Warum hört ihr, was ihr hört? Habt ihr das immer schon gehört? Welche Musik habt ihr früher oder bei der Familie gehört, und ist das ähnlich oder ganz anders als wie jetzt?
Was Country, Blues und das ganze Zeug anbelangt, bin ich tatsächlich väterlich vorbelastet. Das trifft auch für Liedermacher zu. Den ganzen Rest, gerade so die etwas härtere Musik, habe ich irgendwie selbst für mich entdeckt
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
Ich denke, eins hat so ziemlich alle Interessen und Vorlieben aufgrund von irgendwelchen Anregungen, Erlebnissen, Beeinflussung durch Andere, oder eben durch Zufall, wobei ja auch die zufällig kennengelernte Musik nach Mustern "gefiltert" wird, die wir nicht selbst in unsere Persönlichkeit geschrieben haben. Einflüsse sind bei mir wohl in erster Linie meine Eltern, das Klavierspielen und eng damit verknüpft mein Klavierlehrer, teilweise sicher auch das otherboard. Als ich angefangen hab, "aktiv" Musik zu hören, hat sich das auf das Feld der klassischen Musik konzentriert. Ausgehend von Klassik und Barock bin ich dann langsam auch der klassischen Moderne näher gekommen. Beeinflusst sicher von meinen Eltern, ausgelöst letztlich aber wohl noch stärker durch das Musikmachen selbst... Durch meinen Vater sind mir auch einige Bereiche des Jazz recht vertraut, auch wenn ich zu diesem Bereich nie eine solche Nähe hatte wie zum ersteren... Naja, und Einflüsse aus dem Forum haben, denke ich, zumindest dazu beigetragen, dass ich mich auch stärker der Folk-, Rock-, Countrymusik usw. usf. geöffnet hab, keine Ahnung... Dazu kommen dann auch Faktoren, die eher Zufallsgrößen sind, einzelne Schlüsselereignisse wie Straßenmusiker, die ich getroffen habe oder ein Film, in dem ein Lied vorkommt usw. usf....
In meiner Familie wird wenig Musik gehört, trotzdem hab ich ein bisschen was von meinen Eltern übernommen. Früher zum Beispiel von meinem Vater Guns N'Roses, Metallica und die Scorpions, von meiner Mutter irische Volksmusik (The Dubliners ^^), Joan Baez, Dire Straits, irgendwann mal auch Kris Kristofferson. Von Schulfreundinnen bekam ich dann Schandmaul, Subway to Sally, In Extremo, Die Streuner, Linkin Park, Nirvana, Wir sind Helden und Anett Louisan mit. Und Amanda Jenssen von einer Brieffreundin. Das meiste, was ich aktuell höre, hab ich von Freundinnen, und da großteils welche, die ich über das Internet kennengelernt hab? teils auch Zeug von losen Internetbekanntschaften. Vor allem Xiu Xiu, Tocotronic, Element of Crime und Gogol Bordello kann ich auf ganz bestimmte Personen zurückführen, etwas allgemeiner brachte mich das Internet auch auf Mumford & Sons, Florence + The Machine, Lenka, Belle and Sebastian und so Zeug.
Hm, meine Eltern haben wohl früher recht viel und auch (in meinen Augen) recht gute Musik gehört...doch scheinbar haben sie, spätestens zum Zeitpunkt meiner Geburt, damit aufgehört und hören jetzt nur noch stupide Radiomusik und das auch nur so nebenbei. Als ich klein war, fand ich in unserem Regal CDs und Kassetten, die wir manchmal als Kinder gehört haben. Als Student hat mein Vater hunderte von CDs ausgeliehen und auf Kassette überspielt...dieser Schatz ist inzwischen kaum noch hörbar und lässt sich wohl auch nicht wieder digitalisieren, leider. Wir sind zu "A Hard Day's Night" und ähnlichen Sachen auf dem Teppich herumgetanzt, und auch heute hör ich die Beatles gern, wenn auch nicht so oft. Pink Floyd kenne ich seit früher und habe erst, seit ich den Plattenspieler habe, richtig wieder angefangen, sie zu hören.
