Eine der akzeptiertesten, nachvollziehbarsten Begründungen für das verlassen einer Community, so auch unserer, ist, dass das RL wichtiger wird oder wichtiger werden soll. Die Angst vor dem Leben im eigenen Kopf, ausgedrückt durch Text und Avatare auf einem Bilschirm, der die Augen ermüdet und das Hirn zu Pudding macht, ist auch mir vertraut. Will jemand aus diesem Grund gehen oder seine Onlinezeit stark verringern, kann ich das gut verstehen.

Nun aber von der anderen Seite: Andauernd hetzen Menschen, die ohne Internet sozialisiert wurden, gegen die Gefahr der "Internetsucht", soziale Verarmung, intellektuelle Abbau, Realitätsflucht?
Twitter gegen das Langzeitgedächtnis, Facebook zur Selbstbeweihräucherung, Mobbingseiten für Mobbing und Foren für die, die zu doof sind, um einfach mit Familie und Klassenkamerad_innen zu reden.
Wie seht ihr das in Bezug auf euch selbst? Fühlt ihr euch angesprochen?

Hm, ich stehe einfach dazu, ein Loser zu sein, was das betrifft... Dass ich vielleicht zu blöd bin, um zu den meisten Leuten im RL richtig innige Beziehungen aufzubauen, weil ich viel zu schüchtern bin, weil ich bei jedem Menschen negative Hintergedanken bezüglich meiner Person vermute.

Für mich ist es hier ein bisschen leichter, weil ich weniger Misstrauen haben muss. Und Diskussionen entstehen auf einem anderen, viel sachlicheren Niveau. Wenn ich mich mit leuten im RL unterhalte (was durchaus vorkommt^__^), dann unterbricht man sich öfter mal gegenseitig, man kommt von einem Thema zum nächsten, was unterhaltsam ist, aber nicht wirklich als "richtige" Diskussion zu verstehen. Ich ordne oftmals meine eigenen Gedanken, während ich schreibe. Daran kann ich eigentlich nichts negatives erkennen.

Und noch ein dritter Punkt: Sieben von den Pappnasen hier hab ich getroffen, und selbst in der Situation war es so eine friedfertige wir-haben-uns-alle-lieb-Stimmung (wie sie hier im Forum vor kurzem angeprangert wurde *hüstel*)... Und sie war definitiv nicht gekünstelt, sowas würde man merken von Angesicht zu Angesicht. Es war echt, und ich bin sicher, dass ich nicht die einzige bin, für die es das war. Deshalb vertraue ich darauf, dass ich wirklich damit rechnen kann, dass die Leute hier es ernst meinen und sich nicht nur alle selbst etwas vormachen. Denn es sind ja tatsächlich reale menschen am anderen Ende der Leitung, und solange man das nicht vergisst, ist diese Art der Kommunikation genauso wie viele andere (und definitiv sinnvoller als Chatroulette etc.). Nur weil sie neu ist, heißt das nicht, dass sie schlecht sein muss. Sie hat gewiss viele Nachteile, dafür aber auch Vorteile. Als das telefon neu in die Haushalte kam, haben gewiss auch viele Leute dagegen gewettert.

Ich verschwende zugegebenermaßen viel zu viel zeit im Internet. Aber, wie ich zu meiner Verteidigung hinzufügen muss, gibt es so unendlich viele Arten, seine zeit zu verschwenden, dass es eigentlich schon wieder zu der Frage führt, was eigentlich genau verschwendete zeit ist. Inwiefern unterscheidet sich das Lesen eines Artikels im Internet vom Lesen eines Kitschromans? Das sollte jeder für sich selbst entscheiden dürfen.

Mein RL wäre wahrscheinlich ohne Internet nicht viel anders, außer, dass es ein paar Leute gäbe, die ich nicht kennen würde. Und ich würde wahrscheinlich viel weniger schreiben, weil es weniger Möglichkeiten gäbe, dass das überhaupt jemand liest. Und ich würde mich in manchen Situationen einsamer fühlen, als ich es jetzt tue, weil ich im Zweifelsfall immer noch daran denken kann, wie ich Teil einer spontanen Gruppenumarmung geworden bin, und das ist für einen introvertierten menschen wie mich schon ein kleines Wunder.

