Glaubt ihr, dass wir Menschen wirklich existieren?
Glaubt ihr, dass das, was gerade passiert, wirklich das echte Leben ist? Oder schlafen wir nur und in unserem Kopf spielt sich der Traum unseres Lebens ab, bis wir sozusagen in unserem Traum gestorben sind? Und wir wirklich erwachen und wissen, wie unser Leben abläuft, damit wir Dinge ändern können, damit es doch nicht so läuft, wie wir geträumt haben?
Oder gibt es vielleicht nur einen Menschen - nur dich? - und alles andere ist von dir ausgedacht?

Mich beschäftigt dieses Thema ziemlich, und ich würde gerne eure Meinung hören, obwohl die eigentlich auch nicht hilft, denn die Antwort auf diese Frage wird von Mensch zu Mensch verschieden sein. Deshalb bringt es ja eigentlich auch nichts, wenn die ganzen Philosophen darüber brüten, denn es wird eh nie jemand die Antwort darauf finden können.

Habs jetzt noch mal durchgelesen und der untere Abschnitt war wirklich ein bisschen ... dunkel geschrieben. Aber, was würdet ihr dazu sagen?
Existieren wir oder ist alles nur eine Illusion?

Also, ich glaube wir existieren wirklich. Der Schmerz in meinem linken Fuß, den ich schon seit Monaten habe, fühlt sich auf jeden Fall ziemlich real an. Falls nicht, so wäre es doch eine ziemlich gut gemachte, überzeugende Illusion.
Wer genau sollte denn diese gelungene Illusion für uns ausgestaltet haben? Irgendwelche Aliens, die gerade eine Art Computersimulation laufen lassen?
Nee...nee, ich glaube zwar ganz bestimmt, dass es irgendwo in diesem Universum anderes Leben gibt ( bei so unendlich vielen Sternen und Planeten wird's schon auch irgendwelche anderen geben), aber warum sollten die sich so viel Mühe mit einer anderen Spezies machen?
Kommt dir denn dein Leben unwirklich vor?

Über so etwas allein nachzudenken, ist viel leichter, als es jetzt mit anderen Menschen zu diskutieren, weil - du bist halt ein anderer Mensch und ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken sollte, weil ... also, wenn wir existieren sollten, dann weiß ich nicht, wie ich meine Gedanken dazu in dieser Disskusion aufschreiben soll.
In meinen Gedanken war es immer so: Was ist, wenn ICH ganz allein bin?
Aber wenn ich jetzt versuche, jemand anderem zu erklären, was ich denke, das geht doch nicht. Ich meine, wie würdest du denn darauf reagieren, wenn dich jemand fragt: "Glaubst du, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin?"
Gehen wir mal davon aus, dass wir existieren. Was würdest du dann denken, wenn dich jemand so etwas fragt? Das, was er dann gesagt hat, klingt dann ja schon fast egoistisch.
Und das Problem ist übrigens ja gerade, dass man nicht wissen kann, was real und was nicht real ist, da wir ja nicht wissen, ob wir überhaupt existieren.
Und: Ich habe gerade noch an etwas ganz anderes gedacht, nämlich nicht daran, dass es nur einen Menschen gibt, sondern das ja auch jeder in seiner eigene Welt leben könnte.
Also zum Beispiel, dass in einer anderen Welt die Menschen Brillen aus Schilf herstellen, unter Wasser Kiemen bekommen und an jeder Hand fünfzehn Finger haben.
Oder, dass es wirklich nur einen realen Menschen gibt, der umgeben von mehr oder weniger netten Etwassen sind, die nicht mal wissen, dass sie nur Etwasse und gar nicht real sind.
Und irgendwie kommt es mir komisch vor, die anderen Welten mit Worten aus meiner Welt zu beschreiben ... aber okay.
Ich glaub, dass waren erst einmal die Gedanken, die mir aus meinem kurzen Brainstorming am wichtigsten vorkommen ...

