Ich werde ohne großes Wenn und Aber in dieses Thema einsteigen.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr den Radio aufdreht, und euch durch die Sender schaltet - mehr oder weniger enttäuscht, dass ihr immer wieder die selben Lieder hört, die rauf und runter gespielt werden, teils mit der heißen Nadel nach bekannten und topaktuellen "Mustern" gestrickt, anderswo Lieder, die irgendwie so... "platt" sind? Es ist schwer beschreibbar. Irgendwie fühle ich mich nicht von der Musik, die im Radio läuft, angesprochen oder gar richtig bedient in meinem Musikgeschmack. Andere Leute hingegen stehen im Kreis und plappern über die Charts und die neuen "Tracks" im Radio als wären sie der letzte Schrei und die neue Revolution der Musik.
Auf die Frage hin, was man denn so für Musik hört, erwidern diese Leute dann eines - "alles, was mir gefällt". Meistens keine Interpreten, Bands, Musikstile. Es fühlt sich für mich sehr komisch an, denn ich weiß genau, was für Dinge ich in meiner Musik mag, und was überhaupt nicht. Bekannterweise bin ich großer Fan elektronischer Musik, kann mich trotzdem jedoch nicht mit den Klängen aus dem Radio anfreunden - das "Pop-Elektro", wie ich es immer nenne. Irgendwas fehlt. Es fühlt sich an, als würde nach kurzlebigen Trends austauschbares Zeugs produziert, bei dem der Künstler selbst verschwindet und es nur darum geht, die Masse zu bedienen. Namentlich genannt seien hier, aus meiner Elektronik-Geschmacks-Ecke, das vor allem durch Martin Garrix angeheizte Big-Room-Genre (ein wundervoller Mix, der euch das Genre perfekt vorstellt... in "allen" Facetten), das MIDI-Saxophon in Minimal oder der fast schon kometenhafte Aufstieg in den USA von Dance-Trap (ein Beispiel).
Folgend ein paar teils etwas provokative Fragen. Was denkt ihr über den "Mainstream" (in allen Genres), der über Radio und große Festivals sich verbreitet? Was denkt ihr über die Musik, die im Radio so den ganzen Tag läuft? Fühlt ihr euch davon angesprochen, oder eher nicht? Woher kommt und wer "formt" den Mainstream: die Hörer, der Interpret, der "Trend" - oder gar das Geld? Ist Mainstream immer "schlecht" und stumpf(bitte, bitte - beachtet, dass man sich über Geschmack immer streiten kann und das ganze sehr subjektiv ist )? Seid ihr oder sind wir alle Teil des Mainstreams?
Ich freue mich auf eure Antworten. Das Musikforum hier hat ja schon gezeigt, was ihr so für Musik gerne hört, und wie wir alle zu Musik stehen. Die Frage ist jedoch, wie wir zu Musik stehen, die wir nicht aktiv hören, oder zu Musik, die die breite Masse gerne hört, und welche Erfahrungen wir mit dieser Musik gemacht haben.
Und nein, das ist kein Thread, der durch das Hipstertum motiviert wurde... Hipster gehen mir sehr auf die Nerven, um ehrlich zu sein. Eigentlich suchte ich nur eine Möglichkeit, mich über die Unkreativität von Big Room aufzuregen, siehe den geposteten Mix, und dachte, dass man aus der Mainstream- und Popthematik einen interessanten Thread machen könnte ^^
Hm, Sammy, ich versuche mich immer davor zu hüten, mir so ein "Special Snowflake"-Image zu geben, weil ich das teilweise überheblich finde ^^
Irgendwie höre ich das von fast allen Leuten...bla, Radiomusik ist sooo stupide, total niveaulos, unbedeutend... ICH höre ja ganz andere Musik, die wirklich Aussagekraft hat, blubb...
Klar, ich mag sie letztlich auch nicht gerne und höre sie nie von mir aus in meiner Freizeit. Manchmal habe ich Ohrwürmer und summe irgendwelche Hits, die gerade im Radio laufen, und werde dann gefragt: Woher kennst du das denn bloß?? Ist das nicht irgendein Schlager? Oder im Supermarkt passiert mir das, wenn ich mit jemand einkaufen bin und im Laden wird ein Lied gespielt, das ich kenne...meistens kann ich dann sogar den Text mitsingen. Kommt immer super bei einer Person wie mir, die zwischen "Legenden-Rock" und "Indie-Rock" nichts angibt bei der Frage "Und was hörst du so?". Ich fühle mich dann immer ertappt.
Eigentlich kenne ich nur eine Person, die von sich selbst sagt, die Lieder im Radio gerne zu hören, und das ist ein Kollege von mir. Er ist...eine sonnige Natur. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, wie er den Kram hört, den ich gerne höre, das wäre wohl zu düster für seinen Geschmack. Und ich mag meinen Kollegen, er ist sehr freundlich, immer nett zu allen, es ist schön, mit ihm Zeit zu verbringen. Auch, wenn ich mit ihm eben nicht über irgendwelche coolen Musik-Labels diskutieren kann ("Hast du schon von dieser neuen Nu-Triphop-Band gehört?") und eben nicht...über Leute lästern, die Mainstream-Pop hören, so wie es bei vielen Menschen "unseres" Schlages (ich nehme mich mal in den Special-Snowflake-Club rein) ein Hobby zu sein scheint. Er selbst sagt von sich, dass er Musik hört, um sich damit wohlzufühlen, und dass er deswegen auch gerne "Gute-Laune-Musik" mag. Ehrlich gesagt kann ich daran nichts Schlechtes finden, denn dieser Tiefsinn-Depressions-Elitarismus geht mir selbst auf den Keks.
