Ich würde mich über Kommentare zu diesem kurzen Text sehr freuen- Würdet ihr weiterlesen?
Michael ginge eigentlich noch zur Schule, wenn er ein ganz gewöhnlicher Junge wäre. Aber ein ganz gewöhnlicher Junge ist langweilig und keiner will über ihn lesen, darum erzähle ich die Geschichte von Michael. An diesem Tag sitzt er auf einer Parkbank im Regen. Wartet er dort auf jemanden? Nein. Aber jemand wartet auf ihn. Und dieses Treffen will Michael solange wie nur möglich hinauszögern, denn sein Ausgang ist ungewiss und könnte sehr unangenehm für ihn werden. Zum Beispiel könnte dieser Jemand sagen: ?Schluss aus, es reicht, jetzt zeige ich dich an.? Bei der Polizei natürlich. Einfach fernzubleiben wäre allerdings in seinem Fall auch keine Lösung, denn Michaels Kontaktdaten sind dem Jemand bekannt und die Polizei würde noch viel schneller bei ihm vor der Tür stehen. Dann hätte er nichts mehr zu lachen. Es sei denn? ?er wäre nicht da. Entschlossen steht der junge Mann von der Bank auf und bahnt sich einen Weg zwischen den Pfützen im aufgeweichten Kies. Er hat nichts zu verlieren, besser geht es überall. Am Ende der Allee schimmert etwas Licht durchs Geäst, vielleicht von einer der funktionierenden Straßenlaternen. Zielstrebig hält er nun darauf zu, die nassen Füße kümmern ihn nicht mehr. Soeben hat er im Labyrinth seines Daseins einen neuen Pfad entdeckt und die Hoffnung sickert zurück in sein Bewusstsein. Mit jedem weiteren Schritt ein Tropfen, bis sich in seinem Kopf ein ganzer See davon angesammelt hat. Vielleicht erwartet ihn am Ende dieses Weges wieder eine Sackgasse, aber einen Versuch ist es allemal wert.
Der Text ist nicht perfekt aber er hat Stil. Ein frischer, ganz besonderer, freundlicher und spannender Schreibstil. Ein Schreibstil mit einer Seele, erhalte dir den unbedingt!!
Kleinigkeiten, die du noch verbessern könntest:
Dein Schreibstil klingt nach jungen Lesern, auch Michael bezeichnest du als Jungen, später aber plötzlich als jungen Mann. Wie alt ist der Kerl denn nun? Kies bedeutet Steine, und Steine können nicht aufweichen. Nur nass werden. Du fängst an mit "An diesem Tag", später steht dort aber "Am Ende der Allee schimmert etwas Licht durchs Geäst, vielleicht von einer der funktionierenden Straßenlaternen", ist es nun Tag oder Nacht? Oder verdunkeln die Wolken die Straße so stark, dass es dunkel ist, obwohl es Tag ist? Wieso ist er nicht früher darauf gekommen abzuhauen? Wird ihm seine Situation erst jetzt bewusst?
Was mir besonders gefällt ist die Abwechslung von realistischen Details, und poetisch abstrakten Wortgeflächten. Dadurch ist der Text handfest und trotzdem dichterisch.
Weiter so HannaH, du hast es drauf, das weiß ich!
"Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Lukas Podolski)
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" (Bob der Baumeister)
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12.11.2014 17:33
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