Was sollten Kinderbücher erzählen? Welche Themen sind in Ordnung, welche wichtig, welche tabu? Und- wie sollte all das aufbereitet werden? Gern mit Beispielen!
Vorschlag zur Diskussionsgrundlage: Das nichtnormative Kinderbuch Unsa Haus, auf das ich durch einen Podcast aufmerksam wurde. Es entstand durch das Anti-Discrimination Future Project, auf dessen Seite es auch unter einer CC-Lizenz zur Verfügung steht (pdf). Spontan und aus dem Gedächtnis die eher ungewöhnlichen Elemente der Geschichten: Homosexuelle Eltern, alkoholsüchtige Eltern & Von-den-Eltern-weg-Ziehen, nicht so klare Genderrollen (die Jungs tragen gerne Kleider und wollen Ballerina werden, weinen, die Mädchen wollen Lastwagen fahren, Astronautin werden, Kampfsport machen, um ihre Freunde zu beschützen), Erwähnung von Kondomen und der Frage, wozu die denn gut sind, auf den Bildern ein Rollstuhlfahrer und ein Mann mit Kind im Arm, bunt durchgemischte Hautfarben & Namen.
Siehe oben, und dazu: Wie findet ihr das Buch denn insgesamt so? Was würdet ihr ggf anders machen? Was fällt auf?
edit: ich wünsch mir heftige Begründungen & Diskussionen darum, im Idealfall so heftige, dass man in andere Threads ausweichen muss
Schöner Thread, blubbl, ein interessantes Thema. Nun, ich denk, ich werd einfach mal bei dem von dir verlinkten Kinderbuch "Unsa Haus" anfangen, bevor ich was allgemeines über Kinderbücher, deren Funktion, Aufgaben, Themen etc. sage. Ich habs mir gestern Abend angeschaut bzw. durchgelesen - und ich muss sagen, mir gefällt es nicht wirklich. Ich hab wohl einfach ein anderes Bild davon, was ein Kinderbuch sein sollte, oder nicht sein sollte. Sicher ist es richtig, Kinder schon von vorne herein Toleranzso erleben und Toleranz leben zu lassen, die Absicht der Autoren ist sicher gut und richtig und doch scheint mir das viel zu konstruiert, gekünstelt, oberflächlich nur auf dieses eine Thema fixiert, ein wenig gestelzt. Es geht vollkommen an der Realität vorbei, es wurde alles reingepackt, was einem zum Thema Toleranz einfällt und was Kindern vermittelbar ist. Dieser Wunsch steht viel zu sehr im Mittelpunkt, finde ich. Und wenn man Kindern schon so ein Thema nahebringen will, dann kann man ihnen auch ein Stück Realität zumuten, oder? Sicher andere Kinderbücher bilden auch nicht die Realität ab, aber sie haben auch nicht den Anspruch, die gesellschaftliche, politische Realität zu vermitteln, oder zumindest eine Utopie zu zeigen. Und an diesem rein pädagogischen Ziel scheitert das Buch ein wenig, denke ich. Weil es sich so einseitig daran orientiert, wirkt es für mich nicht "wahrhaftig", nicht richtig echt, vielleicht ein wenig leblos, seelenlos (Was natürlich genau im Gegensatz zur Absicht der Autoren steht). Ich denke einfach, dass man Kindern ein solches Weltbild auch anders vermitteln kann, das Kindern Toleranz auch weniger plakativ nahegebracht werden kann. Man muss natürlich unterscheiden zwischen den verschiedenen Zielgruppen von Kinderbüchern - ein Bilderbuch für 1-Jährige hat weniger Möglichkeiten als Bücher für Grundschulkinder, die Aufgabe und Funktion ist wohl auch eine andere - aber ich glaube, Litaratur (denn auch Literatur für Kinder bleibt ja Literatur) sollte ein Stück weit mehr sein, als ein reines Werkzeug der Pädagogik und Erziehung. Ich bin wohl sehr durch Astrid Lindgren geprägt worden, vielleicht nicht in der Lage ganz sachlich zu urteilen, aber ich habe, wenn ich ein Lindgrenbuch lese, wirklich das Gefühl, ein Buch vor mir zu haben. Und auch dabei werden doch Nächstenliebe, Toleranz usw. als bedeutende Werte hochgehalten, das Weltbild dieser Bücher zeigt, denke ich, die Problematik Streckenweise noch eindringlicher, differenzierter, aber nie in so einer aufgezwungenen Weise, sondern ein wenig subtiler. Weil den Büchern so ein Weltbild zwar zu Grunde liegt, aber die Bücher nicht dafür geschrieben wurden, dieses zu vermitteln, weil es nicht die Absicht ist, zu belehren. Und kriegt man soetwas nicht eh vom Elternhaus vermittelt? Ist es nötig, alles und wirklich alles in einen pädagogischen Zusammenhang einzuordnen? Mir ist das oft zu... zielorientiert, könnte man vielleicht sagen (Mir mangelt es mal wieder an Vokabular -.-). Ich glaub auch nicht, dass es nötig ist, das dermaßen demonstrativ zu gestalten - man kann Kinder auch unterfordern. Ich glaub, man kann das ruhig ein wenig komplexer gestalten, muss es nicht so akzentuieren, simplifizieren.
