Biochemie-Prüfung:
Noch immer keine Ergebnisse. Es ist faszinierend, wie selektiv mein Gehirn arbeitet; die Phasen des alle-zwei-Minuten-nachsehen wechseln sich ab mit teilweise mehreren Stunden, in denen ich alles ausblende, auf anderes konzentriert bin, bis mir wieder siedend heiß einfällt, warum ich eigentlich den ganzen Tag hier sitze. Dann wieder Herzrasen, nachsehen: Wieder nichts. Der blaue Ordner "2. Studienjahr", unter dem allmählich mal in rot ein "Inhalte geändert" erscheinen müsste, grinst mich weiterhin leer an. Und schon nach kürzester Zeit muss man sich erneut anmelde. Wie oft habe ich heute schon "Nachname.Erster Buchstabe des Vornamens" eingegeben?

Froh müsste ich doch eigentlich sein über die Zeit, die ich jetzt habe, doch genießen kann ich sie natürlich nicht wirklich.
Manchmal denke ich, dass mir erst jetzt bewusst wird, was das alles bedeutet; dass das der zweite von drei Versuchen war und mir im Zweifelsfall nur noch ein letzter bleibt, der nächstes Jahr wäre. Das wäre das derzeit schlimmst-vorstellbare. Also sitze ich herum und hoffe. Fürchte. Hoffe. Und immer so weiter. Bin noch immer gespannt wie eine Bogensehne und schäme mich für die Abschnitte, in denen ich die Realität vergesse.

Vielleicht mag ein Gehirn sowas einfach nicht dauerhaft ertragen; selbst bei schlimmeren Dingen blendet man sie ja zwischendurch aus, um sie dann mit verstärkter Gewalt zurückkommen zu lassen.

(Das alles passt nicht in den Blog, der derzeit ein wenig stagniert, und steht deswegen nun hier.)

Ach Kleo, du? Hoffentlich hast du inzwischen die Ergebnisse und hoffentlich sind sie gut ausgefallen?
(Nur ein kleines bisschen imaginäre Umarmung, ja?)

Noch immer nichts.
Ach, es ist ein Tag mit Sonne, der Wind hat nachgelassen und mein Fahrrad steht 3km entfernt an der Bushaltestelle und muss dort wohl noch bis Montag ausharren. Denn das Kind geht ja lieber wandern mit einem alten, unglaublich freundlichen Menschen, der schlecht hört, viel redet und peinlicherweise sportlicher ist als das zwanzigjährige Wesen.
Wer weiß, vielleicht packt mich ja irgendwann die Lust an der Quälerei und ich bin mit 78 in einem ebensolchen Zustand...
Wunderbar war es; ich habe Blasen an den Füßen, Bilder gemacht (wobei der Sommerkitsch jegliche pseudokünstlerischen Aspekte sofort zunichte gemacht hat), Tomaten gegessen und auf diese seltsame bescheiden-selbstverständliche Art, ohne viele Fremdwörter oder Schachtelsätze, über Politik und Religion diskutiert. Aber viel musste ich dabei nicht reden.

Dann bin ich zwanzig Minuten zu Hause und ein überstresstes elterliches Ehepaar wirft mir gemeinsam vor, eine faule Schmarotzerin zu sein, weil ich nicht von alleine darauf komme, die Holzsplitter und den Staub auf der Terasse wegzufegen, wo sie heute die Verkleidung der Dachkante abgerissen haben. So etwas sollte eigentlich ums ganze Haus herum geschehen, doch seltsamerweise tut es das seit zwei Tagen oft vor meinem Zimmer, wenn ich mich darin aufhalte, sodass ich durchs Fenster her angeglotzt werde wie ein Tier in einem (unaufgeräumt-chaotischen) Terrarium. Natürlich bin ich eine faule Schmarotzerin, und zwar die einzige, denn meine Geschwister glänzen aus weisem Kalkül heraus durch Abwesenheit... Sie sind zu beneiden.

Ich muss hier dringend weg. Morgen gilt es noch zu überstehen.

