Interessanter Film. Ich muss zugeben, anfangs war ich ziemlich verwirrt, ob das jetzt nen Transmann ist, der angefangen hat, Hormone zu nehmen oder keine Ahnung^^
Die vergleiche vor und nach seinem Trainig sind echt krass ... was ich gut finde ist das, was er über die Grenzen sagt: dass sie fließend sind, warum man überhaupt definieren muss.
Gestern Abend kam auf arte eine ziemlich interessante Doku über Transmänner, von denen hat einer sowas ähnliches gesagt: Er meinte, wenn er in einer anderen Gesellschaft leben würde, in der es mehr Optionen gibt als "Mann" oder "Frau", würde er eine andere Option wählen. Er meinte dadurch, dass er weiblich geboren und als Mädchen aufgezogen wurde, merkt er jetzt, wie sehr die "Männerprivilegien" in unserer Gesellschaft noch immer verankert sind. Dadurch, dass er jetzt als Mann lebt, versuch er, diese Privilegien sozusagen "abzutreten", z.B. Frauen zu wort kommen lassen, wenn er eigl reden sollt (nur als Beispiel^^).

Aber das man die Stimme so trainieren kann wusste ich nicht, heißt das dann, dass diese Hormone für die Veränderung der Stimme eigl überflüssig sind? Man könnte es sich auch antrainieren, genauso, wie man sich männliche (bzw. weibliche) Verhaltensmuster antrainieren kann?

Über Stimmen hab ich schon verschiedenes gelesen? Heute in der Phonetikvorlesung wurde (ganz allgemein, nicht auf trans) gesagt, es wäre eher möglich sich höhere Bereiche zu erschließen als tiefere, aber der Professor ist gerade in dem Gebiet wohl kein Spezialist. (Er ist Phonologe. Whatever.)
Dass es so schnell und mühelos gehen kann, hab ich auch jetzt zum ersten Mal gehört. Wie wurde das erreicht? Er sagt etwas von "Bauchstimme nutzen", wenn ich mich richtig erinnere?

Mit den Hormonen kenn ich mich gar nicht aus. Welche nimmt man denn als angehender Transmann? Die beeinflussen ja wahrscheinlcih nicht nur die Stimme, auch wenn viele sie vor allem deshalb nehmen werden?

Wunderschön zu sehen finde ich an dem Video, wie sehr dieses Geschlechtermodell auf? sehr variable Variablen gebaut ist. Natürlich zielt die Frage, ob jemand männlich oder weiblich ist, auf Vagina/Penis ab, weil das im Alltagsverständnis eben recht eindeutig ist. Was damit aber verbunden wird? schon wenn wir jemanden treffen, bei dem Stimmlage und Verhalten nicht zueinander passen, wird alles durcheinandergewirbelt. Ich frag mich oft, wie man so ein offensichtlich zufälliges System weiter aufrechterhalten kann. Wahrscheinlich gibt es einfach Sicherheit, man ist so sehr daran gewöhnt, man hat gelernt, sich primär dadurch zu sehen und alles in dieses Muster einzupassen? Meine Küchenmitmenschen sind verwirrt, wenn ich mal einen Männerpulli anhab, das ist doch schon entlarvend (;

Echt? xD Das ist aber schon heftig ... Obwohl, als ich mein erstes Hemd gekauft hat, hat meine Mam gestreikt^^ Auch die Krawatte hat sie mehr als schief angeguckt ... beim Sakko gings dann schon. Alles Gewöhnungssache
Auch das "Erkennen" ob es ein Mann oder eine Frau ist kann man sich bis zu einem gewissen Grad glaub ich antrainieren, angefangen damit, dass man überhauot mal näher hinsieht und sich denkt, ok, die Haarlänge (bzw. Schnitt) hat jetzt nicht unbedingt was zu sagen, die Kleidung nicht, Verhalten nicht, Stimme offensichtlich auch nicht, Gang und Verhalte nicht unbedingt, Schmuck schon gar nicht, sogar Make-up nicht mehr. Tja, worauf jetzt achten?
Ebenfalls interessant ist, dass so viele sich gar nicht einem Geschlecht zuordnen wollen, weder noch sein wollen, einfach sie selbst, nicht definiert über ein Geschlecht. In unserer Gesellschaft allerdings unmöglich, man bracht (wie in dem Video gesagt) ein "er" oder ein "sie" als Anrede.

