Ich halte mich kurz, um a) nicht zu spoilern b) nicht zu viel über den Film ganz im Geiste der Trailer zu verraten, denn man muss ihn gesehen haben, um Inhalt und das schon Gezeigte zu verstehen und in Kontext zu setzen - leeres Geplapper über den Inhalt bring also nichts. Kurzer Abriss: Die Erde stirbt, und die Menschheit sucht ein neues Zuhause hinter einem Wurmloch. Drei Kandidaten nahe eines schwarzen Loches gibt es, die eine vierköpfige Truppe untersuchen soll... und laut Murphy's Law passiert alles, was so passieren kann. Optisch ein Augenschmaus (verdammt, Weltraum sah glaub ich noch nie so GEIL aus) , inhaltlich ganz der erwartete Christopher-Nolan-Film. Der Film ist nicht einfach ein simples "Abreisen" von Planeten hinter einem Wurmloch, sondern ein metaphysischer und emotionaler Trip, der oftmals anhält und über Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und die Angst vor der Vergänglichkeit philosophiert, und dabei trotzdem in astreines Science-Fiction gekleidet ist. Vor allem gegen Ende merkt man dem Film seine Inspirationsquelle in Form von 2001: Space Odyssey an - mehr sei nicht gesagt. Für Twists ist über die fast drei Stunden Laufzeit zu Genüge gesorgt, vor allem weil die Schauspieler den Film über gewisse Längen hinweg tragen, speziell am Anfang und im späten Mittelteil. Und die Sache mit der Relativitätstheorie sorgt für den nötigen dramatischen Effekt. *hust hust* Ich schweige wie ein Grab. Und ja, Hans Zimmer macht die Musik - dieses mal ist das klassische Musikleitmotiv eine Orgel. Der Soundtrack ist wie immer fulminant, überbordend und dramatisch. Gewisse Tracks reihen sich nahtlos in das ein, was man aus The Dark Knight oder Inception schon kennt.
Guckt euch den Film einfach an, wenn ihr die Filme von Christopher Nolan mögt, auf Science-Fiction steht (v.a. mit Betonung auf "Science", trotz einiger Logiklücken) oder auf etwas intelligentere, aber trotzdem optisch hochgradig moderne Filme abfahrt. Oder alles von drei - dann gefällt er euch bestimmt. Es ist nicht ganz das angepriesene "neue 2001", aber näher dran als alles, was in den letzten Jahren so rausgekommen ist, irgendwas zwischen Metaphysik, Philosophie und Hochglanz-Kinooptik. Drei Stunden mit Hirn und Wissenschaft, so soll's sein, und ist damit vielleicht für mich der beste Film des Jahres. Manche Leute jedoch werden ihn hassen - oder ihn wie ich lieben, wie damals bei Inception, der etwas "direkter" als Interstellar war. Ich muss zugeben, Interstellar geht auch mehr in Richtung "Kunstfilm", aber ist immer noch Hollywood- und Blockbusterkino, was jedoch nichts Schlechtes bedeuten muss.
TL;DR - Highlight des Jahres 2014. Angucken! Nicht groß drüber informieren, denn je mehr man über den Inhalt weiß, desto weniger werdet ihr überrascht werden.
Ich bin nicht gut im Rezensionen-Schreiben, aber ich war gestern im Kino und wollt was dazu sagen Mockingjay pt. 1 Ich finde, Mockingjay ist bis jetzt der beste Hunger Games Film, er hält sich bis auf eine Szene ziemlich genau ans Buch, und die zusätzliche Szene war überhaupt nicht störend, im Gegenteil, ich fand ich sie sogar ziemlich beeindruckend, Gänsehaut durch und durch. (Ich mein damit die Szene in der "The Hanging Tree" gesungen wird, falls schon jemand den Film gesehen hat. Falls nicht, hört euch zumindest das Lied auf Youtube an, es ist so schön!) Was kann ich ansonsten noch sagen? Es ist sicher der beklemmendste der drei Filme, weil man sich Gott-sei-Dank dafür entschieden hat, wenig Fokus auf das Katniss-Peeta-Gale Love-Triangle zu legen (Medien sind grauslich, ich hab von den Berichten und Kritiken die ich vorher gelesen hab das Schlimmste befürchtet), sondern einerseits darauf, wie gebrochen und verstört Katniss (und Finnick!) sind und andererseit auf die Revolution, die ganz klar nicht mehr Katniss' Revolution ist, und die Gräueltaten des Kapitols. Der Film gibt sich auf jeden Fall sehr erwachsen und düster, aber das ist gut.
