..., die Gefahren, die von ihr ausgehen, und mögliche Grenzen Der wissenschaftliche Fortschritt hat gewaltige Möglichkeiten eröffnet, die Welt in den letzten Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten massiv verändert und vor immer neue Herausforderungen gestellt - ja, ich fange pathetisch an und überbiete mal die Überschrift von Kleos Thread, die sie als sensationsheischend auf BILD-Niveau bezeichnet hat - und eben auch ganz neue Gefahren, ganz neue ethische Probleme mit sich gebracht. Die Folgen begegnen einem überall - sei es nun Atomkraft, die Gefahr, die von Nuklearwaffen ausgeht, Streit um PID, Gentechnik, manipulative Eingriffe in das menschliche Hirn, Doping-Mittel, Eugenik, Überwachungsmaßnahmen in ganz neuen Dimensionen, Organspendezeugs, Nacktscanner oder Klone - Ein Großteil der Diskussionen die öffentlich ausgetragen werden kommen erst durch neue Möglichkeiten, durch wissenschaftliche Erkenntnisse auf. Vieles, was zu guten Zwecken verwendet werden könnte, kann auch auf schreckliche Weise missbraucht werden und häufig sind die Folgen von Forschung auf bestimmten heiklen Gebieten kaum abzusehen. Über einige der oben genannten Themen wurde ja schon ausgiebig diskutiert, in entsprechenden Threads, daher möchte ich hier keines der genannten Phänomene einzeln betrachten und über Richtigkeit der Anwendung dieser wissenschaftlichen Errungenschaft diskutieren, sondern diese Einzelfälle allenfalls als Beispiel heranziehen um vielleicht sowas wie eine eigene Position auf die ganz allgemeine Frage zu finden, ob die Freiheit der Wissenschaft etwas ist, was als Selbstzweck aufgefasst werden kann oder sogar muss, oder ob sie da eingeschränkt werden muss, wo die Gefahren, die von ihr ausgehen größer sind als der anzunehmende Nutzen, ob Forschung und Erkenntnisgewinn grundsätzlich gutzuheißen sine und man die ganze Verantwortung für die Folgen auf die abwälzen kann, die diese neuen Erkenntnisse dann anwenden, oder ob die Wissenschaft sich gegebenenfalls selbst Grenzen ziehen muss, die sie nicht überschreiten darf, oder ob Forschung gar verboten werden kann oder darf. Man mag argumentieren, dass sich wissenschaftlicher Fortschritt nicht verhindern, allenfalls hinauszögern lässt und grade ein möglichst freier, öffentlicher Umgang, der das ganze aus dem Geheimen in den Blick der Bevölkerung führt größtmögliche Kontrolle ermöglicht und das Risiko des Missbrauchs so klein hält, wie nur möglich. Ist es überhaupt Möglich, Wissen zurückzuhalten? Viele Praktiken zum Erkenntnisgewinn, viele mögliche Wege zu wissenschaftlichem Fortschritt sind verboten - Nun stellt sich doch die Frage, ob man nicht nur Methoden verbieten darf, sondern auch Inhalte - kann man die Freiheit der Wissenschaft einschränken um negative Folgen abzuwenden? Lässt sich Wissen auf Dauer unterdrücken und ist das überhaupt wünschenswert? Tragen die Wissenschaftler, die an der Atombombe gebastelt haben auch die Verantwortung für die Folgen ihrer Forschung? Wie weit darf man am Menschen rumexperimentieren und ab wann sind manipulative Eingriffe ethisch nicht mehr vertretbar? Wissenschaftlicher Fortschritt verschafft sehr kleinen Menschengruppen immer mehr Macht, Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten, Mittel zur Unterdrückung werden immer "besser", Waffen immer effektiver - Manchmal hat man tatsächlich das Gefühl grade auf eine brave new world zuzusteuern. Gibt es Grenzen, die der Mensch nicht überschreiten kann oder darf, was die Forschung betrifft? Darf er die Wissenschaft auch in Bereichen vorantreiben, in denen er möglicherweise die Kontrolle verlieren könnte? Oder ist Erkenntnis als Selbstzweck aufzufassen? Ein Haufen Fragen, es tut mir leid - ich habe recht wenig geschlafen und kann nicht sonderlich gut denken, man verzeihe mir diesen Post, vielleicht verschönere ich ihn morgen noch editierend. (Achja, da fällt mir ein, dass es in dem Thread hier letzten Endes genau um das geht, was Dürrenmatt in "Die Physiker" thematisiert - das haben ja, wenn ich mich recht erinnere, viele von euch gelesen. Ach, ich mag Katastrophen...)
