In Österreich ist es tatsächlich so, dass fast gar nichts (ab)gewählt werden kann. In normalen Gymnasien kann meist im 3. Jahr zwischen Französisch und Latein gewählt werden, im 5. kommt die jeweils andere Sprache dazu, im 6. oder 7. (das weiß ich nicht mehr?) muss Kunst oder Musik abgewählt werden, im 6., 7. und 8. kommen zusätzlich zum normalen Stundenplan "Wahlpflichtfächer" dazu, meist Schwerpunkte in einem regulären Fach, oder eine Sprache (Spanisch, Russisch, Italienisch sind beliebt) oder Informatik (bei uns gab es noch darstellende Geometrie). 6 Stunden über die 3 Jahre verteilt, glaub ich, ich hatte dann in der 6. und 7. je 2 Wochenstunden Spanisch und in der 8. Englisch vertiefend. (Dabei muss immer eine Gruppe von Rund 10 Schüler_innen zustande kommen für ein Fach, die wirklcihe Auswahl ist also selten berauschend.)
Die Maturaregelung weiß ich auch nicht mehr genau, jedenfalls kann man (an Schulen, die keinen besonderen Musikschwerpunkt oder so haben) schriftlich nur in Schularbeitenfächern antreten, das sind meist nur Deutsch, Englisch, Mathe, Französisch und Latein (bei uns noch DG, in anderen Schulen vl noch eine Fremdsprache). D und M sind Pflicht, und bei den Sprachen konnte man ein bisschen herumtüfteln, aber da war irgendeine Regel von wegen "in der ganzen Matura zumindest eine lebende Sprache". ? Es müssen außerdem grundsätzlich 7 Prüfungen sein, entweder 4 mündlich und 3 schriftlich, oder umgekehrt. Außerdem noch ein Schwerpunkt: eine fächerübergreifende mündliche Prüfung, eine doppelt so lange aus einem vertiefenden Wahlpflichtfach, oder das Verfassen einer "Fachbereichsarbeit", wofür dann glaub ich auch nur noch 6 Prüfungen zu machen sind.
?leicht vorzustellen, dass unsere Begeisterung über all die Freiheit enorm, enorm groß war.

(Ich bin schriftlich in D, M, E, F angetreten und mündlich in Psychologie/Philosophie, Religion und Englisch vertiefend.)


Zu den Uniformen nocheinmal? mir fällt ein, dass so eine Einheitskleidung ja auch immer eine noch stärkere Normalisierung irgendeines "richtigen" Aussehens darstellt, so dass Abweichungen davon immer mehr auffallen. Und wenn die Uniform dann auch noch den Gruppenzusammenhalt stärkt, was sie sicher tut, möchte ich an so einer Schule wirklich keine Außenseiterin sein.

Jasper, entschuldigung, ich verstehe nicht so viel von was du sagst. Was meinst du mit tertiärer und primärer Bildugssektor?
Ja mit den Fächern ist das wirklich bisschen beschränkt. Ich muss ca 13 Fächer machen, weil ich muss. Aber aussuchen kann ich dazu noch Science und Informatik als Wahlpflichtfächern, weil ich da schon mehr kann aus anderen Schulen hatte ich das genommen. Es ist auch nicht so üblich, am Nachmittag etwas zu machen. Es gibt bei mir machmal ein paar Stunden am Nachmittag wie zb Sport oder Religion bei mir, aber nichts wie Teams oder Clubs wo alle etwas aussuchen. Also kein zb Labor oder Debating oder Literatur oder auch Tanzen, Musik etc. Es ist nicht so populär hier glaube ich.


Ich war in Sri Lanka nur in einer Grundschule und nicht weiter, so ich kann nicht viel über die Highschools sagen. Aber ich glaube es ist schon sehr anders wie man lernt. Es gibt mehr Kinder in einer Klasse, ein Lehrer sagt etwas vor und alle sagen das nach oder man muss an die Tafel. Hausarbeiten auch jeden Tag, aber man kann die in der Schule machen wenn man schnell isst. Man hat nur normale Hefte und Bleistifte und Bücher gehören der Schule. Schuluniformen und Frisur muss passen. Und es ist sehr viel strenger auch mit Rohrstock. Vor der Unterricht beginnt, standen alle Klassen als Reihe im Hof und hatten die Hymne gesungen, dann war Morgensport mit turnen und dann geht es hinein in die Klassen. Ein warmes Essen gibt es zu Mittag im Hof aus einem großen Topf, immer Reis mit bisschen Gemüse. Dann war reading oder Zeit für die Hausarbeiten. Ich weiß nicht wie das Niveau war im Vergleich, aber es war nicht so schlecht. Einfacher im Unterricht mit den Mittels aber die Kinder konnten auch was. (Vieles war aber nur auswendig lernen.) Am Ende konnten die ein Scholarship Exam machen, damit die in bessere Schulen kommen und weiter studieren können. Über das Highschool System weiß ich aber nicht so viel, besser du liest das irgndwo wenn dich das interessiert. Ich konnte dann in Amerika auf eine Mittelschule und die haben mich so genommen. Englisch konnte ich von zuhause und es war auch als 2. Sprache in der Grundschule. Nur ich musste eben Amerikanische Geschichte etc lernen. Aber die Transition war nicht so ein großes Problem. ZB Mathe konnte ich mehr, andere Sachen ein bisschen weniger, aber ich musste nicht viel nachholen.

