Eine 20-jährige mit Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs geht für weitere Untersuchungen zum Frauenarzt. Der Arzt meint, ob es denn am Freund liege könne? Das Mädchen meint nein, das kann nicht sein, sie habe eine Freudin. Der Arzt bittet sie, die Praxis zu verlassen, denn er behandle keine Homosexuellen...


So geschehen vor ein paar Tagen. Hier. Jetzt. In was für einer Welt leben wir eigentlich??? (Da hat man auch kein Mitleid, wenn der Arzt wegen soetwas hoffentlich bald seine Zulassung verliert. Das spricht ja praktisch gegen alle berufsethischen Grundsätze.)

Musste das einfach mal irgendwo hinschreien.
Wie ist das eigentlich mit dem Anti-Diskriminierungsgesetz? Gilt das jetzt auch schon für Homosexuelle oder nur für Frauen? Wäre mal interessant zu wissen, denn davon hängt der Erfolg der Klage ab...

Das ist ja ekelhaft. Was ich auf die Schnelle gefunden hab ist nur, dass in Artikel 14 der Menschenrechte gesagt wird, dass diese Konvention ohne Diskriminierung irgendwelcher Gruppen für alle gilt? Was hier? naja, nicht in erster Linie relevant ist. (Das Gleichbehandlungsgesetz regelt in Österreich die Rechte von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt.)

Eine ORF-Reportage über lesbische Frauen, die trotz allem durchaus sehenswert ist. http://tvthek.orf.at/programs/1239-Am-Sc...7-Am-Schauplatz

Ich wusste grad nicht, wo ichs sonst hinpacken soll und da es thematisch verwandt ist pack ichs mal hier mit rein, ohne eine besondere Bedeutsamkeit suggerieren zu wollen. Ich bin grade auf diesen Artikel hier gestoßen, fand ihn durch die Kombination von Gender-Problematiken, Mensch-Tier-Spezieszeugs und Sprachkram ganz interessant und würd gern wissen, was ihr davon haltet. Den Grundgedanken find ich im Prinzip recht plausibel, wenn auch nicht unproblematisch.
Und wie sieht es mit Sätzen aus, wie etwa: "Die beiden Biologen wünschen sich, dass die Begriffe "schwul" und "lesbisch" im Zusammenhang mit solchen naturwissenschaftlichen Studien vermieden werden. Diese Begriffe beziehen sich auf menschliches Verhalten. Und zu diesem gehören neben dem genetisch und hormonell gesteuerten Sexualverhalten auch Lebensstil, Partnerpräferenzen und Kultur."?
(Mal ganz abgesehen davon, dass hier die gefahr besteht, dass aus dem Versuch heraus ungleichbehandlung und tendentiöses Thematisieren von Homosexualität zu umgehen ein Konflikt durch das hervorheben von Unterschieden zwischen Spezies konstruiert wird... wie auch immer.)

