Ich stehe vor einem Dilemma. Ich ziehe aus und werde mich dann selbst versorgen müssen. Alles kein Problem. Aber ich kaufe gerne Bio, biologische Lebensmittel. Und blöderweise sind diese ja ziemlich hochpreisig. Ich habe keinen fixen Job und werde ab Herbst vollzeit studieren. Familienbeihilfe schön und gut, aber ohne viel Kohle wird das mit den Biolebensmittel wohl nicht mehr so viel sein.
Soll ich mich also weiter biologisch ernähren, oder bei Aldi, Lidl, etc preiswert oft doppelt so viel für mein Geld bekommen? Gesunde Erährung ist eben leider eine Frage des Geldes, auch wenns die linksprediger nicht gerne hören, aber es ist so. Und ich kann auch die Leute verstehen, die aufs Geld und nicht auf Bio-Labels gucken.
Wie lösen die anderen Leute hier, die vllt schon auszogen, das? Weniger Bio oder weniger fürs Geld?
Ich hab recht viel Geld zur Verfügung, daher zählt meine Meinung wohl kaum? Trotzdem. Ich kauf Bio-Lebensmittel, wann immer es möglich ist. Solche haben übrigens auch die Discounter, was auch immer dann dahinter stecken mag. Diese Woche versuch ich es zum ersten mal mit einem Biokistl, also einer Bio-Gemüselieferung vor die Tür ^^ Dasda: http://www.adamah.at/adamah-kistl.html Das sieht allerdings genauso interessant aus: http://www.biohof-mogg.at/index.php?act=diebiokiste
Wie viel wirst du denn von deinen Eltern bekommen? Die Familienbeihilfe reicht ja gerade mal für Miete.
(Das wollte ich schon immer mal machen! Aber habs noch nie geschafft, bin nicht dazu gekommen, hab mich nicht getraut, whatever, ich Angsthasenfuß-Weichei!)
Es wäre wirklich mal an der Zeit, das auszuprobieren Macht wer mit? (Containern ist natürlich nicht Bio, aber irgendwie ähnlich idealistisch)
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Ja, stimmt, Discounter haben auch Bio. Aber ob ich mir bei Aldi eine Bergbauernmilch oder bei Billa eine reguläre Vollmilch kaufe, ist auch wieder ein Unterschied von 20c pro Liter. Ein paar Mal kein Problem, aber mit der Zeit rechnet sich das. Gut ich sollte nicht jammern, ich würde sicher auch von meinen Eltern mehr bekommen, aber will eben auch irgedwie mehr unabhängig sein, sie zahlen außerdem schon die Wohnungskosten.
Ist bei mir jetzt zum Glück auch nicht so akut, dass ich kein Gemüse mehr essen kann. Klar. Aber eben nicht die teuren Biolabels. Ein wenig Eigenanbau kommt ja dann auch noch dazu. Trotzdem stelle ich insgesamt fest, dass Ernährung sehr viel mit Geld zu tun hat, leider.
Containern klingt sehr verlockend. Wenn ich mal wieder eine Phase habe, wo ich den Kick suche, sicherlich eine Option. Aber momentan bin ich auf Kurs des geringsten Widerstands. Immer rebellieren kotzt mich mittlerweile an und mit dem Gesetz will ich nicht umbedingt in Konflikt geraten, auch wenns oft blödsinnig ist. Aber vllt kommt mal wieder so eine Phase, wer weiß...
Mir ergeht's wie blubbl, ich kaufe auch meistens Bio ein. Das wichtigste ist aber für mich Bio-Fleisch - wenn ich es nicht kaufen kann, werde ich auch kein anderes Fleisch kaufen, genauso mit Eier und anderen Tierprodukten. Bei Gemüse ist mir das nicht so wichtig, wenn ich mal kein Bio kaufen kann oder es nicht finde, dann nehme ich halt das normale.