Die private Highschool war in Bangkok und die war mit dem Britischen System. Es war ein bisschen wie College weil du sehr viel selbst organisieren musst. So fixe Klassen wie hier waren nicht. Es war auch am Nachmittag mit Kursen, aber auch viele Clubs wie Fotografie oder Literatur. Auch Schuluniform aber natürlich kein Rohrstock. Man musste spezielle Kurse machen (Basis Fächer und electives) aber ist egal was in welchem Semester, nur aufbauend. Es war mehr Science oder mehr Economy oder Arts. Aber man wählte die Kurse, nicht die Zweige wo du dann das nehmen musst. So ich war nicht ganz spezialisiert. Dann gibt es auch wirklich gute Lehrer mit guter Ausbildung, besser als hier vielleicht. Und auch die Ausrüstung war ein bisschen besser und moderner als hier aber vielleicht kommt es auch darauf an wo du hier bist. Vielleicht ist auch ein Unterschied mit dem Niveau hier, ich weiß das nicht. Ich bin nur auf einer Staatsschule hier. Das lernen war dort viel mehr und Präsentationen auch. Und aber hier bezahle ich auch nicht für die Schule. Mit der Matura kenne ich mich auch nicht so gut aus. Ich glaube, ich bin dafür nicht in Österreich und mache vielleicht einen internationalen Abschluss auf einer internationalen Schule. Aber ich muss erst nächsten Monat schauen wo das wird, wahrscheinlich in Asien.


Das ist interessant was ihr sagt mit Schuluniformen! Ich glaube vieles ist, so wie man aufgewachsen ist. Mich hatten die nie gestört. Es war halt sehr typischfür die Schule. Es war einfach so. Man kannte sich an dem, das du aus der Schule bist und es war sicher so eine starke Gemeinschaftssache. Man hat dann 2 oder 3 Stück von allem und dann musst du nicht nachdenken, was du anziehst und wie du heute aussiehst. Wenn du individuell sein willst, dann gibt es deinen Charakter, oder in den Highschools das Schminken. Aber das ist oft verboten, auch Haare Färben. Wenn du das weißt, okay das ist dann so, ich fühlte mich dann aber nicht unterdrückt oder wollte rebellieren. Auch hier, gibt es doch viel mehr Probleme mit Klamotten, wer welche hat und Marken. Du musst immer überlegen, wie du aussiehst. Aber wenn du eine Schuluniform hast, dann ist das egal weil du kannst ja deinen Style am Nachmittag zeigen wenn du willst aber Schule ist Schule. Ich glaube es ist auch vielleicht automatich ein bisschen mehr Ehrgeiz und Selbst Verantwortung bei den Schülern, und bisschen mehr akademisch. Wirklich, ich glaube es würde hier nicht schaden das zu sein. Hier, das ist alles egal, hauptsache du hast hübsche Klamotten an. Und mit Transgender, ich hatte an das noch nie gedacht. Ist das wirklich als Grund hier? Und wenn ich meinen Körper nicht mag, dann mag ich ihn doch auch nicht, wenn ich vielleicht noch weniger gute Klamotten habe als die reichen Kinder?

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Und mit Transgender, ich hatte an das noch nie gedacht. Ist das wirklich als Grund hier?

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Nein, das ist nur einer meiner Gründe, dagegen zu sein. Wenn du andere Menschen fragst, werden die dir wahrscheinlich eher mit dem Recht auf Individualität auch im Aussehen kommen.

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Und wenn ich meinen Körper nicht mag, dann mag ich ihn doch auch nicht, wenn ich vielleicht noch weniger gute Klamotten habe als die reichen Kinder?