Ich kopiere mal meine Rezension zu Her aus meinem Blog herüber
Der zart besaitete Theodore Twombly ist kein glücklicher Mensch. Zwar arbeitet er als Autor persönlicher Briefe für eine Firma, die darauf spezialisiert ist, diese Aufgabe Menschen abzunehmen, die sie nicht adäquat erfüllen können oder wollen, aber so romantisch und intim er auch schreibt, privat geht es immer weiter bergab: seine Jugendliebe Catherine hat ihn verlassen und möchte die Scheidung, er zögert das Unterzeichnen der Papiere immer weiter hinaus und vereinsamt dabei zusehends. Als er eine Werbung für persönlich abgestimmte sogenannte Operating Systems sieht, schlägt er zu. Nach ein paar Fragen wird das exakt auf ihn zugeschnittene OS ermittelt. Sie gibt sich selbst den Namen Samantha. Theodore ist erstaunt über ihre schnelle Auffassungsgabe, Lernfähigkeit und starke Persönlichkeit, und schon bald sind sie mehr füreinander als gedacht.
Mit Joaquin Phoenix, der wie immer bezaubernden Amy Adams und Rooney Mara hochkarätig besetzt, landete Kino-Exzentriker Spike Jonze (Being John Malkovich) mit dieser pastellfarbenen Sci-Fi-Romanze aus der wohl nicht allzu fernen Zukunft einen Volltreffer: Kritiker und Publikum waren begeistert, Her wurde mit Preisen überhäuft, und zur Krönung gab es den Oscar für das beste Original-Drehbuch für Jonze, der die Idee für den Film hatte, nachdem er in den frühen 2000er Jahren einen Artikel über eine Art Vorläufer des vermutlich sattsam bekannten Cleverbot gelesen hatte. Einer der größten Trümpfe seines Films ist Scarlett Johansson als körperlose OS Samantha. Sie haucht ihr Leben ein und lässt sie tatsächlich erst wie einen echten Menschen wirken. Sie hat Emotion, Schwung und Verve - und das alles ohne Gestik und Mimik, nur durch die Modulation ihrer Stimme. Aber auch Joaquin Phoenix weiß wie immer zu überzeugen und beweist, dass er über eine große schauspielerische Bandbreite verfügt: war er beispielsweise in Walk The Line noch ein angemessen wuchtiger Johnny Cash, ist sein Theodore Twombly ein verletzlicher, introvertierter Mensch, der nirgendwo richtig hinzupassen scheint und eher durch seine Briefe an anderer Leute Liebste zu existieren scheint als durch sein eigenes Selbst.
Wer Her lieben möchte, muss zunächst einmal zwei Kröten schlucken: zum einen heißt der Protagonist nun einmal Theodore Twombly. Also bitte. Zum anderen ist es doch sehr unglaubwürdig, wie menschlich die neuen Operating Systems sein sollen. Die Technik, die im Film gezeigt wird, könnte in zehn Jahren problemlos funktionieren, aber einen derart anthropomorphen Computer gab es seit HAL 9000 nicht mehr. Samantha ist in jeder Hinsicht ein Mensch, sie besitzt nur keinen Körper. Auf dieses Konzept muss man sich einlassen können.
Man wird jedoch in mehrfacher Hinsicht belohnt, denn die Leistungen der Darsteller sind nicht der einzige Pluspunkt: ganz oberflächlich betrachtet ist Her zunächst einmal wunderschön komponiert. Die Bilder, die stille Musik im Hintergrund, die ganze Cinematographie, das alles ergibt einen stimmigen, melancholischen Gesamteindruck und macht unmissverständlich deutlich: Jonze ist ein Regisseur, der sein Handwerk versteht. Aber auch die Geschichte reißt mit: sie schlägt Haken, eckt an, stellt wichtige Fragen und wirft interessante Probleme auf. Ihre Dramaturgie ist in vielerlei Hinsicht wie die einer konventionellen Romanze, nur eben mit einem Computer statt mit einer Person. Es berührt zu sehen, wie der sensible Theodore mit sich kämpft, seine guten und seine schwachen Momente, wie seine Umwelt auf seine neue Beziehung reagiert, und wie Samantha, je komplexer sie wird, immer mehr mit ihr fremden Empfindungen wie Eifersucht und Selbstzweifel umgehen muss.
Her ist vieles: die fast perfekte Symbiose aus Indie und Hollywood, mal komisch und mal traurig, mal derb und mal subtil, mal bitter und mal zuversichtlich, aber es ist immer feinfühlig, echt, und ein trefflicher Liebesfilm fürs 21. Jahrhundert. Dafür gebe ich 9 von 10 Punkten.
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
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07.11.2014 21:29
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