Zitatdie Absicht der Autoren ist sicher gut und richtig und doch scheint mir das viel zu konstruiert, gekünstelt, oberflächlich nur auf dieses eine Thema fixiert, ein wenig gestelzt.
Genau das habe ich auch gedacht. Die verschiedenen Arten zu Leben sind so im Mittelpunkt, als müsse man besonders darauf hinweisen. Dabei finde ich eher, dass man all das als normal darstellen sollte, nicht so, dass es von vornerein eine Sonderposition einnimmt. Wie soll ein Kind denn sonst lernen, dass eben jeder, egal welcher sexuellen Orientierung oder Religion, eben gleich ist? Dass es nicht abnormal ist, eine "andere" Hautfarbe zu haben. Außerdem mag ich die Zeichnungen überhaupt nicht. Mangafiguren finde ich meistens ziemlich künstlich. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, sie sagen wenig aus (wobei ich auch noch nicht so viele Manga-Geschichten kenne). Für mich wirkt das einfach unnatürlich und ich finde, Kinderbücher sollten wirklich natürlich sein. Das weißt für mich auf irgendeine Weise auf die Plastik-/Konsumgesellschaft hin, auf eine Welt, die immer gut, bunt und farbenfroh sein muss. Es erzieht Kinder zu Pappfiguren. Falls es eine erste Botschaft gibt, kommt die bei mir in den Bildern jedenfalls nicht an. Ist aber wahrscheinlich eine ziemliche Ansichtssache.
ZitatWeil den Büchern so ein Weltbild zwar zu Grunde liegt, aber die Bücher nicht dafür geschrieben wurden, dieses zu vermitteln, weil es nicht die Absicht ist, zu belehren.
Weil man einfach mitlernt ohne zu wissen, dass man es tut. Und weil man schon als Kind selbst merkt, dass bestimmte Dinge eben nicht gut sind, anstatt extra vom Autor nochmal darauf gestoßen zu werden. Kinder verstehen viel mehr als viele Schriftsteller denken. Für mich macht ein gutes Kindebuch auch aus, dass es auch für Erwachsene unterhaltsam, wenn nicht sogar lehrreich ist. Wenn es Erwachsene auch etwas hinweist, was das Kind nicht bemerkt, aber noch verstanden hat. Das finde ich auch an Janosch Büchern so schön, dass es auch Erwachsenen viel gibt (und dies auch noch mit Humor und Selbstkritik). Erwachsene können ruhig belehrt werden, Kinder jedoch nicht. Irgendwie schaffen das viele junge Autoren nicht, ältere Bücher jedoch sehr gut. Deshalb sind meine Lieblingskinderbuchautoren auch Erich Kästner, Janosch, Michael Ende, Helme Heine, Astrid Lindgren und Cornelia Funke (oke, die ist jetzt auch noch nicht so alt, dafür aber gut). Außerdem natürlich noch diverse Schriftsteller von Märchen.
Dito. Kinder wollen Bücher, mit denen sie sich identifizieren können, und keine pädagogische Lehrbücher. Sie wollen eine Geschichte, Abenteuer, ein bisschen Traum, wunderbares. Im Hintergrund soll das pädagogische stehen, als normal einfach dasein. Das nehmen die Kinder dann einfach auf.