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Da geht es glaub ich weniger um den Preis der Klamotten als um ihre Beschaffenheit? Je nachdem, was du anziehst, kannst du manche Stellen an deinem Körper verstecken/kaschieren oder betonen. Wenn eine Person zB ihre Brüste nicht betonen will, können gerade so gestrickte Pullover wirklich schlimm sein. (Weil die Maschen sich dann eben unregelmäßig dehnen und die Rundung umso besser sichtbar wird). Oder auch Farben, weiße Blusen können manchen Leuten schon unangenehm sein.
(Sicher hast du recht, wenn eine Person aufwächst und weiß, sie wird einmal so eine Uniform tragen müssen, ist manches davon wieder weniger schlimm? Trotzdem glaub ich nicht, dass Einheitskleidung für wirklich alle Menschen genauso erträglich ist wie etwas, was sie sich selbst aussuchen können.)
Wer den eigenen Körper nicht mag, wird sich wahrscheinlich auch mit den MitschülerInnen vergleichen. Dann geht es eben darum, wer "besser aussieht" in der Uniform (das werden in dem Fall zwar eh immer die anderen sein, aber sowas muss ja nicht noch verstärkt werden).


(Und ganz, ganz schlimm find ich Systeme, in denen Mädchen Röcke tragen müssen. Aber sowas diskutieren wir hier hoffentlich gar nicht.)


Persönlich finde ich die Stärkung des Teamgeistes, die eben immer beworben wird, gar nicht so toll. Das führt ja nur dazu, dass alle, die sich durch etwas von den anderen unterscheiden, was die Uniform nicht versteckt, umso umfassender ausgeschlossen und uU noch geschlossener gemobbt werden.

Ehrgeiz und Selbstverantwortung, die aus dem Gefühl entstehen, sich von anderen (jüngeren) abzuheben, find ich auch nicht nur gut. Dadurch entsteht ja auch eine Abgrenzung von anderen Schultypen und so.
Sowas ließe sich ja auch mit einem etwas offeneren System erreichen. Mehr gut organisierte Projektarbeit, mehr Möglichkeit zur Spezialisierung, sowas. (und mit weniger schlecht aufgebildeten LehrerInnen.)

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Da geht es glaub ich weniger um den Preis der Klamotten als um ihre Beschaffenheit? Je nachdem, was du anziehst, kannst du manche Stellen an deinem Körper verstecken/kaschieren oder betonen.

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Ich glaube damit du gut lernen kannst, muss das auch passen. Und das denken die Schulen auch. In den meisten Schulen gibt es nicht eine einzige Uniform und Größe. Erst mal kannst du aussuchen, welche Kleidungsgröße du hast, wenn es einen Shop gibt. Oft gibt es Schneider für die Schule, wo alle am Anfang von den Schuljahren hingehen und das messen können. Oder du gehst selbst zu einem Schneider oder machst das zuhause selbst. Es ist auch nicht so weiblich, oft ist das nur ein Polo Shirt. So war das zb in meiner Highschool ein hellblaues Polo Shirt und man konnte wirklich nichts betonen glaube mir Auch ob du ganz schlank bist ist dann egal. Dazu gab es Rock oder auch Hose, was du lieber willst. Die meisten Mädchen hatten Hosen. Oder du wechselst, mal so mal so. Es ist nur die Farbe wichtig und beim Rock über die Kniee. In der Grundschule in Sri Lanka haben alle Schneider in dem Dorf die Uniformen genäht wenn du hin gehst. Ich glaube in Grundschulen ist das noch kein Problem für dich, wie du aussiehst. Da ist vielleicht nur wichtig, ob du gut spielen kannst in dem. Für mich war das ein Rock + Bluse und Haarbänder. Aber manchmal hatte ich auch die Hosen von meinem Bruder und das war auch okay ohne Strafe. Umgekehrt hatte ich das nie gesehen, aber ich weiß nicht ob es das vielleicht gibt. Meistens werden auch nur arme Menschen ohne viel Ausbildung Ladyboys oder Hijras. Oder umgekehrt wollen oder können die nicht in höhere Bildung. Aber okay, sind dann vielleicht Prioritäten. Ich kenne aber keinen, also will ich auch nicht philosophieren.

