Ich dachte, da es einen solchen Thread im alten Forum auch schon gab, sollten wir hier doch auch einen dafür eröffnen
Kick-Ass
Kick-Ass parodiert die klassische Superhelden-Geschichte á la Spider-Man: der nerdige Loser Dave beschließt eines Tages, das Böse zu bekämpfen, bastelt sich sein Kostüm und geht als "Kick-Ass" auf Verbrecherjagd. Dabei wird er bei seinem ersten Einsatz gleich mal fast umgebracht. Dadurch wird sein Körper im Krankenhaus mit Stahlplatten verstärkt, und er nimmt seine Mission wieder auf. Dank MySpace und YouTube entwickelt er sich zu einem wahren Phänomen - aber nicht nur andere, echte Superhelden werden auf ihn aufmerksam, sondern auch der Gangster Frank D'Amico. Der Anfang gerät zugegebenermaßen etwas platt, aber der Film nimmt immer mehr Fahrt auf. Zum Ende hin fast schon zu viel - der Ton schlägt ein wenig arg rasant von komisch zu tragisch um. Trotzdem - Kick-Ass bietet fantastische Choreographien, zahllose Anspielungen auf Comics, einen verdammt guten Soundtrack und überraschend blutig ausgefallene Kämpfe - gerade Hit Girl und Big Daddy gehen nicht gerade zimperlich zur Sache. Die Schauspieler überzeugen, vor allem Chloe Moretz als elfjährige Killerin Hit Girl, und auch Nicolas Cage ist in seiner besten Rolle seit langem zu sehen. Und Hit Girl ist halt einfach die coolste Alles in allem:
9 / 10
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
Nach Clockwork Orange gerade mal das zweite Werk von Stanley Kubrick, das ich mir angetan habe, in der Hoffnung, vielleicht meine Meinung über ihn doch noch einmal revidieren zu können. Und ich muss sagen - er hat mich nicht enttäuscht! Aus dem Jahr 1964, in körnigem Schwarzweiß, kommt dieser Film mit Einsichten daher, die die damalige Realität des Kalten Krieges völlig ad absurdum führen.
Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Ein durchgedrehter [hoher militärischer Irgendwas, ich bin da kein Experte] beschließt kurzerhand, dass der Kalte Krieg so nicht weitergehen könnte und ordnet auf eigene Faust einen Angriffsplan an, der von der Regierung für Notfälle geplant war und sich aufgrund einiger perfider Sicherheitsvorkehrungen nicht zurücknehmen lässt. Flugzeuge mit Atombomben der US Air Force sollen in russische Gebiete fliegen und diese dort über bestimmten Zielen abwerfen, was den Zuschauer in eines dieser Flugzeuge führt, zu einer bunt gemischten, reichlich naiven und wahnwitzig dämlichen Crew, die natürlich gedankenlos jedem der Befehle folgt. Ein britischer Austauschoffizier versucht, den Befehlshaber des Manövers aufzuhalten und den Code herauszufinden, mit dem man die Bombardierung aufhalten kann, doch ehe er es schafft, ist besagtes Flugzeug schon über der Grenze, welch ein Pech aber auch! Beim Versuch, den russischen Präsidenten telefonisch zu erreichen, stellt sich heraus, dass dieser sich gerade betrunken auf einer Party mit leichten Damen vergnügt und keinen Sinn für den Ernst der Lage hat.
Nun ist also der runde Tisch aus den höchsten Politikern und Militärs der USA bemüht, die Katastrophe aufzuhalten, wobei ihnen ein gewisser Dr. Seltsam (englisch: Dr. Strangelove), ein gewissenloses, dauerfröhliches Genie, behilflich sein soll. Es stellt sich heraus, dass bei einem Angriff eine Superwaffe der Sowjetunion ausgelöst werden wird, die sämtliches Leben auf der Erde vernichtet.
Der Film endet mit einem grandios ausgetüftelten Plan zur Erhaltung eines kleinen Teils der amerikanischen Bevölkerung in unterirdischen Bergwerken, der streng strategische Geschlechterverhältnisse vorsieht (zehn Frauen auf einen Mann, für die biologische Diversität! Natürlich sind die ersten ausgewählten Männer besagte Landesführer...)