Wow, das find ich auch enorm interessant. Was mir aufgefallen ist:
Einerseits: Ja, menschliche Konzepte auf Tiere zu übertragen ist total problematisch, und sobald der Sprachgebrauch sich derart festigt wirkt das auch sehr naturalisierend ("Auch bei diesen Kleinpapageien hier sehen wir, wie das Weibchen seine Haushaltspflichten?", damit hat auch schon ein Tier-Weibchen Haushaltspflichten, also müssen Menschenweibchen das erst recht haben) und zu naturalisieren bringt nie irgendwas, befürchte ich.
Andererseits: Die gewissermaßen soziale Dimension dieses Sexualverhaltens (umso mehr, da es wohl nicht der Reproduktion dient) wird hier durch wiederholte Verweise auf die Biologie, die Genetik etc ausgeblendet. Das ist auf den ersten Blick sehr sinnvoll: Soziale Verhaltensweisen bei Tieren zu beschreiben ist enorm schwierig, ohne Metaphern aus dem menschlichen Verhalten zu verwenden. (In der Kultur/Sozialanthropologie wird das Risiko von Fehlbeschreibungen uA dadurch reduziert, dass Eigenbezeichnungen der untersuchten Gruppen verwendet werden. Wäre ja toll, wenn das auch hier ginge, aber soetwas mit Tieren auszuhandeln, ist wohl eher schwer möglich ^^)
Auf den zweiten Blick öffnet aber auch dieser Zugang Pforten für seltsame Analogien. Sexualverhalten, sexuelle Vorlieben, die bei diesen Tieren mangels Einsicht als rein biologisch determiniert beschrieben werden müssen, werden das leicht auch bei Menschen. Bei denen das aber eine unzulässige Reduktion ist: Wir haben ja Einblick in vieles, was Menschen dazu bringt, so zu sein, wie sie sind, und einer der größeren Umwelteinflüsse scheint nunmal unser Sozialgefüge zu sein.
Nun wird es glaub ich nochmal komplizierter. Egal, welche Position man dazu vertritt, wovon Homosexualität "ausgelöst" wird, bzw was die sexuelle Orientierung eienr Person bestimmt, man kann damit viel Blödsinn anstellen.
Es ist angeboren (siehe Schafe)? Ah, es ist eine Krankheit, wir müssen nach den medizinischen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten suchen, normal (im Sinne von "unproblematisch/im Spektrum des Gesunden") wird es dadurch noch lange nicht.
Oder anerzogen? Muaha, los, die Schuldigen suchen! Das sind die Mütter, die Liberalen, die Medien, der CSD, bla, bla, bla.
Es ist immer möglich, so etwas ? Wobei, meinen Punkt hab ich hiermit glaub ich schon rübergebracht.

Was mir gerade noch einfällt: Dieser Zugang ist insgesamt enorm hilfreich, glaube ich, also, der von den Schafsmenschen da. Eigentlich wird sexuelle Orientierung da zwar ins rein Biologische geschoben, aber das halbwegs neutral. Nicht als komischer Fehler, sondern bloß als etwas, was es auch gibt (soweit das aus dem Artikel herausgeht). Ziemlich toll.

Und zu dem "Ich wurde halt so geboren"-Thema fand ich auch diesen Text hier sehr hilfreich: http://riotmango.de/i-wasnt-born-this-way/

Btw, was haltet ihr von der Ansicht, auch politische Motive könnten die sexuelle Orientierung oder, allgemeiner, sexuelle Vorlieben, mitbestimmen?

Hmm, diese Ansicht halte ich auf den ersten Blick für Schwachsinn. Als ich mich das erste mal verliebt hab, also in ein Mädchen jetzt, hab ich mich für Politik mal so gar nicht interessiert und wollte damit sicher nichts politisches ausdrücken.
Auf den zweiten Blick allerdings geht mir auf, dass das so auch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Anders sein, auffallen, allen zeigen, wie klein ihr Horizont ist. Das sind Motive, die sich von meinem Musikgeschmack über meinen Kleidungsstil bis hin zu meiner Sexualität ziehen.
Ich würde das nicht unbedingt als politische Motive auffassen. Aber es vermittelt schon eine Einstellung, das ist wahr. Aber ich weiß nicht, in wie weit man sagen kann, dass man sexuel so oder so orientiert ist, weil man politisch das oder das ausdrücken will. Das finde ich dann doch etwas weit hergeholt. Es ist eine Entwicklung, da folgt nicht das eine unbedingt auf das andere und wenn, dann folgt das politische auf das (in diesem Fall) sexuelle, oder nicht? Klingt für mich jedenfalls logischer als anders rum ... und doch. Da fallen mir wieder drei Gruppen ein. Einmal die, die völlig geschockt davon sind, sich in jemanden gleichen Geschlechts verliebt zu haben und die das nicht akzeptieren können/wollen. Ich bezweifle, dass die mit ihrer Homo/Bisexualität etwas ausdrücken wollen, die wollen sich wohl einfach verstecken. Dann die, die erst überrascht sind, es aber letztendlich akzeptieren und glücklich werden. Die werden sich vielleicht politisch einsetzten (ob nun in einer gaybewegung oder völlig unabhängig davon) , oder sie lassen es bleiben. Und zu guter letzt die, die sich eingehend mit dem Thema beschäftigen und mit der Zeit merken, dass sie auch "so" sind. Auch die werden sich vielleicht politisch einsetzten, oder eben nicht.
Bei der letzten Gruppe kann ich mir vorstellen, dass es Fälle gibt, wo z.B. politische Orientierungen das Interesse geweckt, zum Nachdenken angeregt haben und man dadurch auf den "richtigen Weg" gekommen ist.
Was ich mir aber nicht vorstellen kann ist, dass jemand aufgrund seiner politischen Orientierung sagt "So, ab heute lebe ich lesbisch, obwohl ich doch eigentlich auf Männer stehe." Das wäre irgendwie Selbstverleugnung ...