Tja, wenn ich das jetzt noch weiter ausdehnen darf: Der Electro-Kram, den du hörst, Sammy, spricht mich auch nicht sonderlich an Und ja, teilweise find ich ihn auch etwas hohl. Und dafür ernte ich von Jasper manchmal Kommentare, weil ich Sachen toll finde, die niveaumäßig im Leben nicht mit Mozart und Haydn vergleichbar sind, und weil ich mit Mozart und Haydn auf einer tieferen Ebene (außer "klingt schön") nicht so viel anfangen kann.
Mich nerven z.B. die Studien, dass hochbegabte Menschen überdurchschnittlich häufig Heavy Metal hören, hab ich tatsächlich mal so gelesen... was dann natürlich ein Grund für alle Heavy-Metal-Hörer_innen ist, sich deswegen gebauchpinselt zu fühlen.
Zum Schluss noch ein peinliches Geständnis: Ich habe von irgendwoher auf meinem Computer ein Cinema-Bizarre-Album und habe das auch immer ganz gerne gehört. Mir gefiel einfach irgendwie der Sound, und der ganze Emokram, der da mit drinsteckt, irgendwie auch^^ Dann beging ich nach Jahren (!) den großen Fehler, die Band zum ersten Mal zu googeln, und fand heraus, dass das so eine Teenieband auf Tokio-Hotel-Niveau ist (bzw. war), die teilweise von Dieter Bohlen gefördert wurde, kaum einen Song selbst verfasst hat, Live das Mieseste ist, was die Welt gesehen hat, und das letzte, was ich las, war ein Artikel aus dem Jahr 2010 (!) auf der Website so einer Jugendzeitschrift (Bravo-Äquivalent) mit dem Titel: "Cinema Bizarre lösen sich auf - und niemand interessiert's!" Und ich wollte so sagen: Hey, mich interessiert's! ^^ Also, vier Jahre später und so. Und seitdem kommt es mir immer komisch vor. Dabei ist die Musik doch nicht anders als vorher. Nur, dass sie auf einmal mit sowas Uncoolem verknüpft ist, ruiniert mir einen Sound, den ich vorher mochte. Eigentlich bescheuert.
Aber genau das machen die Leute kaputt, die immer über den "Mainstream" lästern, um damit ihren eigenen Geschmack irgendwie aufzuwerten: Sie nehmen anderen Leuten die Freude an etwas. Das finde ich ziemlich schade.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Das stimmt! Der eine mag's, der andere nicht. Manche Mainstream-Lieder höre ich sehr gerne, andere nicht so. Wir sollten auch nicht vergessen, dass auch hinter Pop-Musik häufig begnadete Künstler stecken, Lady GaGa sei da nur als Beispiel genannt. Klar, ihr Image kann man cool finden oder nicht, aber sie schreibt ihre eigenen Lieder, spielt mehrere Instrumente, ist live brillant und nicht auf ihre Umm-tss-Ecke beschränkt, wie ihr superbes Swing-Album mit Crooner-Legende Tony Bennett belegt. Tendenziell finde ich vermutlich Radiomusik sogar erträglicher als irgendwelche zehnminütigen Ausschweifungen aus Nick Caves Experimental-Noise-Phase
Meine Güte, ich spiele in einer Country-Band, und moderne Country-Musik ist so ziemlich das Letzte, mit einigen rühmlichen Ausnahmen. Aber auch die gute, alte Musik kommt meistens mit drei oder vier Akkorden und klischeebeladenen Texten aus, aber das stört mich nicht im Geringsten. Whatever floats your boat
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
Ich bekomm von dem, was im Radio läuft, nicht so viel mit, deshalb kann ich nur ganz generell sagen: Bis auf wenige Sachen, die ich enorm nervig finde, stört es mich meist nicht. Einige Sachen davon nehme ich über Umwege in die Musik auf, die ich höre. Zum Beispiel, weil andere Leute davon posten, dass sie es dauernd als Ohrwurm haben (schon länger her, aber: Icona Pop), oder dass es ihnen viel bedeutet (noch nicht so lang her: Beyonce). Eben wenn ich dazu veranlasst bin, sowas zu hören, und es mir dann gefällt.
Generell höre ich sehr nach Erlebnisfaktor Musik, irgendwas daran muss mich berühren. Musik, die nur ohne größere Höhen und Tiefen dahinplätschert, gibt mir nicht viel. Und so geht es mir bei Indiegeklimper mit traurigem Gesang oft genauso wie bei vielem, was so im Radio läuft, also das beschränkt sich nicht auf Genres und nicht auf Bekanntheitsgrade und läuft auch durch Kategorien durch, die ich so generell eigentlich schon höre.