Die Abstrusität des gesamten Plots, die vielen wundervoll schwarzen Details machen jede eventuelle Heroisierung im Ansatz zunichte, stellen die mächtigsten Männer der Welt dar als "ein paar Kinder, die sich gegenseitig Sand in die Augen werfen" (Formulierung geklaut von Juli Zeh), wobei Menschenleben eher eine nebensächliche Rolle spielen. ("Aber immerhin, Mr. President, ist 25 Millionen eine hübsche runde Zahl!")
Das Ganze erinnerte mich an eine Art extrem bösartigen Monty-Python-Humors, der aber weniger auf Individuen setzt als auf größere Zusammenhänge. Momente, in denen ich gelacht habe, waren insbesondere die folgenden zwei:
...sowie ein Ausschnitt aus einem Gespräch kurz vor Schluss, als es um den Rettungsplan ging:
President: "You mean that people could actually stay down there for a hundred years?" Strangelove: "It would not be difficult, mein Führer... Nuclear reactors could... Sorry: Mr. President! ...Nuclear reactors could provide power almost indefinitely!"
Man verzeihe mir den desaströsen Mangel an political correctness, doch gerade der hat mich vermutlich zu einem typischen Zuschauer ganz in Kubricks Sinne gemacht. (Einem kichernden!) Ich kenne nicht viele Regisseure, denen ein solcher Umgang mit dem Thema auf derartige Weise gelungen wäre.
Einziges typisches Manko in meinen Augen: Die Ballerszenen wären, trotz des Verzichts auf Filmleichen und Kunstblut, für den Film absolut nicht nötig gewesen, doch das mag manch einer anders sehen. (Die zynische Komik wird hier natürlich weiterhin gewahrt.)
Tolles Kino.
Ohne Punktwertung, weil mich so etwas immer eher ratlos macht.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Es gibt sehr, sehr viele Verfilmungen von Conan Doyles Klassiker Sherlock Holmes, trotzdem wagen es hin und wieder manche Direktoren eine neue anzufangen (wie der Streifen Sherlock Holmes mit Robert Downey Jr - von dem ich jeden Fan von Sherlock hier abrate - der einzige, der anständig porträtiert wird, ist Dr. Watson.). Ich habe zwar nur vier verschiedene Verfilmungen gesehen (drei Serien und besagter Film), und von denen ist Sherlock mit abstand das beste. Ich wage sogar zu behaupten, dass es ein Platz zwischen den besten Fernsehserien verdient hat, die je gedreht wurden - was die ganzen Preise, die diese Serie gewonnen hat, nur bekräftigen.
In der Hauptrolle Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes, selbsternannter hoch arbeitsfähiger Soziopath und consulting detective, der mit dem Soldat und Doktor John Watson (Martin Freeman) jene Fälle klärt, die die Polizei nicht zu lösen vermag - mitten im 21. Jahrhundert. Das ist es, was Sherlock so einzigartig macht - die Produzenten Steven Moffat und Mark Gatiss machen schluss mit dem viktorianischen Szenario, Sherlock reist nun per Taxi und hantiert mit Computer, Smartphone und Mikroskop wie der zwei Jahrhunderte jüngere Detektiv mit Lupe und Pferdekutsche vor ihm. Beide Schauspieler sind brilliant in ihren Rollen; die drei Episoden in jeder Staffel sind an die Originale von Conan Doyle angelegt, wandern aber oft in das Unberechenbare - immerhin dauert jede Episode anderthalb Stunden, und sogar das ist manchmal viel zu wenig.
Ich kann diese Serie jedem nur wärmstens empfehlen. Zuletzt noch die Szene aus der ersten Episode, A Study in Pink, wo sich Sherlock und Watson kennen lernen.
Diese Buchverfilmung läuft seit ein paar Tagen im Kino. Da ich ein großer Fan der ersten beiden Bücher drin, musste ich natürlich sofort rein - und will es gleich nochmal! Das ist wirklich eine der besten Buchverfilmungen, die ich JE gesehen habe. Bis auf die Besetzung von Haymitch gab es wirklich in meinen Augen keinen Makel. Nichts, was man hätte doch drinlassen sollen, nichts unnötig in die Länge gezogenes... Katniss ist einfach perfekt besetzt, die ganzen Landschaften und Sets sind so, wie ich es mir vorgestellt habe..
Und, was man auch nicht überall behaupten kann: Auch wer das Buch nicht gelesen hat, kann problemlos der Handlung folgen. Also, reingehen!