Wenn ich zurückdenke, hab ich wohl die ersten neueren Bands, die ich jetzt noch leiden mag, mit 12 oder 13 kennen gelernt: Blink182, The Offspring, lauter niveauloser Lärm Im Frankreichaustausch kam, ganz zufällig eigentlich, meine Begeisterung für Muse und die Red Hot Chili Peppers dazu (ich habe mir den ersten MP3-Player gekauft, mein Gastbruder zeigte mir seine Alben auf dem Computer, fragte, was ich denn gern hätte. Ich kannte nichts und hab aus Verlegenheit einfach auf zwei Alben gezeigt...das waren "Showbiz" und "By The Way". Mehr passten nicht auf 256MB). Außerdem fing ich an, Louise Attaque, Bénabar und Diam's zu mögen, deren Musik auch empfehlenswert ist, wenn auch sehr verschieden ^^
Und eine (Brief-)Freundin aus der Zeit danach hat mich mit vielem angefixt, ich habe praktisch alles, was sie toll fand, übernommen, und seltsamerweise finde ich es auch jetzt immer noch umwerfend. Die Dresden Dolls (die es damals noch gab)...nun ist AFP ja solo unterwegs; Radiohead, The Nine Inch Nails, und immer wieder Muse. (Die damals noch echt gut waren!)
Danach kann ich mich nicht recht erinnern. Ich hab viel zusammengeklaubt. Ich hatte eine lange Beziehung, und dieser Mensch hat viel gehört, was ich auch okay fand, aber so richtig konnte ich mich dauerhaft nicht damit anfreunden. Geblieben sind eigentlich nur Rage Against The Machine...
In Russland hab ich angefangen, Bob Dylan zu hören, und ich fand im Goethe-Institut eine Clueso-CD und habe das sehr viel gehört, während der Fahrten zum und vom Kinderheim, in diesem furchtbar heißen Sommer. Jetzt kann ich das kaum noch hören, weil es mich so traurig macht, außerdem hab ich Clueso danach mal live gesehen und fand das eigentlich scheiße^^
Manchmal denke ich seitdem, ich hänge in einer Flaute, aber irgendwie kommt doch immer etwas dazu. Meist durch Zufall. Ich sollte mehr Musik hören. Die Bright Eyes kenne ich, seit wir wir sie auf einem Festival nicht sehen konnten und ich deswegen frustriert war. Asaf Avidan kenne ich, seit das der einzige Künstler war, der mir im Radioprogramm nach zwei Monaten Dauerhören nicht auf die Nerven ging. Danke, lieber stupider Sommerjob!
Im Moment tragen meine Mitbewohner durch ihren lauten Musikkonsum auch einiges zu meinem Horizont bei...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Zuhause läuft eigentlich fast nie Musik, wenn ich drüber nachdenke...mein Vater hört ab und zu Jazz, aber Jazz war nie so mein Ding. Ich wurde eher von meiner Schwester beeinflusst, was Musik betrifft...bestimmte Bands oder Sänger/-innen kann ich gar nicht nennen, ich mag meist nur ein, zwei Lieder und die auch nicht immer. Ich fürchte, ich habe keinen besonders klar definierten oder gar beständigen Musikgeschmack ^^ Sowieso, in letzter Zeit höre ich nur noch sehr selten Musik - irgendwie öden mich die Lieder auf meinem MP3-Player an. Selber Musik zu machen ist dann wieder etwas anderes, das geht fast immer, vielleicht weil es etwas Aktives ist. Klassische Musik spiele ich deshalb zwar gerne, höre ich aber eher weniger gerne. (Bestes Beispiel: Zwölftonmusik, unglaublich toll. Könnte ich mir so "zum Spaß" nicht anhören.) Ist mir vielleicht zu anstrengend, weil anspruchsvoll. Ach ja, viele der Lieder, die sich so auf meinem MP3-Player tummeln, habe ich durch's Radio...WDR5 ist super .
Habt ihr eigentlich auch das Gefühl, dass, je älter ihr werdet, sich euer Musikgeschmack immer weniger ändert, immer unbeweglicher wird? Ich habe in den letzten zwei Jahren sicherlich ein paar neue Sachen entdeckt, und die finde ich auch schön, aber...dennoch ist es irgendwie nicht ganz das Gleiche. Wenn ich daneben auf einmal Placebo höre, dann reißt es mich im Vergleich fast von den Füßen... Oder entdeckt ihr ständig Neues und begeistert euch total dafür?