Bilder in Bilderbüchern können unterschiedlich sein. Da hat jeder einen anderen Geschmack. Ich will mich da nicht auf ein "so soll es sein" festlegen. Meine persönliche Vorliebe ist ausdrucksstark und amüsant.
In dem Buch "Unsa Haus" sind die anormalen (und mit anormal meine ich den wahren Sinn des Wortes, nicht der Norm entsprechend) Dinge zu sehr thematisiert. Ich kann mich außerdem mit keinem der Kinder auch nur ansatzweise identifizieren. Wieso, weiß ich nicht genau. Es geht nur um "besondere" Leute. Wo sind die Spießer und konservativen Menschen hin, die, die Wert auf Traditionen und Sitten legen? Sie sind überall und irgendwie gefühlt in der Mehrheit, und sie fehlen hier. Die Mischung machts, und die ist hier leicht missglückt. Dieses Buch finde ich deswegen unrealistisch.
Info: Ich bin hier ausgetreten. Für die, die sich mit mir in Verbindung setzen wollen o.ä., mein Blog: http://eulenauge.wordpress.com/ Ich freue mich über jeden, der sich meldet, auch wenn wir nicht viel miteinander zu tun hatten! Hab euch lieb. <3
Ich glaube dieses "Unsa Haus" Buch ist hauptsächlich dafür gut, die Eltern zu beschwichtigen. So irgendwie "Ich lese meinem Kind sowas vor, und erziehe es so zu einem toleranten und offenem Menschen". Dass das aber nicht reicht, ist klar. Mit dem Buch kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Erstens die Zeichnungen. Die wirken irgendwie leblos, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Kind damit anfreunden kann. Eher wieder die Erwachsenen, die es schnell aufschlagen und denken "Oh, schöne bunte Bilder" Aber diese Zeichnungen hätten mich nie so fasziniert wie zum Beispiel die der Petterson und Findus Bücher, wo man jedes Mal lesen neue Detail entecken kann. Und dann, wie schon erwähnt, dieses erzwungen pädagogische, so "du wirst jetzt sofort tolerant und aufgeschlossen gegenüber Homosexuellen, Menschen mit anderer Hautfarbe, etc sein!". MAn kann das kindern viel schöner beibringen. Ein paar gelungene Beispiele, die mich durch meine Kindeit begleitet haben, und genauso Kindern wichtige Dinge vermitteln wollen: (wers nicht kennt, bitte Onkel Google fragen, ich mag grad keine Links suchen) (ich habs versucht ein bisschen zeitlich zu ordnen...)
"Das kleine Ich-bin-Ich" von Mira Lobe: Titel sagt eigentlich schon alles "Die drei Stanisläuse" von Vera Ferra-Mikura: Drei Generationen an Stanisläusen und drei Generationen an Veronikas in einem Haus. Eine Mischung aus Abenteuergeschichten und Märchen. In einer Geschichte geht es darum, dass die Stanisläuse die Hausarbeiten erledigen, die sonst immer die Veronikas erledigen. "Die Omama im Apfelbaum", ebenfalls von Mira Lobe: Die andern haben alle eine omama, nur der kleine Andi nicht, aber dann zieht Frau Fink ins Nachbarhaus, und er hilft ihr und sie ihm Dann sehr bald schon: "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren. Mein großes Kindheitsidol.