It's like dancing in the sun, having trouble, having fun.
Einer der Filme wo man echt hin und her gerissen ist zwischen genial und scheisse. Man freut sich extrem mit Matt, Steve und Andrew, aber man teilt dessen Schmerz auch. Ich habe nicht geweint, aber der Film beschäftigt mich. Er drückt nicht auf die Tränendrüse (ich habe gerade Titanic und Kony 2012 im Kopf), er ist durch die geniale Kameraführung wirklich so, als ob man Teil von ihnen wäre. Deshalb fanden ihn die Meisten, mit denen ich ins Kino ging so richtig scheisse. Mir ergeht es gerade so, dass ich im Gewitter auf einer Klippe stehen will und hinausschreie, wie wahr er ist. Es ist das echte Leben. Man will heulen, aber man kann nicht, weil es einfach zu wahr und schockierend ist. [/insider]
Wer den Film nicht gesehen hat, hat nicht ansatzweise eine Ahnung von dem, was ich gerade labere. Ich kann einfach nicht eine vernünftige Rezension über einen solchen Film machen, das geht einfach nicht. Ich kann nur eins sagen: Wer glaubt, durch den Trailer den ganzen Film gesehen zu haben, weiss überhaupt nichts.
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Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Argh, komplett vergessen. Es geht um Steve, Matt und Andrew, die ein Loch im Boden finden und nachsehen, was das ist. Da Andrew beschlossen hat, seinen Alltag mit einer Kamera zu dokumentieren, lässt sich schliessen, dass sie einen Meteorit gefunden haben. Danach: Kamera futsch, Jungs wachen mit telekinetischen Kräften auf der Wiese neben der Höhle auf. Andrew dokumentiert mit einer neuen Kamera ihre geneinsamen Ereignisse, sein Familienleben, wie auch seinen Alltag.
Ich hasse es, zu spoilern, deshalb werde ich jetzt nichts mehr sagen. Wenn ich nur einen Hint gebe, ist die Überraschung und das ich-bin-mittendrin-Feeling komplett weg.
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So, ich habe mir jetzt endlich die ersten beiden Filme reingezogen und erstmal vorweg: Plant euch genug Zeit ein, um die Filme zu sehen. Es sind 3 und der kürzeste von denen geht 127 Minuten. Ich habe das nicht getan (das passiert, wenn man die Beschreibung nicht liest) und sitze um halb 12 vor dem PC und schreibe eine Rezension. Der 3. folgt (morgen oder so)
Wie schon gesagt, es geht um Death Note, das meiner Meinung nach Beste, was die Mangaindustrie bis jetzt hervorgebracht hat. Ich habe nicht mehr genau alle Details im Kopf (zB dass Light Kleist im Original gelesen hat O.O), aber der erste Teil ist dem Manga recht treu geblieben. Light findet Death Note, experimentiert rum, L macht Suchaktion im TV, L vs. Kira, FBI kommt ins Spiel, Szene im Bus. Allerdings kommen andere Szenen hinzu, die das Ganze noch einen Hauch realistischer machen und Lights Skrupellosigkeit zeigen (ich hasse Spoiler, deswegen sage ich lieber nichts dazu). Der zweite Film schliesst nahtlos an, Misa findet Death Note, Misa findet Light, Deal mit den beiden Shinigamis und den beiden Death Notes, Misa und Light werden eingesperrt, beide verlieren die Erinnerung, Light wird in die Crew integriert, Rem zieht den Kürzeren. Und das ist auch schon alles, was übereinstimmt. Das Ende ist sehr gekürzt, Near und Mello werden gestrichen, etliche Personen überleben, L ist bis zum Schluss dabei und und Misa gründet keine Sekte. Das Ende von Kira stimmt mit dem Buch überein (bis auf die Tatsache, dass Light den philosophischen Akt nicht mit Near sondern mit seinem Vater austrägt). Die Handlung des Mangas ist in den ersten beiden Filmen in sich abgeschlossen, der dritte hat eine eigene Story.