"Achja, und egal, was passiert, drück ja nicht auf den roten Knopf."
Wie wissen alle, was jetzt kommt. Ich denke, das grösste Problem der Menschheit ist, dass sie zu neugierig ist. Überall lauern Gefahren, die ausprobiert werden müssen und Grenzen, die überschritten werden sollten. Diese Neugier ist gleichzeitig unser Gedeih und unser Verderb. Mal ehrlich - hat die Ethik jemals den Fortschritt aufgehalten? Würde die Ethik jemals mit dem Fortschritt im Gleichschritt gehen können? Das ist fast genauso unmöglich wie einen Bauern aus dem 14. Jahrhundert erklären zu wollen, dass die Bibel nicht unfehlbar ist und der Dorfpfarrer selbst keine Ahnung hat, wovon er spricht. Die Ethik ist meiner Meinung nach immer hintendrein. Vor 500 Jahren war die Ethik bestimmt nicht dieselbe, als heute. Klar, Macchiavelli hat in Grundlegenden Sachen recht, aber seine Interpretation von Ethik ist eine komplett andere, als die, die heute vertreten ist.
Wie schon gesagt, der Fortschritt wird nicht aufzuhalten sein, egal, wie sehr sie uns schädigt. Die Konsequenzen werden auch unaufhaltbar sein. Es liegt in unserer Natur, alles ausprobieren zu wollen, bis es zu viel wird.
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Ich bin ganz klar für freie Wissenschaft. Die zwei anderen Möglichkeiten wären erstens, die Wissenschaftler entwickeln wie die Alchemisten damals einen Code, den nur sie kennen, und sperren den Rest der Menschheit von Forschungsergebnissen aus. Die zweite ist, man forscht nicht an potentiell gefährlichen Feldern - was so ziemlich alles ist.
Letzendlich ist alles ein zweischneidiges Schwert. Ich gehe jetzt mal ganz konkret auf ein Beispiel zu und spreche mal vom Atom. Mal ehrlich - wollen wir Demokrit, Bohr, Rutherford, Einstein, Heisenberg und so vielen anderen Wissenschaftlern die Schuld an der Atombombe geben - nur weil Demokrit das Atom konzipert hat, Bohr und Rutherford das Atommodell erklärt haben und Einstein und Heisenberg sich mit dessen ungeheuren Energie beschäftigt haben? Die andere Seite ist natürlich die Kernenergie - umstritten, mit deutlichen Nachteilen, aber man kann ihen Nutzen nicht leugnen.
Ein absurderes Beispiel: sollte man Küchenmesser verbieten? Sie sind meistens echt hilfreich - nur hin und wieder wird jemand damit erstochen...
Letzendlich sind es die Rüstungskonzerne und die Regierungen, die den Freibrief zur Kreation von Waffen geben. Und das ist nun mal die dunkle Seite der Wissenschaft...
MMn ist Wissensdrang wichtig - Wissen um des Wissens wegen, es muss nicht unbedingt zum Allgemeinwohl beitragen. Wenn man, wie gesagt, aus Angst davor, eine (potentielle) Katastrophe auszulösen, mit dem Forschen gar nicht erst anfängt, dann stoppt das Wissen, dann bleiben wir stehen, dann gibt es keine Evolution mehr.