Dienstag. Ein leerer Dienstag. Ich werde an diesem Tag keinerlei soziale Kontakte pflegen, es ist bewölkt, vielleicht gönne ich mir einen Fressanfall oder so, mal sehen. Aber nein, das kann ich aufgrund moralisch-beeinflussender Umstände auch kaum noch. Frustrierend ist das, wenn das Gewissen größer ist als die Gier.
Ich freue mich ja auf den Moment, in dem es sie gar nicht mehr zu Wort kommen lässt und ich einfach in Ruhe zu Hause bleiben kann; derzeit sind die beiden leider beinahe (noch) auf Augenhöhe, was zu diesen endlose Streifzügen durch mehrere Supermärkte führen kann, alles mit den Augen verschlingend, Widerstreit im Kopf, und dann noch jedes Geschäft mit leeren Händen verlassend. Das ist eine wirklich nervige Sache.

Zudem habe ich ja Ravioli hier und...ach, ich wollte heute zum Wochenmarkt und Äpfel kaufen. Nachdem ich mich gestern schon vor meinem Unimenschen davor rechtfertigen musste, dass dieser Wochenmarkt doch genauso dubios sei wie die Supermärkte und ich nicht genau wüsste, wo das Zeug herkommt, wie es angebaut wird und blubb, da könnte man doch genausogut im Penny einkaufen... Zugegeben, das alles nur als Entgegnung auf meine Behauptung, der Penny sei ein "abgewrackter Mistladen", weshalb ich es tunlichst vermeide, da einkaufen zu gehen.
(Ausnahme: Fressanfälle, denn dieser Laden hat als einziger in diesem Viertel bis 22 Uhr offen, yay!)
(Vielleicht vermeide ich es auch sonst, dahinzugehen, weil er von allen zur Auswahl stehenden Läden am weitesten weg ist. Ganze 5 Minuten zu Fuß oder so.)
Nun ging er also doch dahin, und ich eben mit und kaufte dort eine Tüte Bio-Nudeln, um ihm nicht so sinnlos hinterherzudackeln; außerdem erstanden wir eine Zucchini, Paprika und Champignons in dem mir lieberen Laden und kochten daraus ein Essen, das wir einstimmig mit "nicht das Beste, was ich je gegessen habe..." kommentierten.
Aber das macht nichts, wenn es ein warmer Tag Ende April ist, ich barfuß bin und ein Rock trage, so lang, dass er meine unrasierten Beine verdeckt, wir unten auf der Veranda meines Wohnheims in Korbstühlen an dem kaputten Picknicktisch essen und es allmählich zu dämmern beginnt.

Dafür habe ich tatsächlich die Einladung meiner frischgebackenen Mitbewohnerin ausgeschlagen, mit ihr "und noch ein Paar Leuten, die sie kennt" in die Stadt "gemütlich was trinken" zu gehen. Ich hatte schon "Im Prinzip, ja, gerne" gesagt, dann aber angesichts der Aussicht auf Kochen, Altbekantes und keine-fremden-Menschen-treffen-müssen doch wieder einen Rückzieher gemacht. Vielleicht damit die Chance verbaut, jemals meine Mitbewohnerin besser kennen zu lernen...naja. Soziophob, ich.
(Aber ich hätte gekonnt, wenn ich gewollt hätte, jaja....!)

Wenn ich motiviert bin, dann scanne ich einen lustigen wissenschaftlichen Persönlichkeitstest ein, kümmere mich um seine Umarbeitung und suche im Internet nach aussagekräftiger Ergebnisauswertung. Das Schöne ist, dass er universell anwendbar ist und sich ein klein wenig über das Niveau von Frauenzeitschriften erhebt (zumindest glaube ich das.)
Ach, es ist Dienstag, und ich habe so ziemlich beschlossen, was heute zu tun ist: Ich werde einfach den ganzen Tag konsequent im Bett bleiben.