Würde mich jemand mit der Frage konfrontieren, ob er der einzige Mensch auf der Welt sei, wäre ich zugegebenermaßen etwas irritiert ( ausser ich bin gerade in der Psychiatrie, Akutstation, da wäre ich extrem gelassen und verständig).
Nee...mal im Ernst. Wenn das hier alles nur Illusion ist, dann ist es wohl kaum wahrscheinlich, das bei einem einzigen Menschen eine Ausnahme gemacht wird, der dann tatsächlich real ist. Entweder wir sind alle eine gutgemachte Illusion oder wir sind alle wirklich. Ich tendiere zur 2. Annahme.
Angenommen ich irre mich, alles ist nur eine Art Traum. Was wäre schlecht daran?
Für mich, die ich mich für real halte, sind meine Träume eine phantastische Gelegenheit, Dinge zu erleben, die mir in der Realität nciht möglich sind. Leider träume ich nicht mehr so intensiv, fantasievoll und oft, wie ich es als junger Mensch getan habe. Ich erlebe diese Tatsache in der Tat als wirklichen Verlust.
Wer sagt überhaupt, das diese Trâume nicht wirklich sind, nur weil sie anders sind als die scheinbare Realität?
Kann es nicht sein, dass der Schlaf, eine Entspannungs- und Erholungszeit, uns einen Blick in eine andere Realität, wie eine Art Paralelluniversum, gewährt?
Wie ist es zu erklären, das berühmte Forscher quasi im Schlaf, die Lösung für ein Problem finden, das sie lange beschäftigt hat ( für die etwas fortgeschritteneren Schüler/Studenten: Entdeckung des Benzolrings)?
Ist ein Mensch, der in einem Traum einem Menschen begegnet, den er zum Zeitpunkt des Traumes überhaupt nicht kennt und genau diesem Monate später in der Realität wirklich trifft, verrückt?
Darüber mag sich jeder selbst eine Meinung bilden.Ich selbst glaube, dass unsere Träume eine Art Brücke sind, zu etwas was wir modernen Menschen nicht recht erfassen und verstehen können. Bei manchen Stämmen der Naturvölker, sofern sie überhaupt noch existieren, mag das eine andere Sache sein.
Wir modernen Menschen schauen durch ein Schlüsselloch auf ein Fußballfeld und halten uns dabei noch für allwissend.
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Hm ja, solche Gedanken kommen mir auch öfters (gerade weil ich letztes Jahr mein Philosophie Matura Spezialgebiet über "Sofies Welt" und George Berkeleys Theorien geschrieben hab), aber, alle Fragen ob wir wirklich existieren oder nicht beiseite, was wäre denn wenn nicht?
Was wäre, wenn die Welt, wie wir sie wahrnehmen wirklich wie in The Matrix nur eine Simulation ist?
Ich bin für mich selbst zu dem Schluss gekommen, dass es mir eigentlich egal wäre... Das klingt jetzt vielleicht nicht sonderlich engagiert, mit der Einstellung könnte ich nie die Protagonistin von dystopian YA fiction werden, aber ganz ehrlich? Für mich gibt es keine Möglichkeit, festzustellen ob meine Umwelt "real" ist, oder nur in meinem Kopf existiert (wer sagt denn, dass sie dadurch weniger "real" ist?), und solange es sich für mich "real" anfühlt, ist das okay so. Ich habe das Gefühl, ich treffe meine Entscheidungen selbstständig, ich kann meine Umwelt beeinflussen, etc. und das reicht mir.

also ich tendiere zum real sein... ich fände es merkwürdig wenn wirklich alles eine illusion wäre... aber anderseits, klingt es ziemlich cool, dass alles nur ein traum ist... wobei, es wäre schade, wenn alles schöne, was ich erlebt habe, nur geträumt wäre. doch panama, ich denke, du hast recht, man kann es nicht herausfinden... oder doch? vielleicht finden wir es heraus, wenn wir sterben. aber auch wenn es ein traum ist, ich bin nicht sonderlich scharf drauf, ihn jetzt zu beenden... ich habe noch zu viel vor. wie zum beispiel sofies welt (danke holly, dank dir habe ich mich wieder daran erinnert^^) ein zweites mal zu lesen (beim ersten mal war ich 7 und hatte nichts zum lesen (ist ja auch schwer, wenn man bei langeweile locker fünf bücher am nachmittag liest))

nun ja, jetzt muss ich los und wünsche euch noch einen schönen abend (an dem es euch hoffentlich erspart bleibt, in euren pool mit kleidung zu fallen....)

Mir reicht ehrlich gesagt schon die Vorstellung das alles was wir so um uns herum sehen, riechen, schmecken, hören (fühlen eher nicht...) das das alles nicht wirklich so ist wie wir es warnehmen. Allein schon die Farben entstehen ja nur weil das Licht von verschiedenen Stoffen und Oberflächen unterschiedlich absorbiert, reflektiert, abgelenkt wird. Und auch danach sehen wir Dinge nur Rot, Gelb oder Blau weil unser Gehirn das so festgelegt hat. Schon gruselig das eine rote Rose theoretisch für andere auch weiß sein kann...

Zitat von Pirx-Napoleon

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Schon gruselig das eine rote Rose theoretisch für andere auch weiß sein kann...

