Ein Zine (von englisch Magazine, gesprochen meist wie "Sien", seltener "Zien" oder "Sein") ist soetwas wie eine selbstgemachte Zeitschrift oder Broschüre, mal tagebuchartig, mal Info, mal Kunst.
Angefangen hat das alles lange vor dem Internet mit Fan-Zines zu Science Fiction-Kram, später wurden Infos zu Subkulturen und entsprechender Musik so geteilt. Aktuell werden Zines, die viele Menschen erreichen sollen, oft auch online zur Verfügung gestellt, als pdf oder in Blogs. Manche Zines existieren auch nur noch online.
Das Aussehen variiert genauso wie der Inhalt, von Collagen (original schreibmaschinengeschriebener Text mit handgeschriebenen Anmerkungen vor Kätzchen-Geschenkpapier? Schwarzweißkopierte Glitzersticker?), zu semiprofessionell gelayouteten, richtig gut lesbaren Broschüren. Manche erscheinen nur einmal, manche halbjährlich oder sonstwie öfter.
Und ach, ich mag das Zeug so gerne. Ich mag das etwas nostalgische Gefühl des Selbstgemachten, und ich mag die Art, wie hier Nischenwissen oder ganz Persönliches einfach so offline weitergegeben werden kann.
Um Zines zu machen braucht es - von den Inhalten abgesehen - nur die Möglichkeit, irgendwo billig zu kopieren, sowie ein paar Bastelfähigkeiten.
Selbst hab ich erst einmal an einem Zine mitgebastelt, das waren Informationen zu einem Event. Wir schrieben die Texte am Computer, druckten sie in der richtigen Seitengröße aus, zerschnipselten die Textblöcke so, das es nett aussah und verzierten das ganze mit - richtig geraten - schwarzweißkopierten Glitzerstickern o/ Ein paar Sachen kamen noch handgeschrieben dazu. Wir haben diese Falttechnik verwendet, wegen unserem kleinen Tacker aber die Rückseite falten müssen, um ganz bis zur Mitte zu kommen, die hat jetzt einen sehr individuellen Knick ^^ Wir haben ca. 150 Exemplare gemacht, es war anstrengend und wunderbar.
Ein paar Zines, die ich bisher (an)gelesen hab und die mir in Erinnerung geblieben sind und die ich mit euch teilen möchte: Eines über Anarchafeminismus von der Libertären Aktion Winterthur: Ich hab leider nur den Teil mit den Biografien historischer Anarchafeministinnen gelesen und es dann versäumt, mir das Zine mitzunehmen Der Teil alleine ist schon gut, aber ich hoffe, ich find es hier in Wien um den Rest zu lesen, am Computer macht das ja nicht soo viel Spaß. Wer A sagt muss nicht B sagen über Asexualität, leider nicht online vorhanden brav_a, "ein queer-?feministisches Zine im Stil einer Teenie-?Zeitschrift", hab nur eine Ausgabe gelesen, die ich bis auf einen peinlichen Ausrutscher recht cool fand. TRANS-CIS-TOR dreht sich großteils um die trans*/cis-Begriffe, ist sehr sprachlastig und vielleicht ein bisschen verwirrend, gemischt deutsch/englisch, sehr schön zum Schmökern
...also, ich mag Zines sehr und würde einfach gern alles hören, was ihr dazu zu sagen habt, besonders auch eure Eigenkreationen und Empfehlungen lesen/anschauen
Ich gebe zu, ich habe noch nie von diesen Dingern gehört. Ich lese gerade das über Anarchafeminismus und bin ehrlich gesagt positiv überrascht (ok, ich gebe zu, dass ich vor allem draufgeklickt habe, weil "Winterthur" dastand. Ist gleich um die Ecke bei mir). Wo gabelt man normalerweise solche Zines auf? Mir fällt spontan keinen Ort ein, wo man soetwas finden könnte (wobei in unserem verdammten SVP-Nest wohl eher wenige Leute auf die Idee kommen würden Zines aufzustellen)
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Hm, Infoläden sind eine gute Anlaufstelle, sonst manche Buchhandlungen, also vor allem linke, aber auch so Indie-Buchhandlungen, das beschränkt sich halt leider beides auf größere Städte. Auf Etsy und Storenvy sind auch Zines zu finden. Manchmal gibt es auch Zine-Festivals (wie bald dieses queere in, naja, leider Berlin).
Manchmal gibt es im "About" eines Zine-Blogs eine Liste von Orten oder Versand-Dingern, wo sie zu haben sind, oder die Möglichkeit sie per Mail zu bestellen.
edit: Thihihi, http://38.media.tumblr.com/4f354de502f35...9go1_r1_500.gif Ach, ehrlich gesagt war ich auch sehr skeptisch bei dem Anarchafeminsimus-Zine, ich hab so eine Abneigung gegen trockene Theorie, aber die Biografien dieser tollen Leute haben mich dann schon gefesselt.
Nachdem ich gestern dann auch noch ein bisschen herumgestöbert hab, sind mir zwei sehr klassisch gestaltete Zines untergekommen, die ich mehr wegen ihres Aussehens als wegen ihres Inhaltes teilen möchte: no more answers (Achtung beim Lesen, zitiert Suizidstatistiken auf S. 7-8 ) über radikale und weniger radikale queere Theorie ist handgeschrieben und -gezeichnet. About D.I.Y. Games, RPG Maker and why John Romero wants to make you his bitch über kleine, aufwandsarm gemachte Spiele ist eine wunderbare Collage aus ganz vielen Textschnipseln und Bildern und Buchstaben.
Also, das Wort Zine hab ich noch nie gehört... aber die Idee finde ich geil und hab sie in bestimmter Form auch schon in den Weiten des Internets angetroffen. Ich denke aber, dass ich zu wenig in irgendwelchen Bewegungen/Vereinigungen drinstehe, als dass ich ernsthafte Zines, die mich wirklich interessieren, irgendwo bekommen kann. Das DIY-Zine über Games zum Beispiel spricht ein sehr wichtiges Thema in der Gamesbranche an, über das ich schon viel gelesen habe - die Abwendung vom Triple-A-Business, in der ein Fehltritt des Unternehmens das Ende der Firma bedeutet. Es gibt sehr viele, gute RPG-Maker-Games mit hoher Qualität, aber auch sehr geile Indepentgames, die nur von einer Person gestemmt wurden. Das Zine zeigt, dass das auch heute noch geht - super.
Hach, ich würde auch ein Zine machen. Das Problem ist halt dabei die Ausführung und der Aufwand, und ob es sich wirklich lohnt, es ohne eine echte "Base" von Lesern online zu stellen.
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18.08.2014 22:39
Der Teil alleine ist schon gut, aber ich hoffe, ich find es hier in Wien um den Rest zu lesen, am Computer macht das ja nicht soo viel Spaß.
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Ach, ehrlich gesagt war ich auch sehr skeptisch bei dem Anarchafeminsimus-Zine, ich hab so eine Abneigung gegen trockene Theorie, aber die Biografien dieser tollen Leute haben mich dann schon gefesselt.
