An welchen Klischees ist tatsächlich etwas dran? Welche sind absolut an der Realität vorbei? Welche mögt ihr? Welche nerven? Welche habt ihr oder hattet ihr? Weit verbreitete Klischees? Seit ihr absolut Klischee-feindlich oder findet ihr sie auch mal ganz lustig? Und mit welchen habt ihr persönlich zu kämpfen?

Ich freu mich auf eure Meinungen und Erzählungen

Es kommt ganz aufs Klischee an, und wo es auftaucht... Wenn sie in Büchern oder Filmen auftauchen, sind diese meistens dann auch für mich gelaufen, weil es wirklich überhaupt keine Überraschungen mehr gibt - das ist mir bei der Buchreihe "Merlin" passiert - das erste Band fand ich gut, das zweite ging auch noch, und beim Dritten konnte ich schon sagen, wie es aufhört. Und bei noch so manchen Büchern oder Filmen.

Allerdings, wenn es gut geschrieben/ gedreht ist stören mich die Klischees dann auch nicht so sehr. Wie zB in Avatar, da wusste man schon, irgendwann wird Sully gegen diesen General kämpfen müssen - aber die ganze Geschichte war gut gemacht und hatte auch einige Überraschungen parat, sodass es mich nicht weiter gestört hat. (Und heute morgen habe ich gelesen, dass sie im Hobbit eine Elbenkriegerin dabei haben wollen, die sich dann heimlich in einen Elbenlord verliebt blah, blah; nur um eine Liebesgeschichte filmen zu können. Klischeehafter kann's garnicht werden. Und ich hoffe, sie machen das nicht - die Elbin ist nicht einmal Tolkiens Feder entsprungen!)

Normalerweise lache ich über Klischees den ganzen Film lang (oder schmeiße das Buch in eine Ecke, je nachdem^^). Klischees nerven mich nur so wirklich in der Musik - man hört ständig irgendwelche Liebeslieder mit immer dieselben Akkorde, da kann man das Lied schon beim ersten Refrain mitsummen! Schrecklich langewilig.

Bei Klischees in Büchern und Filmen kann ich mich Stella nur anschließen, aber was mich wirklich nervt sind die Klischees über Teenager (gut, kann auch sein, dass das so ist, weil ich seit drei Jahren immer wieder mit den gleichen Sprüchen von meiner Mutter gepiesackt werde) die zwar teils irgendwie zutreffen, aber teils auch vollkommen aus der Luft gegriffen sind.

Klischees, die ich mag, sind die über verschiedene Gegenden oder Länder, denn solange sie nicht zu extrem sind, können sie sehr witzig sein und gleichzeitig hat man doch immer im Hinterkopf, das meist keins dieser Klischees zutrifft.

Ich mag Klischees dann, wenn es vollkommen klar ist, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen bzw. man eben dies beweisen kann.

Ansonsten zum Amüsieren liebe ich diese Geschwister-Klischees. Von wegen das älteste Kind muss die meiste Verantwortung tragen, das kleinste wird bevorzugt etc.

Genau solche Klischees mag ich auch, LadyOz. Einfach herrlich, Leute zu necken von wegen "Du bist doch ne Frau! Du bist doch multitasking-fähig!" und so. Selbst habe ich gerne mal das Klischee, dass welche aus meinem Alter, wenn sie stark geschminkt und mit bunt lackierten Fingernägeln durch die Gegend laufen, eher dumm sind. Stimmt natürlich nicht, aber irgendwie kann ich mich nicht so wirklich davon lösen. Na ja, dass zeigt man dann aber auch keinem, dass man so denkt.

Solange man im Hintekopf behält, dass ein Klischee eben wirklich nur ein Klischee ist, und nicht in Klischees (Schubladen) denkt, finde ich sie auch lustig.
Ganz lustig ist es auch, wenn sich ein Klischee bewahrheitet, zB mein Mathelehrer ist das lebende Klischee eines Mathelehers: Hornbrille, Haare über die Glatze gekämmt, Wollpulli, gestreiftes Hemd und dicke Hosen, Wortschatz kleiner als Formelsammlung, stottert, sammelt Taschenrechner...

Diese Klischees finde ich auch ganz lustig - alle meine Physikprofs tragen, ganz dem Klischee entsprechend, Rautenpullis. Und mein Vater, der selber Physiker ist, hat auch so einen xD
Die ganzen Klischees verschiedener Länder mag ich auch, auch wenn es manchmal nervig ist, wenn einige Leute glauben, man müsse dies und jenes kennen oder sich soundso betragen, nur weil es ein Klischee ist.
Hier macht eine Künstlerin Comics über die verschiedensten Klischees einiger Länder - ist echt lustig zu lesen.

Ich liiiebe Klischees, solange ich nicht schlecht davon betroffen bin... besonders wenn ich damit die weibliche Bevölkerung auf die Palme bringen kann, weil ich mehr Multi-Tasking bin und sie nicht einparken können... (erstrecht nicht wenn ich daneben sitze und die ganze Zeit auf sie einrede nur um sie zu verwirren^^)

Aber ja, es ist wichtig, das Klischees aus Spaß nicht in Schubladendenken übergehen...

Ähm... eine Frage hab ich mal... was meintest du mit Klischees in der Merlinreihe Stella? Ich fand sie nämlich größtenteils recht nett, vor allem beim zweiten Mal...