Ach, das Kind hat 62% in der Biochemie-Prüfung, was also bedeutet, dass 50 von 80 Fragen richtig beantwortet waren, und ich die Prüfung sogar bestanden hätte, wenn die Bestehensgrenze nicht (wegen durchgehend schlechter Ergebnisse und zu hoher Durchfallquote) auf 56% heruntergesetzt worden wäre
Das klingt jetzt toll, ist in Wahrheit trotzdem mies, mein Physikums-Schnitt wird etwa 3,8 betragen und es istmir beinahe egal...
Bestanden!

Kleo, ich hüpf vor Freude drüber, dass du den Blödsinn bestanden hast! Ehrlich! Ist das schön.

Und zum Rest. Mitbebohner_innen lassen sich doch jederzeit nachträglich kennenlernen. Wirklich.
Und der Persönlichkeitstest ist sicher sehr aufschlussreich

*mit Kleo freu* Grosse Gratulation, Kleo! Ich wusste doch, das du bestehen würdest.

Und das mit der Mitbewohnerin: Lad sie doch einfach mal auf eine Dose vegetarische Ravioli ein, oder so. Wird schon passen.

Es ist Abend, die Müdigkeit beflügelt und da ist die Angst, dass der Rausch verfliegen könnte in dem Augenblick, in dem ich aufstehe, um die Hände zu waschen, etwas zu trinken, die stickige Wärme im Raum zu vertreiben, zu duschen oder sonstiges zu tun, womit ich mich auf andere Weise gut fühlen könnte als nur auf der künstlich herbeigeführten, pseudo-spirituellen.
Tatsächlich hat mich die ungewohnte Zeit, das Schlafen am Nachmittag, die völlige Verschiebung sämtlicher normaler Rhythmen in diesen Zustand geworfen.

Ich bin also weniger wortlos, weniger taub und kalt als sonst, was aber nicht lange anhalten wird. Morgen will ich unbedingt in die Uni gehen, den Hass der geschwänzten Vorlesungen auf meinem Gewissen ein wenig verringern, denn was sonst gibt es auch zu tun?
Ich schreibe. Tatsächlich.

(Danke an die Menschen, die sich über die Prüfung gefreut haben!)

Es ist seltsam und ein wenig belastend, nichts im Forum zu schreiben zu wissen, ich möchte einen Thread aufmachen, aber alle infrage kommenden Themen erscheinen mir unnütz und nur halb ausgereift. Noch dazu macht der kürzlich hier stattgefundene Stress mich etwas traurig; meine Unfähigkeit, beschwichtigende Worte dazu zu sagen.

Ich wollte so etwas sagen wie: "Warten wir doch einfach ab."
Oder: "Einfach ignorieren."
Doch statt es zu schreiben, habe ich meine eigenen Worte beherzigt und bin in dumpfes Schweigen verfallen.

Nun versuche ich, ein positiv geprägtes Verhältnis zu meinen Sachen, meinem Bett und den Gegenständen aufzubauen, die die Unordnung in meinem Zimmer verursachen.
Diese Frustration darüber, 20 zu sein und bald kaum noch das Recht auf Unordnung und Unorganisiertheit zu haben (oder zumindest das Gefühl, dieses Recht nicht mehr zu haben).
Allgemein 20 zu sein. Und alles scheint so vorherbestimmt. Ausbruch, wohin? Und immer die Frage: Was könnte man wohl denken, von diesem großen Kind, das so verloren durch die Welt stakst? Es bräuchte ja Selbstvertrauen, um sich das alles egal sein zu lassen.
Wuha.

Und heute abend wieder Testat. Warum schreibe ich hier größtenteils, wenn ich unter Prüfungsdruck stehe?
(Auch, wenn es im Vergleich zum letzten Mal nur ein lächerlich kleines Testat ist, nichtmal eigene Wertung, sondern nur zusammen mit drei anderen, Altfragen, alles halb so wild...)

Nun, es wird wohl etwas mit dem schlimm Wort mit P zu tun haben, fürchte ich.
Dabei lerne ich gerade nichtmal für dieses Testat, sondern für das Physiologie-Praktikum, das ich um elf Uhr habe! Warum gibt es so einen Knick in der Dunkeladaptationskurve der Netzhaut-Stäbchen? Ich starre das Buch an, starre den Wikipedia-Artikel an und begreife es nicht. Schande über mich.

