Adventskalender 2011 » Das dritte T�rchen

03.12.2011 18:14

Einen schönen dritten Dezember, liebe Otherboardler!

Ich habe versucht, für euch eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben, nachdem ich keine passende gefunden habe.

Marie saß im Zug und sah aus dem Fenster. Draußen war alles verschneit, und finster wurde es auch schon. Sie war ganz alleine im Abteil, die nette Frau die ihr etwas von ihrem Lebkuchen geschenkt hatte und gesagt hatte, dass es doch nicht ginge, dass so ein kleines Mädchen ganz alleine mit dem Zug fahren müsse, und das noch dazu an Weihnachten, war schon vor einer halben Stunde ausgestiegen. Marie hatte gesagt, dass sie auch lieber daheim geblieben wäre und mit ihrer Mama Weihnachten gefeiert hätte. Aber das ging nicht, weil die Mama jetzt eine neue Arbeit hatte und da musste sie jetzt ganz oft ganz lange arbeiten, und an Weihnachten auch. Deshalb hat die Mama gesagt, dass sie Weihnachten zu Oma und Opa fahren soll. Die hat sie zwar schon ganz lange nicht mehr gesehen, aber eine Katze haben die, und sie darf ganz alleine mit dem Zug fahren, weil ihr der Schaffner sagt, wenn sie aussteigen muss, und dann holt sie eh der Opa ab. Und sie hat was gebastelt für Oma und Opa, aber was, das sagt sie nicht, das ist nämlich ein Geheimnis.
Die Frau hatte sie angesehen und ihr, bevor sie ausstieg, über den Kopf gestrichen.
Der Schaffner öffnete die Abteiltür, und nahm den kleinen Koffer von der Gepäckablage. ?So, junge Dame, alles aussteigen bitte!? Der Zug blieb stehen, und Marie kletterte die Stiegen hinunter auf den Bahnsteig. ?Tschüss Herr Schaffner! Und frohe Weihnachten!? Sie sah sich um. Wie sollte sie jetzt ihren Opa finden? Sie wusste doch gar nicht mehr wie er aussah! Also setzte sie sich auf eine Bank und beschloss, zu warten.
Sie wartete. Irgendwie war ihr kalt, aber sie wollte nicht weggehen, weil, was wenn der Opa kommt und sie nicht finden kann? Er kommt doch? Vielleicht hat er sie vergessen? Marie griff in ihre Hosentasche. Ja, er war noch da, der kleine Stern aus Ton, den sie gebastelt hatte.
Marie sah einen Mann auf sie zu kommen. Ein bisschen gruselig sah er aus, und nicht sehr freundlich. Aber vielleicht kannte er ihren Opa. Gerade wollte sie ihn fragen, als er sagte:
?Komm mit! Es ist ja nicht zum Aushalten kalt hier!?, dann drehte er sich um und ging weg. War das ihr Opa? Marie war ein bisschen enttäuscht, so unfreundlich war der! ?Komm jetzt, Marie!? Das musste doch ihr Opa sein, wieso sollte er denn sonst wissen, dass sie Marie war.
Sie stapfte ihm hinterher. Es war ein langer Weg, und ihr Opa schwieg die ganze Zeit. Hin und wieder rutschte Marie auf dem eisigen Weg aus, weil ihr Koffer so schwer war, und der Opa sah aus, als würde er gleich etwas sehr unfreundliches sagen.
Als sie schließlich stehenblieben, sah Marie ein sehr altes, dunkles Haus. In allen Häusern an denen sie vorbeigekommen waren, hatten die Christbäume gebrannt und die Menschen hatten Weihnachtslieder gesungen, nur hier nicht. Die Oma öffnete die Tür. ?Da seid ihr ja endlich!?
Marie folgte den beiden ins Wohnzimmer. ?Du kannst in dein Zimmer gehen Marie!? Was, jetzt schon? Heute war doch Weihnachten, da durfte sie immer länger aufbleiben. Und außerdem??Aber? Ich hab Hunger!? Die Oma sah sie verärgert an: ?Erstens heißt das ?Kann ich bitte etwas zu essen haben??, zweitens haben wir schon gegessen, ich hab deiner Mutter gleich gesagt dass du den früheren Zug nehmen hättest sollen!?
Was für unfreundliche Menschen! Hier sollte sie bleiben? Enttäuscht und eingeschüchtert holte Marie den Stern aus ihrer Tasche ?Ich hab euch was gebastelt. Weil doch Weihnachten ist und so??
Als sie den Stern an den kleinen Christbaum, der mit unangezündeten Kerzen in der Ecke stand, hängen wollte, rutschte er ihr aus der Hand und zerbrach am Boden in zwei Teile. Das war zuviel für Marie. Ihre Mama war nicht da, Oma und Opa waren so böse zu ihr und der schöne Stern war kaputt. Dabei hatte sie sich so viel Mühe gegeben, alle Zacken gleich lang zu machen. Sie begann zu weinen. Oma und Opa standen betreten daneben. ?Na, na, wer wird denn da weinen, was ist denn?? ?Ich wollt doch dass ihr euch freut, dass ich komm, und ich hab mich extra bemüht, den Stern zu machen für euch und jetzt ist er kaputt und? und? hier ist doch gar nicht richtig Weihnachten!?
Schließlich setzte sich der Opa an den Tisch und sagte: ?Komm, zeig mal her!? Marie nahm die beiden Stücke und legte sie auf den Tisch. Der Opa sah sich die beiden Stücke an, dann stand er auf, ging zum Wohnzimmerkasten, öffnete einige Laden, kramte darin herum und kam schließlich mit einer großen Tube Klebstoff zurück. ?Schau, den kann man ganz leicht wieder kleben: Hier ein bisschen Kleber? und hier?. Und jetzt fest zusammendrücken, Marie, ja? Dann kannst du ihn wieder aufhängen.?
Marie ging zum Baum und hängte ihren Stern an einen Zweig. Dann drehte sie sich um und fragte: ?Könnt ihr die Kerzen anzünden?? Die Oma ging in die Küche und holte ein Feuerzeug. Als sie später gemeinsam im Wohnzimmer saßen und den Baum betrachteten, sagte Marie zufrieden: ?Jetzt ist doch noch Weihnachten!?
Noch später schlief sie friedlich mit der Katze im Schoß am Sofa ein. Der Stern hing am Christbaum, und wenn man es nicht wusste, konnte man nicht erkennen, dass er geklebt war.

Ich will euch auch einen Stern schenken. Einen Otherboard-Stern. Natürlich nur symbolhaft, aber trotzdem. Wegen Urheberrechten kann ich das nicht direkt hier eingeben, deshalb schicke ich euch per PN einen Code, den ihr hier eingeben könnt, dann bekommt ihr alles mögliche zum Otherboardstern: Eine Übersichtskarte (ich hoffe, ihr findet alle den Orion am Himmel), ein Foto und eine (meiner Meinung nach völlig überflüssige, weil pathetische und kitschige) "Patenurkunde". Falls jemand diese PN nicht kriegt, bitte meldet euch!
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Advent!

OTHERs think it�s just a BOARD.