Ich finds auch klasse, grade wegen der Reime Einzig das "Widersprüche" würde ich in Singular umändern, dann klingt es irgendwie rythmischer ... aber sonst super!
Ach, es ist schön, trifft meine Stimmung, so ein bisschen wehmütig und verwirrt.
Ich stolpere nur auch ziemlich beim Lesen, entweder gibt es kein Versmaß, oder ich bin zu dumm, es zu erkennen. Du kannst vielleicht absichtlich soviel Unebenheit hineinbringen, einer langen Zeile eine ganz kurze gegenüberstellen... Dann erwartet man auch gleich etwas ganz anderes, achtet vielleicht mehr auf die einzelnen Worte, die Aussage. Auch, wenn man es dann nicht mehr offiziell "Gedicht" nennen kann, aber ein Text sollte ja eigentlich unabhängig von so etwas für sich selbst stehen. (So, wenn man beim Lesen absichtlich zu ganz viel Langsamkeit genötigt wird, Intensivität und bewusstem Aufnehmen der Worte...das ist toll.)
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Ich mag deinen ersten Text sehr, da würde ich gern eine Fortsetzung dazu lesen.
Zitat von Bärentatze
Ich
Ein Mosaik, tausend kleine Splitter, gehalten von einem starren Gitter, so was bin ich, nicht einheitlich. Ein Zweckverbund, scheinbar ohne Grund. Knochen werden stärker, wenn sie brechen, von Seelen mag ich hier nicht sprechen. Voll Widerspruch ich bin, wenn man schaut genauer hin.
Im Prinzip mag ich das Gedicht: Es ist klar, worauf du hinauswillst, die Reime sind meistens okay, Wortwahl find ich auch schön. Ich persönlich mag Gedichte lieber, die sich nicht reimen, weil man bei gereimten Gedichten viele Kompromisse eingehen muss, Dinge akzeptieren muss, die vielleicht nicht ganz so schön klingen, wie man sie 'ungereimt' hätte schreiben können, verstehst du, was ich meine?
Noch ein bisschen Detailkritik: so was bin ich, nicht einheitlich. Dieses einheitlich gefällt mir nicht so gut, es holpert ein bisschen, habe aber grade keinen konstruktiven Gegenvorschlag, sorry.
Knochen werden stärker, wenn sie brechen, von Seelen mag ich hier nicht sprechen. Ich persönlich stelle mir eine Seele als etwas vor, das ähnlich ist wie Licht, irgendeine wabernde, glitzernde Masse, oder eine Art Staub oder so - jedenfalls nichts festes, das man brechen kann in dem Sinne.
Voll Widerspruch ich bin, wenn man schaut genauer hin. Ich kann es gar nicht haben, wenn der Satzbau so umgeordnet wird. Ich hab das früher in meinen eigenen Reim-Gedichten auch immer gemacht, mittlerweile mag ich es gar nicht mehr.
Trotz all der Kritik mag ich das Gedicht wirklich. Ich schätze einfach die Freiheiten, die mir ein ungereimtes Gedicht bringt, und finde es immer enorm schwierig, dass umzusetzen, was mir vorschwebt, wenn ich mich ins enge Korsett der Reime zwängen muss. Aber das ist natürlich alles Geschmackssache
/C
P.S.: Persönliche Lieblingszeilen: "Ein Zweckverbund / scheinbar ohne Grund", das ist toll
Was die Satzstellung betrifft stimm ich Carmenzita zu, mir sind grammatikalische Kompromisse zugunsten eines schöneren Reims meist auch eher unsympathisch. Und ich stimm auch zu, dass das Metrum teilweise auf recht störende Weise holprig ist. Das könnte man sicher zu einem Stilmittel machen, aber dafür wirkt es in seiner gegenwärtigen Form zu... unbeabsichtigt, denk ich. Die Kritik am "Brechen" der Seele teile ich eher nicht. Ich denk, es ist recht klar, was gemeint ist, Brechen von Herzen ist ja als Wortdings recht verbreitet - die Zeile halt ich für recht unproblematisch. Zwar recht konventionell, aber nicht jede Metapher muss ja eine umwerfende Neuheit sein. (Charakter/Herz/Willen kann man brechen, nichts davon ist materiell (zumindest in dem Kontext nicht), warum soll man nicht eine Seele brechen können?) Was den Inhalt betrifft... es erinnert mich an einige Gedichtdinger, die ich mal geschrieben hat - insgesamt ist es mir wohl zu pathetisch, zu selbstmitleidig. Mag daran liegen, dass es mich, wie gesagt, bisweilen an Zeugs von mir erinnert, vor dem mir inzwischen ein wenig ekelt. Ich hab ein paar wirklich ätzend gefühlsduselige, selbstfixierte, melodramatische, möchtegernexestentialistische und tiefsinnige Gedichte a la "ach, was ist die Welt doch böse und ich klein, arm und verletzlich" geschrieben, ich bin Pathos ein wenig leid... Das wird aber dankenswerterweise durch die leicht.. ironischen, oder zumindest mit einem Augenzwinkern verbundenen mittleren 6 Verse abgemildert, die mag ich, denk ich, ziemlich gern.