Das Wetter verhält sich so wie seit über einer Woche: Heute morgen bin ich aufgewacht, strahlender Sonnenschein fiel durch mein Fenster...Es hilft bim Aufstehen, es macht fröhlich, es lässt einen so etwas denken wie: "Yeah, jetzt beginnt der Tag!"
Dann zieht es sich innerhalb kürzester Zeit zu, und den Rest des Tages verbringen wir alle unter einer grauen Wolkendecke, bei Pullovertemperaturen.
Abends wird es wieder klar, blauer Himmel, Sonnenuntergang... Dann am nächsten Tag dasselbe Spiel. Ich komme mir allmählich vor wie bei "und täglich grüßt das Murmeltier".

Meine Mitbewohnerin hat mir gerade Sojajoghurt vom Edeka mitgebracht, rödelt nun in der Küche herum, erzählt, erzählt, und ich bin freundlich und schüchtern wie immer und versuche meine ich-esse-Tofuwürstchen-und-kaufe-keine-Lederschuhe-Freakigkeit nicht weiter auszubreiten als nötig. Ich erschrecke immer, wenn sie heimkommt. Dann freu ich mich meistens, dass sie da ist. Ach. (Es stört sie nicht, wenn ich so komplett unrasiert im Schlafanzug herumhocke und morgens einen auf Gemütlichkeits-Lernen mache, trotzdem zieh ich mir ihr zuliebe dann meistens was an^^)

Ich bin heute aufgewacht und habe realisiert, dass ich bald zu einem Konzert gehen werde. Es kann sein, dass das in meinem Traum vorkam, und ich habe ein bisschen Angst und bin sehr, sehr glücklich. Also der realisierende Teil ist glücklich, der Rest hat wie immer ein großes, neutrales Vakuum im Kopf.

Oft mache ich mir Sorgen, ein zu stilles Leben zu leben. Ich sollte wirklich mal wieder öfter ausgehen, auch wenn es niveaulos ist, auch, wenn ich vielleicht ein bisschen Alkohol dabei trinke, die Musik fast immer schlecht ist und ich mich des Öfteren zurück in mein Zimmer zu meinen Kerzen und meiner Gitarre zurückwünsche.
Zufrieden zu sein ist doch wirklich ein Graus!

Ja, es regnet. Wahrscheinlich bei so gut wie jedem im Moment, zumindest kommt es mir so vor, als würde die Welt sich in einer "ich-habe-nun-endgültig-keinen-Bock-mehr"-Haltung still und leise unter einer bald undurchdringlichen Schicht Wasser verbergen, was nicht direkt mit dem Abschmelzen der Polkappen zu tun hat. Das würde bedeuten, dass ich hier im dritten Stock säße und bald auf ein Meer herabblicken könnte, vielleicht kämen irgendwann Rettungsdienste mit Booten... Ich würde trotzig hier sitzen bleiben und sagen: "Sintflut? Mir doch egal! Lasst's mich hier sitzen und bringt's mir vegetarische Ravioli in Dosen!"

So geht es gerade.
Nebenbei lerne ich ein wenig für das Diagnostische-Methoden-Testat morgen abend und bin ein bisschen vor mich hin glücklich. Noch immer zehre ich von den schönen Dingen, die sich kürzlich ereignet haben und versuche, dem Rest gelassen entgegenzusehen.