Zum Beispiel des Werkes "Die Physiker": ich persönlich finde, die Physiker haben falsch gehandelt, denn: die potentiell gefährliche Endeckung wird verschwiegen, weil die moralische Stellung des Charakters ihn dazu brachte, die Endeckung zugunsten des Allgemeinwohls zu verschweigen. Doch ich finde - wenn es möglich war, so eine Endeckung zu machen, dann ist es möglich, sie wieder zu endecken -und der nächste wird vielleicht nicht so barmherzig sein. Deshalb finde ich, die beste Lösung wäre gewesen, eine Methode zu entwickeln, mit der man die Allgemeinheit von der Gefahr schützen kann, anstatt die Katastrophe nur zu verschieben.
EDIT: Langer, wirrer Beitrag, der nichtmehr durchgelesen wurde. Vermutlich nicht wirklich lesenswert.
ZitatIch denke, das grösste Problem der Menschheit ist, dass sie zu neugierig ist. Überall lauern Gefahren, die ausprobiert werden müssen und Grenzen, die überschritten werden sollten. Diese Neugier ist gleichzeitig unser Gedeih und unser Verderb.
Wenn es auch unser Gedeih ist, inwiefern ist es dann das größte Problem der Menschheit? Neugierde ist Voraussetzung für Wissenserweiterung und damit für Fortschritt, oder? Insofern kann sie wohl nichts an sich Schlechtes sein. Wenn du die Neugierde für ein Problem hältst, dann heißt das doch, dass du meinst, dass sie Grenzen haben muss, dass man manchmal seine Neugierde zügeln muss, wenn die Risiken, die mit ihrer Befriedigung verbunden sind, zu groß sind, oder? Ist das dann als Parteinahme für eine Position zu verstehen, die Wissenschaft nicht als selbstzweck begreift, sondern die Legitimität von Forschung von ihren (zu erwartenden) Konsequenzen abhängig macht?
ZitatMal ehrlich - hat die Ethik jemals den Fortschritt aufgehalten?
Es gibt zahlreiche Beispiele die zeigen, dass genau das in der Geschichte sehr oft passiert ist und immernoch passiert - dass Forschung verboten wird, weil sie für amoralisch gehalten wird, ja. (Und ich spiel jetzt nicht nur auf mittelalterliche Unterdrückung im von Weltbildern an, die von den kreationistischen, geozentrischen Weltbild des Katholischen Kirche abweichen - da wurde der "Fortschritt" tatsächlich nicht aufgehalten. Aber wir haben Gesetze (die den Anspruch erheben mit gewissen moralischn Grundprinzipien zumindest in ihren Grundzügen übereinzustimmen) denen auch die Wissenschaft unterworfen ist. Insofern wird die Freiheit der Wissenschaft de facto tagtäglich eingeschränkt, indem man nicht alles machen darf, was man will, was Forschung betrifft. Im Zweifelsfall wiegen dort moralische Zweifel schwerer. (Auch wenn es bei solchen Einschränkungen meißt um die Methode geht, seltener um Inhalte. Aber auch das kommt vor.) Ob Wissenszuwachs mit Fortschritt gleichzusetzen ist würde ich allerdings in Frage stellen - durch das Wort "Fortschritt" bekommt das ganze gleich eine sehr wertende Note. Und indem du Ethik und Fortschritt gegenüber stellst suggerierst du, dass da irgendein gegensatz besteht, oder? Und ich denk nicht, dass man "Ethik" als ein veraltetes Modell ein reaktionäres Weltbild oder sonstwas begreifen kann, das dem "Fortschritt" gegenüber steht. Entwicklungen, die als moralisch falsch anzusehen sind, kann man, denke ich, nur schwerlich als "Fortschritt" bezeichnen.
ZitatWürde die Ethik jemals mit dem Fortschritt im Gleichschritt gehen können?