Naja, das ganze ist ein wenig undramatischer, wenn man davon ausgeht, dass Menschen nicht "hetero geboren" sind oder "homo geboren" und das bis zum Tod bleiben (also, wenn sie es nicht leben, eigentlich nur verleugnen können), sondern dass da ganz viele Faktoren mitspielen. Gene sicher auch, ja, aber eben zusätzlich Erziehung, und daraus ergibt sich, dass Begehren nicht unbedingt strikt in eine dieser Kategorien passen muss.
Als bisexuell bezeichnen sich vor allem Menschen, die sich gleichermaßen zu mindestens zwei Geschlechtern hingezogen fühlen, oder hauptsächlich, aber eben nicht ausschließlich, zum eigenen.
Nun nehme man eine Person, die sich, würde sie das wollen, durchaus wie erwartet als hetero festlegen könnte, ohne weißgottwie dran zu leiden. Sie ist allerdings in engem Kontakt mit Menschen, die sich für Lesben- & Schwulenrechte engagieren. Nun könnte es doch passieren, dass sie aus purer Omnipräsenz des Themas ihre sehr schwachen homoerotischen Neigungen zu erforschen beginnt- was sie vielleicht nie getan hätte, in einem anderen Umfeld. Mit der Aufmerksamkeit nimmt sowohl das Interesse am eigenen Geschlecht als auch die Sensibilisierung für Probleme Homosexueller zu.
Wäre das nicht denkbar? So, wie Menschen auch? sagen wir, nur durch eine/n bestimmte/n Partner/in mit BDSM-Praktiken in Berührung kommen, entdecken, dass ihnen manches daraus gefällt und so Vorlieben entwickeln, die sonst weder diese Wichtigkeit erreicht noch gefehlt hätten?
Dass ich diese Sache als "politisch" bezeichnete, kommt mir jetzt nicht mehr ganz zutreffend vor. Ich wählte den Begriff allerdings wegen eines sehr bestimmten Falls innerhalb dieser sozial bedingten Veränderungen sexueller Vorlieben, es ging um einen Eintrag in einem persönlichen Blog, das ich seither nicht mehr gefunden habe, indem die Autorin darüber sprach, wie sie durch feministisches Engagement mit homosexuellen, transsexuellen und insgesamt queeren Themen in Berührung kam und begann, Elemente daraus in sich selbst wiederzufinden und als bedeutsam zu erleben.

edit: Oh, wir sagen eh beide genau das gleiche, bemerke ich gerade.

Eine Kollegin von mir, die gerade ihren langjährigen Freund geheiratet hat, erzählte hinterher davon, dass sie zur Hochzeit auch ihre Exfreundin eingeladen hatte, diese aber keine Zeit hatte (oder so.)
Daraufhin verschluckten sich erstmal alle (männlichen) Anwesenden im Raum und jemand fragte halb schockiert, halb amüsiert: "...Deine ExfreundIN?"
Woraufhin sie antwortete: "Ach, das war so während meiner Gothic-Phase, ich war 16 und total rebellisch und überhaupt..."