Anderer Meinung als Carmenzita bin ich, was das Thema Form, Struktur, Reime und so betrifft. Natürlich hat sie Recht, dass es einem das Schreiben nicht grad einfacher macht, wenn man die Worte auch noch in ein bestimmtes Metrum, in eine äußere Form, in Reime packen muss. Dadurch wirken Gedichte von Laien wohl häufig recht... gezwungen, unnatürlich und so, ja. Aber es bietet auch ganz eigene Möglichkeiten, denk ich. Und zum anderen geht es beim Schreiben ja nicht darum, es sich möglichst leicht zu machen, sondern darum, was möglichst gutes zustande zu kriegen. Kompromisse eingehen muss man bei Gedichten, die sich reimen wohl auch nicht zwingend. Menschen, die wie ich sehr wenig Übung und Talent haben, was Schreibzeug, Sprache, Wörter betrifft, mag das schwerfallen, aber es gibt nun wirklich zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass es gut möglich ist, ohne Kompromisse einzugehen. Bei Gedichten, die sich nicht reimen habe ich oft das Gefühl, dass das der viel größere Kompromiss ist. Das sichnichtreimen ist in den seltensten Fällen ein bewusst eingesetztes Stilmittel - fast immer ist es nur eine Vereinfachung. Es gibt Lyriker, bei denen auch solche Gedichte, die mit Reimen und Metrum brechen, absolut beeindruckend sind. Ein Celan, eine Bachmann, eine Hahn können sich das erlauben, denen kaufe ich das ab, die kriegen das auf überzeugende Art und Weise hin - da hab ich nicht das Gefühl, dass das Verzichten auf Reime auf handwerkliche Schwächen zurückzuführen ist, sondern dass es sehr bewusst und gezielt eingesetzt wird. Aber sehr häufig ist es recht klar, dass es unfreiwillig ist. - Da stellt sich doch auch die Frage, warum man das, was man schreiben will, trotzdem in Gedichtform packt? Was macht ein Gedicht zu einem Gedicht? Warum meint man das, was man schreiben will in dieser literarischen Gattung ausdrücken zu müssen? Ich denke Gedichte wirken einfach direkt so, als seien sie etwas besonderes, etwas wertvolles, tiefsinniges. Wenn man bei einem Gedicht, das sich nicht reimt die Zeilenumbrüche wegmacht sieht es gleich sehr viel belangloser aus. - Aber es ist m. E. ehrlicher, jedenfalls in den meisten Fällen. Ist es nicht oft auch ein Mangel ein Inhalt der einen dazu bringt, etwas mit einem Gedicht auszudrücken? Bei einem Gedicht weiß ich, dass ich nicht alles erklären muss, dass ich mich hinter Metaphern verstecken kann, dass ich keine Handlung brauche, dass ich alles auf Gefühle herunterbrechen kann, eine Momentaufnahme in Worte packen kann. Ich weiß, dass ich fertig werde. Kurz gesagt: Die weitverbreitete Form des sichnichtreimenden Gedichts wirkt auf mich häufig eher unbeholfen, wie Effekthascherei. Es ist ein wenig, als würde man bei der Malerei gleich mit abstraktem Zeug anfangen (Da hat man dann nicht mehr die schwierigkeit, dass etwas irgendwie aussehen muss. Wenn man sich von der Realität löst macht man sich - zumindest auf den ersten Blick - weniger Angreifbar. Wenn ein Matisse oder ein Picasso irgendwann anfängt immer weiter zu reduzieren, abstrahieren, Formen zu vereinfachen ist das was anderes, als wenn es ein Amateur macht. Sie können malen, sie beherrschen alles an handwerklichem Zeug, was sie brauchen und sind nicht wegen mangelnder Fähigkeit realistische Bilder zu malen gezwungen sich in die Abstraktion zu fliehen. Es ist ein bewusst eingesetztes Mittel, eine Form des künstlerischen Ausdrucks. Aber nur dadurch ist das mittel m. E. legitim. - dieser Inhaltsleere Abstraktionskitsch, der einen in Gallerien überall anspringt... Häufig sieht es für mich so aus, als sei es der Versuch über die eigene Unfähigkeit hinwegzutäuschen. Insofern find ich es sehr schön, dass du zumindest auch mal was gereimtes probierst. Form und Struktur ist auf der einen Seite ein Hinderniss, dadurch aber auch eine Herausforderung, die darüber hinaus Ausdrucksmöglichkeiten bietet, die man sonst nicht hätte... muss man wohl üben, klar, aber wo ist es nicht so, dass man sich steigern kann?
Also, eigentlich wollte ich euch ja mit irgendwelchen schlauen Gedichten nerven, aber die finde ich gerade nicht wieder.
Naja. Vor langer, langer Zeit, manche der Urahnen hier mögen sich vielleicht erinnern, habe ich einen Prolog gepostet. Gewisse Obermotze haben nach mehr geschrien, und ich habe sie vertröstet. Naja. Mittlerweile gibt es den Anfang des ersten Kapitels in digitaler Form... aber ich möchte es hier nicht posten, das ist zu viel Text und mir zu öffentlich.