Ich glaube die Abgrenzung ist nicht so schlimm. Wenn dort alle Schulen eine Uniform haben, dann ist das wieder gleich. In armen Ländern sind die Schüler am meisten stolz, wenn die die Uniform tragen um lernen zum können. Wenn die ihre armen Klamotten tragen, dann würden die nicht so gerne in die Schule gehen vielleicht. Dann wissen auch manchmal die Eltern, es ist gut noch die in der Schule lassen, und zahlen lieber noch Schulgeld als die Kinder arbeiten schicken. Es hat einen anderen Standard, die Bildung, und vielleicht machen das auch ein bisschen die Schuluniformen. Und wenn du dich nicht anziehen darfst, wie du willst, dann ist das schon mehr auf die Schulerfolge. Okay es ist vielleicht schon hübsch/nicht hübsch. Aber das ist nicht alles. Auch hier so, oder? So ich glaube überall gibt es zu viel Mobbing. Aber es ist schon auch viel "hey du bist eine von uns" denken. Und wenn du dich am nachmittag triffst, dann ist sowieso alles anders und du kannst cool/hübsch sein mit Klamotten so viel du willst.

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Sowas ließe sich ja auch mit einem etwas offeneren System erreichen. Mehr gut organisierte Projektarbeit, mehr Möglichkeit zur Spezialisierung, sowas. (und mit weniger schlecht aufgebildeten LehrerInnen.)

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Natürlich! Aber funktioniert das hier? Wenn ich hier in der Klasse ein Projekt habe, dann ist das schlimmer als nur wenn der Lehrer vorne macht. Dann sind alle noch fader drauf, weil es gar kein bisschen Druck oder Autorität mehr ist. Also ich glaube manche Lehrer sind schon ein bisschen frustriert, weil die was machen wollen, aber die Schüler wollen nicht. Dann reden die halt alleine weiter vom Stoff. Wenn du ganz kleine Klassen hast wo alle Schüler immer nur aufpassen und alles zuhören ud machen, dann geht das vielleicht. Aber sonst?... Spezialisierung wäre gut, aber kann vielleicht nicht alles so fix in Klassen sein. Es sollte mehr sein wie College, auch mit mehr Sachen selbst organisieren und dann auch verantwortlich sein.

Ich hab ja auhc nicht behauptet, das Sytem hier wäre gut sondern eben sehr verbesserungsbedürftig, aber meiner Meinung nach sollte das halt über andere Wege laufen als Uniformen.

Und glaubst du (oder ihr) es kann funktionieren, ein System ganz ohne bisschen Druck zu lernen und Autorität von Lehrern? Wie lernen die Schüler dann die Verantwortung zu haben über ihr Leben und ihren Erfolg? Sicher ist es schön, ein paar Projekte selbst zu machen, aber ich glaube das lernen und sich entwickeln funktioniert dann vielleicht nur bei ein paar Schüler. Die anderen haben dann vielleicht zu viel Freiheit, oder? So es wäre interessant, ob das hier wirklich funktionieren könnte mit weniger Autorität und Disziplin.

Aber was bringt denn Autorität?

Naja...es gibt solche Konzepte von autoritätsfreien Schulen, in denen die Kinder mehr oder weniger selbst entscheiden können, was sie lernen und es auch keine Noten gibt, es gibt keinen Zwang, in die Schule zu kommen...
Das System basiert eigentlich mehr oder weniger darauf, dass die Schüler/innen sich ihrer Eigenverantwortung mehr bewusst werden (bzw. sie zunächst einmal lernen) und die Lehrkräfte dann mehr oder weniger zur Unterstützung und Hilfe da sind, die den Kindern Inhalte anbieten, welche diese sich dann möglichst eigenstänig erarbeiten.

Aber natürlich sind das Einzelfälle, die darauf bauen, dass es auch wirklich motivierte Kinder sind, vermutlich werden sie speziell dafür ausgewählt. Es ist, fürchte ich, nicht generalisiert auf alle Schulen anwendbar, denn es sind nunmal nicht alle Heranwachsenden derart verantwortungvoll und auch interessiert.

Waldorfschule geht ja ein bisschen mehr in die Richtung, hat aber auch schon wieder Schwierigkeiten mit der Integration vieler Schüler/innen in das staatliche System, das gemacht werden MUSS, wenn es um offizielle Abschlüsse wie Abitur geht. Das ist wohl ein Problem, mit dem alle alternativen Schulformen hadern.
Ansonsten kann ich das Minus an Autorität sehr befürworten und glaube auch, dass es für Kinder sehr schön sein muss, an solchen Schulen zu lernen.

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Naja...es gibt solche Konzepte von autoritätsfreien Schulen, in denen die Kinder mehr oder weniger selbst entscheiden können, was sie lernen und es auch keine Noten gibt, es gibt keinen Zwang, in die Schule zu kommen...