Ich musste kurz an diesen Thread hier denken, und dass es scheinbar auch Gegenbeispiele gibt...wobei da wohl klar unterschieden werden sollte zwischen politischem Engagement und...nunja, reiner Modeerscheinung eben. Bei ihr war es wohl eher zweiteres, zumindest aus der Art geschlossen, wie sie selbst (zehn Jahre später) darüber gesprochen hat.
Gleichzeitig musste ich wieder denken, dass wohl viele Menschen, obgleich sie primär heterosexuell orientiert sind, sich in jemanden des gleichen Geschlechts verlieben (oder auch nur vergucken - oder auch nur sexuelle Abenteuer suchen) können.

Aber zum eigentlichen Gespräch zurück: Es ist wohl oft unklar, was jetzt was bedingt. In deinem Fall, Staubfinger, ist es wohl eher die eigene sexuelle Orientierung, die auch das politische Interesse bedingt, jedenfalls bist du auf diese Weise sehr stark damit in Kontakt gekommen. Vielleicht wärst du das auch, wenn du nur auf Männer stehen würdest, doch dann wäre die Wahrscheinlichkeit vielleicht geringer und die Herangehensweise eine ganz andere.

Nun frage ich mich, ob Heterosexuelle, die sich durch Auseinandersetzung und Kontakt mit anderen Szenen auch für Beziehungen zu weiteren Geschlechtern öffnen, etwas wie eine Neigung haben, die eben nur unter bestimmten Umständen zutage gekommen ist...Ob diese Neigung erst zu der intensiveren Auseinandersetzung geführt hat. Menschen, die absolut und ausschließlch heterosexuell sind und sich auch für nichts anderes "interessieren", kommen vielleicht auch weniger auf den Gedanken, ihre Nase in solche Dinge zu stecken. (Ausnahmen bestätigen die Regel^^)

Ich habe die Erfahrung gemacht, mich mit alledem zu beschäftigen und irgendwann festzustellen, dass ich wohl wirklich ziemlich eindeutig hetero bin...nunja, ist wohl so. Allerdings kann sich das vielleicht, wie bei der Frau, von der ich oben berichtet habe, in irgendeinem speziellen Einzelfall ändern, so wie bei jedem von uns.

Ach, sorry, ich rede Müll, echt ^^

Zitat

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wobei da wohl klar unterschieden werden sollte zwischen politischem Engagement und...nunja, reiner Modeerscheinung eben. Bei ihr war es wohl eher zweiteres, zumindest aus der Art geschlossen, wie sie selbst (zehn Jahre später) darüber gesprochen hat.

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Ich kann über diesen speziellen Fall natürlich nichts sagen, aber ich denke nicht, dass die Distanz von zehn Jahren zwingend zu einer objektiveren Beurteilung führen muss. Im Gegenteil, es ist doch gut möglich, dass ihre jetzige rückblickende Beurteilung von ihrem damaligen Empfinden deutlich abweicht, oder? Dass sie es nicht so wahrgenommen hat und erst im Nachhinein eine Modeerscheinung dafür verantwortlich macht... Und zwischen persönlichem, subjektivem Empfinden in der Situation selbst und den tatsächlichen Ursachen kann es ja auch einen recht gewaltigen Graben geben...
(Generell ist das In-Verbindung-Bringen von Sexualität mit Modeerscheinungen zumindest recht problematisch, vermittelt es doch das Bild, es gäbe eine... "echte" Sexualität, die man in sich trägt und von der man aufgrund äußerer Umstände abweicht. Es mag biologische Veranlagungen geben (die gibt es ja mit recht großer Sicherheit) - aber auch diese "echte Sexualität" ist in nicht unerheblichen Teilen ein Kultur- und damit Modeprodukt, wenn auch ggf. ein Tieferliegendes.
Im Übrigen muss ich da grade an Gespräche im Sportunterricht denken, wo mir jemand mitteilte, ein homosexuelles Mädchen aus meiner damaligen Klasse sei eh nur lesbisch, weil das cool sei - wenn er sie einmal richtig durchficken würde... - naja, kennt man ja.)