Klingt so, als sei Ethik ein Phänomen, das sich ebenso weiterentwickelt wie die Wissenschaft, was nunmal nicht der Fall ist - bzw. nur den wenigsten Ethischen Konzeptionen nach der Fall ist. Ethische Vorstellungen mögen sich im Lauf der Geschichte verändern, aber das beinhaltet auch sämtliche falsche Vorstellungen. Was moralisch "richtig" und "falsch" ist (sofern es das gibt) ändert sich genauso wenig, wie es Naturgesetze tun. Es IST so, oder es ist NICHT so. Parallelen zwischen Ethik und Fortschritt ziehen zu wollen, bzw. darin zwei konkurrierende Prinzipien sehen zu wollen halte ich für recht problematisch, da es sich um vollkommen unterschiedliche Dinge, aus ganz unterschiedlichen Bereichen bzw. Kategorien handelt.
ZitatDas ist fast genauso unmöglich wie einen Bauern aus dem 14. Jahrhundert erklären zu wollen, dass die Bibel nicht unfehlbar ist und der Dorfpfarrer selbst keine Ahnung hat, wovon er spricht.
Zum einen würde mich nun doch interessieren, woher du weißt, dass der Inhalt der Bibel falsch ist (keine Ahnung, wie man das beweisen will... genauso wenig, wie wie man das Gegenteil beweisen will.) - aber das ist wohl ein anderes Thema und gehört nicht hierher. Aber eine Frage habe ich doch noch - indem du Ethik hier in eine Ecke rückst mit den beschränkten, unaufgeklärten Weltbildern der einfachen, ungebildeten Bevölkerung des Mittelalters - hältst du ethische Fragen, Problematiken, Prinzipien für unzeitgemäß? Verneinst du die Existenz von moralisch richtig und falsch? Klingt so, als würdest du recht nihilistische Positionen vertreten... (Das soll nicht wie eine Unterstellung klingen oder so - lediglich Verständnisprobleme. Entschuldige, ich bin immer recht begriffsstutzig.)
ZitatDie Ethik ist meiner Meinung nach immer hintendrein. Vor 500 Jahren war die Ethik bestimmt nicht dieselbe, als heute. Klar, Macchiavelli hat in Grundlegenden Sachen recht, aber seine Interpretation von Ethik ist eine komplett andere, als die, die heute vertreten ist.
Wenn die Ethik immer hintendrein ist sagst du ja im Grunde nichts anderes, als dass alle ethischen Konzeptionen, angefangen bei Epikur, über Aristoteles, Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Mill, Hume usw. usf. falsch sind. Wie kommst du zu dem Schluss? Wo liegt ihr Irrtum? Und wenn du von der Ethik "die heute vertreten ist" sprichst klingt das so, als gäbe es eine einheitliche ethische Position, was nunmal definitiv nicht der Fall ist. Ich denk nicht, dass man Hedonisten, Konsequenzialisten, Deontologen, Nihilisten in einen Topf werfen kann/darf/sollte.
ZitatWie schon gesagt, der Fortschritt wird nicht aufzuhalten sein, egal, wie sehr sie uns schädigt. Die Konsequenzen werden auch unaufhaltbar sein. Es liegt in unserer Natur, alles ausprobieren zu wollen, bis es zu viel wird.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass das so ist, sagt das ja noch nichts darüber aus, ob es auch gut so ist, oder ob es wünschenswert wäre, dass es anders wäre. Was wäre denn gut und richtig? Wissenschaft ungezügelt drauflosforschen zu lassen, auf die Gefahr hin, dass es gewaltigen Schaden mit sich bringt, oder Forschung zensieren, limitieren, einschränken, teilweise verbieten, um Leiden zu verhindern, auf die Gefahr hin, elementare Freiheitsrechte einzuschränken?
ZitatIch bin ganz klar für freie Wissenschaft. Die zwei anderen Möglichkeiten wären erstens, die Wissenschaftler entwickeln wie die Alchemisten damals einen Code, den nur sie kennen, und sperren den Rest der Menschheit von Forschungsergebnissen aus. Die zweite ist, man forscht nicht an potentiell gefährlichen Feldern - was so ziemlich alles ist.