Ich finde klassische Kinder bücher auch schöner. Wenn ein Kind die Manazeichnungen sieht und anschließend in einen Spiegle schaut, es wird sich kaum mit der Figur identifizieren. Es mag sein, dass ältere Kinder dieser Stil gefallen kann, aber kleine Kinder denken nicht so abstrakt (diese Figur soll einen normalen Menschen darstellen, die sit nur in einem bestimmten stil gezeichnet, dieser Gedanke wird keinem 3jährigen kommen). da finde ich klassischere zeichnungen wie zB in den Felix-Büchern oder die Wimmelbilder von Ali Mitgusch wesentlich ansprechender. Es hätte gereicht, wenn man im Hintergrund zwei Männer/Frauen beim Händchenhalten gemalt hätte. Diese Figuren hätten dann zur normalen Gesellschaft im Buch gehört. wennn dass Kind schon reif genug ist, fragt es nach, wenn nicht ist auch gut. Für mich ist es immer noch die Aufgabe der Eltern sein Kind zur Toleranz zu erziehen. Wenn amn seinem Kind erzählt, dass eine dunkle Hautfarbe nichts schlimmes ist, wird es sich diese Botschaft eher merken, als wenn man ihm dieses Bilderbuch in die Hand drückt und über den nächsten Schwarzen lässtert. Außerdem finde ich den Titel nicht gut. Wenn die Autoren diesen TRitel wollen, dann aber bitte "Unser Haus". Warum sollte man Kindern dieses "russisch rückwärts" (ich weiß nicht, wie ich diese Ausdrucksweise sonst nennen soll) beibringen? So schlimm ist Hochdeutsch dann doch nicht, spätenstens in der Grundschule wird es eh verlangt. Zur Tematik kondom: Was geht dass ein kleines Kind an? Ich wusste mit 3 Jahren noch nicht was dass ist und habe es nicht als Bildungslücke angesehen (benutzen kann man es eh noch nicht). jedes Thema zu seiner zeit, mit ca 10 jahren reicht locker.
Ich stimm euch in fast allen Punkten zu. Zwar hab ich gar nicht bemerkt, dass man diese Anhäufung "abnormaler Situationen" als unrealistisch betrachten könnte (das kam mir gar nicht so abwegig vor- immerhin hat jede mir bekannte Familie ihre Dramen), allerdings fiel mir dieser plumpe, ausschließlich pädagogisch motivierte Stil ohne jegliche Raffinesse, Verspieltheit oder auch nur durchschimmerndes Sprachgefühl extrem negativ auf. Die Bilder find ich auch schrecklich lieblos, fantasielos, zusammengeschnippelt. Besonders die unbearbeitete Paint-Farbpalette (oder was so wirkt) hätte mich als Kind wahnsinnig gemacht. Ich mochte verträumte Bilder schon immer lieber, welche, die die Geschichte unterstreichen und ergänzen und neue, weitere Welten öffnen (wie Holly schon erwähnt hat zB die Details bei Petterson und Findus- die Mucklas, die Hühner, alles, was herumliegt, das sind Geschichten an sich! Man kann sie ewig betrachten.). Übrigens bin ich mit exakt den selben Büchern aufgewachsen wie Holly Nur, dass noch mehr Mira Lobe dabei war (Die Geggis, Laura im Traumbaum, Das Städtchen Drumherum, Der kleine Drache Fridolin, Der Tiergarten reißt aus, Lollo,?), außerdem die "Ich bin das kleine Kaninchen/Eichhörnchen/der kleine Fuchs/etc" Bücher, die vielleicht nicht so tolle Geschichten, aber wunderbare Bilder haben, und von Astrid Lindgren noch "Michel aus Lönneberga" und, in kleinerem Ausmaß, "Ronja Räubertochter". Weiters die Bücher von Otfried Preußler: Der Räuber Hotzenplotz/Neues vom Räuber Hotzenplotz/Hotzenplotz 3, Das kleine Gespenst, Die dumme Augustine. In der zweiten Klasse (also durchaus noch in der diskutierten Altersgruppe) hab ich "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"/ "und die wilde 13" gelesen, das war auch wichtig für meine literarische Landkarte, zähl ich allerdings nicht so sehr dazu, weil sie mir nie vorgelesen wurden. Und "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg war auch irgendwie zentral, wenn auch nur der erste Band. Oh, und die Swabidudaps.
Zitat von JasperUnd wenn man Kindern schon so ein Thema nahebringen will, dann kann man ihnen auch ein Stück Realität zumuten, oder? Sicher andere Kinderbücher bilden auch nicht die Realität ab, aber sie haben auch nicht den Anspruch, die gesellschaftliche, politische Realität zu vermitteln, oder zumindest eine Utopie zu zeigen.
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es darum geht, die Realität entweder abzubilden oder nicht abzubilden. Mira Lobes "Die Geggis" bildet meiner Meinung nach Realität ab, obwohl es um seltsame Quastentierchen geht. Es ist zugleich aber einer der schönsten Texte, die ich kenne. [Und wurde wunderschön passend vertont. Die ersten 7 Lieder hier.] Es geht vielleicht darum, dass Themen glaubhaft zu märchenhaften, eindringlichen Fantasiegebilden gemacht werden.