Mir ist da relativ egal, was gerade im Radio läuft oder nicht. Es gibt Lieder, die gefallen mir wirklich gut, andere hingegen schalte ich liebend gerne weg. Einige Lieder berühren mich- egal ob von der Melodie her oder dem Songtext- andere bringen einem einfach dazu etwas mitzuwippen und mitzutanzen. 'Mainstream' ist nicht grundsätzlich schlecht- solange man nicht etwas nur hört (anzieht, ansieht, eben mag im generellen) einfach weil es mainstream ist. Ebenso ist "nicht-mainstream" nicht immer das Gelbe vom Ei und ach so toll... Was Kleo ja auch schon angesprochen hatte, von wegen dass man sich dann dadurch immer als etwas besonderes darstellt. (wobei hier natürlich dann auch die Frage aufkommt, wodurch man zu etwas Besonderem wird, und was das überhaupt genau ist. Aber das ist wieder eine komplett andere Geschichte).
ZitatIrgendwie höre ich das von fast allen Leuten...bla, Radiomusik ist sooo stupide, total niveaulos, unbedeutend... IcH höre ja ganz andere Musik, die wirklich Aussagekraft hat, blubb..
In etwa so ziemlich genau das habe ich mal von einem K-Pop-Fan gehört. Sie meinte, dass sie koreanische Musik der amerikanischen vorziehen würde, da sie einfach IMMER eine tiefe Bedeutung hat und auch viel niveauvoller sei. Da wird das gemacht, was den Bands gefällt- nicht was umbedingt Mainstream ist. Besagter Fan hat dann die (koreanischen) 0815 Bands gehört a lá SNSD, T-Ara, DBSK, Super Junior, Exo und und und. Schon von der Melodie her unterscheiden sich die Songs oftmals wirklich kaum von westlicher Pop Musik- vielleicht ist mein Musikverständnis aber auch nur total schlecht und ich habe keine Ahnung von nichts- wer weiß das schon so genau. DBSK hat z.B ein Lied, das ziemlich genau so ist wie von Sarah Conner. Mirotic von DBSK:https://www.youtube.com/watch?v=HtJS32n6LNQ Under my skin von Sarah Conner: http://www.dailymotion.com/video/xjzpk8_...ideo-clip_music Es wurde zwar vorgeworfen, dass einer der beiden geklaut hätte, allerdings hat der Liedschreiber(?) das Lied an beide verkauft. Auch ein Lied von Co ed School und Lady Gaga sind ähnlich- wenn auch nicht in diesem Ausmaße. Auch wenn man sich die Liedtexte- bzw deren Übersetzung- ansieht, merkt man meiner Meinung nach nicht wirklich einen gravierenden Unterschied oder gar eine wirkliche Tiefe. Es geht zu meist um Liebe(skummer) und auch einige andere Themen werden abgegrast. Sprich, obwohl es sehr ähnliche Musik ist, wird der einen Mainstream hinterhergeschrien, während die andere ach so individuell ist. Ich verstehe es ja noch, wenn man gewisse Musik aufgrund der Sprache nicht mag- aber das ist ja hier nicht der Fall. (ich für meinen Teil bin z.B einfach kein Fan der französischen Sprache und höre aus diesem simplen Grund keine fanzösischen Lieder xD).
Und klar, es werden die Lieder gesendet, die eine breitere Masse ansprechen. Von Linkin Park läuft eben eher Leave out all the rest anstatt von Bleed it out. Rosenstolz hat Ich bin ich, während bsp Schlampenfieber einfach nicht Massen- und somit Radiotauglich ist. Das macht die jeweils an erster Stelle genannten Lieder ja nicht weniger gut (niveauvoll, tiefgründig, etc). Nur bleiben sie eben in einem gewissen Rahmen- und das ist doch auch vollkommen okay so.
Zitat Woher kommt und wer "formt" den Mainstream: die Hörer, der Interpret, der "Trend" - oder gar das Geld?
Das wird eine gewisse Mischung sein. Wenn der Hörer eine Sache nicht annimmt, werden viele Interpreten solche Musik lassen, bzw sich gar nicht ranwagen. Was der Konsument hört, wird gemacht. Aber auch die Musiker selbst formt den 'Mainstream'. Vor allem bei großen, bekannten Musikern ist es einfach der Fall, dass Musik'versuche' und -Veränderungen viel besser aufgenommen werden, als bei kleineren. Dadurch, dass es eben aufgenommen wird, die Verkaufszahlen gut sind, trauen sich immer mehr Interpreten an diese Musik, wodurch es auch immer wieder hören. Aber ich denke, dass auch der 'Grundmainstream' (Lifestyle an sich) da seine Finger im Spiel hat.
@Kleo: Dieses "Special-Snowflake"-Zeugs finde ich auch bekloppt. Ich habe im Eingangspost nur meine Impression niedergeschrieben, die ich von Radiomusik habe, aber sie nicht als schlecht dargestellt. Sobald jemand seinen eigenen Geschmack über den anderer stellt, wird's überheblich. Wie gesagt, über Geschmack lässt sich streiten - und was wäre die Welt, wenn jeder das gleiche mögen und lieben würde? Wir hatten oft genug die Diskussion über "gute Kunst" und "schlechte Kunst" - und das ist mit "guter" und "schlechter" Musik das selbe. Alles ist subjektiv. Ich hab z.B. nicht gesagt, dass Leute, die Popmusik hören, total bekloppt sind und keinen Geschmack haben.