Zitat

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Nun frage ich mich, ob Heterosexuelle, die sich durch Auseinandersetzung und Kontakt mit anderen Szenen auch für Beziehungen zu weiteren Geschlechtern öffnen, etwas wie eine Neigung haben, die eben nur unter bestimmten Umständen zutage gekommen ist...Ob diese Neigung erst zu der intensiveren Auseinandersetzung geführt hat. Menschen, die absolut und ausschließlch heterosexuell sind und sich auch für nichts anderes "interessieren", kommen vielleicht auch weniger auf den Gedanken, ihre Nase in solche Dinge zu stecken. (Ausnahmen bestätigen die Regel^^)

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Hm, ja, das habe ich mich auch ein paar mal gefragt - aber letztlich denke ich nicht, dass sich das einheitlich beantworten lässt. Ich denke es gibt viele Wege, die zu dem Theme führen, viele persönliche Gründe, sich damit auseinanderzusetzen.
Seien es homosexuelle Freunde oder Familienmitglieder, seien es eigene homosexuelle Neigungen, sei es ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität, sei es, dass man selber Diskriminierung irgendeiner Art erfahren hat, sei es, dass man einen Text gelesen hat, der einem die Augen geöffnet hat, sei es ein Bekannter, der Gender-Studies studiert oder sonstwas...
Im Übrigen ist es umgekehrt sicher so, dass Menschen mit Homosexuellen Neigungen sich nicht zwangsläufig intensiver als andere mit der Thematik auseinandersetzen. - Es scheint ja so zu sein, dass überdurchschnittlich viele homophobe Menschen selber homosexuelle Tendenzen haben - mehr als nicht-homophobe heterosexuelle.

Also, ich habe jetzt nicht alle Artikel hier gelesen. Aber es scheint bei allen zu sein, so wie man ist so soll man leben dürfen, und so weiter.
Egal welche Sex, Gender oder Desire. Das ist super.

Aber (ich weiß nicht, ob das der richtige Thread ist, aber) wie ist das für euch mit Paedophilie oder Sodomie?

Nehmen wir mal an, ein otherboardler sei pädophil. Was würde daraus folgen? Sollte er oder sie deshalb präventiv weggesperrt werden? Das hätte sie oder er doch genausowenig ausgesucht, wie er oder sie es, im umgekehrten Fall, ausgesucht hätte, sich NICHT von Kindern/Jugendlichen angezogen zu fühlen. Es tut niemandem weh, schadet niemand, ein pädophiler Mensch ist nicht dafür verantwortlich - warum sollte er dafür diskriminiert werden?
Anders sieht es natürlich aus, bezogen auf das Ausleben ebendieser Sexualität. - Es ist klar, dass sexueller Kontakt zu Erwachsenen Kindern schadet, dass auf Konsens beruhender Sex mit Kindern nicht möglich ist. Wenn ich pädophil bin, habe ich ein recht schwieriges, teilweise deprimierendes, verantwortungforderndes, anstrengendes Los gezogen - ich werd meine Bedürfnisse unterdrücken müssen, mich daran hindern müssen, sie auszuleben. Natürlich wäre es nicht meine Schuld - ich hätte schlicht Pech, hätte unverdienterweise probleme, die Nicht-Pädophile nicht haben. Das nimmt mir aber nicht die Verantwortung für mein Handeln. Vieles bleibt mir dann wohl verwehrt - im Zweifelsfall werde ich keine Kinder haben können, ich werde mich meist beruflich und privat von Kindern fernhalten müssen... ungerecht, aber notwendig.
Es gibt wohl k(aum)eine gesellschaftliche Gruppe, die noch stärker unter Generalverdacht gestellt wird, die noch stärker diskriminiert wird, wo ein "outing" zu einem noch rapideren sozialen Absturz führt, die gesellschaftlich noch stärker ausgegrenzt würde.

Das halte ich für fatal - Es macht pädophilen Menschen ein Leben in Einklang mit sich selbst unmöglich, zwingt sie oft zu einem Doppelleben/einem Verschweigen der eigenen Sexualität, führt zu massiven psychologischen Problemen - und ist auch der Prävention von Verbrechen eher abträglich.
Da hat sich zumindest durch das Projekt kein-Täter-werden der berliner Charité ein wenig in die richtige Richtung getan, auch wenn es sicher lange nicht ausreicht...
Pädophile sind nicht per se unkontrollierte Triebtäter, die sich zwangsläufig sexualstrafteten schuldig machen...
Diesbezülich halte ich auch Seiten wie schicksal-und-herausforderung.de für ziemlich gut... however.