Keine Ahnung, was die für Hormone nehmen, aber du hast recht, die beeinflussen auch Bartwuchs (allgemein mehr Haare auf Armen etc. glaub ich^^), Muskelbildung etc. War das Testosteron? Kann sein, ich glaube, das hat der gestern erwähnt ... und dass er am Anfang als er das genommen hat, die ganze Zeit nur an Sex denken konnte und richtig pissig wurde, wenn seine Freundin mal nicht wollte. Momentan sei das nicht mehr ganz so schlimm, jetzt will er nur noch einmal am Tag o.O. naja.

Hemd hab ich mich noch nicht getraut, obwohl es mir wirklich gut passt Weil es eben nicht nur "männlich" ist, sondern auch ein Stück eleganter als das Zeug, das ich sonst anhabe. Zu welchen Anlässen trägst du denn das Sakko?

"er" und "sie" sind lästig, ja. Momentan muss ich Litauisch lernen, und da ist es ja mindestens so schlimm im Deutschen? (Ich tendiere momentan dazu, dass es am besten wäre, wieder nur die "männliche" Form zu verwenden und dieser ihre Maskulinität zu nehmen.) Jedes "draugas/draug?", "anukas/anuk?", "vedes/i?tek?jusi" (verheiratet heißt für Frauen was anderes als für Männer?), ist einfach? lästig, "moteris" für Frau, "?mona" für Ehefrau, "vyras" für sowohl Mann als auch Ehemann und die Abwesenheit eines Wortes für "Geschwister" noch mehr. Dass mir das alles bei Französisch nicht negativ aufgefallen ist, beeindruckend.
Ich hab aber auch keinerlei Ambitionen, unsere Lehrerin zu fragen, wie denn der Jargon der litauischen post-poststrukturalistischen Geschlechtsdekonstruktionsmenschen aussieht.

Wie könnte man denn auf Deutsch elegante Geschlechtsneutralität durchsetzen? Für die Pronomen find ich keine gute Lösung. Man könnte sich vielleicht auf eines einigen? ^^

Och, wenn ich Lust drauf hab ... hatte es auf nem 50. Geburtstag an, aber auch schon zur Schule^^ Meine Kleidung ist immer Stimmungsabhängig^^

Hmm. Auf eins einigen ginge wahrscheinlich schon wieder iwelchen Feministinen gegen den Strich bzw. der entsprechend anderen Fraktion (gibts sowas eigl?). Ich fänds allerdings seltsam, einen Mann mit "sie" (klein geschrieben^^) zu bezeichnen. Auch Frauen kann ich nicht mit "er" oder "ihm" identifizieren, da müsste schon was ganz neues her. Das alte ist zu tief verankert.
Aber um mal ganz egoistisch zu sein: Ich fänds blöd, wenn aufeinmal alles Geschlechter neutral wäre. Ich ziehe die Sachen ja mit dem Gedanken an, dass es Männersachen sind, nicht mit dem, dass es auch Frauensachen sein sollten.
Und auch in Fragen von Identität und Liebe ist es mir persönlich lieb, zwischen Mann und Frau unterscheiden zu können. Ich will nichts dazwischen sein. Wenn andere das wollen, hab ich damit in keinster Weise ein Problem, aber ich selber möchte als das verstanden werden, was ich bin, und ich bin halt kein Neutrum, um es mal salopp zu formulieren.

Mhm, klar. Man müsste nur eine Möglichkeit haben für die, die momentan nicht repräsentiert werden können.
Andererseits: Geschlechterneutralität in der Sprache würde die Vielfalt der Lebensformen und Selbstbilder (aller Wahrscheinlichkeit nach) nicht direkt beeinflussen, also auch keine bestehenden Kategorisierungen aufheben. Sie würde in erster Linie die Menge derer, die sprachlich als Mensch beschrieben werden können, großzügig ausdehnen. Nicht, dass ich es für besonders realistisch hielte, mal eben eine verwendete Sprache umzukonzipieren.

Von der theoretischen Seite kann man auch durchaus so weit gehen zu sagen, dass Geschlecht immer konstruiert, immer soziales Geschlecht ist. Das ist eben der Punkt, an dem ich den Glauben an das ganze System verliere, dass dann keinen anderen Zweck mehr zu haben scheint als den der Unterdrückung, und mir eine Aufhebung der Bipolarität herbeisehe.