Der Mainstream ist nicht zwangshaft schlecht, da muss ich Wolkenlos zustimmen. Problematisch finde ich nur, wenn rezeptartig ein Trend verfolgt wird, um Geld zu generieren. Ich kann z.B. objektiv sagen, dass das im Einführungspost genannte Genre Big Room immer den selben Aufbau hat, immer fokussiert ist auf minimalistische Drops, auf Repetivität... und das viele Musiker auf den Hypetrain aufspringen, weil sie wissen, dass sie damit Kohle scheffeln können. Die Leute wollen nämlich so was. Ein echtes Zitat von Youtube dazu wäre "Why is Big Room so successful? - Shut up and dance!". Gleiches gilt z.B. auch für eine Vielzahl von Liedern, die irgendwie ähnliche Elemente vereinen und in letzter Zeit wie Blumen aus dem Boden schießen (Reggae ist wieder in, das Saxophon, Singer-Songwriter-Zeugs...).
Letzlich kann ich sagen, dass mir einfach gewissen Dinge auf die Nerven gehen. Anderen gefällt das aber wieder. Geschmackssache! Ich verteufel das schließlich nicht. Es ist nur sehr lange her, dass mir ein Radiolied wirklich gefallen hat - und dann wurde das meistens so schnell totgespielt, dass ich irgendwann einfach keine Lust mehr drauf hatte. Das Radio stellt mich nicht mehr zufrieden, also suche ich mir was anderes. Und trotzdem - wer über den Mainstream lästert, ist selber nicht besser. Ja, ich kann wenig mit den meisten Charttracks anfangen. Ja, sie nerven mich meistens. Anstatt zu meckern und schlechtzureden, sollte man aber lieber einfach das Radio ausschalten, und sich seine eigene Plattform suchen. Wofür gibt's Spotify, 8tracks, Youtube, Soundcloud, MP3-Player mit Zufallswiedergabe...?
Und nochmal zum Tiefsinnigkeits-Elitarismus - ich kenne ähnlich wie Wolkenlos auch so jemanden, der immer behauptet, Death Metal sei die "tiefsinnigste und emotionalste" Musik der Welt. Leider kann ich nichts mit Death Metal anfangen und das klingt alles für mich wie ein Brei aus verzerrten Gitarren und undefinierbaren Screams. Das Tiefsinnigkeits-Argument zieht generell nicht und ist von Person zu Person absolut nicht stichhaltig ^^ Es lässt einen eher doof dastehen, wenn man seinen eigenen Geschmack über den anderer hebt - da kommt man dann rüber wie ein Snob.
Ich gehöre auch zu den Hörern, die Musik wegen des Gesamtkunstwerks (dieses Wort) und nicht wegen der Lyrics hören. Ich habe auf meinem Handy von Farin Urlaub über Altschwedische Songs und Animeopenings bis hin zu K-Pop gesamthaft mehr nicht-englisches als englisches. Kurz gesagt: Ich höre alles, mit Ausnahme von reinem Dubstep und 5h House-Loops.
Zu K-Pop muss ich noch allgemein noch etwas sagen: Ich kann es extremen K-Pop-Fans nicht verübeln, wenn sie es in den Himmel loben, denn es ist ein Genre das erst langsam in den Westen kommt, mal von Gangnam Style abgesehen (mit dem hats glaub ich angefangen). Sobald man von der Masse abweicht wird man sehr schnell als seltsam angesehen, da driftet man genauso schnell ins extreme ab (jaja, Toleranz, blabla. Ein Grossteil der verantwortlichen Idioten ist noch immer nicht aus der Welt geschafft worden). Ich persönlich sehe keinen Unterschied zwischen dem Radio-Gedudel und K-Pop, ausser dass das Eine im Radio läuft und Deutsch/Englisch/Schweizerdeutsch/Französisch ist und das andere Koreanisch/Englisch ist und eben nicht im Radio läuft (verzeiht meine Syntax). Auch wieder eine nette Anekdote: Meine Schwester war komplett begeistert von Run Devil Run von Girls Generation, während eine andere aus der Parallelklasse Run Devil Run von Ke$ha abfeierte - unabhängig voneinander. Erst die Klassenkameraden von den beiden haben es dann gemerkt. Ich persönlich finde (auch bei Wolkenloses (?) Beispielen) dass jeweils die koreanische Version mehr Pfeffer hat während die englischen versuchen ihre Stimme möglichst sexy klingen zu lassen, was ich als Verschwendung von Talent ansehe. Naja, man muss halt wissen was man hören will.