Und jetzt stichelt gerne alle auf mir rum ^^ Ich weiß, dass wohl bei weitem nicht jeder diese meinung haben wird. Und sorry, blubbl, dass ich dein Thema weitgehend verfehlt hab...

Liebe Grüße,
Kleo

Ich bin eindeutig süchtig nach dem Internet (ob jetzt das Otherboard, Facebook, meine Onlinespiele oder sonstiges), aber als Problem sehe ich das nicht. Ich würde mir dann Gedanken machen, wenn ich keine Freunde im "wirklichen" Leben hätte und gar nichts anderes mehr im Kopf habe. Aber ich habe Freunde, Familie, Hobbys und unternehme ab und zu sogar etwas.
Ich sehe das Internet als Erweiterung meines echten Lebens. As Zeitvertreib. Als Informationsquelle. Solange ich nicht unglücklich mit dieser "Sucht" bin...who cares? Dann sitze ich eben an Wochentagen durchschnittlich 8 Stunden am PC, und? Ich kann nicht sagen, dass es mir geschadet hat. Und das, obwohl ich das jetzt auch schon seit gut 3 1/2 Jahren so handhabe...

Ich schätze, es muss jeder für sich selbst wissen, ob er glücklich damit ist und inwiefern das Internet die sozialen Kontakte in der Wirklichkeit mindert o.ä.

Ich verbringe mehr Zeit im Internet, als ich eigentlich sollte. Das macht mein Gewissen mir immer mit sehr viel Nachdruck deutlich. Und die meiste Zeit verbringe ich hier im Otherboard oder in Skype. Und seit den letzten paar Monaten seid ihr mir deutlich mehr ans Herz gewachsen, als ein paar Leute aus dem Internet, die ich noch nie gesehen habe, es eigentlich sollten. Ich habe auch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mich einfach überall abzumelden und damit aufzuhören, dauernd im Otherboardchat rumzuhängen oder mit Otherboardlern privat zu chatten. Aber dann ist mir aufgegangen, das es mich eigentlich ncht stört, dass ich soviel Zeit im Internet verbringe. Mit den meisten von euch verstehe ich mich eben deutlich besser als mit meinen Klassenkameraden und "Freunden", und ich schotte mich Schließlich nicht vollkommen von der Außenwelt ab, ja es soll sogar Menschen in meinem Real Life geben, mit denen ich mich regelmäßig treffe und die ich mag. Kurz gesagt also, Nein, ich fühle mich nicht angesprochen^^
Ich kann die Leute verstehen, die sich aus RL-Gründen aus dem Internet zurückziehen, aber ich selbst würde zu viel (und euch) vermissen, als das ich das lange aushalten würde.

Zitat von LadyOz

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Ich sehe das Internet als Erweiterung meines echten Lebens. As Zeitvertreib. Als Informationsquelle. Solange ich nicht unglücklich mit dieser "Sucht" bin...who cares? Dann sitze ich eben an Wochentagen durchschnittlich 8 Stunden am PC, und? Ich kann nicht sagen, dass es mir geschadet hat. Und das, obwohl ich das jetzt auch schon seit gut 3 1/2 Jahren so handhabe...

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Mir geht es genauso. Und immer mehr komm ich zur Überzeugung, dass das eine ziemlich gute Möglichkeit ist, mit dem großen bösen internet umzugehen? Es nicht als außerhalb des Lebens zu sehen, es nichtmal vom "real life" abzugrenzen, sondern es als Erweiterung und mögliche Verbindung zu anderen Menschen wahrzunehmen. Mit allen Stärken und Schwächen, die dieses Medium hat, im Vergleich zu face-to-face Kommunikation oder auch Briefen oder wasweißichwasmanfrühersomachte.
Gerade die Möglichkeit, solche Bekanntschaften zu treffen, und mit ihnen auch außerhalb des Internets durch Briefe zu kommunizieren, oder, in einem anderen Fall, sich einerseits auf Twitter zu Selbstdarstellen und andererseits Mails zu schreiben? Macht das ganze reizvoll, echt und die gedankliche Tabuisierung unnötig.