Lohnt es sich, den Film zu schauen? Wer japanische Filme mag und Death Note gelesen (oder in meinem Fall den Anime gesehen) hat ist es empfehlenswert. Sonst geht ihr ein Risiko ein. Die Japaner wissen jedenfalls, wie man Spannung erzeugt. Nein, ich meine nicht lauwarme Hollywood-Spannung in der die grosse Frage ist "wann vögelt er sie endlich", sondern eine solche Spannung, in der man aufhört Popcorn zu essen, sich an den Stuhl festkrallt und eine Gänsehaut bekommt wie bei der Rückgabe eines Tests, der darüber entscheidet, ob man das Schuljahr wiederholen muss oder nicht. Allerdings schaffen sie auch immer wieder, einem ein Lächeln zu entlocken, zB als Ryuk sich immer wieder als Apfelsüchtiger outet und hyperaktiv im Zimmer rumhüpft. Wobei das Hyperaktive ganz am Anfang eher stört, er lacht extrem laut und zu wahnsinnig in einer Gasse herum statt Light mit ungerührter Miene das Death Npte zu erklären. Dazu kommt noch was mich allgemein an japanischen Filmen stört, nämlich dass die Schauspieler keinerlei Emotionsveränderungen zeigen. Ja, ich weiss, in Japanisch kommt es nicht auf die Gestik sondern auf die Verform drauf an, aber diese kann man mit Übersetzung vergessen. Dass das Ende so dermassen gekürzt ist, stört zwar, aber ich denke, wenn es strickt nach Manga weitergegangen wäre, hätte den zweiten geschweige den dritten Film niemand mehr sehen wollen (und den Anime hab ich ab Near und Mello auch nicht mehr so recht kapiert) So, genug gelabert. Ich fand den Film gut, aber Weltklasse ist etwas anderes. Wenn zufällig die 3-Disc-Edition im Laden liegt, empfehle ich euch sehr, sie zu kaufen, aber jetzt extra auf Amazon bestellen würde ich nicht.
Noch was zu den Schauspielern: Ich finde die Wahl klasse und gleichzeitig schlecht. Dieser Sunnyboy (Tatsuya Fujiwara) hier spielt Light Yagami, während dieser junge Gott der Schauspielkunst (Kenichti Matsuyama) L spielt. Auch Misa ist nicht gerade die glücklichste Wahl (Erika Toda), während der da (Sota Aoyama) wie geschaffen ist für die Rolle des Matsuda. Seht ihr, was ich meine?
So, ich hoffe, ich habe niemanden zu sehr davon abgehalten, die Filme zu sehen.
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So, an dieser Stelle mal Rezensionen zu drei Filmen, die ich gestern und heute gesehen habe:
WALL·E Der tollpatschige kleine Aufräumroboter WALL·E erledigt unermüdlich seine Aufgabe: er soll die seit Jahrhunderten verlassene und verwüstete Erde von den Müllbergen säubern, die die Menschheit vor ihrer Abreise hinterlassen hat. Dabei stößt er ein Tages auf ein kleines grünes Pflänzchen, das er ausgräbt und aufbewahrt. Als bald darauf die rabiate Roboterdame Eve landet, um zu überprüfen, ob die Erde wieder bewohnbar ist, ist es um das romantisch veranlagte Kerlchen geschehen: schließlich hat er aus einem alten Film gelernt, wie wichtig die Liebe ist. Als Eve das Pflänzchen findet, ist ihre Mission beendet, und sie kehrt zur Axiom zurück, dem Raumschiff, in dem die Menschen - jetzt aufgrund der maschinellen Rundumversorgung unförmig und degeneriert - damals Zuflucht suchten. Aber WALL·E gibt nicht so schnell auf... Disney Pixar ist wieder einmal ein Geniestreich gelungen: WALL·E ist ebenso kindgerechtes Abenteuer wie kluge Zukunftsvision und (behaupte ich jetzt einfach mal) eine der charmantesten Kinoromanzen der letzten Jahre - und das, obwohl die gesamte erste Hälfte fast komplett ohne Worte auskommt. Die technische Ausarbeitung ist beeindruckend, ebenso die vielen liebenswerten Details und die teilweise wirklich hinreißenden Animationen. Neben den nicht minder großartigen Oben und Ratatouille sicher mein Lieblingsfilm des Studios. Zurecht mit dem Oscar prämiert.