Womit wir elegant die Kurve zum Radio gekratzt hätten. Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht in der Position um Radiogedudel zu verteufeln, denn ich höre eigentlich auch jeden Tag Radio - auch wenn es gerade zufällig in der Küche läuft und ich rasch den Kühlschrank plündere. Das Entspannende am Radio ist, dass man dazu arbeiten kann (die Maturarbeit könnte ich schmeissen ohne Radio) und einfach etwas zufällig im Hintergrund dudelt mit etwas News dazwischen. Zum konzentriert arbeiten ist es sehr viel angenehmer wenn ich nicht weiss was kommt, aber die ca 50 Lieder bereits kenne um mitsummen zu können. Diesen Komfort habe ich bei einer Playlist nicht, da ich diese erstmal erstellen/Spotify erneut runterladen/die gleichen Lieder meines Handys seit 5 Jahren im Loop hören müsste. Dazu kommt noch, dass ich unbewusst bei meiner Musik wirklich zuhören muss, da es ja meine Musik ist und nicht etwas, was jemand anderes auswählt, aber es nicht explizit für mich tut (uuhh... Versteht ihr was ich meine?). Die Musik die im Radio selbst läuft ist nicht wirklich ein Wurf. Es gibt ein, zwei Sachen die wirklich hangen bleiben wie zB immer wenn ich Miss Blue von Vincent höre, denke ich sofort an Artemis Fowl, da ich das Buch in der Küche gelesen habe als im Radio dieses Lied im Loop lief. (Selbiges übrigens auch umgekehrt: Immer wenn ich jetzt Bakuman lese, glaube ich im Hintergrund den 4. Satz der 15. Sinfonie von Schostakowitsch zu hören, da wir das oft üben mussten und die 2. Oboe da nichts zu tun hat - und ich darum immer am Bakuman lesen war.) Was ich allerdings nicht haben kann, ist wenn jemand mit der Einstellung "Go with the flow - don't question it" durchs Leben geht und so sich selbst komplett vom Mainstream formen lässt, auch im Musikgeschmack. Davon abgesehen dass gewisse Leute noch immer nichts aus dem 2. Weltkrieg gelernt haben - mit denen kann man wirklich gar nicht mehr reden. Ich kenne ein paar Vollpfosten aus den Parallelklassen, die fühlen sich durch das Radio in ihrem Musikgeschmack bestätigt und glauben dabei den Sinn der Humanevolution gefunden zu haben. Mit Metalheads, Goa-Party-Leute (auch ein Kapital für sich), Hipsters und K-Pop-Grufties kann man noch einigermassen vernünftig über andere Musikstile reden, aber mit denen gar nicht mehr. Mühsam und schade ist das. Aber naja, die sind selber schuld.
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
ZitatIch kenne ein paar Vollpfosten aus den Parallelklassen, die fühlen sich durch das Radio in ihrem Musikgeschmack bestätigt und glauben dabei den Sinn der Humanevolution gefunden zu haben. Mit Metalheads, Goa-Party-Leute (auch ein Kapital für sich), Hipsters und K-Pop-Grufties kann man noch einigermassen vernünftig über andere Musikstile reden, aber mit denen gar nicht mehr. Mühsam und schade ist das. Aber naja, die sind selber schuld.
Teils, teils. Ich kenne genug Fans verschiedener Musikrichtungen (und von anderen Sachen), die wirklich ihre Musikrichtung in den Himmel loben. Was grundsätzlich kein Problem ist. Klar, wenn ich etwas extrem gerne mag, dann schwärme ich davon und lasse mich von keiner negativen Meinung beeinflussen, allerdings akzeptiere ich dennoch andere Meinungen. Auch ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man nicht einfach alles irgendwie gut redet und jegliche Unwahrheiten als wahr hinstellt. Wie bei dem Beispiel mit dem K-Pop, wo sie meinte "K-Pop ist besser und tiefsinniger und total anders als die Ami-Musik die ja jeder Normalo hört!". Das stimmt einfach nicht. Es gibt Lieder die tiefsinnig und anders sind. Aber die gibt es würde ich mal ganz stumpf behaupten in so ziemlich jedem Genre und eben auch in jeder Sprache, aus jedem Land. Ich finde es einfach immer schwierig und auch leicht nervig, wenn jemand irgendwelche Behauptungen aufstellt und auch keine anderen Meinungen akzeptiert. Damit unterstützt man einfach eher, dass man sich diese Musik nicht antut. Denn auch wenn die Fans im großen und ganzen nichts mit der Musik zu tun haben, assoiziert man das eben damit und sieht es dann eben im schlechten Licht. Auch wenn man vielleicht nur Psy's Gangnam Style und Gentleman kennt. Wobei ich noch kurz anmerken muss, dass ich gerade bei K-Pop (und auch bei einigen japanischen Idol-Bands) extreme 'Bitchfights' mitbekommen habe, das ist echt nicht mehr feierlich. Wehe du sagst als Fan einer bestimmten Gruppe was gegen ein Lied von ihnen. Und wehe du sagst "Sänger XY" ist mir, mein Schatz, Ich liebe ihn... dann wirst du auch sofort von einem wütenden Mob verbal geköpft. Ist mir wirklich noch nie so stark aufgefallen wie bei K-Pop und japanische 'Bands' wie z.B AKB48 (wobei Justin Bieber, One Direction...sowas geht auch stark in die Richtung). Aber vielleicht bin ich auch einfach aus dem Alter raus, keine Ahnung xD Aber okay, es gibt natürlich auch viele nette K-Pop-Fans, die nicht wie besessen sind. Aber die fallen halt leider nicht so auf.
tl;dr: Es gibt einfach in jedem 'Fandom' welche, die aus der Reihe fallen, ganz gleich welches Genre sie hören. Welche die aktiv Charts hören, können total tolerant bezüglich anderer Musik sein (selbst wenn sie diese nicht mögen) und Fans von Metal, K-Pop, J-rock etc. können total engstirnig sein.