*Spoiler*

Ich kann mich an die Bücher nicht so gut erinnern, es ist schon einige Jahre her. Das zweite fand ich ja auch okay, das dritte halt nicht, weil ich alles schon voraussagen konnte^^ Was ich noch weiß - im 3 Band, wenn ich mich recht erinnere, mussten sie irgendwelche Artefakten zusammensuchen, um den bösen Herrscher zu bezwingen - ich wusste ganz genau, der Typ ist sein Vater. Das ist einfach ein Klischee seit Star Wars - wenn der Protagonist seinen Vater nicht kennt, aber dieser bestimmt noch lebt, dann kommt er irgendwann vor, und zwar warscheinlich als böser Weltherrscher. Und man muss natürlich gegen ihn kämpfen. Und irgendwann wird da auch noch erwähnt, er hätte eine Schwester - ich hab mir da auch gedacht, dass es das Mädchen sein muss, mit der er immer zusammen gereist ist. Bingo.

Ich durfte gestern ein ganz entzückendes Gespräch zwischen Mutter und der ungefähr 5/6 Jahre alten Tochter belauschen:

Mutter: "Du bist doch schon groß, denk mal ein bisschen nach und vielleicht kommst du selbst drauf."
Kind: "Aber Mama... Ich bin nicht groß, sondern klein. Und kleine Menschen haben kein Gehirn!"

Das zähle dann wohl zu dem "je kleiner das Lebewesen, umso kleiner das Gehirn"-Klischee. Ich fand es einfach nur göttlich.

Was auch mit dem "je größer das Gehirn, umso leistungsfähiger"-Klischee zusammenfällt und mit dem "Menschen dürfen wir nicht essen, weil sie intelligent sind"-Schutzgedanken

Juden zählen oft ihr Geld.
Gärtner tragen Strohhüte.
Alkohol ist für Asiaten nicht.
Franzosen finden Engländer arrogant. Engländer finden Franzosen arrogant.
Deutsche in Spanien tragen Socken in Sandalen.

Ich mag Klischees, gerade weil so viel Wahres dran ist

Meine Grundschulfreundin hat nach der Schule eine Ausbildung zur Gärtnerin gemacht, strebt inzwischen ihren Meister an, und ich habe sie noch nie, nie, nie mit einem Strohhut gesehen, dasselbe gilt für alle Mitglieder ihrer Familie, die auch fast alle Gärtner sind.

Klischees hindern uns daran, im Hier und Jetzt zu leben, stattdessen malen sie die Welt schön schwarzweiß. So ist das Nachdenken weniger anstrengend.

Ich will ja nicht völlig humorlos sein und alles bemeckern, mein voriger Beitrag entstand in einem genervten Zustand.

Ob wirklich alle Menschen sich überall (im Grundsächlichen) ähnlich sind, das weiß ich nicht. Natürlich macht Erziehung einen riesigen Teil der Persönlichkeit eines Menschen aus und Erziehung ist nunmal überall auf der Welt unterschiedlich.
Ich finde es trotzdem schwierig, so freudig mit Klischees um sich zu werfen, weil ich immer befürchte, dass es unmöglich ist, die alle wirklich reflektiert zu betrachten. Natürlich gibt es diese harmlosen Sprüche, die amüsant sind, natürlich ist auch ein Teil "Selbstironie" dabei... Dennoch birgt das ganze auch die Gefahr, irgendwann in echte Vorurteile abzurutschen, die etwas Menschenverachtendes und Überhebliches in sich tragen.

Es sollte doch möglich sein, auf jeden Menschen zuzugehen, ohne schon vorher eine Einschätzung über ihn oder sie im Kopf zu haben, die noch vor dem ersten Kontakt das Verhältnis zu ihm oder ihr beeinflusst, im schlimmsten Fall belastet.

Rollstuhlfahrer haben alle schlimme Lebenskrisen.

Dank dieser (oftmals viel zu fest verankerten) Einstellung benehmen sich viele Leute Rollstuhlfahrern gegenüber distanz- und teilweise respektlos, mitleidig, behandeln sie wie Kinder oder geistig Behinderte. Weil das eben so ein Klischee ist, das überall an einen herangetragen wird, bis es sich in den Kopf einbrennt.

Ich habe noch nicht viele Urlaube auf Inseln oder an Stränden gemacht, habe sowieso selten deutsche Touristen im Ausland erlebt. Ich dachte eigentlich nicht, dass die so übermäßig oft Socken in Sandalen tragen. Hier in Deutschland sehe ich jedenfalls auch recht selten welche, höchstens alte Leute, bei denen man verstehen kann, dass sie das aus gesundheitlichen Gründen so tragen. Aber in dem Moment, in dem daraus ein "Klischee" wird, darüber Witze gemacht werden und hämisch darüber gelacht wird, führt das dazu, dass ich jeden Menschen, den ich auf der Straße so gekleidet sehe, automatisch mit etwas Verachtung betrachte, ganz ungeachtet seiner restlichen Persönlichkeit. Ich nehme den Menschen nicht mehr als ganzen Menschen wahr, wenn das erste, worüber ich ihn "einordne", ein Klischee ist, von dem ich zufällig mal gehört habe...ganz ungeachtet seiner Beweggründe oder eventueller anderer (positiver) Eigenschaften.

Deswegen finde ich Klischees nicht so lustig.