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Ist das nicht bisschen was von einem Paralleluniversum? Ich meine, die Idee ist schön. Aber wenn die Schule fertig ist, kommen die doch drauf, dass die eben nicht alles entscheiden können wie die wollen. Und nicht arbeiten was die wollen, wann die wollen, außer die sind vielleicht Farmer. Wissen die dann, welche Entscheidungen die treffen können in einer Welt, wo die immer ganz fern gehalten wurden? Können die überhaupt mit der Freiheit umgehen und Verantwortung zeigen und Konsequenzen einschätzen? Die Welt geht wahrscheinlich nicht immer so wie wir gerade wollen, ein bisschen anpassen ist doch gut. Und wenn ich Noten bekomme, dann weiß ich doch wie gut ich bin und was ich verbessern kann oder? Und bisschen Disziplin lernen ist auch nicht so scvhlecht. Selbst Disziplin haben braucht jeder.
Ich meine auch nicht Rohrstock wenn ich Autorität sage. Aber ein bisschen sehen, dass der Lehrer vielleicht mehr weiß und ihm vielleicht auch mehr Respekt zeigen. Wenn ich weiß was passiert, wenn ich etwas mache oder nicht mache, dann kann ich bewusst die Entscheidung treffen und kann die Konsequenz einschätzen. Wenn ich das nie sehe, wie soll ich dann Verantwortung für mein tun lernen? Wenn nichts passiert, ja dann gehe ich auch nicht in die Schule oder lerne was. Wie viele hier das machen. Und wenn es als Strafe eine Seite schreiben ist, die die auch nicht machen und der Lehrer gibt auf. Ja was lernen die dann, die sind Götter? Wenn die aus der Schule raus sind halt leider nicht. Dann müssen die sich anpassen, ob die wollen oder nicht.
Ich kenne auch ein paar Waldorf Exs. Aber das ist schlimm. Die können echt nicht gut schreiben, nicht mal ihre Sprache, und englisch reden auch nicht. Rechnen auch nur bis multiplizieren. Es ist eine schöne Umgebung und alles frei und nett, ja. Aber was tut man den Kindern dann gut, wenn die nie einen Job finden werden wo die gut leben können oder nur Farmer? Will ich die echt auf das Leben vorbereiten, gebe ich die sicher nicht dort hin. Im Leben gibt es ja immer Konsequenzen.

Was anderes ist die Oberstufe. Wenn du gelernt hast, es gibt Konsequenzen für was du machst, dann kannst du auch Verantwortung zeigen. Kleine Kinder sollten das lernen, aber ab 14 glaube ich kann man das schon einschätzen. Dann ist es super, wenn man entscheiden kann. Zuerst die Fächer und dann ob du weiter machst. Davor ist das sicher schön für die Kinder so lang die Kinder bleiben, aber wenn die mal aus diesem Parallelsystem raus sind ist das schlimm...

Ich bin mir nicht sicher, ob das hier rein gehört, oder eher in den Kinder-und-Behinderung-Thread, ich bin mir nichtmal sicher, ob wir das nicht sogar schon irgendwo diskutiert haben - bezogen auf beide Unsicherheiten bin ich für Hinweise dankbar - aber wie seht ihr eigentlich die ganze Inklusions-Diskussion?
Ich war jetzt vor knapp zwei Wochen in der Einrichtung, in der ich wohl das nächste Jahr über arbeiten werde, hab viel Zeugs gelesen und Menschen über Inklusionszeugs sprechen gehört und wollte das mal in den Raum werfen.
(Wenn ich im Folgenden Kategorisierungen verwende, die Konstrukte einer Ableistischen Gesellschaft sind usw. bezieh ich mich auf besagte Konstrukte, nicht auf "real existierende" Kategorien o.Ä.)