Am Samstag bin ich auf sensationelle Weise durch halb Deutschland getrampt: Erst mit zwei uralten Leuten, auf der Rückbank mit deren kleinem Hund kuschelnd, der das fast so toll fand wie ich, glaube ich... (Ich habe angeboten, meine Zimmerpalme gegen diesen Hund einzutauschen, aber sie wollten ihn behalten ), dann in der schwarzglänzenden, riesigen Luxuskarosse zweier älterer Geschäftspartner (davon einer im rosa Hemd), mit der wir mit 210 über die Autobahn gerast sind und ich (Technik-Loser) versuchte, dem einen eine Datei auf seinem iPhone zu öffnen, was er selbst nicht konnte.
Als die beiden mich schließlich an einer Raststätte absetzten, stand dort ein riesiger, alter gelber Bus, der mit Palmen und Papageien bemalt war und - wie ich später herausfand - eigentlich ein Werbebus für "Chiquita-Bananen" sein sollte, von seinem geplagten Fahrer aber nun 600km von Berlin nach Köln gebracht werden musste - mit einer Durchschittsgeschwindigkeit von 55 mph (Kilometer gabs nicht auf dem Tacho), lärmend und stinkend.
Der Fahrer (er hieß tatsächlich Ché!, musste mir aber seinen Ausweis zeigen, um mich das glauben zu lassen) gurkte dann mit mir gepflegt in die Umweltzone der Innenstadt, um seine fünfjährige Tochter mit diesem tollen Gefährt abzuholen...ich kletterte an einer Kreuzung raus und schlenderte unter hundert gaffenden Augen die restlichen 200 Meter bis zur Haustür.
"Hach!"

Dann war abends das Joan-Baez-Konzert, auf dem ich mir schwor, nie wieder "House of The Rising Sun" zu spielen oder zu singen (was ich einen Tag später gebrochen habe...) und ein paarmal etwas geheult habe, weil mimimi und überhaupt.

Nun zehre ich von alledem und allem möglichen mehr, bin vorhin Mando-Diao-hörend durch den Regen spaziert, habe mich meiner neuen wasserdichten Schuhe gefreut und mir am liebsten Gummistiefel sowie einen großen, gelben Regenponcho gewünscht.
Und bin nicht frustriert gewesen.

Irgendetwas läuft hier beängstigend seltsam...

Hm, bald ist die Prüfungsphase durch. Ich sehe mich jetzt schon blind durch die Welt irrend irrend, ungefähr so.
Morgen muss ich mündlich-praktisches Zeug machen, was mich im Allgemeinen in einen stummen Fisch verwandelt, der hilflos nach Luft schnappt und zusammenhanglose pseudo-medizinische Begriffe vor sich hin stammelt, die absolut nichts mit der geforderten Antwort zu tun haben. Bis dahin bleibt es bei dem Ansatz, nicht vollkommen duchzudrehen und sich um diverse nervige Kleinigkeiten zu kümmern (Zahnarzt, Passbilder, neuer Personalausweis... Alte Frau, ich! Mein erster Perso läuft in zwei Wochen ab, das ist eine erschreckende Erkenntnis.)

Ich wollte eigentlich anmerken, wie sehr mich dieses "Lifestyle-Veganer-Bashing" nervt. Es ist so lächerlich, als sei das nur verletzter Stolz derer, die sich für "echte" Veganer halten und lieber wollen, dass andere Fleisch essen, nur um sie in Ruhe verachten zu können.
Es sollte doch glücklich machen, wenn Veganismus poulärer wird, auch wenn die Veganer sich dann nicht mehr als coole Außenseitergruppe fühlen können.
Nun gibt es Biosupermärkte (allein das ist ja...seltsam, irgendwie), die das Modell "Flexitarier" propagieren. Musste ich anfangs auch lachen, weil ich den Begriff "Flexitarier" zuvor eher als abwertendes Schimpfwort kannte (Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach), versuche ich inzwischen, das Ganze auch pragmatisch zu betrachten.

So werden Otto-Normal-Verbraucher(innen) vorsichtig an die Idee der Reduktion ihres Fleischkonsums herangeführt, das Ganze als "ganz locker und unkompliziert" verkauft. Ich denke, dass sich auf diese Weise viel mehr Leute ködern lassen, als wenn von ihnen verlangt wird, sofort zum kompletten Vegetarismus oder sogar Veganismus umzusteigen. Simpel gerechnet: Wenn fünfzig Leute ihren Fleischkonsum halbieren, ist das effektiver, als wenn nur zehn ihn ganz einstellen.
Selbst bei der Therapie von Alkoholkranken setzt sich dieses Konzept immer mehr durch: Geregelter, eingeschränkter Konsum statt absolutes Verbot. So lässt sich bei vielen die Hemmschwelle erheblich senken, sich überhaupt erst in Therapie zu begeben. Die Therapeuten verlieren weniger Patienten völlig an den Alkohol.
Das mag ein sinnloser Vergleich sein, ich weiß es nicht. Nur so ein Gedanke.