Oh, und noch ein interessantes Video zu Stimmbildung im weitesten Sinn: http://practicalandrogyny.com/2011/10/31...ch-and-singing/
Obwohl diese Person selbst ein wenig nach Stimmbruch klingt (;

Ach, und weil ich es endlich gefunden hab (der Triple-Post bringt mich hoffentlich ins nächste Level?) eine gut gemachte Doku darüber, was es bedeutet, Intersex zu sein: http://www.tigerhowarddevorephd.com/2011...she-or-isnt-he/
Das wurde in einer Vorlesung gezeigt, und ein paar Leute haben es ziemlich schockierend gefunden. Andere nur interessant.
Jedenfalls knüpft es schön an Kleos Geschichte auf der vorherigen Seite an.
edit: hm. Gerade seh ichs mir nocheinmal an. Stellenweise ist der Warnsmiley für "Verzweiflung" angebracht.

Es ist ja traurig genug, dass einen soetwas wirklich freuen muss - aber wie dem auch sei, es ist tatsächlich ziemlich überraschend, dass Obama sich nun für die legalisierung von Eheschließungen zwischen Homosexuellen ausgesprochen hat (http://www.sueddeutsche.de/politik/obama...oesse-1.1353428). Grade in dieser Phase vor den Präsidentschaftswahlen war das wohl nicht zu erwarten (Oder es liegt an meiner Naivität, dass ich mir das nicht hab vorstellen können - vielleicht war es nie so wahrscheinlich wie jetzt, keine Ahnung. Ich bin nicht so der große Stratege.). - Man wird sicher abwarten müssen, wie sich das entwickelt. Wir sprechen immerhin von den USA, da ist es wohl gut möglich, dass ihm das den Sieg bei den Wahlen kostet, ihm politisch das Genick bricht. Proteste von konservativer Seite gibt es ja bereits. Andererseits stehen die Zeichen für Obama angesichts seines recht schwachen Konkurrenten ja bislang recht gut und sicher wirkt sich eine solche Äußerung in einigen Bevölkerungsteilen auch positiv aus. Interessant ist etwa der Abschnitt, in dem es heißt: "Eine Erhebung des Pew Research Center ergab im April, dass 47 Prozent der US-Bürger die Einführung der Homo-Ehe unterstützen, während 43 Prozent dies ablehnen. 2001 hatten sich noch 60 Prozent dagegen ausgesprochen."
Es ist zumindest erfreulich, dass es nicht nur negative Entwicklungen gibt, wie es ja momentan etwa in vielen osteuropäischen Staaten der Fall ist...

Einfluss wird es jedenfalls sicher haben, sowohl was den Ausgang der US-Wahlen betrifft, als auch bezüglich der künftigen Entwicklungen bezogen auf die Frage nach der Gleichstellung von Homosexuellen, es scheint mir ein recht bedeutender Schritt zu sein. (Wie viel Kalkül dahinter steht, wie sehr die Debatte instrumentalisiert wird und ob es letzten Endes politisch umsetzbar ist natürlich eine ganz andere Frage. - aber zumindest das unsägliche don't ask don't tell hat er ja tatsächlich abgeschafft gekriegt.)
Dass er dann die homosexuellen Soldaten ins Spiel bringen muss, die auf seinen Befehl hin ihr Leben riskieren, denen aber wesentliche Rechte verwehrt bleiben, ist wohl recht überflüssig und ein wenig unschön, aber man sollte wohl auch nicht zu viel erwarten.

Ich war mir nicht sicher, ob das hier der richtige Thread für das Thema ist, aber einen eigenen wollte ich nicht extra aufmachen, dachte aber, die Ereignisse in den USA sollte man nicht unerwähnt lassen, wo ja, scheint es, eh schon sehr viel über das Thema gesprochen worden ist.

Das fand ich allerdings auch überraschend, dass so ein Statement gerade jetzt kommt ... aber irgendwie bezweifle ich, dass es große Auswirkungen haben wird. Kann ich nicht richtig begründen, ist mehr so ein Bauchgefühl ... es wird nur mal so knapp am Rande erwähnt, irgendwie scheinen die Medien nicht zu wissen, wie sie damit umgehen sollen^^
Als ich es im Radio gehört hab, hat es mich irgendwie mit Genugtuung erfüllt, dass soetwas jetzt sogar aus den USA kommt. Aber, Frage: Geht es hier nur um Eheschließung auf dem Standesamt oder um kirchliche Ehe? Oder um beides? Das wird mir irgendwie nicht so richtig klar gerade ...

kirchliche Ehe müsste für den Staat ziemlich egal sein, homosexuelle heirat hab ich noch in keiner kirche akzeptiert gesehen so richtig und außerdem kann der Staat nicht in die Kirchenentscheidungen eingreifen - geht also um staatlich geschlossene Ehen denke ich (ka ob das da auch Standesamt ist oder was auch immer)

Ja, es geht um die zivile Ehe.