Dass körperlich behinderte Menschen problemlos in das Regelschulsystem integriert werden können und sollten ist, denke ich, klar - und dass das nach wie vor allzu oft nicht der Fall ist, ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft - aber ist es möglich, wie ja letztlich von der Politik gefordert, alle Menschen, egal welche Behinderung sie haben, in dieses System einzubinden, bzw. ersteres so umzustrukturieren, dass eine vollkommene Inklusion möglich ist? Wie sähe das aus, was müsste wie verändert werden? Gibt es Fälle, in denen das den Menschen vielleicht sogar überhaupt nicht helfen würde, in denen getrennte, gezielte, spezialisierte Förderprogramme und Betreuungsangebote besser sind, wie von einigen behauptet? Es gibt ja Fälle von Schwermehrfachbehinderungen, bei denen die Betroffenen weder in der Lage sind zu reden, noch zu gehen, noch Sprache zu verstehen (Also - vielleicht schon zumindest einige Informationen - Klang der Stimme, emotionales Zeugs usw., aber nicht den genauen Inhalt... ach, mein Mangel an Ausdrucksfähigkeit ist doch zum Kotzen), bei denen sie kaum irgendeine Handlung selbst ausführen können, die intensive Betreuung benötigen, rund um die Uhr umsorgt werden müssen usw. usf. - Ist es da blindem Idealismus geschuldet, wenn eine vollständige, ausnahmslose Inklusion verlangt wird, oder ist im Gegenteil das Fehlen der Selbigen ein Zeichen dafür, wie sehr unsere Gesellschaft Menschen mit Behinderung ausgrenzt? Profitieren die behinderten Menschen selbst zwangsläufig davon, oder kann es auch "negative" Folgen haben?
Selbstorganisiertes lernen, das Zusammenlegen von verschiedenen Altersstufen, abschaffen eines klar getrennten mehrgliedrigen Schulsystems und eine radikale abkehr vom traditionellen "Frontalunterricht" sind ja Forderungen, die häufig damit einhergehen - was denkt ihr selbst über solche Maßnahmen? Und hättet ihr euch gewünscht, in einer Schule zu lernen, in der dies stärker umgesetzt wird?
Alles sehr kompliziert, find ich. Und irgendwie überfordernd.
Ist es nicht auch falsch, wenn Menschen, die sich in entsprechenden Einrichtungen um Menschen mit Behinderungen kümmern, als Vertreter eines ableistischen Systems darzustellen, die doch diesbezüglich weit größeres Engagement Zeigen als die Mehrheit der Bevölkerung?
Ach, keine Ahnung, how ever - ich zieh mich mal wieder zurück und bin still. Ich habe die unschöne Angewohnheit blöd rumzuschwätzen, wenn ich einmal mit dem schreiben oder reden angefangen habe...

Irgendwie bin ich spät dran und beziehe mich auf Tami vom 23. Januar 13.

Ich denke, was noch schlimmer ist als ein Mensch, der Freiheit zum Arbeiten braucht und am liebsten Dinge selbst organisiert, ist ein Mensch, der so etwas nie gelernt hat, Dinge nicht allein planen kann, nicht von selbst darauf kommt, was in der jeweiligen Situation zu tun wäre... Und immer nur dasteht und fragt: "Was soll ich jetzt machen?"

Und leider ist dies das Problem, das an staatlichen Schulen entsteht. Die Schüler/innen bekommen Inhalte derartig vorgekaut, bewegen sich immer nur in so eng gesteckten Rahmen, dass alles andere ihnen fremd und fern bleibt. Somit sind staatliche Schulen auch (oder erst recht?) ein Parallelsystem, das nicht viel mit dem zukünftigen Leben und seinen Herausforderungen zu tun hat.
Viele bleiben auch im System auf der Strecke, weil ihre Qualitäten und Fähigkeiten vielleicht anders liegen als vom Schulsystem gefordert wird, und sie somit durchs Raster fallen und als unfähig abgestempelt werden.
Sowas prägt fürs Leben.

Ich selbst bin auch kein Fan von Waldorfschulen, aber zur Ehrenrettung muss ich (widerwillig) gestehen, dass ich einige Waldis kenne, die ein (sehr gutes) Abi gemacht haben, einer studiert mit mir Medizin, von anderen habe ich über Bekannte gehört; meine Kollegin in Russland war in allen Fächern im Abi besser als ich... Es ist also auch zum Teil eine Mischung aus Vorurteilen.
Abgesehen davon mag ich auch die Art nicht, wie Waldorfleute des öfteren aus "uns" Regelschüler/innen herabblicken. Das ist doch alles ziemlich lächerlich.
Was ich an Waldorfschulen gar nicht mag, ist dagegen die anthroposophische Prägung, die Ablehnung vieler rationaler Erkenntnisse...und nicht zuletzt natürlich die Haltung vieler, die mit der Waldorfschule zu tun haben, was Homöopathie und Impfungen betrifft.
Antiautoritär hin oder her, aber aufgeklärt bitte doch ein bisschen mehr...