Jetzt hab ich mal wieder viel geschrieben und bin ein wenig vom Thema abgekommen. Um kurz und knapp auf deine Frage zu antworten - persönliche Freiheit, auch der Sexualität, hört da auf, wo sie die Freiheit anderer beschneidet und ihnen schadet. Das ist bei Pädophilie nicht der Fall, bei Ausleben von Pädophilie schon. Ein pädophiler Mensch ist kein schlechterer Mensch als ein nichtpädophiler - sofern er seine Sexualität nicht auslebt und sich seiner Verantwortung bewusst ist/sich ihr entsprechend verhält.

(Dass Menschen, die Kinder vergewaltigen mehrheitlich NICHT pädophil sind ist ja im übrigen auch bekannt... ein Vorurteil, was nicht nur pädophile trifft, sondern eben auch Vergewaltigungsdelikte als Taten von "gestörten", "kranken" dastehen lässt, was sie nicht sind. - Auch "ganz normale" Menschen, bzw. Menschen mit einer "ganz normalen" Sexualität können Täter werden und werden es regelmäßig... aber das nur am Rande...)

Selbiges gilt auch für Sodomie - Tiere sind wohl nicht in der Lage, ihr Einverständnis zu sexuellen Handlungen auszudrücken, was selbige sehr problematisch macht. Inwiefern ein Gefühl von "sexueller Belästigung" vorliegt und ein solcher Kontakt ein Tier zu traumatisieren vermag... - ich weiß es nicht genau.
Vermutlich würde ich auch auf zoophile Menschen sagen, dass ein unterdrücken der eigenen Sexualität letztlich notwendig ist, auch wenn es mit Pädophilie wohl nicht auf einer Stufe steht, diesbezüglich.

Im übrigen ist es absurd, wenn zoophilen Menschen Tierschänderei vorgeworfen wird - in einer Gesellschaft, in der Fleischessen so verbreitet ist wie urinieren und Dummheit. Und Fleischkonsum zu verbieten ist ein sehr viel dringender notwendiger Schritt als das unterbinden zoophiler Handlungen.

Aber dass unsere Gesellschaft scheinheilig ist, ist ja nichts neues. Mord subventionieren und Nekrophilie ächten...

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This. Besonders der Teil über Pädophilie - über Sodomie/Zoophilie habe ich mir nicht so viele Gedanken drüber gemacht.

Mal davon abgesehen, dass schon so ziemlich alles gesagt worden ist, wollte ich nochmal kurz auf die Begrifflichkeiten eingehen.

Pädophilie und Zoophilie sind offiziell Paraphilien und werden als psychische Störungen eingeordnet, de sich auf nichtbelebte Objekte beziehen oder auf Lebewesen, die das Verlangen eines Menschen unmöglich im selben Sinne erwidern können.

Diese Definition sagt ja schon aus, dass Homo- und Bisexualität nicht als solche angesehen werden können, da die Kriterien unmöglich darauf passen.
Es ist wahr, dass Homosexualität früher als "Präferenzstörung" mitgelistet war und es Leute gab, die sich diverse Therapieangebote dafür ausgedacht haben, doch das hat sich mit dem gesellschaftlichen Wandel und erfolgreicher Aufklärungsarbeit glücklicherweise geändert, sodass nun wirklich nur noch solche sexuellen Präferenzen als mögliche Krankheiten eingestuft werden, die mit Leiden verbunden sind, sei es auf Seite der Opfer oder der von der Krankheit betroffenen selbst, die ihre Präferenz nicht ausleben können/dürfen.

Deswegen stehen die letzten Beiträge über mir eigentlich im falschen Thread. Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität, Asexualität und alle Arten von persönlicher Identifikation in diesem weiten Feld sind keine Krankheiten, aber Pädophilie z.B. ist eine. (Für die - wie schon erwähnt wurde - niemand etwas kann).