Man spart übrigens auch einiges, wenn man auf Fleisch verzichtet (; Der Unbedingt-Bio-Liste würde ich auch noch Sojaprodukte hinzufügen, Tofu vor allem.
In meinen schlimmeren "x Tafeln Fair-Trade-Schokolade"-Wochen komm ich auf ca 50? in der Woche, sonst kann das merklich niedriger ausfallen, 30 zB. (Ich weiß jetzt gar nicht, wie viel davon Essen ist und wie viel anderes Zeug. darauf acht ich nicht so recht? Ich mach es immer so, dass ich 50? abhebe, versuche, damit eine Woche lang auszukommen, und wenn sie aufgebraucht sind (nach mindestens einer Woche) wieder...
ShangriLa, solltest du in eine rebellische Phase geraten und Containern gehen wollen, wär ich dabei. Ich hab sowas noch nie gemacht und kenn Wien auch noch überhaupt nicht in Bezug auf sowas, und eigentlich bin ich auch zu feig- es wäre aber? spannend.
edit: Mehl zu kaufen ist selbst bio billiger als fertiges Brot zu kaufen, es gibt viele einfache Rezepte. Toast ist dein Freund und Helfer, wenn auch bio gut 3x so teuer wie normale Billigprodukte. (aber nicht viel teuerer als Ölz etc. Außer, er ist selbst von Ölz =p) Kartofeln, Nudeln, Reis, Linsen? und irgendein Gemüse dazu. Das kommt eigentlich nicht teuer und man kann (mit guter Stimmung und ein wenig Phantasie oder Kochbuchschmökern) relativ abwechslungsreiche Sachen basteln. Wenn alles nur schrecklich wirkt eben Suppe. Salat ist kaum jemals bio. Der billigste, den ich hier bekomm, ist aber gar nicht aus Spanien mit allem drumherum- sondern momentan aus Österreich. Wenn man weiß, dass man etwas ohnehin nicht bio bekommt, eben a) zu den gerade noch erträglichsten Billigsachen greifen oder b) mal gemütlich über den Naschmarkt schlendern.
Wir meiden Bio so oft es geht. Mit der Zeit wird das ganze einfach lächerlich. Hier werden momentan sogar Bioerde und Biospaghetti angeboten. Je mehr man sich das ansieht, desto mehr merkt man, dass das Bio einfach eine Ausrede und ein fauler Marketing-Trick ist. Klar, es gibt zum Beispiel Produkte, die nur noch in Bio erhältlich sind (Eistee ect.), doch genau das macht mich stutzig. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, dass etwas Bio ist, dann geht man in den eigenen Garten reisst einen Apfel ab und man weiss, dass der Apfel ein schöneres Leben hatte als der Bioapfel im Coop nebenan. Oder man kauft ein lebendiges Pferd oder Schaf, wenn man heute Abend grillen will.
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Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Manchmal ist Bio lächerlich (Bio-Honig. Also echt.), aber meistens hat man bei Bio die sicherheit, dass die Planzen nicht mit Chemikalien gespritzt wurden. Man muss einfach darüber nachdenken, welches Bio sich zu kaufen lohnt.
Auch Bio-Honig finde ich nicht lächerlich. Es geht uA darum, welche Chemikalien die Imker benützen dürfen. Die Rückstände davon bleiben in Honig und Umwelt. (Aber da ich den meines Onkels zur Verfügung hab, der Bio schon sehr nahe kommt, muss ich nicht darauf zurückgreifen.)
Bioerde wird nicht aus beliebigem Müll gewonnen und ist daher auch für Gemüse geeignet. Wer keinen eigenen Garten mit Komposthaufen hat, sondern nur eine Gemüsekiste am Balkon, wird das zu schätzen wissen.