ZitatUnd kriegt man soetwas nicht eh vom Elternhaus vermittelt? Ist es nötig, alles und wirklich alles in einen pädagogischen Zusammenhang einzuordnen?
Da stimm ich dir grundsätzlich schon zu? Mehr Nicht-Normalität in Kinderbüchern fänd ich trotzdem schön. Zumindest meine Welt wurde von allem, was mir vorgelesen wurde, extrem stark geprägt. In meiner Familie wurde schon damals viel zu wenig geredet, dafür hab ich aber jeden Tag vorgelesen bekommen. Ich hab mich noch mit 13 oder 14 dabei ertappt, damit zu argumentieren, dass ja in "Die Räuberbraut" (?auch Mira Lobe?) ein Straßentheater gegen Krieg vorkommt und Krieg deshalb immer schlecht sein muss? Das war meine absolute Wirklichkeit. Den Einfluss würd ich dadurch nicht zu klein einstufen. Nun haben Eltern, die ihren Kindern etwas vorlesen wollen, was ihren ethischen & literarischen Vorstellungen entspricht, uU keine all zu große Auswahl. Ich würde alle bereits von Holly erwähnten Bücher wählen, meine Ergänzungen auch großteils. (Außer, ich hätte gerade meine "bloß kein Hotzenplotz"-Phase oder fände den kleinen Vampir mal wieder nervig.) Aber: Diese Bücher sind alt. Einzig Findus ist irgendwie "von jetzt". Dementsprechend kommen Themen, die mir am Herzen liegen, oft nichteinmal am Rande vor- zB Homosexualität ist noch nicht so lange "unakzeptierte Alltäglichkeit" und deshalb auch kaum Element von diesen Büchern. (Außer, man will Anton und Rüdiger eine Beziehung unterstellen. Es soll da ja Fanfiction dazu geben.) Neue Bücher, die meinen Lieblingen nachfolgen, die Zeitlosigkeit mit Aktuellem verbinden, darüber wär ich wohl froh.
Zitat von lisi-luWenn amn seinem Kind erzählt, dass eine dunkle Hautfarbe nichts schlimmes ist, wird es sich diese Botschaft eher merken, als wenn man ihm dieses Bilderbuch in die Hand drückt und über den nächsten Schwarzen lässtert.
Das ist stimmt. Vorleben, zur alltäglichen Realität machen, ist wichtig. Aber doch durchaus ergänzbar, find ich? Ich hab meine Eltern nicht ganz so wörtlich genommen wi meine Bücher, und dass ich damit die einzige war, kann ich schwer glauben.
ZitatZur Tematik kondom: Was geht dass ein kleines Kind an? Ich wusste mit 3 Jahren noch nicht was dass ist und habe es nicht als Bildungslücke angesehen (benutzen kann man es eh noch nicht).
Aber anders gesehen: Es schadet nicht, davon zu wissen. Es ist uU ein wilkommener Anstoß, diese Dinger mal zu erwähnen- das Buch ist für Grundschulalter gedacht.
ZitatAußerdem finde ich den Titel nicht gut. Wenn die Autoren diesen TRitel wollen, dann aber bitte "Unser Haus". Warum sollte man Kindern dieses "russisch rückwärts" (ich weiß nicht, wie ich diese Ausdrucksweise sonst nennen soll) beibringen? So schlimm ist Hochdeutsch dann doch nicht, spätenstens in der Grundschule wird es eh verlangt.
Meinst du, lernen die Kinder das wirklich falsch ein? Ich bin mit dem Titel auch unzufrieden, diese Bedenken hab ich aber nicht. Sprache ist eben etwas, das man so verwenden kann oder so. Auch der "Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" manchmal als Einüben falscher Sprache verteufelt- wie siehst du das?
Und- findet ihr abgesehen von den Kondomen etwas, das ihr von Kindern lieber fern halten würdet?