Cube Sechs Menschen erwachen eingeschlossen in würfelartigen Räumen und versuchen schließlich, gemeinsam dem riesigen Gebäude zu entfliehen. Dabei sind manche der Räume jedoch mit tödlichen Fallen gespickt, und die Nummern an den Türen scheinen ein mathematisches Geheimnis zu beinhalten... Mehr Informationen braucht man eigentlich gar nicht, um a) zu wissen, worum es geht und b) zu merken, was für ein gewaltiges Potenzial in der Geschichte steckt. Cube hätte ein philosophisch angehauchter, nervenaufreibender Psychothriller werden können, dem stehen aber einerseits die unglaubwürdigen, gestelzten Dialoge und andererseits die großteils miserablen Schauspieler im Weg. Maurice Dean Wints "Ich bin grad echt sauer und kurz vorm Durchdrehen"-Blick lässt sich am ehesten mit der mimischen Wandlungsfähigkeit eines Steven Seagal vergleichen. Außerdem schafft es der Film nicht ganz, den psychischen Stress, die Panik, die nackte Angst der Eingeschlossenen rüberzubringen. Dazu ist vielleicht auch der abgedeckte Zeitraum zu kurz - wenn erstmal Hunger und Durst einsetzen, hätte das Geschehen noch sehr viel eindringlicher werden können. Ein weiterer Störfaktor ist der selten dämliche "dramatische Höhepunkt" kurz vor Schluss, auch wenn die Schlussszene selbst wirklich passend ist. Was der Film dagegen gut macht, ist, dass er uns weitestgehend im Unklaren über Sinn, Herkunft und Lage des Würfels lässt, ebenso wie wir nie erfahren, warum gerade diese Menschen "ausgewählt" wurden, wie sie dorthin gekommen sind und wer hinter dem ganzen Schlamassel steckt. Zu viele Informationen hätten den Cube seines größten Angstfaktors beraubt, nämlich der Ungewissheit, des Mysteriösen. Fazit: nicht wirklich schlecht, aber es hätte so viel besser sein können.
Cube 2: Hypercube Über die Handlung möchte ich gar keine großen Worte verlieren, ich sage es einfach mal mit der Gefangenen Kate: "Jetzt wird's langsam lächerlich!" Negativ anzumerken sind außerdem noch die billigen Effekte und der vollkommen bekloppte Schluss, dessen Sinn sich vielleicht aber auch erst nach dem "Genuss" des dritten Teils erschließt. Warum ist der Hypercube dann alles in allem trotzdem ein besserer Film als Teil 1? Das liegt an mehreren Faktoren: zum einen agieren die Schauspieler eine Liga höher - immer noch nicht unbedingt Oscar-reif, aber auch nicht mehr so unfreiwillig komisch. Außerdem verdient das Sequel im Gegensatz zum Vorgänger auch wirklich den Begriff Horrorfilm, aufgrund der ein, zwei hübschen Schocks und den einigermaßen unheimlich in Szene gesetzten Anomalien im Cube. Letztendlich machen diese beiden Dinge einen gewaltigen Unterschied und sorgen dafür, dass der Film leidlich unterhaltsam wird. Kritik kann und muss man natürlich dennoch üben: an einem bestimmten Punkt (den ich jetzt nicht verraten kann, ohne zu spoilern) bricht der Film sämtliche Handlungsstränge ab - bis auf einen, der wohl den Hauptplot darstellen soll. Was aus dem Rest wird, bleibt völlig im Dunkeln und kommt zu keiner vernünftigen Auflösung. Und obwohl mit dem Anfangssatz dieser Rezension eigentlich alles gesagt ist, muss ich mich trotzdem nochmal kurz über die unfassbar konfuse und abstruse Handlung aufregen. So. Es war übrigens auch keine gute Idee, dem Cube so etwas wie einen Hintergrund, eine Backstory verschaffen zu wollen. Das raubt dem Konzept viel von der abstrakten Atmosphäre, die doch den größten Reiz des ersten Teils ausgemacht hat. So verbleibt der Zuschauer mit einem großen "Was zum...?" im Gesicht anstelle der unangenehmen Ungewissheit des ersten Teils. Ach, wenn ich es so Revue passieren lasse, war Teil 2 eigentlich auch nicht wirklich besser. Nur spannender.