Und auch das kann ich unterschreiben:

Zitat von Kleo

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Mein RL wäre wahrscheinlich ohne Internet nicht viel anders, außer, dass es ein paar Leute gäbe, die ich nicht kennen würde.

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(Ergänzung: Allerdings denk ich in letzter Zeit oft, dass ich wohl mehr anstrengende Literatur lesen würde, auch Fachliches.)

ich fühle mich definitiv nicht angesprochen. Ich schaffe unter der Woche auch durchschnittlich eine Stunde am Tag im Internet unterwegs zu sein. Wenn ich mit euch, also Internetbekanntschaften telefoniere, dann habe ich auch nur begrenzt Lust mit meinen Freunden aus dem RL zu quatschen, die ich schon stundenlang an diesem Tag gesehen habe. Allein meine beste Freundinn sehe ich jeden Tag mindestens 2 Stunden, da seid ihr mir als Abwechslung sehr willkommen !

Zu sagen: "Die Menschen aus dem Otherboard haben mich geprägt" hat vielleicht auch noch eine andere Bedeutung, als zu sagen: "World of Warcraft hat mich geprägt"

Beides hat damit zu tun, vor dem Computer zu sitzen, und doch sind es vollkommen unterschiedliche Dinge. Ich spiele grundsätzlich keine Onlinespiele.

Zitat

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Zu sagen: "Die Menschen aus dem Otherboard haben mich geprägt" hat vielleicht auch noch eine andere Bedeutung, als zu sagen: "World of Warcraft hat mich geprägt" Wink

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Wo du recht hast...

Vor allem gibt es im Internet Leute, die diskutieren. Das erlebe ich im "richtigen" Leben immer seltener. Und wenn die eben nicht in meiner Umgebung existieren, dann muss ich mir eben wohl oder übel ein anderes Eckchen für Wortgefechte suchen. Außerdem geht das schriftlich einfach manchmal auch besser, man kann mehr nachdenken und redet/schreibt etwas weniger wirres Zeug. Das kommt mir sehr zu gute.

Ich glaube, dass das alles kein Problem ist, solange man auch eine Struktur im "richtigen" Leben besitzt. Das Internet sollte es eben nicht ersetzten, sondern nur erweitern. Und soweit es das tut, ist es für mich in Ordnung.

Im RL muss man sich mit allen Menschen abgeben, die in der Nähe sind. Im Internet wechselt man das Forum, die Ste und man hat Ruhe.
Aber es stimmt im RL kann man schlecht diskutieren. Wenn ich mich zurück erinnere haben wir in den letzten Jahren maximal 1,2 mal unter Freunden eine längere Zeit diskutiert. Die meisten haben einfach zu wenig begründete Meinung und die sprachlich fähigkeit, das wenige verständlich zu erklären fehlt auch oft, leider...

Mir ist mein RL sehr viel wichtiger als das Internet. (Darin begründet sich auch mein phasenweises Wenigschreiben^^). Das Otherboard ist mir allerdings ziemlich ans Herz gewachsen, es ist mir wichtig, manche von euch sind mir wichtig. Es ist ein Teil meines RL, so viel ist sicher, aber kein übermäßig großer. Wobei ich mir das Oboard auch nicht wegdenken möchte ... ich bin in keinem der anderen Foren in denen ich angemeldet bin äußerst aktiv (da beschränkt es sich bis jetzt meist auf 2-3 Beiträge xD) und somit bestehen meine Internetbesuche aus kurz bei facebook, svz und abunzu bei DA reinschauen - und hier gucken, lesen, evt. was schreiben. Und Musik hören, Filme etc, aber das ist was anderes^^
Ich denke, dass das Internet einen Zufluchtsort für viele bildet, wenn sie Probleme im RL haben - und keine Lust/Kraft sich denen zu stellen. Nur eine These aufgrund eigener Erfahrungen in meiner Vergangenheit^^

Momentan sind mir meine Freund im RL wichtiger, mein Leben, dass ich führe. Und ich scheine Glück zu haben, denn mit meinen Freunden lässt es sich wunderbar diskutieren, vorallem mit dreien von denen Und das ich genug von ihnen habe, das hatte ich bis jetzt auch noch nicht, wobei es natürlich schön ist, mal mit anderen zu reden