Zitat von lisi-lu Außerdem finde ich den Titel nicht gut. Wenn die Autoren diesen TRitel wollen, dann aber bitte "Unser Haus". Warum sollte man Kindern dieses "russisch rückwärts" (ich weiß nicht, wie ich diese Ausdrucksweise sonst nennen soll) beibringen? So schlimm ist Hochdeutsch dann doch nicht, spätenstens in der Grundschule wird es eh verlangt.
dann müsste man pippi langstrumpf ja auch von den Kindern fernhalten, da gibts ja auch ein Kapitel, in dem Pippi einen Brief an Frau Settergren schreibt, der sieht rechtschreibmäßig ziemlich ähnlich aus. dieses "Unsa HAus", ist seltsam, ja, aber halt wie von den Kindern geschrieben. Im Titel hätts nicht sein müssen, gut, aber eine perfekte Rechtschreibung hätt noch unnatürlicher gewirkt.
Zitat von blubblÜbrigens bin ich mit exakt den selben Büchern aufgewachsen wie Holly
huh, das glaub ich auch, die ganzen Bücher, die du noch aufgelistet hast... kenn und mag ich alle
Ich stimm euch zu. Ich denke, die Kinder verstehen teilweise gar nicht, was jetzt das Buch für einen Sinn hat. Es hat keinen richtigen Anfang und es hört seltsam auf. Sie werden vermutlich auch nicht verstehen, warum der Vater Fatmas lacht, als er die Kondome sieht (diesen Teil hätte man sich sparen können, oder wenns unvermeidbar war, wenigstens ein paar dezente Hintergrundinfos bringen können).
Everything not saved will be lost. - Nintendo "Quit Screen" message
Der Laserdrucker ist das Nachtschattengewächs unter den Eichhörnchen. - Der DIE WELT-Praktikant
Wie meinst du das, welchen Sinn das Buch hat? Es ist, denke ich, einfach eine Ansammlung x-beliebiger Geschichten, wie (im Prinzip) auch viele andere Kinderbücher. Und dass er lacht? ja. Irgendwo stimm ich dir zu. Allerdings- das kann ja durchaus auch das Erleben einiger Kinder wiederspiegeln, dass Erwachsene ohne Grund lachen =/
Zitat von blubblWie meinst du das, welchen Sinn das Buch hat? Es ist, denke ich, einfach eine Ansammlung x-beliebiger Geschichten, wie (im Prinzip) auch viele andere Kinderbücher. Und dass er lacht? ja. Irgendwo stimm ich dir zu. Allerdings- das kann ja durchaus auch das Erleben einiger Kinder wiederspiegeln, dass Erwachsene ohne Grund lachen =/
(Ich musste schnell schreiben, da ich eben zum Arzt musste, sorry) Nunja, für Kinder ist es eben nur eine Ansammlung Geschichten, die irgendwie keinen Sinn ergeben (sie sagen nicht - Ah! Da steckt etwas pädagogisches dahinter!, sondern sie denken, das ist ein seltsamer Frundeskreis, die in einem Haus sind das ihnen nicht gehört... Na und?). Das ist mir schon oft bei modernen Kinderbüchern aufgefallen, dass teilweise gar nicht mehr an die Kapazität eines Kindes gedacht wird, sondern einfach Fakten in eine sehr seltsam wirkende Geschichte gepackt wird. Es lohnt sich wohl nicht mehr, mehr zu sagen, ohne mich zu wiederholen. Bemerkung am Rande: Als Alex in die WG einzieht, hats einen mit einer seltsam grünen Haut. Da dachte ich mir sofort: EIN GRÜNER! xD
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Puh, ich wünschte, ich wäre früher eingestiegen, so gut kann man das tolle was ihr da geschrieben habt nicht noch alles lesen...
Ein Kinderbuch. Ich würde sagen, das Buch sollte nicht zu sehr ins unreale gehen, sondern Ereignisse aus dem normalen Leben vereinfacht widergeben. Natürlich sind Geschichten mit Zauberei oder so, in der Art von Märchen, vollkommen ok. Das Buch sollte helfen, die Fantasie des Kindes anzuregen, und Erklärungen geben für Dinge, die man als Kind vielleicht nicht versteht. Außerdem vielleicht auf später vorbereiten und Themen behandeln, die in näherer Zukunft auch auf das Kind zutreffen werden.