Das mit den Leuten, die sich durch den Mainstream bestätigt fühlen gibt es ja leider in jedem Thema. Sei es der Musikgeschmack, die Kleidung, die Hobbys und andere Interessen... wodurch es dann ja auch aufgrund von der Andersartigkeit der anderen allzu oft zu Mobbing und dummen Kommentaren kommt.
OT: Ich habe keine Ahnung...wie funktioniert das hier im Forum, dass man einen Link als Text angeben kann? (also wenn da z.B steht "Song von XY" das er dann als Link dargestellt wird? Wenn ich au URL klicke, habe ich ja nur die Möglichkeit ihn als direkt Link einzufügen?xD )
Zitat von Wolkenlos OT: Ich habe keine Ahnung...wie funktioniert das hier im Forum, dass man einen Link als Text angeben kann? (also wenn da z.B steht "Song von XY" das er dann als Link dargestellt wird? Wenn ich au URL klicke, habe ich ja nur die Möglichkeit ihn als direkt Link einzufügen?xD )
Das geht so:
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[url=www.link.org]Der Text, der verlinkt sein soll[/url]
Zitat von SuperSamWoher kommt und wer "formt" den Mainstream: die Hörer, der Interpret, der "Trend" - oder gar das Geld?
Das würde mich ehrlich mal interessieren. Ich hab da keine Ahnung von. Ich nehme mal an, dass die Radiosender Gebühren für das Abspielen der Musik an die Rechteinhaber (meistens =Labels) bezahlen? Weiß da jemand was drüber? Und können die Labels neue Lieder/Künstler irgendwie in die Radiosender pushen, durch geringere/gar keine Gebühren, oder so?
Wenn wir über "Mainstream"-Musik reden, reden wir hauptsächlich über komerziell sehr erfolgreiches Zeug, oder? Radiomusik ist ja auch kein sehr spezifisches Genre. Ich bin da kein Experte, weil ich in meiner Jugend immer nur zwei Sender gehört hab - und jetzt besitz ich kein Radio mehr. Aber ich fand's teilweise erstaunlich, was so in den Chartlisten weit oben gelandet ist, weil das weder dort im Radio lief, noch ich irgendjemanden kannte, der sowas wirklich hört. Deshalb ist mir das mit den Charts auch ein Rätsel.
Zitat von SuperSamAuf die Frage hin, was man denn so für Musik hört, erwidern diese Leute dann eines - "alles, was mir gefällt".
Ha, das ist genau meine Antwort. Ich hör begeistert ziemlich viel (auch ziemlich viel Scheiß: 90er-Boybands, Epic Metal), und bin bei der Einteilung von Musikstilen/-richtungen schlecht. Jedenfalls finde ich "Mainstream" im Sinne von "das kennen viele Leute" gar nicht so doof. Und mit diesem gigantischen Musikangebot dank Internet (danke, Internet) ist ja auch niemand gezwungen, den "Mainstream" zu hören. Und es gibt bestimmt auch Leute, denen Musik nicht so wichtig ist, und denen es deshalb völlig egal ist, was da im Hintergrund im Radio dudelt.
Hm, ich denke, die Frage nach der Beurteilung von Mainstream-Musik ist in mehrerer Hinsicht problematisch. Zum einen suggeriert sie die Existenz eines (einzigen!) Mainstreams - als gäbe es einen besonderen Typus Musik, der von eben jenem Mainstream gehört wird und alles davon abweichende ist jenseits des Mainstreams. - Es gibt sicher Musikstile die tendenziell geeignet sind, ein Massenphänomen zu werden und andere, bei der das kaum möglich ist. Aber unter den Genres, Stilrichtungen, whatever, die dazu prinzipiell geeignet sind gibt es immernoch einiges an Vielfalt, teilweise gar Gegensätzlichkeiten. Es gibt also garnicht "einen" Mainstream, sondern eher verschiedene Bereiche, die jeweils Massen von Menschen anziehen, die sich dann (manchmal fast krampfhaft) voneinander abzugrenzen versuchen, wobei die Musikrichtung häufig mit Lebensanschaulichem Kram, Mode usw. verknüpft wird, also letztlich nicht mehr nur von einem musikalischen Phänomen die Rede ist.
