Löwenzähnchen, danke für das Gedicht, das du hier teilst, und ebenso: Danke für die Eröffnung einer "für alle"-Ecke! Das kommt hoffentlich all jenen gelegen, die hin und wieder Gedichte schreiben, aber bei weitem nicht ständig, sodass es für eine eigene Ecke reichen würde... und vielleicht auch jenen, die einfach nicht alle ihre selbstgeschriebenen Gedichte veöffentlichen möchten, aber vielleiht eins oder zwei davon.
Und wo die Stimmung gerade so ein wenig bedrückt ist, behalte ich das mal bei, wann rafft sich eins denn auch sonst zum Gedichteschreiben auf -.- Ich habe eines geschrieben, das 17-mal das Wort "ich" enthält. (Ohne Kommentar.)
Ich krieche hinein in meine Welt Ich habe nichts anderes hier Ich bin ein Haus, das langsam verfällt Ich bin ein Ball aus mein und mir
Ich bin rotblaugelb, all das Ich bin bin aus Plastik, bunt lackiert Ich bin eine Tür aus Milchglas Ich habe mein Nichts sorgfältig markiert
Ich sitze und sitze, bis alles schmerzt Ich blicke auf all meine Listen Ich hab es mir mit den Leuten verscherzt Ich sollte mich für die Leere rüsten
Ich brauche Licht wie jeder Mensch Luft Ich suche und suche ein Ziel Ich tue nichts, doch das exzessiv Ich lebe, ich lebe zuviel.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Nun haben wir zu Ende geschwiegen. Der Lichtschein des Streichholzes ertrinkt im rauschenden Fluss. Sein Verschwinden erschafft einen unendlichen Raum, den wir nicht zu erkennen vermögen. Eine düstere Leinwand für unsere Gedanken. Du gleitest ins Wasser, um in der Traufe dem Regen zu entkommen. Immerhin durftest Du entscheiden, wie Du ertrinken willst.
Die Kälte verzehrt Deine nackte Haut wie ein Feuer. Wir tauschen einen letzten Blick; Ein bisschen Melancholie, ein bisschen Hass, ein bisschen Angst vor der Zukunft.
Nun haben wir zu Ende geliebt.
Du reisst Deinen Mund auf, als wolltest Du mit einem Schrei unseren gläsernen Käfig durchbrechen. Es gelingt Dir nicht. Du wirst für immer schreien.
Die Spannung löst sich. Wie ein Engel treibst Du davon, hinein in die Arme der Dunkelheit.
Otherboard
Thema drucken
28.12.2012 21:07
Antworten