Wenn es sich um Bücher für wirklich kleine Kinder handelt, ist es gut, wenn alles sehr illustrativ dargestellt ist, damit eine Wort - Bild Verbindung hergestellt wird. Ein Schritt weiter wären dann kurze Texte, wenn das Kind selber ließt - aus Bildern und dem Klang, den man kennt, eine Stütze für das gelesene bilden.
Rechtschreibfehler, Veränderungen der Sprache zu Slang und ähnliches hat meiner Meinung nach in Kinderbüchern nichts verloren. Die Kinder sollen es erstmal richtig lernen, was schon genug Schwierigkeiten bereitet. Abwandlungen der Sprache verwirren da nur zusätzlich.
Und jetzt hab ich total vergessen, auf was ich eigendlich raus wollte... na ja, ich lass es erstmal so.
Neun Stimmen in meinem Kopf behaupten, ich wäre nicht verrückt. Die Zehnte summt die Melodie von Tetris.
Zitat von AnnonymusWenn es sich um Bücher für wirklich kleine Kinder handelt, ist es gut, wenn alles sehr illustrativ dargestellt ist, damit eine Wort - Bild Verbindung hergestellt wird. Ein Schritt weiter wären dann kurze Texte, wenn das Kind selber ließt - aus Bildern und dem Klang, den man kennt, eine Stütze für das gelesene bilden.
Da fällt mir gerade ein, kennt ihr diese Bücher, bei denen einzelne Hauptwörter durch Bildchen ersetzt sind, und die Eltern lesen den Text und die Kinder sagen dann das Wort, dass durch ein Bild ersetzt wurde? Mit sowas hab ich lesen gelernt. Erst hab ich nur die´Bilder gesagt, und dann wenn ich das Buch schon kannte ach ein paar andere Wörter. Das hat jetzt weniger mit dem Inhalt zu tun, ist aber eine schöne Art von Büchern finde ich, setzt aber vorraus, dass sich die Eltern mit dem Kind hinsetzen und das lesen. das ist übehaupt sehr wichtig: Das schönste Bilderbuch ist wertlos, wenn die Eltern es dem Kind einfach in die Hand drücken und "So, jetzt schau dir das an!" sagen.
Zitat Abwandlungen der Sprache verwirren da nur zusätzlich.
Aber ich bin (wie viele andere wahrscheinlich auch) mit ziemlichem Dialekt aufgewachsen und es hat mich nie besonders verwirrt. Außer man zählt natürlich Kleinigkeiten wie "selbst-selber" mit, aber das kommt mir kleinlich vor. Jeder macht ja schließlich Fehler und hat irgendwo seine Wörter, die er schon so oft im Duden nachgeschlagen hat und trotzdem noch falsch schreibt. Klar sollte man die "Sprachverdrehung" nicht übertreiben oder künstlich herbei führen (was hier der Fall zu sein scheint), aber solche kleinen "Sprachfälschungen" wie in Pippi Langstrumpf machen den Kindern doch gerade Spaß. So kann man sich doch viel besser mit den Personen indentifizieren, wenn man eben merkt, dass jeder Fehler macht und kein Supercharakter ist. Natürlich muss das Kind auch merken, dass es eben so nicht richtig ist, man muss eben genau darauf hinweisen, aber das ist eigentlich meiner Meinung nach meistens gegeben.
Zitat Da fällt mir gerade ein, kennt ihr diese Bücher, bei denen einzelne Hauptwörter durch Bildchen ersetzt sind, und die Eltern lesen den Text und die Kinder sagen dann das Wort, dass durch ein Bild ersetzt wurde?
Aber irgendwie fand ich in solchen Büchern die Geschichte immer eher uninteressant und nicht so richtig fesselnd. Klar, zum lesen lernen ist es gut, aber die Lust am Lesen muss ja auch erhalten werden und dafür braucht es eine tolle Geschichte. Gibt es überhaupt gute Bücher dieser Art?
ZitatWenn es sich um Bücher für wirklich kleine Kinder handelt, ist es gut, wenn alles sehr illustrativ dargestellt ist, damit eine Wort - Bild Verbindung hergestellt wird. Ein Schritt weiter wären dann kurze Texte, wenn das Kind selber ließt - aus Bildern und dem Klang, den man kennt, eine Stütze für das gelesene bilden.
Bücher sollen also vor allem ans Lesen heranführen?
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22.04.2011 17:19
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