Klar ist, denke ich, dass, wenn wir schon über die Qualität von Mainstream-Musik reden, nur gemeint sein kann, dass über die Musik gesprochen wird, die wir auf irgendeiner Grundlage als "Mainstream" klassifizieren. Sollte diese Musik toll oder scheiße sein oder was auch immer, dann nicht deswegen WEIL sie Mainstream ist. Das Mainstream-Sein kann nicht selbst ein Argument in die eine oder andere Richtung sein, wenn es um musikalische Bewertungen geht. Es kann höchstens sein, dass das eine kausal ans andere geknüpft ist - und das ist, denke ich, tatsächlich ein Stück weit der Fall: Damit etwas von einer großen Masse Menschen gemocht werden kann, muss es zwangsläufig massenkompatibel sein, muss allgemeinverständlich, recht leicht zugänglich sein - sprich: Es darf nicht zu komplex sein, es darf nicht zu anstrengend sein, es darf nicht zu viel Vorwissen verlangen usw. usf. - und tatsächlich fällt das auf, wenn eins den Mainstream anschaut: Abgesehen von wenigen Ausnahmen (Die in dem Fall tatsächlich die Regel bestätigen) sind die Lieder/Stücke/Kompositionen, die im Radio am häufigsten gespielt werden sehr simpel gestrickt, wenig innovativ, leicht zugänglich, oft beim ersten Hören problemfrei zu erfassen, nach Schema f gebaut. - Was ich sagen will ist also: Wenn überhaupt (und dass es so ist will ich noch garnicht behaupten), ist es so, dass Musik "schlecht" sein muss, um Mainstream werden zu können (und es wäre auch nur eine notwendige, keine hinreichende Bedingung) und nicht so, dass sie "schlecht" ist, w e i l sie Mainstream ist. Die Kausalkette verläuft also, wenn überhaupt, andersherum, denke ich. (Und ist das nicht in fast allen Bereichen so, zu fast allen Zeiten der Welt- und Kulturgeschichte? Vereinfachende Zeitungsartikel werden häufig von mehr Menschen gelesen, als längere, ausführlichere, differenziertere Beiträge, die mehr Konzentration, mehr Vorwissen verlangen, weniger schön einfach plakativ und schwarz-weiß sind usw., wenn eins die Bestsellerlisten durchschaut, sind darunter sicher keine Bändchen mit schwer zugänglicher moderner Lyrik oder so, sondern häufig Bücher, die leicht zugänglich sind, eine leicht verständliche Sprache haben, altbekanntes wieder auftischen, die durch plakative Methoden Spannung erzeugen (Sexualität, Gewalt usw.), die schlicht unterhaltend sind.
Ich denke, dass Musik etwas ist, was, ebenso wie Literatur, Bildung verlangt. Und ich habe das Gefühl, dass das im allgemeinen nicht so gesehen wird - bei Literatur wird eine solche Aussage meist akzeptiert, sie scheint einzuleuchten, bei Musik weniger. Musik wird als etwas viel... unmittelbareres, emotionaleres, weniger "geistiges" wahrgenommen, als etwas, was größtenteils für den unmittelbaren Genuss da ist - eher so wie etwas zu Essen, könnte eins vielleicht überspitzt sagen. Musik ist allerdings etwas, was (wie Literatur) verstanden werden kann, etwas mit langer, langer Geschichte, die zangsläufig eine Rolle spielt, Musik kann (muss es vielleicht nicht) eine Kunstform sein, kann komplexe Strukturen haben, kann mehr sein, als etwas, was "nur" wegkonsumiert wird. Musik steht in komplexen kulturellen Kontexten. - Und genauso, wie eins lesen lernen muss, um lesen zu können, kann eins auch das hören üben, denke ich, auch wenn es nicht, wie beim lesen, eine so eindeutige erste Schwelle zu überwinden gilt. Und damit will ich garnicht sagen, dass Musik jetzt als etwas wahrgenommen werden soll, was höchstens intellektuell reizvoll sein kann, etwas für den Kopf, etwas, was analysiert und nicht genossen wird oder so. - Ich glaube aber, dass sich ganz neue Ebenen erschließen können, wenn man sich die Mühe macht, sich damit zu beschäftigen.
Das klingt alles schrecklich elitär - denn natürlich hat das alles auch etwas mit Privilegien zu tun. Bildung ist ein Privileg, auch musikalische Bildung. Natürlich haben verschiedene Menschen unterschiedlich leichten oder schweren Zugang dazu, häufig entlang bekannter Machtgefälle (soziale Schichten, Herkunft, teilweise Geschlecht usw. usf.). - Würden sich diese Parameter in unserer Welt verändern würde auch andere Musik zum Mainstream werden, denke ich.
Damit komm ich nach ganz kurz zu einer anderen Frage, die hier angesprochen wurde - nämlich die danach, wie "Mainstream" denn nun entsteht, wer ihn formt. - Dazu hat Kaktus ja schon geschrieben und ich kenne mich da sicher nicht gut aus, vermute aber, dass es ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren ist. Das Angebot bestimmt die Nachfrage und Umgekehrt, teilweise wird der Wettbewerb noch durch irgendwelche Institutionen (oft staatlich) verzerrt, da wir nunmal kein rein kapitalistisches System haben... Natürlich orientieren sich Unternehmen daran, was möglichst viele Menschen kaufen wollen, was für möglichst viele Menschen ansprechend ist und passen sich Trends an. Umgekehrt formen die Unternehmen dadurch aber auch eben jenen Trend und schaffen sich selbst eine Nachfrage. Und dann fuschen da irgendwelche Gremien rein, sei es in Form von öffentlich-rechtlichen Radiosendern, die klassische Musik senden, trotz der unwirtschaftlichkeit, sei es durch Bezuschussung von Konzerthäusern usw.