Ich seh das genauso wie du. Hier gibt es ja die Supermarktkette SPAR (die ihr wohl auch mal hattet, wenn ich das richtig versteh), und die hat eine Eigenmarke namens Veggie, die, oh Wunder, für vegetarische und sehr oft vegane Produkte steht. Erst fand ich den ANsatz toll, die Werbung aber zum Kotzen: Alles nach dem Muster "Ich bin keine Vegetarierin, aber Spar Veggie? blabla". Inzwischen halte ich gerade diesen Zugang für hilfreich, so wie du das beschreibst- die schreckliche Qualität einiger Produkte könnte in diesem speziellen Fall aber kontraproduktiv sein (;
(Veganes Eis ist toll. Außer, es friert, wenn es mal zu warm wurde, sofort zu einem Eisberg zusammen, der sich nur durch eine Minute in der Mikrowelle wieder löffelbar machen lässt. Die Seitan-Sachen und die veganen Würste sind vor allem enorm salzig. Der Geschmack ist mittelmäßig und Palmfett scheint auch Hauptzutat zu sein. Die Sojamilch ist sehr süß und mittlerweile 70c billiger als die, die ich aus Prinzip kaufe, weil ich Soja aus Österreich den Vortritt lassen möchte. Trotzdem, vielleicht sollte man das so sehen: Leistbare Sojamlich! Enorm gute Aufstriche! Wirklich essbares Tofu! Hummus! Veganes Eis, das man sogar in die Mikrowelle tun kann! ^^)

Und: ganzganz viel Glück für diese blöde Prüfung.

Ich habe ein Physikum.

Die langen, langen Ferien sind vorbei und die Metallarbeit, die letzte freie Woche danach auch. lötzlich bin ich im Wohnheim wieder "zuhause" und habe das erste Mal die unglaubliche Herrlichkeit von Räucherstäbchen erlebt (ich hoffe, dass ich mich niemals daran gewöhne, dann würde ich sie weniger bemerken!), und bin sogar gewillt, zu meinen Vorlesungen zu gehen, sofern da nichts weiter als Herumsitzen&Zuhören&Notizen-machen verlangt wird.
Das schwierigste sind die Pausen, diese endlos langen Viertelstunden, in denen alle Menschen um mich herum sich in irgendwelcher seichter Konversation ergehen und ich 1. entweder niemanden zum Reden habe und alleine und stumm dasitze, oder 2. versuche, mich awkward an irgendeinem Gespräch zu beteiligen (das dann mit hoher Sicherheit in die Analyse des Verzehrs irgendwelcher unterschiedlicher Fleischsorten ausartet, bzw. deren Geschmack/Genusspotential).
Ich sollte wieder anfangen, ein Buch mit in die Uni zu nehmen, um mich ganz "absichtlich" isolieren zu können...wenn ich mir damit nicht auch selbst jede Chance auf etwaige De-isolierung rauben würde.
Ein wenig freue ich mich deswegen auch schon auf die Zeit der Seminare, wo ich gezwungenermaßen etwas engeren Kontakt zu einer kleineren Gruppe von Menschen haben werde, das ist weniger stressig.

Ich habe eine Ukulele gekauft, sie ist schwarz lackiert, billig, dauernd verstimmt und ich weiß eigentlich gar nicht, wozu ich sie brauche...Fakt ist, sie macht mich recht froh mit ihrem kindlichen Gequake.

Und dann war da noch der bescheidene Plan, vielleicht mal öfter spazierenzugehen, abends, einfach nur um des Draußenseins und der Bewegung willen. Womit kann eins sich dazu motivieren? Hörbuchzeug wäre vielleicht wunderbar, aber wo kriege ich ein Hörbuch her?
Hat irgendjemand gute Ideen oder Vorschläge/Empfehlungen?