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Der Sohn einer Bekannten von uns musste neulich so einen Test machen, den alle Kinder machen müssen, bevor sie eingeschult werden.
Es hat sich herausgestellt, dass er farbenblind ist.
Das muss man sich erst mal vorstellen. Der Junge lebt ja schließlich schon sechs Jahre. Seine Familie ist nie aufgefallen, dass er farbenblind ist, weil er von klein auf gelernt hat: Das ist Grün, das ist Rot, das ist Gelb, auch wenn die Farben für ihn vielleicht ganz anders aussehen.
Ich frage mich, wie man es denn beim Test herausfinden konnte, weil er die Farben dann ja eigentlich "kennen" müsste.

Wie habe Freunde, deren Tochter kann nicht oder nur sehr sehr wenig riechen. Das haben die aber erst gemerkt als sie 15 Jahre alt war! XD
Überleg dir das mal...

Zu dem Thema haben sich ja nun die Menschen seit Jahrhunderten die Köfe wund gedacht, sind teilweise dran verzweifelt, haben zum Teil aber auch Argumente gegen den Skeptizismus gefunden, die sie überzeugt haben. (Ich verzichte einfach mal darauf, den ganzen Post so umzuformulieren, wie ich ihn unformulieren müsste, wenn ich den Außenwelt-Skeptizismus für unwiderlegbar hielte).
Das Skeptizismus-"Spiel" kannst du ja bezogen auf verschiedenste Bereiche durchgehen. Ganz klassisch halt "Gibt es eine Außenwelt?", du kannst aber genauso die Existenz der Vergangenheit in Frage stellen, oder gar menschliche Erkenntnisfähigkeit als solche, manche Menschen versuchen sogar mit methodischem Zweifel ihre eigene Existenz in Frage zu stellen. Zumindest was die letzten beiden Punkte betrifft bin ich recht optimistisch - es scheint mir in diesen Fällen widersprüchlich zu sein, den Skeptizismus nicht zu verwerfen.
Und auch wenn das bezogen auf die Außenwelt womöglich nicht der Fall ist, der Zweifel sich hier also nicht mit Gewissheit abweisen lässt, glaube ich doch, dass es unvernünftig wäre, tatsächlich davon auszugehen, dass es sich bei dem, was wir für eine Außenwelt halten, um eine Illusion handelt. Mal angenommen, das sei zumindest theoretisch möglich - welchen positiven Grund haben wir denn davon auszugehen? Es ist vielleicht auch möglich, dass gerade hinter mir 30 kleine grüne Männchen Samba tanzen, aber warum sollte ich davon ausgehen, wenn ich keinen Grund habe der dafür spricht, dass es nicht nur möglich sondern auch der Fall ist?

(Ein schönes Zitat von David Hume fällt mir dazu ein, aus seinem Enquiry:

Zitat

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?Where am I, or what? From what causes do I derive my existence, and to what condition shall I return? ... I am confounded with all these questions, and begin to fancy myself in the most deplorable condition imaginable, environed with the deepest darkness, and utterly deprived of the use of every member and faculty.

Most fortunately it happens, that since Reason is incapable of dispelling these clouds, Nature herself suffices to that purpose, and cures me of this philosophical melancholy and delirium, either by relaxing this bent of mind, or by some avocation, and lively impression of my senses, which obliterate all these chimeras. I dine, I play a game of backgammon, I converse, and am merry with my friends. And when, after three or four hours' amusement, I would return to these speculations, they appear so cold, and strained, and ridiculous, that I cannot find in my heart to enter into them any farther.?

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)

Ist unsere Welt Illusion oder Realität? Was genau ist die Realität? Die Beispiele aus eurem sozialen Umfeld ( "Farbenblindheit" , "nicht riechen können") zeigen im kleinen Rahmen, das wir abhängig von unserer individuellen Sinneswahrnehmung tatsächlich irgendwie in unserer eigenen Welt leben. Nur nicht so krass wie Panama es dargestellt hat. Die Tatsache, dass wir Menschen im Prinzip, wenn auch mit Leistungsschwankungen, mit den gleichen Sinnesorganen ausgestattet sind, führt zu großen Überschneidungen im Erleben unserer Umwelt. Diese erlebte Außenwelt ist dann "normal" oder "realistisch"!?
Zusätzlich zur individuellen Sinneswahrnehmung vergleicht unserer menschliches Gehirn das Erlebte mit unseren Vorerfahrungen (einer weiteren variablen Größe) und bewertet es dementsprechend. Das würde ich dann in der Summe schon als individuell erlebte Realität bezeichnen.
Angenommen, wir hätten die Möglichkeit, uns mit einer völlig anders lebenden Spezies dieser Erde kommunikativ auszutauschen (eine sehr reizvolle aber leider gänzlich unrealistische Vorstellung), würde sich ein vollstängig anderes Bild der erlebten Umwelt ergeben.
Kurz gesagt: Realität ist relativ.