Allerdings, Annonymus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichgesch...lechtliche_Ehen
http://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_gle...chtlicher_Paare

Zitat

---

Wir sprechen immerhin von den USA, da ist es wohl gut möglich, dass ihm das den Sieg bei den Wahlen kostet, ihm politisch das Genick bricht.

---

Das würde ich nicht gleich so pessimistisch sehen. Fakt ist, dass ein paar wankelmütige Wähler sich nun doch eher für den konservativen Romney entscheiden werden, dass Obama vielleicht auch ein paar seiner eigenen Wähler abstößt.
Doch (und das ist nur Spekulation meinerseits bezüglich der US-amerikanischen Wahlkampfpolitik) dieses Statement von Obama wird keine ganz unüberlegte Aussage gewesen sein. Sie ist vermutlich vorher von einem Mitarbeiter- und Beraterstab abgesegnet worden, anders kann ich mir das nicht vorstellen. Das würde bedeuten, dass Obama hier keinesfalls "seine Wiederwahl aufs Spiel setzt", nur aus persönlicher Überzeugung und/oder Gutmenschentum heraus. Es war wohl ein sehr bedachter Schritt,um sich und die Demokraten hinter sich in einer noch eindeutigeren Richtung zu positionieren als davor (zumal Obamas Vize diesen Schritt ja zuerst getan hat und dieser sich evtl. gezwungen sah, dem zu folgen...?).
Dennoch kann man wohl schon daran glauben, dass die Befürwortung der gleichgeschlechtlichen Ehe auch tatsächlich die Meinung des Präsidenten widerspigelt. So oder so ein sehr erfreulicher Schritt!

Hoffen wir, dass die Befürchtungen sich nicht erfüllen und die Wähler in diesem lächerlich polarisierten, schamhaften Land sich nicht "auf einmal" Gedanken machen und sich dann doch nur von krakeelenden Schafherdenführern wie Rick Santorum beeinflussen lassen...

Insgesamt ist das Geschrei in den USA um diese Debatte ziemlich...(ich muss dieses Wort jetzt benutzen)...absurd.
Dennoch: Sollte Obama mit dieser Wahlstrategie Erfolg haben, sollte er dennoch wiedergewählt werden und sich irgendwann im Laufe seiner nächsten Amtszeit vielleicht darum kümmern, derartiges zu propagieren und, wo es geht, auch durchzusetzen... (hätte-hätte, wenn-wenn)...
...Dann wären die USA demnächst vielleicht einigen europäischen Staaten voraus, die vielleicht die eingetragene Lebensgemeinschaft als einen Kompromiss durchführen und anerkennen, jedoch gleichgeschlechtlichen Paaren bis heute nicht die komplett gleichgestellte, offizielle Ehe einräumen.
(Von einer Vorbildfunktion ist hoffend auszugehen.)

Gerade ist es ja besonders Argentinien, das eine Vorreiterrolle nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Ehen, sondern auch im Bereich Transsexualität einnimmt. Diesen Mai wurde sowohl ein Gesetz verabschiedet, das es den Menschen erlaubt, ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten ändern zulassen ohne vorher medizinische Eingriffe oder psychologische Gutachten vorweisen zu müssen, als auch eine Verordnung, dass auch Touristen gleichgeschlechtliche Ehen schließen können.
Damit ist Argentinien nicht nur den amerikanischen Nachbarländern weit voraus.

Das find ich auch ziemlich beeindruckend. Sogar Minderjährige dürfen ihr Geschlecht frei wählen? http://www.taz.de/Freie-Wahl-des-Geschle...ntinien/!93187/ So eine Rechtslage gibt's wohl kaum sonstwo.
Zitat aus dem Artikel allerdings auch:

Zitat

---

Die peronistische Senatorin Sonia Escudero malte dennoch ein düsteres Bild der Gegenwart. Über 90 Prozent der Transsexuellen arbeiten in der Prostitution. Wer sich zur transsexuellen Gemeinschaft zählt, habe eine Lebenserwartung von 35 Jahren, so die Senatorin. ?Die Zahlen zeigen, dass 95 Prozent der landesweit geschätzten 22.000 Personen keinen Zugang zu den fundamentalsten Menschenrechten haben,? so die Senatorin.

---

Ein Gesetz, das soetwas indirekt thematisiert, könnte immerhin irgendetwas anstoßen. Es wird ja wahrscheinlich noch ein paar Generationen von Menschen geben.