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Ich hab extra das Buch gelesen, bevor ich in diesen Film gegangen bin. Mir war schon vorher klar, dass man dieses beeindruckende literarische Werk nicht so verfilmen kann, wie das Buch die Geschichte illustriert. Buch: Sechs Geschichten in sechs Zeitebenen, sechs Erzähltypen, nicht sehr offensichtliche Verbindungen (abgesehen vom zml. offensichtlichen Kometen-Muttermal *hust*), alles unterschiedliche Personen, ein fixer Ablauf. Film: Sechs Geschichten in sechs Zeitebenen, eine kunstvolle Kameraführung, offensichtliche Verbindungen, Schauspieler in bis zu sechs (!) Rollen, Inception-ähnliches paralleles Storytelling. Außerdem wurden einige Teile der Geschichte sehr stark verändert (z.B. den Teil "Sonmis Oratio", der im Film teilweise extrem von der literarischen Vorlage abweicht) bzw. beschnitten. Trotzdem dauert der ganze Spaß nahezu drei Stunden, und ich war immer wieder beeindruckt von den Schauspielern, die man teilweise nicht in ihren vielen Rollen erkennt. Ein Lob an die Maske und die größtenteils genialen Effekte, vor allem Neo-Seoul sieht großartig aus! Generell fesselt der komplette Film in einer ganz eigenen Art und Weise, fast schon unabhängig von der Vorlage, und bleibt nicht nur ein simpler Augenschmaus wie viele Buchverfilmungen, sondern behält seine hintergründigen und vor allem intelligenten Gedanken, die das Buch gerade ausgemacht haben, und auch den eingestreuten Witz (Timothy Cavendish - wie ich gelacht hab ). Besonders die "gesprengte" Erzählweise ist kreativ umgesetzt und verbindet alles sehr gut, nur glaube ich nicht, dass wirklich jeder Zuschauer diesen Film versteht. Kleine Längen trüben etwas das Bild, aber bei drei Stunden Film ist das verzeihbar. Nachfolgender Punkt ist kein richtiger filmischer Kritikpunkt, aber: WIEVIELD GELD HABEN DIE BEZAHLT EINE VERDAMMTE FSK-12-FREIGABE ZU BEKOMMEN? o_____O Der Blut- und Gewaltlevel ist für dieses Freigabeniveau doch seeeeehr hoch - ernsthaft: Welcher Film, der ab 12 Jahren freigegeben ist, zeigt schon irre Blutfontänen aus der Hauptschlagader eines Klons oder lustige dezente rote "Wandtattoos", nachdem jemanden der Kopf weggeblasen wurde (und es gibt noch viel mehr Situationen, wo Kunstblut angerührt werden musste - und größtenteils nicht gerade wenig)? WTF?
Zusammengefasst: Lest das Buch! Genießt es! Geht in diesen Film, um die Schauspieler und das Team zu unterstützen! Wenn man am Anfang sieht, wie viele deutsche Organisationen, Vereine und Bundesämter dieses irre Projekt gefördert haben, wundert man sich nicht, dass dieser Film der teuerste deutsche Film aller Zeiten ist. Genießt eure Zeit im Kino, passt auf und zieht euer eigenes Fazit aus dieser fantastischen Zeitreise! Ich DANKE Tom Twyker und den Wachowskis für die Verwirklichung dieses Projektes, das auf ganz eigene Weise erzählt und darstellt und trotzdem (größtenteils) eng an der literarischen Vorlage bleibt. Für mich neben "Der Hobbit" und "The Dark Knight Rises" eines der Highlights des Kinojahres 2012. Angucken, aber dalli!
9.9/10
Achja, an alle, die jetzt denken: Hä? Um was geht's denn jetzt? Klick. Mehr müsst ihr nicht wissen.
Yellowface (brown-, blackface) bezeichnet das auftragen von Makeup auf (weiße) Schauspieler/Personen, um die Hautfarbe anderer Rassen zu imitieren. Es zeugt von Rassismus und vom weißen Privileg ("white privilege"), wenn die Hautfarbe (und damit auch (und nicht nur) der kulturelle und historischer Hintergrund) einer Person als reines Kostüm gesehen wird.
Ich denke stark darüber nach, ob ich mir den Film angucken möchte/werde.
