Das geht ja momentan durch alle Medien... Inzwischen ist es in meinem weiteren Umfeld aufgetaucht und täglich sind circa drei neue Videos auf meiner Facebook-Startseite von irgendenwelchen Leuten, die sich Eiswasser übern Dötz kippen. Aber es ist keine Rede mehr von ALS und die wenigsten erinnern noch ans Spenden.
Mich hat das ganze schon letzte Woche aufgeregt: Ein Promi nach dem andern nimmt eine Eisdusche, aber wer spendet überhaupt? Man sollte doch annehmen, dass die genug Geld haben? Haben sie Angst, dass man ihenen vorwirft, dass sie eiswasserscheu sind? Dann könnten sie ja auch einfach beides machen, das würde ich mal bewundern! Aber eine Eisdusche scheint ja weniger weh zu tun, als etwas zu spenden...
Die Icebucketchallenge gab es natürlich schon vorher ohne den Zusammenhang zu ALS. Aber in Verbindung zu ALS ist es bei uns so bekannt geworden... Schade nur, dass das ganze keinen Sinn mehr hat, wenn die Leute daraus nur noch eine Gaudi machen und niemand mehr an den ursprünglichen Sinn erinnert.
Was denkt ihr dazu? Haltet ihr die Aktion (noch) für sinnvoll? Wenn ja warum? Haltet ihr diese Krankheit, die ja nur sehr wenige Menschen überhaupt betrifft, für wichtig genug? Habt ihr vorher schon von der Krankheit gewusst? Wieviel habt ihr durch die Aktion über ALS gelernt? Wisst ihr überhaupt, warum gerade diese Challenge für die Aktion gewählt wurde?
Die Icebucketchallenge ist ein Tropfen auf dem heißen Stein in Sachen ALS-Forschung, aber immerhin noch besser als die bekloppte Biersauf-Challenge. Wenigstens kommt etwas Geld zusammen. Trotzdem... der tiefere Sinn verschwindet teilweise. Manche kippen sich einfach nen Eimer Eiswasser über die Rübe und nominieren drei andere Deppen, ohne einen Cent zu spenden. Hier ist die Aktion sinnlos. Aber wenn Leute etwas spenden, auf die Krankheit aufmerksam machen... dann ist das immer noch besser als gewählt wurde. Die Krankheit selbst gerät aber mit dem Fortschreiten des Phänomens in Vergessenheit. Es wird schon sehr absurd, wenn sich ganze Youtube-Labels gegenseitig nominieren, oder die Corpus-Fraktion aus Warframe den Ghost aus Destiny, Claptrap aus Borderlands und den Master Chief vcn Halo nominieren. Nur wenige "Prominente" machen selbst auf die schrecklicken Symptome von ALS aufmerksam... dass ich mal Charlie Sheen loben würde, hätte ich nie gedacht ^^ Der hat sich ja 10000 Dollar in cash über den Kopf gekippt und gesagt, dass "Eis schmilzt aber dieses Geld wenigstens den Leuten etwas helfen wird". Jede Krankheit sollte Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt zwar so viele, aber wir sollten uns bewusst sein, dass Menschen unter so vielen Dingen leiden können. Die Forschung selbst kann nicht alle Krankheiten heilen und es kostet zu viel Geld, weiter Medikamente und Therapien zu erforschen. Aber trotzdem - besser etwas als gar nichts. ALS ist nur eine von vielen degenerativen Motorneuronenerkrankungen, die es gibt. Die Icebucketchallenge selbst macht nur auf die Krankheit aufmerksam - ich kannte zwar ALS vorher, weil Stephen Hawking auch darunter leidet (einen Forscher, den ich sehr, sehr inspirierend und interessant finde!), aber ich denke, die breite Masse kannte ALS vorher nicht. Diese Aktion wird aber nichts an bestehenden Tatsachen ändern - außer, dass ein paar Millionen an die ALS Foundation fließen werden, mit denen diese ein paar Testreihen durchführen kann oder ihre Einrichtungen finanzieren wird.
Naja... besser als nix, würd ich sagen. Es bleibt aber doch eine kleine Selbstinszenierung, wo der ernste Hintergrund immer mehr vergessen wird.
War das nicht mit dem Icebucket, damit man kurz so taube Gliedmaßen hat wie ein ALS-Erkrankter, wegen der plötzlichen Kälte? Das hat doch irgendein erkrankter Baseballspieler ins Leben gerufen, oder?
Eine Freundin rechnete mir neulich vor, dass jährlich etwa 5600 Menschen an ALS versterben, und hielt dagegen, dass weltweit jedes Jahr geschätzt 3,7 Millionen Menschen (!) an den Folgen von mangelhaftem Trinkwasserzugang sterben.