Letzendlich ist alles ein zweischneidiges Schwert. Ich gehe jetzt mal ganz konkret auf ein Beispiel zu und spreche mal vom Atom. Mal ehrlich - wollen wir Demokrit, Bohr, Rutherford, Einstein, Heisenberg und so vielen anderen Wissenschaftlern die Schuld an der Atombombe geben - nur weil Demokrit das Atom konzipert hat, Bohr und Rutherford das Atommodell erklärt haben und Einstein und Heisenberg sich mit dessen ungeheuren Energie beschäftigt haben? Die andere Seite ist natürlich die Kernenergie - umstritten, mit deutlichen Nachteilen, aber man kann ihen Nutzen nicht leugnen.
Ein absurderes Beispiel: sollte man Küchenmesser verbieten? Sie sind meistens echt hilfreich - nur hin und wieder wird jemand damit erstochen...
Ich geb dir Recht in dem Punkt, dass man nicht verbieten kann in Feldern zu forschen, die möglicherweise Risiken bergen - das würde so ziemlich den ganzen Wissenschaftsbetrieb lahmlegen. Aber wie ist es, wenn der zu erwartende Schaden größer ist als der Nutzen? Oder wenn gar überhaupt kein Nutzen abzusehen ist (was ja auch gelegentlich vorkommt) - wenn also nicht nur ein Risiko enthalten ist und Missbrauch droht, sondern abzusehen ist, dass es mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen wird?
Du sprichst von den diversen Entdeckungen, die notwendig waren, um schließlich die Atombombe entwickeln zu können. Sicher sind alle der genannten notwendige Voraussetzung - aber sie zielten in keiner Weise auf die Entwicklung einer Atombombe ab. Es sind sehr allgemeine grundlegende Erkenntnisse, die zwar nötig sind, um eine Atombombe entwickeln zu können, aber nicht auf deren Entwicklung zugeschnitten sind. Und natürlich kann man niemanden für etwas moralisch verantwortlich machen, was er nicht absehen konnte, was nicht beabsichtigt war. Aber wie ist es mit den Wissenschaftlern, die explizit an der Atombombe gearbeitet haben? Die ganz bewusst eine Waffe entwickelt haben, die solche verheerenden Auswirkungen hat? Kann man auch in solchen Bereichen wie der entwicklung von Waffen noch "Freiheit der Wissenschaft" fordern und sie nicht für die Folgen ihrer Entdeckungen verantwortlich machen? Ist nur der Verantwortlich, der den Auslöser betätigt oder auch der, der dafür sorgt, dass der Auslöser auch funktioniert? Was das Küchenmesser betrifft - auch hier ist es ja so, wie bei den Physikermenschen, die an Atomzeugs rumgeforscht haben, dass das Abstechen von Menschen mittels des Messers nicht beabsichtigt ist, nicht Funktion dieses Messers ist. Man kann einen Menschen mit so ziemlich jedem gegenstand töten, klar - aber das heißt nicht, dass ein Küchenmesser mit einer Pistole gleichzusetzen ist. Denn deren Funktion ist es ja, Menschen zu töten, was beim Messer nicht gegeben ist.
ZitatWenn man, wie gesagt, aus Angst davor, eine (potentielle) Katastrophe auszulösen, mit dem Forschen gar nicht erst anfängt, dann stoppt das Wissen, dann bleiben wir stehen, dann gibt es keine Evolution mehr.
Was wäre schlimm daran? Ist Evolution etwas per se gutes? Und abgesehen davon - es ist ja keine entweder-oder-frage, oder? Man muss ja nicht entweder alles zulassen oder alles verhindern. Ist es nciht durchaus sinnvoll, dass die Entwicklung von Mensch-Tier-Hybridwesen verboten ist? Dass einige Bereiche der Forschung an Verfahrensweisen zur Eugenik stark beschränkt sind, dass Herumexperimentieren am Menschen nur beschränkt möglich ist? Als ein Beispiel unter vielen...
ZitatWas wäre schlimm daran? Ist Evolution etwas per se gutes? Und abgesehen davon - es ist ja keine entweder-oder-frage, oder? Man muss ja nicht entweder alles zulassen oder alles verhindern. Ist es nciht durchaus sinnvoll, dass die Entwicklung von Mensch-Tier-Hybridwesen verboten ist? Dass einige Bereiche der Forschung an Verfahrensweisen zur Eugenik stark beschränkt sind, dass Herumexperimentieren am Menschen nur beschränkt möglich ist? Als ein Beispiel unter vielen...