Zitat

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"Die Menschen aus dem Otherboard haben mich geprägt" hat vielleicht auch noch eine andere Bedeutung, als zu sagen: "World of Warcraft hat mich geprägt"

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Hehe, das stimmt wohl und es stimmt, dass ich teilweise durch das Oboard "geprägt" wurde ... mich verändert habe, wie auch immer. (Und Onlinespiele spiel ich auch nicht. Auch keine anderen am PC)
Auch durchs Internet insgesamt, es verändert einen schon, wenn man Zugriff auf so ziemlich alles mögliche hat und immer wieder auf neue Sachen stößt ... Von daher denke ich schon, dass das Internet ein Teil des Lebens sein kann, es sollte halt, wie hier schon gesagt wurde, nur keine Überhand nehmen.

Ich muss für mich sagen, dass ich dem Internet ziemlich verfallen bin, seid ich mich hier in den USA aufhalte, ohne jemanden, der meinen Computerkonsum einschränkt.
Ich habe einige Entschuldigungen dafür, allerdings merke ich, dass es mir nicht gut tut. Ich sitze teilweise vor dem PC, langweile mich zu Tode, bin aber zu FAUL oder lustlos, ihn einfach zur Seite zur stellen um mal was zu lesen oder raus zu gehen.

Mir ist das RL viel wichtiger als das Internet, ich hätte gern in Deutschland ein wenig mehr Zeit für das Otherboard, für Skype, auch für meine Onlinespiele, wo ich halt eine gewisse Verantwortung übernommen habe.

Ich denke, wenn man das Internet als Ergänzung, nicht als Alternative zum RL nutzt, ist das in Ordnung. Wenn man den ganzen Tag mit Leuten unterwegs ist, und dann müde nach Hause kommt, finde ich, es ist relativ egal, ob man sich jetzt noch vor den Fernseher setzt, oder an den Computer.

Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich mit Sicherheit wieder mehr Zeit mit Freunden verbringen, mehr lesen und mich vielleicht auch mehr meinen Instrumenten zuwenden.
Das geht dann, weil ich gute Alternativen habe. Ich habe auch einen ordentlichen Schreibtisch, wo ich vielleicht ein wenig angenehmer arbeiten oder einfach kreativ sein kann.

Insgesamt kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn Leute gehen, weil sie sagen, einschrenken können sie ihren Internetkonsum nicht, da beenden sie ihn lieber zu Teilen ganz.
Allerdings genieße ich hier auch die Möglichkeit, sich mal über ein Thema im speziellen austauschen zu können.

Ist also ein Zwiespalt...

Ich weiß nicht... ich verbringe sehr viel Zeit im Internet... aber dadurch schränktsich mein RL nicht ein, ich nutze bloss die Freiräume, derer es zugegebenermaßen viele gibt... Aber nichtsdestotrotz ist mir das RL wichtiger. Das heißt aber nicht, dass ich das Internet zugunsten des RL aufgeben würde... höchstens stark einschränken, falls nötig, aber nicht einfach so.

Ich stimme Annonymus zu. Einzige Änderung: Bei mir ists Frankreich. Und hier gibts (fast) nur anödende Comics (am Anfang wars ja noch ganz lustig, aber jetzt...).

Mir gehts wie den meisten hier. Bin viel zu viel im Internet auf Facebook und anderen Seiten, mit der Sehnsucht nach irgendwelchen Neuigkeiten die mich vllt interessieren oder Menschen die gerade online sind. Vor allem Seit ich keinen TV mehr habe. Aber Internet ist manchmal noch schlimmer. Allerdings kann ich das alles ganz gut mit dem Real Life verknüpfe, denke ich. Mit Bekannten in anderen Ländern in Kontakt bleiben z.B., oder auch um neue Leute kennenzulernen (Couchsurf und so). Hol mir auch viele Anregungen aus dem Netz, Inspiration für Sachen, die ich dann im Real Life mache. Also unnötiges Rumgesurfe reduzieren - klar, sollte ich. Aber ganz darauf verzichten würde ich nicht wollen, sind einfach auch zu viele gute Sachen dran.