Biospaghetti: Ei. Getreide. Bio meiner Meinung nach sinnvoll.
edit (mal wieder): Das hab ich ein bisschen in Eile geschrieben. Natürlich stimmt es, dass man sich zB überlegen muss, ob die Biokiwis aus Neuseeland wirklich notwendig sind. Wenn ich die Wahl zwischen zwei ähnlichen, gleich weit entfernt angebauten Pflanzen hab, wüsste ich aber wirklich nicht, was dagegen spricht, die zu nehmen, die "biologisch" angebaut wurde. Äpfel aus dem eigenen Garten hat leider nicht jeder. Warum sollten die auf stark pestizidbelastete aus Marokko zurückgreifen? Nur, weil Bio Mainstream wird?
ZitatAuch Bio-Honig finde ich nicht lächerlich. Es geht uA darum, welche Chemikalien die Imker benützen dürfen. Die Rückstände davon bleiben in Honig und Umwelt.
Klar, ist ein Argument - aber du kannst den Bienen nicht sagen hey, flieg ja nicht dorthin wo gespritzt wird. Oder meinst du, dass die Imker Konservierungsstoffe in den Honig mischen, bzw es nicht machen dürfen?
ZitatAuch Bio-Honig finde ich nicht lächerlich. Es geht uA darum, welche Chemikalien die Imker benützen dürfen. Die Rückstände davon bleiben in Honig und Umwelt.
Klar, ist ein Argument - aber du kannst den Bienen nicht sagen hey, flieg ja nicht dorthin wo gespritzt wird. Oder meinst du, dass die Imker Konservierungsstoffe in den Honig mischen, bzw es nicht machen dürfen?
Es gibt einige Schädlinge, zB Varroamilben, die ganze Bienenvölker zerstören können. Vor allem daran hab ich gedacht- ich glaub, Ameisensäure ist das, was auch Bioimker nehmen dürfen, die normalen verwenden da unsympathischere Mittel. Abgesehen von solchen Dingen, vom Verbot von Styropor als Teil der Beute und so, ist es in diesem Fall aber wirklich nur eine idealistische (oder, wenn das besser klingt: gut zurechtmanipulierte) Sache. Von wegen wie der Umgang mit den Bienenvölkern und deren Umgebung allgemein gestaltet wird. Ich stimm euch zu: Honig ist noch vernachlässigbar (;
ZitatWenn man auf Nummer sicher gehen will, dass etwas Bio ist, dann geht man in den eigenen Garten reisst einen Apfel ab und man weiss, dass der Apfel ein schöneres Leben hatte als der Bioapfel im Coop nebenan. Oder man kauft ein lebendiges Pferd oder Schaf, wenn man heute Abend grillen will.
Viele Menschen haben aber nunmal leider keinen Garten zur Verfügung, in dem sie ihre Äpfel pflücken könnten. Das ist im Zuge der Modernisierung (und der damit einhergehenden Urbanisierung und dem immer kleiner werdenden Agrarsektor, der heute nur noch 2,2% der arbeitenden Bevölkerung beschäftigt) schlicht nicht möglich. Und wenn das schon nicht möglich ist, dann ist der Bioapfel aus der Region sicher besser als der aus Spanien eingeflogene mit Giftstoffen behandelte... wenn man nur zwei Möglichkeiten hat, die beide suboptimal sind, muss man halt das kleinere Übel wählen. Du magst in der beneidenswerten Situation sein, deine Äpfel einfach pflücken zu können - der Apfelbaum, der bei uns auf dem Balkon steht trägt in guten Jahren vielleicht 5, 6 kümmerliche Dinger und wenn ich einen Baum in dem Erdloch hinter dem Haus pflanzen würde... nun, da wäre wahrscheinlich sogar besagter spanische Apfel vorzuziehen. Will sagen: Ich muss meine Äpfel kaufen - und wenn das schon so ist, kauf ich lieber einen Bioapfeln, sofern mir die finanziellen Möglichkeiten gegeben sind. Dass das mit dem Schaf und dem Pferd (und vermutlich teilweise auch der Teil davor) nicht ernst gemeint ist, sondern satirisch übertrieben und karikiert ist mir klar, insofern lass ich das einfach mal so stehen. Eine Fleischdiskussion gehört nicht in diesen Thread und die unmöglichkeit der von dir angebotenen Alternative ist wohl allen Seiten klar, von daher... (Biofleisch... klingt allerdings irgendwie tatsächlich nach einem Paradoxon und kann wohl nur als relativer Begriff Verwendung finden, also im Vergleich mit nichtbiofleisch...)