Bei nichtausgelebter Pädophilie wird bei anderen Lebewesen kein Leid verursacht - wenn ein pädophiler Mensch, der seine Pädophilie nicht auslebt, trotzdem glücklich ist und seine Pädophilie einzuordnen weiß, mit ihr klarkommt, nicht drunter leidet (was wohl recht selten der Fall ist zugegebenermaßen - aber nicht unbedingt Aufgrund der Pädophilie sondern in erheblichen Teilen auch wegen des gesellschaftlichen Umgangs mit Pädophilie), ist es dann eine Krankheit? Welchen Sinn würde eine solche kategorisierung machen?
Generell kommt mir der Krankheitsbegriff bezogen auf Sexualität recht... problematisch vor. Zumal er hier, da er von dem "Leiden"-Faktor abhängt immer einen sehr negativen Beigeschmack hat - was vielleicht nicht der Fall sein sollte, zumal, wenn eine "Verantwortlichkeit" hinzukommt und eine moralische Dimension eine Rolle spielt... Krankheit hört dann im Übrigen ja auch auf ein "biologischer", "medizinischer" Begriff zu sein, wird verschwommen, unklar, kriegt einen stärker moralisch geprägten charakter, oder? Ist die Pädophilie an sich etwas anderes, wenn sie ausgelebt wird, oder wenn sie nicht ausgelebt wird? Wenn es im einen Fall als "Krankhaft" daklariert wird, im anderen nicht, wird das zumindest suggeriert. Aber ist das richtig? Ist es ein unterschiedliches "Phämomen", im einen oder im anderen Fall, oder liegt es nciht viel mehr am jeweiligen Menschen und daran, ob er ein verachtenswertes Arschloch ist oder eben nicht? Und wenn der Krankheitsbegriff angewendet werden soll, macht es dann nicht Sinn, sofern er überhaupt wissenschaftlich irgendwie zu begründen ist (wo ich mir nicht sicher bin - es wird auch die Heterosexualität eines heterosexuellen Vergewaltigers nicht als "krank" definiert, oder? Und ein Mörder kann morden, ohne im medizinischen Sinne krank zu sein...), ihn auch bei harlosen Fällen anzuwenden, wo Leiden nicht vorliegt? Krankheit muss ja nicht zwangsläufig mit moralischen Vergehen einhergehen, muss nicht per se "schlimm" und behandelnswert sein.

Wie auch immer - klar kann eins im Prinzip einen gesonderten Thread dafür aufmachen, ich weiß nur nicht, ob es notwendig ist. Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand Pädophilie und Homosexualität gleichsetzt, oder? Und wenn es thematisch letztlich allgemein um sexuelle Identität, Queer-Theorie usw. usf. geht, kann eins das m. E. durchaus in ein und demselben Thread besprechen, denke ich.
(Es sei denn jemand hat das Gefühl, dadurch würde Homosexualität pathologisiert o. Ä. - das ist mir bislang nicht als möglich erschienen, da die Diskussion bislang ja recht differenziert war, keine Gleichsetzung vornahm und auch bezogen auf Pädophilie keinen per se pathologisierenden, moralisch anklagenden Ton hatte... im Grunde ging es doch um Offenheit, Akzeptanz, Enttabuisierung usw. usf.)

Der Begriff der Paraphilie fällt mir auf, weil der umfasst ja relativ viel, ua auch "Sadomasochismus" (nach ICD, nicht nach DSM), wenn ich mich da recht erinnere? und dass BDSM unter begeistert teilnehmenden Erwachsenen nicht unbedingt als Krankheit gesehen werden muss/sollte, ist ja irgendwie klar.

(Bin ich eigentlich die einzige, für die BDSM und Fetische assoziationsmäßig eher in einem queeren Umfeld angesiedelt sind? Sind das meine Vorurteile oder geht es da tatsächlich um ähnliche gesellschafatliche (In)Toleranz etc?)