Sie argumentierte, dass die Menschen sich nur auf die ALS-Sache stürzen, weil dieses Problem in ihrer sozialen Schicht auftritt, somit für sie vorstellbar ist, während sie den "Trinkwasser-Toten" eher gleichgültig gegenüberstehen, denn mit ihnen können sich die Erste-Welt-Facebook-Kiddies kaum identifizieren. Ganz unabhängig davon, dass ersteres primär einen Vorwand darstellt, sich zu profilieren und wenig mehr...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
@SuperSam genau das. Jeder der schon mal eiskalt geduscht hat oder eben gar bei der Challenge mitgemacht hat, kennt das Gefühl. Einen kurzen- aber doch recht unangenehmen- Moment verfällt der Körper quasi in eine Schockstarre. Und genau deswegen haben diejenigen, die die ALS Challenge ins Leben gerufen haben, auch die Ice Bucket Challenge dazu genutzt. Damit es eben nicht total aus der Luft gegriffen ist, sondern das Ganze eben einen Zusammenhang hat.
@Kleo Da bin ich mir recht unsicher. Ich denke eher, dass die Krankheit durch den Hype eben viel Aufmerksamkeit verursacht hat. Hätte man zu Anfang einfach ein Video gemacht, welches zeigt wie man für ALS spendet und über die Erkrankung aufklärt hätte das Ganze längst nicht solche Ausmaße angenommen. Es geht hier nicht um das was, sondern viel mehr um das wie. Man hätte genauso gut die ?AIDS Ice bucket challenge? starten können. Oder die ?Brustkrebs Ice Bucket Challenge?. ?Wasser-für-die-Armen-ice bucket challenge? ginge sicherlich auch(wobei diese Challenge wohl eine -unbeabsichtigte?- Ironie und Komik mit sich bringen würde).
Vor allem muss man sehen, das ALS eine sehr seltene Krankheit ist. Viele haben vor der Challenge noch nie was davon gehört. Und selbst jetzt wissen zwar einige, das es ALS gibt. Aber was diese Krankheit genau ist und mit dem menschlichen Körper macht wissen viele trotz allem nicht. Krankheiten wie AIDS, Krebs, Schlaganfälle, Demenz etc. sind viel greifbarer als diese Krankheit (okay, und es gibt je nach Krankheit auch schon Medikamente/Therapien dagegen, aber bei weitem noch nicht genug). Ich muss auch gestehen, das ich als ich nominiert wurde nicht für die ALS-Stiftung gespendet habe. Diesmal sogar wirklich aus dem Grund, das ich mit der Krankheit nichts anfangen kann. Sie ist zu weit weg, sie betrifft mich nicht. Das mag vielleicht egoistisch klingen, aber stattdessen habe ich mir etwas rausgesucht, womit ich mehr anfangen kann.
Wie hier schon angesprochen wurde: Ich finde es schade, dass viele zwar diese Challenge machen. Aber die Videobeschreibung schaut dann so aus ?Danke an Anna fürs nominieren, dein Kinobesuch kannste dir selbst bezahlen. Ich nominiere Pascal, Lisa und Tim die Challenge in den nächsten 48 Stunden zu machen, sonst seid ihr mir jeweils einen Grillabend schuldig.? Wenn es so gemacht wird, finde ich es einfach genauso sinnlos wie diese extrem dämliche ?Bier-sauf-Challenge?. Es ist einfach schade, dass der (mittlerweile) Grund für diese Challenge unter den Teppich gekehrt wird.
Wegen dem profilieren. Ich finde das ehrlich gesagt nicht schlimm (also wenn man spendet und dann ein Video hochlädt, wo man das auch angibt). Viele meckern immer rum, das man das ja nur machen würde, um gut dazustehen. Das gleiche Spiel ist es auch, wenn man auf Youtube Videos hochlädt, wo man Obdachlosen hilft, oder Katzen und Hunde. Auch wenn Prominente was gutes tun, weil dann ist es 100% nur der PR wegen! Und das ist böse und schlecht und verfehlt den Sinn! Wenn man was gutes machen will, warum macht man das nicht still und heimlich? Man muss kein Video hochladen. Oder es an die Presse weitergeben. Genauso wenig muss man auf Facebook einen Beitrag schreiben, wo man schreibt was man heute wieder tolles gemacht hat, wie viel man beim Bäcker in die Spendedose geworfen hat etc. Erstmal finde ich: Es ist vollkommen egal warum man gutes tut. Und wenn es der PR und des Ansehens wegen ist, na und? Das Geld hilft (wenn man an die richtigen Vereine spendet). Diejenigen, die davon profitieren werden sich wenig dafür interessieren, ob man jetzt gespendet hat um gutes zu tun, oder ob man spendet um im besseren Licht dazustehen. Dementsprechend: Die ALS-Stiftung freut sich allemal. Unabhängig von dem Spendegrund jedes einzelnen. Zudem finde ich auch, dass öffentlich Gutes tun auch wieder vorbildlich ist/sein kann. Man macht aufmerksam, bringt andere vielleicht sogar selber dazu zu spenden oder dergleichen. Und das ist doch super, profilieren hin, profilieren her.
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26.08.2014 09:34
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