Der Begriff "Bio" ist doch sowieso ziemlich widersinnig. "Bios" (gr.) = "Leben". Das hat zunächst überhaupt nichts mit ökologisch nachhaltiger Anbauweise zu tun und ist ein von der Lebensmittelindustrie kreierter Phantasiebegriff, genauso wie "natürlich"/"künstlich". "Natürliche Aromen" können mindestens genauso schädlich sein...(darüber hinaus hat kaum jemand Interesse an der Vorstellung von Schimmelpilzen oder zerstampften Läusen.) Dann Leute, die sagen, sie wollten nichts "mit Chemie drin" kaufen, ohne überhaupt definieren zu können, was sie mit "Chemie" eigentlich meinen. (Alles ist Chemie!) Letztendlich wollen wir alle nur Dinge, die es auch direkt irgendwo wachsend zu finden gibt. Uns gefällt die Vorstellung, dass die Bio-Äpfel direkt aus dem eigenen Garten der Bio-Bauern kommen, die sie irgendwie mit Schutzzaubern behext haben, damit auch garantiert keine Bio-Würmer hineinkommen...
Wenn es nicht klar von gesetzlicher Seite her definierte Richtlinien gäbe, was "Bio" denn nun sein sollte, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, dann könnte doch niemand etwas damit anfangen. Mittlerweile haben wir doch alle abgespeichert: Dinge mit irgendwelchen grünen Aufklebern drauf zu kaufen ist primär gut. Ob es nun Gemüse ist oder Shampoo oder Sticker auf Laptops und Kühlschränken.
Mit dieser platten Unterscheidung ist es mehr als einfach, uns zu ködern als Käufer von Lügenprodukten (was nützt mir eine Bio-Mango, die um die halbe Welt geflogen wurde? aber das gehört in einen anderen Thread...) Wir erkaufen uns ein gutes Gewissen, fühlen uns danach wohltätig. Auf mehr zielt die Bio-Propaganda doch kaum ab. Inzwischen werden hohe Summen alleine durch Umetikettierung von Lebensmitteln verdient; ab und zu fliegt jemand damit auf und es gibt einen Skandal ähnlich der Gammelfleisch-Empörung, die auch alle Jahre wieder einmal auftritt...
Doch was bleibt einem übrig? Produkte zu kaufen, bei denen man sich so gut wie sicher sein kann, dass sie mit der Maximaldosis an "künstlich" synthetisierten Giften behandelt wurden, die daraufhin mit der Luft überallhin verteilt werden, am besten noch Äpfel aus Chile oder Argentinien, wo ich mir sicher sein kann, dass Arbeiter, die für einen Stundenlohn von ein paar Cent diesen Giften ausgesetzt sind, keine ausreichenden Schutzvorkehrungen zur Verfügung gestellt bekommen, ist im Vergleich dazu schlimmer. Also entscheide ich mich für das kleinere Übel.
Und um nochmal auf Schildkrötes Post einzugehen: Tatsächlich habe ich manchmal Lust, sollte ich jemals einen Garten oder etwas ähnliches haben, mir Hühner anzuschaffen. Ich würde vielleicht ab und zu ein Ei von meinen Hühnern essen. Ich hätte auch Lust, mir ein Schaf oder eine Ziege zu halten (oder zwei, damit sie nicht so einsam sind - verstehen sich Schafe und Ziegen untereinander?). Doch bis dahin...werde ich wohl auf Soja-Reis-Drinks ausweichen müssen,die zwar "aus europäischen Sojabohnen" hergestellt sind, aber auf denen trotzdem kein Bio-Siegel prangt.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
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06.04.2011 22:09
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