Ihr könnt mich aber gerne auf skype oder per PN anschreiben, dann schicke ich es euch.
Pff, Tatze, dann schick es mir eben per PN...aber wenn es dir zu persönlich ist, warum schickst du es den leuten dann trotzdem? Ich würde vorschlagen, dass du es in diesem Fall im Wir-über-uns-Bereich postest und dahin verlinkst, oder so...denn da können sowieso nur Mitglieder mitlesen. Damit wäre dein Privatsphäre-Problem gelöst, oder?
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Klingt ganz sinnvoll, denk ich. Ansonsten würd ich mich auch freuen, wenn dus mir per pn schicktest oder so (Hab schon gleich fragen wollen und es dann verdrängt. Tjaja, mein Gedächtnis...)
Du tust deinen Text in den richtigen Thread, und wenn dein beitrag dort angezeigt wird, kopierst du die Adresszeile zwischen die obigen Befehle...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Ehhh... ja... der Text. Den gibt es irgendwo noch, mittlerweile in etwa 20 Versionen... irgendwann gibt es auch mal eine vorläufig finale Version... egal...
Also eigentlich wollte ich ja nur mal ein Gedicht hier reinschreiben. Auf Englisch. Weil mir dieser schnulzige Ausdruck nicht mehr aus dem Kopf wollte. Außerdem ... okay, es tut mir leid dass ich ewig nicht da war. Naja, zumindest so halb... ich glaube, ich habe da nicht nur Gutes verpasst. Ich versuche ab jetzt zumindest einmal die Woche reinzuschneien. Aber die 1000 Beiträge lese ich trotzdem nicht alle durch.^^
Ehm... was auch immer. Da. Mein Gedicht. Nicht editiert, überarbeitet oder sonst wie verändert, von daher vermutlich grauslig.
Little drops of sunlight
Take a good look around today, exhausted people you will see, staring around, their faces gray, looking anything but happy.
But from time to time people smile, a second distinct from the dull, it only happens once in a while, yet, to observe it - delightful.
Like drops of sunlight in the rain random acts of kindness seem. Some acts success, others are in vain, the greatest appear as a dream.
Take a look around, anyday, the world has become darker, we see, but hope is not lost for our way: Spill some drops of sunlight with me!
Ich hasse den dritten Abschnitt. Er ist hässlich und doof, aber inhaltlich wichtig, und ich habe das morgens um halb fünf in einem ICE fabriziert, vergebt mir meine Sünden, wie auch ich mir meine Schlafgewohnheiten vergebe...
Hey Tatze, schön, mal wieder was von dir zu lesen! Und danke, dass du dein Gedicht mit uns geteilt hast! (Zu Unzeiten im Zug zu sitzen ist doch immer noch die schönste Situation, um den eigenen Kitsch aufs Papier fließen zu lassen ^^)
Soll ich ein bisschen dein Gedicht kritisieren? Inhaltlich fand ich es berührend. Es ist zwar nichts total...neues, aber ein sehr schönes Thema. Ich mach mir gerne Gedanken darüber und ich glaube, du sprichst vielen von uns damit ein bisschen aus der Seele.
Die Sprache holpert ein wenig. Vielleicht, weil Englisch nicht unser aller Muttersprache ist. Was mir konkret aufgefallen ist: Viele Dinge reimen sich zwar auf den ersten Blick, aber wenn die Wörter korrekt betont werden, dann ist der Reim wieder dahin. (Z.B. see / happy... endet beides auf [i], aber eben auf verschiedene Arten). Ansonsten mag ich ja ABAB-Reime sehr gerne, und die klare Strophenstrukturierung auch.
Was mir weiter auffällt, ist das Versmaß. Dies ist in meinen Augen ziemlich wichtig, denn ein Gedicht entfaltet, wenn es in diesem Stil geschrieben ist, erst seine wirkliche Schönheit, wenn es...sagen wir, theoretisch auch gesungen werden könnte. Dafür sollte aber die Sprachmelodie schön rhythmisch sein. Versmaß finde ich selbst aber nicht so schwer "hinzubiegen" wie Reime. (Z.B. könnte (Konjunktiv!) im dritten Vers der dritten Strophe stehen: "Some acts success, some are in vain", dann käme es schon hin.)
Nun bin ich aber mit Meckern durch! Jetzt lese ich mir das nochmal einfach so durch, und dann verabschiede ich mich in die Nacht. Bis morgen, Otherboard!
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Aaaalso. Der unsaubere Reim ist mir auch aufgefallen, aber ich war zu faul, das noch zu ändern. Was das Versmaß betrifft, so was mag ich nicht und ignoriers einfach
Aaaaaaaber. Ich bin dann mal wieder da und schreibe kitschige Gedichte.
Otherboard
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29.01.2012 23:09
Antworten
Einzig das "Widersprüche" würde ich in Singular umändern, dann klingt es irgendwie rythmischer ... aber sonst super!
