Intelligenz ist ja auch zumindest nicht vollständig angeboren sondern entsteht aus verschiedenen Faktoren, da ist wohl auch innerhalb eines Lebens recht viel Variabilität gegeben...
Zitat
ZitatSozialverhalten wird in diesen Tests wohl kaum mit einbezogen, denke ich. Es geht schließlich um Intelligenz, nicht um soziales Verhalten.
Nicht ganz.. Es gibt nicht nur die kognitive, sondern auch die sogenannte emotionale Intelligenz, die mit sozialem Verhalten zu tun hat. Ob es dafür Tests gibt bin ich mir nicht sicher, aber ich tippe auf ja.
Der Begriff der "Emotionalen Intelligenz" bzw. der "Sozialen Intelligenz" ist mir zumindest in den Grundzügen bekannt, bzw. ich habe ihn auch schon ein paar mal gehört - was das nun genau mit Intelligenz zu tun hat ist mir jedoch nicht klar. "Emotionalität" und "Intelligenz" sind ja gemeinhin zwei Bereiche die nicht zwangsläufig in Verbindung miteinander stehen müssen. Erstmal zum Begriff der "sozialen Intelligenz" - In der Wikipedia wird man interessanterweise von "Soziale Intelligenz" weitergeleitet zu "Soziale Kompetenz", die als "Soft skill" klassifiziert wird und somit von objektiv messbaren Eigenschaften eines Menschen, s. g. "hard skills" wie der kognitiven Leistungsfähigkeit abgegrenzt wird. Dem zufolge hätte das eine - Intelligenz, kognitive Leistungsfähigkeit - mit dem anderen - Sozialkompetenz - nichts zu tun und der Begriff der "sozialen Intelligenz" wäre eine falsche Konstruktion, die sich umgangssprachlich eingebürgert hat, oder? Wörtlich heißt es dort:
Zitat In der Literatur werden Soft Skills eingedeutscht als ?weiche? Fähigkeiten und Fertigkeiten bezeichnet. Sie enthalten neben der sozialen Kompetenz im engeren Sinne auch Neigungen, Interessen und andere Persönlichkeitsmerkmale (Belastbarkeit, Frustrationstoleranz u. ä.). ?Weich? meint zudem, dass sie nicht mit gleicher Verlässlichkeit erfasst werden können wie ?Hard Skills? als die (kognitive) Leistungsfähigkeit, wofür zahlreiche objektive Leistungstests zur Verfügung stehen.
Ein wenig anders sieht es mit der "Emotionalen Intelligenz" aus - im Wikipediaartikel dazu heißt es an einer Stelle "Manche Autoren stellen die emotionale Intelligenz als Gegensatz zum klassischen Intelligenzbegriff dar. Tatsächlich geht es um die Erweiterung der klassischen Vorstellung von Intelligenz, die lediglich mathematische und verbale (also rein akademische) Fähigkeiten als Voraussetzung für den Erfolg im Leben betrachtet haben." - Den Gedanken finde ich nicht sonderlich schlüssig, irgendwie - wenn ich Intelligenz auf die klassische Art definiere sage ich damit ja noch lange nicht, dass alles, was nicht in die Definition fällt nicht wichtig für das Leben sein kann. Nur weil, der klassischen Definition zufolge, emotionale und soziale Fähigkeiten nichts mit "Intelligenz" im strengen Sinne zu tun haben, muss das ja nicht heißen, dass ich leugne, dass sie eine Voraussetzung für ein vernünftiges Leben sind. Welchen Sinn macht es von "Intelligenz" zu sprechen, bezogen auf so einen Bereich? - Dadurch macht man den Begriff "Intelligenz" doch nur schwammiger - es besteht keine Notwendigkeit den Bereich der Emotionalität mit einzubeziehen. Wenn man das tut, dann erweitert man lediglich den Begriff, der dadurch weniger präzise und noch schwammiger wird, als er eh schon ist. Gibt es denn irgendeine klare Gemeinsamkeit zwischen den Bereichen, ein Kriterium, das "Intelligenz" definiert, das auf beides anwendbar ist? Letztlich läuft es dabei wohl auf eine sprachliche Frage hinaus, auf eine Frage der Definition. - Man kann den Begriff sehr eng, oder auch weiter fassen. Was davon jetzt die sinnvollere variante ist... nun ja.
Man kann Empathiefähigkeit und dergleichen sicher auch testen, da stimm ich dir zu - aber derartige Versuche haben dann nichts mehr mit der IQ-Thematik zu tun, oder? Und fällt nicht mehr so eindeutig in den Bereich der Leistungstests, auch wenn wohl, wenn ich das richtig verstehe, gegenwärtig versucht wird, die messbarkeit zu optimieren.
Mir persönlich erschließt sich die Sinnhaftigkeit einer zusammenlegung der beiden Bereiche nicht ganz - Analytische, logische, kognitive Leistungsfähigkeit, Problemlösung, Informationsverarbeitung usw., also der traditionelle Intelligenzbegriff, und emotionalität, empathiefähigkeit, sozialkompetenz, Offenheit usw. sind ja sehr unterschiedliche Bereiche, zwischen denen es nicht überdurchschnittlich große Überschneidungen gibt - sie beziehen sich ja auch auf ganz unterschiedliche Teile einer Persönlichkeit. Ist insofern eine Trennung die genau das deutlich macht nicht sogar sinnvoll?
