Nur leider war das nicht beim roten Kreuz in Hinterdupfingen, sondern in der Blutspendezentrale der Uniklinik Köln (Und zumindest ein erfolgreiches Medizinstudium muss einE ÄrztIn ja in jedem Fall haben...)
However, vielleicht sollte ich das Ganze ein paar mal wiederholen und die Entwicklung schriftlich fixieren...

Ich hab auch mal wieder Schönes zu berichten über mein Aufeinandertreffen mit dem Gesundheitssystem:

Sitze bei einer Allgemeinärztin, ältere, sehr gepflegte Frau, erster Termin, wir bespechen, was anliegt, sie schreibt Überweisungen und gibt Tipps. ich bitte sie, mir ihren Namen aufzuschreiben, um ihn bei Telefonaten bei vollen Fachpraxen erwähnen zu können.

AÄ: Das ist leicht zu merken: [...] wie der N***r.
Ich: Wiebitte??
AÄ: Sie wissen doch, was ich meine.
Ich: Entschuldigung, aber dieses Wort tut mir in den Ohren weh.
AÄ: Das meine ich gar nicht böse oder so, deswegen braucht sie das auch nicht zu verletzen.
Ich: Mich persönlich verletzt es nicht, aber es IST an sich verletzend.
AÄ: Wieso, ist Ihr Freund dunkelhäutig?
Ich: Nein, ich kenne allgemein wenige dunkelhäutige Menschen persönlich, aber darum geht es doch auch gar nicht. Ich weiß, dass dunkelhäutige Menschen dieses Wort als beleidigend empfinden.
AÄ: Ich stehe jedenfalls dazu.
Ich: Aber das ist ein beleidigendes Wort!
AÄ: Warum denn das?
Ich: Ähm...es ist eine rassistische Beschimpfung!? Es ist mir wirklich unangenehm, wenn Sie dieses Wort in meiner Gegenwart benutzen.
AÄ: [dreailendes blabla]

Irgendwie hab ich mich dann möglichst schnell verabschiedet, es war extrem awkward, und bin wutschnaubend aus der Praxis gegangen. Tolles erstes Gespräch. Ich hatte auch gar nicht die Kraft und die Argumente, um weiter mit ihr zu diskutieren, sie dachte wohl eh nur "ach, so ein junges Hippie-Ding, die nehm ich gar nicht ernst", und ich dachte "sie hat dir gerade bei mehreren sachen sehr geholfen, und jetzt kann das doch nicht alles schon wieder den bach runtergehen, dein alter Hausarzt war auch schon so ein altes Arschloch, das kann doch nicht wahr sein".

Im Nachhinein sehe ich auch, was ich besser hätte machen können... Zum Beispiel nicht sagen "Schwarze menschen EMPFINDEN das als beleidigend" (klingt, als wären die alle nur zart besaitet und stellen sich unnötig an), sondern: Das IST beleidigend. Punkt.
Aber in dieser Situation war ich einfach so überrascht, das kam so unerwartet, dass ich es irgendwie nicht gebracht habe, das zu tun, was ich im nachheinein betrachtet hätte tun sollen:

Aufstehen, dieser Frau ins Gesicht sagen: "Sie sind eine Rassistin, und es ist mir egal, ob sie es "so meinen", sie drücken sich rassistisch aus und finden es nicht einmal schlimm. Sie sind wohl einfach rassistisch sozialisiert worden und jetzt schaffen Sie es nicht mehr, das selbst zu reflektieren und ihre Verhalten zu ändern. Ich möchte lieber doch nicht Ihre Patientin sein."

Tja, jetzt weiß ich nicht recht, wie diese Sache weitergehen soll, da ich das nicht getan habe... -.-