. Es ist oft in Geschichten so, dass "das System" den Protagonisten dazu verleitet, zum Bösewicht/zum Märtyrer zu werden. Angefangen bei so ziemlich allen 2. Weltkriegjudengeschichten überhaupt über Maze runner bis hin zu so ziemlich allen dystopischen Science Fiction-Geschichten (dazu zählt auch unser Rollenspiel ). Wie gesagt, es ist nicht schlecht, aber auch nicht neu. Die Kunst its hier, den Antagonisten so zu vepracken, dass er neu wirkt. Wenn ich hier mit meiner Aufzählung fertig bin, gebe ich dir noch ein paar Beispiele zu untypischen Antagonisten bzw Mixturen aus einigen Antagonistenklassen, so als Inspiration - Der Protagonist will von A nach B und muss dazwischen Gegner erledigen (siehe 3/4 aller shonen-Manga oder sonyeon-Manhwa ever). Das ist super wenn du Freundschaft, Zusammenhalt und Ehrgeiz zeigen willst, aber Storytechnisch ist das Mist. Diese Art von Antagonisten schaffen zwar schier unendliche Ausdehnungmöglichkeiten deiner Hauptstory, aber einen echten Klassiker der für alle Alter lesbar (sprich: Nicht nur für 12-jährige Jungs) ist, schaffst du nicht. Oder nur schwerlich. - Der Protagonist ist ein Superheld (Alles von DC und Marvel). Da ich kaum glaube, dass dein Roman in diese Richtung geht, streichen wir mal diesen Punkt. - Horrorgeschichten. Streichen wir auch.
Nun zu denjenigen, die keinen Antagonisten haben: - Der Protagonist will von A nach B und muss um da hinzukommen seine Skillz trainieren (siehe 1/4 aller shonen-Manga und sonyeon-Manhwa ever). Selbiges hier: Du schaffst keine Meisterwerke, aber gute Unterhaltung ohne Wegwerf-Antagonisten einzusetzen. - Der Protagonist/der Autor will eine hochsymbolische Frage beantworten (Faust, Lord of the flies, die Verwandlung) - wobei Faust ein Grenzfall ist (es hat einen Antagonisten dabei, der aber nicht wirklich als solcher agiert). Der Protagonist durchlebt eine Lebenslage und entdeckt die Welt neu/erlebt sie anders, was ihn drastisch verändert. - Romanzen. Da du keine schreibst, nicht der Rede wert. - Slice of life (so ziemlich alle josei-Manga ever und 1/2 aller seinen-Manga). Der Protagonist wird einfach in seinem normalen Leben gezeigt. Hier ist die Kunst, ein normales Leben spannend rüberzubringen. Das schafft man entweder mit einem speziellen Hauptcharakter (ein Kind, ein Gott oder ein Autist zB) oder mit einer interessanten Lebenssituation (Scheidung, Tod, Krieg, Mutter von Werwölfen, der versehentliche Bau einer Zeitmaschine, ect). Wenn man das gut beherrscht, kann man beide Faktoren auch kombinieren, wie es zB Gute Nacht, Punpun macht.
Das sind jetzt einfach mal ein Haufen Ideen in den Raum geworfen, du darfst damit machen was du willst, ich hoffe es hat ein, zwei Inspirationen drin Ich weiss nicht, wohin deine Geschichte will und welche Ränke und Kurven du geplant hast. Deshalb kann ich nicht sagen, ob du einen brauchst oder nicht. Willst du mehr die Ungerechtigkeit der Firma zeigen oder das Überleben auf der Insel? Du kannst natürlich einen Antagonisten haben, aber den ganz sorgfältig behandeln dh den praktisch nicht berühren und nur ganz sanft erwähnen dass einen existiert. Oder du kannst es wie in unserem Rollenspiel machen und beide frontal ineinanderkrachen lassen, aber dennoch immer beide Seiten zeigen.
Zu den Beispielen von vermischten Antagonistenarten die ich erwähnt habe, will ich etwas spezifisches nicht unerwähnt lassen: Lessa. Ich weiss, ich gehe euch damit ziemlich auf den Keks, aber das ist beispielsweise auch einer der Gründe warum ich das so feier. Lessa hat man an ein, zwei Abenden durchgelesen, aber dennoch ist es ein wahres Feuerwerk an Handlung, Aufbau - und eine Handhabung von Antagonisten, die ich in dieser Form noch nie gesehen habe (wer jetzt Harry Potter schreit bekommt eine Ohrfeige). Ich weiss, dein Post ist etwas älter und ich weiss nicht, wie sehr dich die Antagonistenfrage beschäftigt, aber das ist das Interessanteste, was ich dir im Moment bieten kann (am Ende der ersten Staffel beantwortet Pogo auch Fragen in Sachen was sie sich bei gewissen Charakteren überlegt hat, könnte ebenfalls interessant für dich sein).
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
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20.10.2014 18:58
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