Zugegeben, ich hab mir nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber: Der Begriff Evolution stört mich da ein bisschen. Ist das, was wir heute haben, nicht genau das Gegenteil von Evolution? Fortschritt ja klar, aber das ist sehr anthropozentrisch. Menschliche Evolution im Sinne von natürlicher Selektion kann ja gar nicht mehr stattfinden. Hasst mich für diesen Kommentar, aber heutzutage wo jedes Wrack auch künstlich am Leben erhalten werden kann um sich fortzupflanzen, da ist das eher eine negative Evolution. Wer weiß, wo wir heute schon wären, ohne medizinischen Fortschritt, vielleicht wären wir schon auf dem Weg, die tollen Eigenschaften von Mensch-Tier Hybriden dank natürlicher Selektion zu erreichen? Dauert leider ewig. Könnte sich aber auch nur um ein paar Generationen handeln. Siehe Klimaerwärmung: Manche Tiere beginnen bereits, sich erfolgreich darauf einzustellen, während wir uns mit Klimaanlagen umgeben..
Aber zurück zur Forschung: Freie Wissenschaft hört sich verdammt gut an, aber sofern du nicht stinkreich bist, um dir alle technischen Einrichtungen selbst zu finanzieren (was wrsl niemand von sich sagen kann) wird immer irgendein Konzern und irgendeine Regierung dahinter stehen und ihre Interessen vertreten. Von irgendwo muss das Geld für die Forschung ja kommen. Und dann wollen die Geldgeber auch was dafür sehen. Wenn du für Forschungen an Biowaffen 10mio bekommst und für Nahrungspräparate für die 3. Welt 0, dann wirst du wrsl auch als guter Mensch Kompromisse machen.
Zitat Ich geb dir Recht in dem Punkt, dass man nicht verbieten kann in Feldern zu forschen, die möglicherweise Risiken bergen - das würde so ziemlich den ganzen Wissenschaftsbetrieb lahmlegen. Aber wie ist es, wenn der zu erwartende Schaden größer ist als der Nutzen? Oder wenn gar überhaupt kein Nutzen abzusehen ist (was ja auch gelegentlich vorkommt) - wenn also nicht nur ein Risiko enthalten ist und Missbrauch droht, sondern abzusehen ist, dass es mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen wird?
Du sprichst von den diversen Entdeckungen, die notwendig waren, um schließlich die Atombombe entwickeln zu können. Sicher sind alle der genannten notwendige Voraussetzung - aber sie zielten in keiner Weise auf die Entwicklung einer Atombombe ab. Es sind sehr allgemeine grundlegende Erkenntnisse, die zwar nötig sind, um eine Atombombe entwickeln zu können, aber nicht auf deren Entwicklung zugeschnitten sind. Und natürlich kann man niemanden für etwas moralisch verantwortlich machen, was er nicht absehen konnte, was nicht beabsichtigt war. Aber wie ist es mit den Wissenschaftlern, die explizit an der Atombombe gearbeitet haben? Die ganz bewusst eine Waffe entwickelt haben, die solche verheerenden Auswirkungen hat? Kann man auch in solchen Bereichen wie der entwicklung von Waffen noch "Freiheit der Wissenschaft" fordern und sie nicht für die Folgen ihrer Entdeckungen verantwortlich machen? Ist nur der Verantwortlich, der den Auslöser betätigt oder auch der, der dafür sorgt, dass der Auslöser auch funktioniert? Was das Küchenmesser betrifft - auch hier ist es ja so, wie bei den Physikermenschen, die an Atomzeugs rumgeforscht haben, dass das Abstechen von Menschen mittels des Messers nicht beabsichtigt ist, nicht Funktion dieses Messers ist. Man kann einen Menschen mit so ziemlich jedem gegenstand töten, klar - aber das heißt nicht, dass ein Küchenmesser mit einer Pistole gleichzusetzen ist. Denn deren Funktion ist es ja, Menschen zu töten, was beim Messer nicht gegeben ist.