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
ZitatWarum hört ihr, was ihr hört? Habt ihr das immer schon gehört? Welche Musik habt ihr früher oder bei der Familie gehört, und ist das ähnlich oder ganz anders als wie jetzt?
Früher als Kind hab ich nur ein wenig klassische Musik im Radio gehört und Musik aus Super Nintendo / GameBoy-Spielen. Da ich als Kind nicht firm am PC war, wusste ich allerdings nicht, wie man solche Musik rippt oder erhält. Aktiv per MP3/CD-Spieler hatte ich damals gar nichts gehört.
Mit 13/14 fing ich dann an, vor dem Einschlafen Radio zu hören und horchte mir da ein paar nette Songs raus, unter anderem von Robbie Williams ("Tripping"), Camouflage ("Love Is A Shield", "The Great Commandment"), Mike Oldfield ("To France"), Erasure ("Always" <- diesen Song hatte ich gehört, als ich 6 oder so war und hatte mich sofort in den Song verliebt. Erst mit 14 oder 15 Jahren habe ich dann endlich den Titel und Interpreten herausgefunden) und vielen mehr. Dann kaufte ich mir den ersten MP3-Player und suchte mir per Clickster (ein MP3 Suchprogramm) die Songs heraus.
Ich begann, in Clickster irgendwelche zufälligen Begriffe einzugeben und fand meinen ersten "richtigen" R&B-Song mit dem Titel "Everytime I..." von Mario Vazquez. Ich verliebte mich geradezu in seine Stimme und suchte nach mehr Songs. Schon bald hatte ich einige Lieblingsinterpreten in meiner Collection und auch schon erste Musikalben gekauft.
Ich experimentierte immer mehr und durch Zufall fand ich Songs, die sonst kein Schwein hört (klingt doof, ist aber so) von sehr unterschiedlichem Genre. Ich tauchte immer weiter in die Electronic/Experimental/Low-Bit Materie ein und fand haufenweise neue Songs und Netlabel mit kostenloser Musik, die ich mir natürlich komplett auf den PC zog.
Heute sind R&B, Electronic, Low-Bit und Noise meine Lieblingsgenres und ich produziere auch selber Musik von jenen Genres (außer R&B, ich kann nicht singen). Mein Musikgeschmack unterscheidet sich KOMPLETT von dem meiner Familie. Meine Mutter hört gerne Xavier Naidoo, mein Vater gerne Rock / Hard-Rock, mein Bruder irgendeinen Party-Murks. Mainstream-Radiomusik kann ich nicht mehr ausstehen und meine Familie kann meine Musik nicht ausstehen. Fair enough. Das überträgt sich übrigens auch auf den Filmgeschmack: hätte nicht jeder in meiner Familie einen eigenen Fernseher, würde hier Mord- und Totschlag herrschen.
ZitatHabt ihr eigentlich auch das Gefühl, dass, je älter ihr werdet, sich euer Musikgeschmack immer weniger ändert, immer unbeweglicher wird? Ich habe in den letzten zwei Jahren sicherlich ein paar neue Sachen entdeckt, und die finde ich auch schön, aber...dennoch ist es irgendwie nicht ganz das Gleiche. Wenn ich daneben auf einmal Placebo höre, dann reißt es mich im Vergleich fast von den Füßen... Oder entdeckt ihr ständig Neues und begeistert euch total dafür?
In letzter Zeit werde ich diesbezüglich immer fauler. Ich höre mir immer wieder die gleichen Songs an, manche sind für mich einfach zeitlos. Ich überprüfe zwar tagtäglich bestimmte R&B Sharing-Seiten, wo unveröffentliche (oder geklaute) R&B-Songs gepostet werden, aber selten finde ich da mal was, was mich anspricht. Und in Sachen Electronic habe ich schon all meine Lieblingslabels durchgehört, aber auch da höre ich immer wieder bestimmte Songs.
Ich sollte wohl wirklich mal wieder Clickster installieren und einfach drauflossuchen. Manchmal entdecke ich auch hier neue Musik: http://freemusicarchive.org
Otherboard
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27.01.2013 13:44
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