Wie auch immer - ich bin mit der Materie nicht vertraut, habe keine Fachliteratur gelesen und alles, was man auf die Schnelle sieht ist, dass das ein Streitpunkt ist, der gegenwärtig noch diskutiert wird, bzw. dass es ein paar Wissenschaftler gibt, die den weit verbreiteten und bislang in der Wissenschaft akzeptierten Intelligenzbegriff für erweiterungswürdig halten... keine Ahnung, wer nun Recht hat.
Letztlich ist es ja auch egal, ob man das jetzt noch "intelligenz" nennt oder nicht - es bestätigt in jedem Fall das, was in diesem Thread schon von Anfang an von fast allen Seiten immer wieder betont wurde - dass IQ-Tests zwar durchaus etwas aussagen, aber eben nur über einen bestimmten Bereich, neben dem viele andere existieren, die für einen Menschen von Beland sind.
Es tut mir im Übrigen leid, die Wikipedia zitiert zu haben - ich weiß, die ist nicht zitierfähig. Aber die Fehlerquote ist zumindest niedrig genug um es wagen zu können, sich darauf zu beziehen, wenn man so wenig Ahnung hat, wie ich.
ZitatWas haltet ihr von IQ-Tests und von "Hochbegabung"?
Ist mir eigentlich egal. Aber wenn man die Unterschiede zwischen einen normal begabten (oder minderbegabten) und einem hochbegabten im echten Leben spürt, ist es kein Spaß mehr.
Bestes Beispiel: letztes Jahr war ich in Berlin auf einer Schule wegen meiner Ausbildung, und mein Zimmerpartner (waren Doppelzimmer) war definitiv hochbegabt.
Ergebnis: Er brauchte sich den Stoff nur kurz durchlesen und hatte ihn sofort im Kopf. Kein lernen, nix. Er schrieb eine 1 in der Arbeit. War für ihn wohl pipifax. Ich habe 4 Tage lang gelernt und am letzten Tag noch 8 Stunden und habe eine 2 geschrieben. Da macht sich bei mir schon Neid breit. Wie sehr wünschte ich, seine Intelligenz zu haben. Und nein, nur um auswendig lernen geht es nicht, ein wenig kam in der Arbeit auch die eigene Lösefähigkeit dran. Und nein, auch an der Lernmethode lag es nicht, denn ich lerne so eigentlich ziemlich prima. Und mit meiner 2 war ich ja auch zufrieden.
Jetzt sind wir wieder zusammen, als Zimmernachbarn (yay, Einzelzimmer ). Das erste, was er mich fragte, war: "Hi, was für einen Durchschnitt hast du in der Berufsschule gehabt?" Ich war mit meinem 1,9 Durchschnitt sehr zufrieden und musste dafür auch hart arbeiten. Wisst ihr, was er für einen Durchschnitt hat? 1,1. Nur 1en und sonst nur eine einzige 2. Da wundert es mich schon stark, wie der Typ das macht. So viel kann ein Normalsterblicher wie ich gar nicht lernen, um so gute Noten zu bekommen. Und das macht der ganz im Schlaf.
Aber tauschen würde ich mit ihm nicht wollen. Er hat eine körperliche Krankheit.
ZitatIst man "anders" als die anderen, wenn man hochbegabt ist?
Hm, glaube ich nicht. Mein Zimmernachbar ist so ziemlich normal. Ein wenig nerdy, genauso wie ich. Hat mir letztens 15 Minuten davon erzählt, wie Pokemon-Kämpfe ablaufen und dass er das schon 200 Stunden gespielt hat. Wenn ich mich mit vergleiche, habe ich sehr viel weniger Sozialkompetenz als er. Daher ist man keineswegs anders, nur weil man sehr schlau ist.
ZitatKann Intelligenz ein plausibler Grund für das Zerbrechen von Freundschaften sein?
Da bei mir fast alle Freundschaften zerbrochen sind, könnte es ein Indiz sein, ja.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu den IQ-Tests anmerken. Ich hatte vor einigen Monaten so einen IQ-Test online gemacht. War relativ aufwändig und dauerte eine Stunde. Konzentriert saß ich an den Aufgaben, die einem Einstellungstest ähnelten und bekam das Ergebnis. Mein IQ beträgt 92. Ich finde, dass der Test sogar sehr gut lief. Ändert aber trotzdem nichts an der Tatsache, dass mein IQ unterdurchschnittlich ist (normal ist ja 100, soweit ich weiß). Und man muss bedenken, dass der Test gut lief. Hätte ich einen schlechteren Tag gehabt, wäre wohl ein IQ von 85 oder weniger rausgekommen. Fakt ist, der Test lief besser als 95% meiner Einstellungstests, die ich über mich ergehen lassen musste. Der Grund für meine einjährige Arbeitslosigkeit?
Naja. Manchmal muss man eben damit leben, dass man die Weisheit nicht mit Löffel gegessen hat und daher mehr tun muss als andere Leute, um ein genausogutes Ergebnis zu erreichen. Spaß macht sowas aber nicht.
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27.11.2012 01:05
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). Das erste, was er mich fragte, war: "Hi, was für einen Durchschnitt hast du in der Berufsschule gehabt?" Ich war mit meinem 1,9 Durchschnitt sehr zufrieden und musste dafür auch hart arbeiten. Wisst ihr, was er für einen Durchschnitt hat? 1,1. Nur 1en und sonst nur eine einzige 2. Da wundert es mich schon stark, wie der Typ das macht. So viel kann ein Normalsterblicher wie ich gar nicht lernen, um so gute Noten zu bekommen. Und das macht der ganz im Schlaf.