Wie gesagt - den Freibrief für die Entwicklung von Waffen geben die Rüstungskonzerne und die Regierungen. Wenn einige unmoralische Wissenschaftler sich einen Projekt anschließen (wie hier zB die Atombombe, die von der amerikanischen Regierung vorangetrieben wurde), wer ist denn dann noch übrig, um sie zu stoppen? Ich finde, es ist wichtig, die theoretische Physik (oder Wissenschaft im Allgemeinen) von deren praktischen Nutzen zu unterscheiden. Das Wissen, dass eine Atombombe gefährlich ist, ist wichtig. Man soll wissen, wie sie gebaut werden kann, um es erkennen und vermeiden zu können. Die praktischen Nutzen (dh, die Atombombe zu bauen) ist nun nicht mehr Teil der Wissenschaft, da liegt die Verantwortung auf die Regierung, die es erlaubt.
Meiner Meinung nach ist Unwissen eine Schwäche, die man ausnutzen kann und wird, wenn amn die gelegenheit dazu hat. Wier leben leider in einer Welt, wo jedes Land dringend versucht, einem anderen Land vorauszusein, was oft genug darauf zurückführt, wer nun wessen Zivilisten besser abschlachten kann. Wenn man eine Forschung stoppt, weil sie potenziell gefährlich ist, so ist es keine Garantie dafür, dass andere Länder und Regeirungen genauso denken. Deshalb ist freies Wissen eine Garantie, dass alle die Spielregeln kennen und keiner eine (Wissens)schwäche des anderen ausnutzen kann, weil jeder theoretisch denselben Wissensstand hat. Wenn es dem nicht so wäre, würden wir warscheinlich von einem allmächtigen Land regiert werden, dass uns militärisch total überlegen ist.
Meine Antwort ist also: die Schuld hat ganz klar der, der den Knopf drückt. Der, der sicherstellt, dass es funktioniert, hat allen Spielern die gleichen Chancen auf Gewinn gegeben.
ZitatWas wäre schlimm daran? Ist Evolution etwas per se gutes? Und abgesehen davon - es ist ja keine entweder-oder-frage, oder? Man muss ja nicht entweder alles zulassen oder alles verhindern. Ist es nciht durchaus sinnvoll, dass die Entwicklung von Mensch-Tier-Hybridwesen verboten ist? Dass einige Bereiche der Forschung an Verfahrensweisen zur Eugenik stark beschränkt sind, dass Herumexperimentieren am Menschen nur beschränkt möglich ist? Als ein Beispiel unter vielen...
Die Grenzen der Forschung liegen meistens im Bereich der Ethik. Ob Mensch- oder Tierversuche ethisch sind, ist keine Frage der Wissenschaft. Wenn es keine ethischen Beschränkungen gibt, sehe ich nicht ein, warum man diese Forschung verbieten sollte - Wissen um des Wissens wegen. (Nur damit es klar ist: ich bin ganz klar gegen Versuche an Lebewesen, die diesen Schaden zufügen. Ratten in Labyrinthen laufen zu lassen ist in ordung, aber Meerschweinchen Makeup aufzumalen ist unnötig und Tierquälerei).
Evolution ist einfach - ob es gut ist oder nicht, entscheidet letztendlich die Geschichte. Aber was wollen wir tun, wenn wir keine Wissenschaft mehr betreiben? Wenn wir uns keine Gedanken mehr drüber machen, wie unsere Welt funktioniert, wie man Technologien effizienter machen kann, wie man besser Profit aus der Börse schlagen kann, wie man schneller und kostengünstiger irgendwelche gentechnischen Pflanzen aufs Feld anbaut usw? Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich weiß nicht, welchen Sinn ich meinem Leben gebe könnte, wenn ich nichts neues lernen könnte. Wissenschaft ist ein Teil der Evolution des Menschen, man kann den Wissensdrang einfach nicht stoppen.
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07.02.2012 20:39
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