Bezüglich der Inklusion an Schulen:

Dass es behinderten Menschen von Vorteil sein kann, mit nichtbehinderten zusammen unterrichtet zu werden, liegt, denke ich, auf der Hand. Zumindest, falls genügend entsprechend ausgeblildete Lehrkräfte da sind (und ein freundliches, offenes Klima ohne Ressentiments und Vorurteile), können behinderte Menschen davon eigentlich nur profitieren. Es ist wohl wichtig, am normalen Alltag teilzunehmen, statt immer abgeschottet zu werden, immer Sonderbehandlungen zu bekommen, immer unnatürlich oder wie ein rohes Ei behandelt zu werden.

Ich würde sogar soweit gehen, Menschen mit geistiger Behinderung in Regelschulen mitlernen zu lassen, oder Menschen mit psychischen Erkrankungen. Hier sollte es natürlich auch Vorkehrungen geben, sodass sich alle sicher und nicht überfordert fühlen, doch ansonsten - why not?
Klar gibt es einen Grad von körperlicher und/oder geistiger Behinderung, der das sehr schwer bis unmöglich macht. Besonders Mehrfachbehinderungen mit Kommunikationsstörung sind so ein Fall. Aber vielleicht können hier auch eigene Modelle etabliert werden; dass so eine Person zwar den Unterricht besuchen kann, wenn sie möchte, aber nicht die ganze Zeit muss und ansonsten Sonderunterricht bekommen kann.

Ohnehin denke ich, bei vielen Aspekten der Inklusion in der Schulbildung geht es weniger um die Masse an gelerntem Stoff, sondern eher um...ein Miteinander, Alltagsfähigkeit und soft skills.

Und letztere machen vielleicht auch den großen Gewinn aus für nichtbehinderte Kinder, die mit behinderten Kindern zusammen zur Schule gehen. Das, was viele Eltern befürchten ("behinderte Kinder in der Klasse ziehen doch mein Kind nur in den Leistungen und im Lernstoff runter, deswegen soll es auf keine inklusive Schule!") ist so einseitig betrachtet, dass ich es als kaum relevant einstufen würde. Mag ja sein, dass eine Klasse mit behinderten Schüler/innen langsamer lernt (und hier meine ich keine Schüler/innen mit rein körperlicher Behinderung, das macht dabei ja gar nichts aus), vielleicht ein Themengebiet im Jahr weniger erarbeitet.
Aber wenn ich Elternteil eines Kindes im Grundschulalter wäre, dann wäre es mir wohl weniger wichtig, ob es am Ende der dritten Klasse den Knochenbau des Frosches kennt (oder vergleichbares), als dass es sich sozial verhält und über die Diversität in unserer Gesellschaft Bescheid weiß.

Und abgesehen davon sagen verschiedene Studien wohl, dass Kinder, die in inklusiven Klassen sind oder waren, im Vergleich zu ihrer Altersgruppe nicht weniger gebildet sind. Dafür zeigen sie bei Befragungen durchaus tolerantere Ansichten.

(Ich finde übrigens nicht, dass das hier offtopic ist. Der Thread "Kinder und Behinderung" beschäftigt sich ja eher mit der Frage, wann ein (schwerbehindertes) Leben lebenswert ist und wie sich die Situation für die Eltern darstellt, die erfahren, dass sie ein solches Kind haben oder haben werden.
Dies ist aber ausdrücklich die Frage: Hier ist schon ein Kind mit Behinderung; wie geht es am besten zur Schule?)

(Menschen mit Behinderung sind nur auch keine Instrumente zur Erziehung der Nichtbehinderten - ich denke nicht, dass das das Hauptargument sein sollte...)
Ich stimm weitestgehend zu - zu einem Punkt schreib ich vielleicht noch kurz was.

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Und leider ist dies das Problem, das an staatlichen Schulen entsteht. Die Schüler/innen bekommen Inhalte derartig vorgekaut, bewegen sich immer nur in so eng gesteckten Rahmen, dass alles andere ihnen fremd und fern bleibt. Somit sind staatliche Schulen auch (oder erst recht?) ein Parallelsystem, das nicht viel mit dem zukünftigen Leben und seinen Herausforderungen zu tun hat.
Viele bleiben auch im System auf der Strecke, weil ihre Qualitäten und Fähigkeiten vielleicht anders liegen als vom Schulsystem gefordert wird, und sie somit durchs Raster fallen und als unfähig abgestempelt werden.
Sowas prägt fürs Leben.