Ich dachte nicht, man kann das alles so zerlegen. Ist bisschen übertrieben für mich. Rassistisch ist nicht die Message von dem Film. Ist nur wegen der Schauspieler oder? So können die gleichen spielen. Ich glaube, du kannst überall was negativen entdecken wenn du willst. Aber es gibt so viel positives über diesen Film. Sehe das vielleicht so: Ein Mensch (ist gleicher Schaupieler, das ist der Grund) kann in verschiedenen Kulturen geboren werden mit verschiedenen Rassen und wir sind doch alle mit den gleichen Werten und gleichen Träumen und Bedürfnisse, egal welche Hautfarbe du hast. So für mich ist die Message von Cloud Atlas genau Gegenteil von Rassismus. Und wenn du ein Artikel von einem weißen liest, der gleich aber umgekehrt schreibt, was sagst du dann? Wahrscheinlich auch wieder das der rasstist ist weil der schwarze Schauspieler kritisiert Immerhin hat der auch recht, denn Halle Berry ist auch weiß angemalt. Aber ist das für dich schrecklich? Für mich ist das nicht... So ich glaube, du solltest nicht zu viel philosophieren und einfach in den Film hineinsetzen und genießen!
Ich gebe jetzt ganz offen zu - ich gehöre definitiv nicht zur Zielgruppe. Ich habe noch nie irgendwelche Superhelden beweihräuchert noch bin ich an irgendwelche ComicCons gepilgert, nur um die verschiedenen Batmobils zu begaffen. Vielleicht genau deswegen fand ich den Film auch so geil. Denn er tut dies ebenfalls nicht. Clark Kent (der übrigens genau 1,5 mal im Film als Superman bezeichnet wird) wird nicht als überzeichneter Alleskönner dargestellt, sondern ganz schlichtweg als Kuckucksküken (dieses Wort!), das einer fremden Spezies zu fremden Bedingungen aufwächst. Um jetzt nicht abzudriften wie ich es in meinen Spielerezensionen gewohnt bin, fasse ich die Handlung aufgrund einer biologischen These zusammen: Im Film wird gezeigt, wie sich zwei Spezien, die in der gleichen ökologischen Nische leben, versuchen ihre Koexistenz langfristig zu verhindern indem sie sich gegenseitig bekämpfen. Und zwar mit verdammt hartem Geschütz.
Obwohl sich in diesem Film sehr viel CGI tummelt, ist er sehr mitreissend. Ich habe teilweise wirklich im Kinosessel gesessen und mich zitternd an den Lehnen festgeklammert. Er schafft es auch immer wieder, sich zu steigern, selbst wenn man schon zu Beginn des Films glaubt, dass Nolan, Snyder & Co. das Pulver schon ausgeschossen haben. Was ich auch am Film so schätze: Er stellt die Zuschauer nicht als Idioten dar. Es wird nicht die Story durchgekaut bis sie auch der hinterletzte Hubel es verstanden hat, sondern für die Schläueren bietet es eine gute Story und für die Dämlicheren ganz viel Action und CGI. Ich habs sehr genossen. Was auch noch gut ist: Man braucht kaum Vorwissen. Es reicht schon zu wissen, dass der Protagonist Superman ist, vielleicht noch dass er Clark Kent heisst, im normalen Leben Journalist ist und eine Brille trägt.
Selbst für die voll Actionabstinenten unter uns empfehle ich wärmstens den Film, da ich frech mal davon ausgehe, dass alle genug helle sind, um zu kapieren, was da einem geboten wird. Wem Matrix gefallen hat, wird auch Man of Steel gefallen (obwohl Man of Steel doch nicht ganz so tiefgründig ist).
Achja, zum 3D: Ich gehe grundsätzlich in 3D, weil ich allgemein den Eindruck habe, dass dann die Filme eher mitreissen (und genau deshalb gehe ich ins Kino). Das 3D schafft in dem Film sehr viel Athmosphäre, aber es ist nicht so, dass in 2D sämtliche Effekte futsch sind. Vergleichsweise musste ich mich im Hobbit teilweise echt ducken, hier war das nicht der Fall.
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
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20.04.2011 17:24
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). Besonders die "gesprengte" Erzählweise ist kreativ umgesetzt und verbindet alles sehr gut, nur glaube ich nicht, dass wirklich jeder Zuschauer diesen Film versteht. Kleine Längen trüben etwas das Bild, aber bei drei Stunden Film ist das verzeihbar.
Immerhin hat der auch recht, denn Halle Berry ist auch weiß angemalt. Aber ist das für dich schrecklich? Für mich ist das nicht... So ich glaube, du solltest nicht zu viel philosophieren und einfach in den Film hineinsetzen und genießen!