Was nun mich persönlich betrifft, so bin ich auch in sehr unterschiedlichen musikalischen Bereichen unterwegs. Verschiedene musikalische Bereiche, die mich auf sehr unterschiedliche Art ansprechen, die unterschiedliche Bereiche in mir berühren. Sehr selten kommt es vor, dass eines der Lieder, die in Sendern wie 1Liver rauf und runter gespielt werden mir zusagt - andererseits bin ich inzwischen nicht mehr sooo genervt, wenn ich eine Mitfahrgelegenheit nehme und dieser Sender 4 Stunden lang ohne unterbrechung läuft, oft nehme ich es schlicht nicht mehr wahr - ich stumpfe ab
Mal etwas off-topic, aber ich denke es passt hier am Besten rein:
Ich habe meiner Schwester zum Geburtstag zwei K-Pop Alben geschenkt (Öl is Feuer giessen FTW!). Ich möchte nun ein paar Gedanken dazu loswerden. Ich habe die beiden Alben vor allem auf den Preis achtend auf dem CosDay in Frankfurt gekauft, ohne Ahnung was ich da überhaupt kaufe. Was mir als erstes auffiel: diese Alben waren sogar für deutsche Verhältnisse unglaublich teuer. Das grössere Album, das glitzerte und mit seltsamen sechseckigen Labyrinthen verziert war, kostete 50?, doch da es leicht beschädigt war bekam ich es für 35?. Das zweite, etwas dünnere, gelb-schwarze mit 5 geschniegelten Koreanern drauf kostete so bereits 40?. Als ich die beiden Alben am Donnerstag das erste Mal wieder aus dem sicheren Versteck hervornahm, stellte ich als erstes fest, dass ich ein Album von Exo mit Overdose (Album, Lied) und eines von Super Junior mit Swing (Album, Lied) in den Händen hielt. Das Zweite, was mir auffiel - es waren Mini Alben. Es waren je etwa 5 Lieder drauf, zusätzlich noch den Coversong in Mandarin/Japanisch. Angesichts des (ursprünglichen) Preises fand ich die Ausbeute relativ ernüchternd und habe zumindest darauf gehofft, dass wenigstens einige Goodies zu finden sind. In jener Hinsicht wurde ich jedenfalls nicht enttäuscht, es waren je ein kleines Fotoalbum mit den jeweiligen Stars und ein signiertes Foto in Kreditkartenform, neben der eigentlichen CD.
Und jetzt zur eigentichen Sache, die mich dazu bewegt, diesen Post zu schreiben: Hinter der signierten Kreditkarte steckt etwas mehr als simpler Fanservice. Eine Karte symbolisiert ein Bandmitglied. Das Ziel ist, die Band zusammenstellen zu können, indem man entweder mit Freunden tauscht oder weitere Alben kauft. Eigentlich ist das eine nette Idee, bis einem einfällt: Exo hat 11 Mitglieder, Super Junior 13. Wenn ich jetzt zB als Fan von Super Junior jedes Album separat kaufe um die Band zusammenzustellen, müsste ich mindestens 520? in Alben investieren, um überhaupt die Chance zu haben alle zu bekommen (Randbemerkung: es wird extra auf der Karte erwähnt, dass es "not for sale" ist. Ich gehe mal vom legalen Weg aus). Ersteinmal: Props an SM Entertainment [1] für diesen Geniestreich. Aber trotzdem: dürfte man das machen können? Ist es moralisch vertretbar, kleine Fangirls auf diese Weise um ihr Geld zu bringen? Wir reden hier von 50? für etwa 7 Songs insgesamt (die Preise in Won konnte ich selbst nach intensivem Suchen nicht finden). Ich sehe ein, dass man bei solchen Produkten nur sehr schwer mit Ethik argumentieren kann, aber geht das nicht etwas zu weit? Kann das überhaupt funktionieren? ... Oder wird das der Retailverkauf der Zukunft sein, als Gegenmassnahmen zum Onlineverkauf?
[1] K-Pop Groups entstehen nicht einfach so, sie werden "gemacht". Man kann sich bei einer Firma bewerben, die selektionieren die Talente aus und mit Glück wird man Teil einer K-Pop Group, die von der Firma zusammengestellt und hart trainiert wird. Resultate sind eben Groups wie Exo, Super Junior, BIGBANG, SHINee, 2ne1, ect. Die grösste Firma im Moment ist eben SM Entertainment (SM = Star Museum. Wer sich diesen Namen ausgedacht hat gehört gebitchslapt)
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Ich gehe mal davon aus, sonst wären die Preise bestimmt angegeben gewesen. Zudem sehe ich nicht ein, warum die internationalen Releases viel teurer sein sollten als die koreanischen. Das grundsätzliche Ziel ist ja, das Fandom zu pflegen und nicht noch zusätzlich zu verarschen.
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19.09.2014 16:58
)? Seid ihr oder sind wir alle Teil des Mainstreams?
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