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Zustimmen tu ich dir, wenn du sagst, dass viele auf der Strecke bleiben, weil das System zu stark auf ein konkretes Ideal festgelegt ist, dass also vorhandene Qualitäten teilweise garnicht richtig bemerkt, wertgeschätzt und gefördert werden, nur weil sie diesem Ideal nicht entsprechen.
Ich stimm auch zu, dass es fürs Leben prägt, von allen für unfähig erklärt zu werden.

Beim Thema Frontalunterricht, vorgekaute Informationen, nicht wirklichkeits- und praxisbezogene lerninhalte, Parallelsystem usw. usf. hab ich evt. (wenn ich dich richtig verstehe) eine andere Meinung.

Sicher sollten verschiedene Lernformen angeboten werden, auf die individuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen auch individuell eingegangen werden - Menschen lernen unterschiedlich.
Aber ein vollkommenes Aburteilen von Frontalunterricht, von Vorträgen, von trockenem, theorielastigem, ach so reaktionär-langweiligem-rückwärtsgewandten-im-faschismus-fußendem LehrerIn-Tafel-Klasse-Unterricht halte ich auch für falsch. Ich bekenn mich mal dazu, wohl kein Mensch zu sein, dem die ganzen sozialpädagogischen Lernformen, Teamwork, Selbstreflexionseinheiten, einsatz moderner Medien, Gruppenarbeiten usw.usf. so sehr liegen. Am meisten lerne ich durch frontalunterricht, durchs Lesen, durch Diskussionen. Und wenn es Menschen gibt, denen die coolen, modernen, von SozialpädagogInnen für das spielerische Lernen, den Erwerb von Sozialkompetenzen und mehr Eigeniniziative entwickelten Lernmodelle nicht so recht liegen, dann sollten auch die anderen Möglichkeiten angeboten werden.

Und was die Wirklichkeitsferne und Theorielastigkeit der Inhalte betrifft - von mir aus kann ja mehr Wirklichkeitsbezug, mehr Praxis usw. angeboten werden, aber auch in dem Punkt werd ich mich zwangsläufig als einem reaktionärem Weltbild verhaftet outen müssen. - Ich glaube nicht, dass nur das Praxisbezogene von Wert ist, dass nur Beispiele aus der Realität Verstehen ermöglichen und Theorie und Abstraktion wertlos sind, das Ergebnis einer klassistischen Welt, in der sich die Elite vom Rest der Bevölkerung abspaltet und sich in Orchideenfächer flüchtet... - Ich kann das ewige "Das werde ich doch nie im Leben brauchen - wofür lern ich das überhaupt?" nicht mehr hören... - ja, auch anderes sollte angeboten werden. Aber ich glaube nicht, dass das "traditionelle" Bildungsideal dadurch "ersetzt" werden muss - lediglich ergänzt.
(Deshalb wurden ja irgendwann die REAL-Schulen eingeführt - als Praxisbezogene Schulform, die den altsprachlichen, humanistischen, theorielastigen und ach so hochintellektuellen Gymnasien gegenüberstehen - ob das in der Umsetzung funktioniert hat ist eine andere Frage.) - Bildung ist eben nicht nur dafür da, auf konkrete, praktische Situationen im Leben vorzubereiten. Und auch wenn in der höheren Mathematik Themen behandelt werden, die ich "nie brauchen werde", wird sie als Wissenschaft dadurch nicht wertlos.

Bretter verschrauben, Rasenmähen, wissen, wie ein Automotor funktioniert, Mund-zu-Mund-Beatmung beherrschen, wissen, wie Tabellenkalkulationsprogramme bedient werden, Grundlagen der Statik beherrschen usw. sind nützliche, anwendbare, praktische Dinge, die zu können eine tolle Sache ist.

Tote Sprachen, Erkenntnistheorie, auseinandersetzungen mit der Theodizee-Problematik, Evolutionstheorie, der Kausale Zusammenhang zwischen dem Deutsch-Französischem Krieg von 1870 und der Machtergreifung Hitlers, die Frage, ob der Kapitalismus aus protestantischer Ideologie hervorgeht, Gedichte von Paul Celan und die Bedeutung des Wagnerschen Tristanakkordes für die Musikgeschichte sind aber wegen ihrer "Abgehobenheit", ihrem "mangelnden Wirklichkeitsbezug", ihrer "Theorielastigkeit" usw. usf. nicht weniger wertvoll, nicht nutzlos...

However, ich schreib schon wieder zu viel. Bevor es dann niemand liest, weil der Post zu scheiße aussieht, brech ich hier mal ab. (Wobei - vermutlich wäre es ja wünschenswert, dass ihn niemand liest. Hmm...)