Ich mache dieses Thema auf, da heute der erste Teil einer spannenden 7-teiligen Serie gebloggt wurde: Discovering African feminism. Gespannt, was daraus wird, gehe ich irgendwie doch davon aus, dass da für die meisten von uns etwas Neues dabei sein wird. Ich zumindest habe keinerlei Ahnung, abgesehen von einem sehr kurzen Referat zu bell hooks, deren Gedanken mir aber auch schon wieder entschwunden sind.

Oh, an mir ist dieser Post mal wieder total vorbeigegangen und ich habe ihn eben erst entdeckt...blöd bin ich.
Interessant auf jeden Fall, leider hab ich nach dem von dir verlinkten ersten Teil keine "dazugehörigen" anderen Teile gefunden, sondern stattdessen einfach so durch durch den Blog gestöbert.

Die Autorin sagt selbst, afrikanischer Feminismus würde sich vom "weißen" Feminismus unterscheiden (bzw. sie zitiert es, was wohl auch ihre eigene Meinung widerspiegelt). Das ist mir auch irgendwie verständlich, jede Kultur wird wohl ihren eigenen Feminismus entwickeln und letztendlich kann es so viele verschiedene feministische Strömungen geben (dasselbe gilt auch für andere Interessegruppen), wie es Menschen und Kulturen gibt.
Wo genau sind da die Unterschiede, wo setzt der afrikanische Feminismus andere Ziele und andere Grundsätze voraus? Kann es wirklich einen "afrikanischen" Feminismus geben, oder meint die Autorin damit mehr einen nigerianischen?
(Bedenkend, dass Afrika (auch, wenn es einem in Europa oft so vorkommt) nicht nur ein homogenes Land ist, sondern mindestens so divers wie andere große Kontinente, niemand wird z.B. Russland und Bangladesh in einen Topf werfen wollen...)

Und, blubbl, ist dir jetzt bell hooks (irritierend, dass das klein geschrieben wird, aber laut Wikipedia scheint es ein selbstgewähltes Pseudonym oder so zu sein) als erste aus dieser Reihe von aufgezählten Personen bekannt, weil du schon einmal mit von ihr publizierten Inhalten in Kontakt gekommen bist? Oder hat sie auch noch andere Bedeutung; kannst du rekonstruieren, was die Intention dieses Referats war, das du kennst?

Was ich nach einer Weile stöbern begriffen habe, ist, dass der afrikanische Feminismus im Prinzip an zwei Fronten kämpft: Nicht nur gegen das Patriarchat an sich, sondern auch speziell das weiße Patriarchat, d.h. zur feministischen Strömung kommt auch noch eine antirassistische dazu.

Hier muss ich wieder an die Hpothese denken, dass speziell "non-white women" eine Sonderolle haben insofern, dass sie sich in zwei ausgeschlossenen Gruppen gleichzeitig befinden. Und dass sie aus dieser Position heraus teils enorm benachteiligt sind, einige optimistische Stimmen aber auch meinen, ihnen stünden gerade deswegen (aufgrund dieser Nichtbeachtung) ganz neue Konzepte und Rollenbilder offen. Naja, wahrscheinlich vereinfache ich das ganze ziemlich...so in dieser Form kommt es mir eher vor, als würden da Leute versuchen, etwas schönzureden, was eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit und Einsatz bräuchte.

Ja, die weiteren Teile (ich hatte es so verstanden, dass es welche geben würde) sind ausgeblieben? Schade.

Über bell hooks weiß ich nur, dass sie eine der ersten women of colour (in den USA) war, die eine Kritik am weißen Mittelklassefeminismus formulierten und damit auch Gehör fanden. Ein Problem, das sie thematisierte, war der Ausschluss armer und/oder schwarzer Frauen aus "dem Feminismus", Tonfall in etwa: "Ihr könnt euch die Lohnarbeit, die Konferenzen, die Diskussionen nur leisten, weil wir in der Zwischenzeit auf eure Kinder aufpassen und eure Häuser putzen".
Sie reflektiert in ihren Texten stark die Verbindung ihrer sozialen Herkunft (einschließlich dazugehöriger Sprache), ihrer Hautfarbe und ihrer Position als Frau in einem akademischen Umfeld.

So richtig mit dem hier gemeinten "afrikanischen Feminismus" hat sie also nicht zu tun, sie war nur die nächste Person, die mir einfiel.

Ob es afrikanischen Feminismus geben kann? ich denke ja, dass das auf die Betrachtungsebene ankommt. Wir haben einen europäisch/nordamerikanischen Feminismus, der so irgendwie zusammenhängt, obwohl die Strömungen darin vielfältig, komplex und irgendwie alles andere als einheitlich sind. So ließe sich rein historisch, aus den Entstehungszusammenhängen, vielleicht auch ein afrikanischer Feminismus beschrieben, das weiß ich nicht.
Was allerdings eine Definitionsmöglichkeit sein könnte, ist die über Macht. Also, was ich meine: Eine den uns eigenen Eurozentrismus bewusst als Definitionskriterium nutzende, unterscheidend in das uns gegenwärtige und das Nicht-Westliche, uns unvertraute, das wir nicht im Blick haben und von dem wir erst verstehen müssen, dass es existiert. Demnach wäre es auch möglich, die koloniale Konstruktion von "Afrika" als uns eigenen Ausgangspunkt zu akzeptieren, von dem aus wir immer weiter ins Detail gehen können, uns informierend, den verschiedenen Strömungen folgend, ergründend, woher sie kommen und wie sie zusammenhängen oder nicht ("uns den Diskurs aneignend"), bis der Ausgangsbegriff selbst vielleicht nur noch eine leere Hülle ist.
In diesem Zusammenhang wär noch anzumerken, dass es natürlich auch in anderen Gegenden der Welt kritische und/oder feminsitische Wissenschaftler_innen und Autor_innen gibt.
Da ist es dann aber so, dass mir tatsächlich kein anderer Name einfällt als Trinh Min-ha, über die ich gar nichts weiß, außer, dass sie ua ein Buch namens "Woman, native, other" geschrieben hat, das aus irgendwelchen Gründen interessant ist. Oh, und sie macht Filme, die wunderbar darauf verweisen, was mit Filmen überhaupt angestelt werden kann. Also, die andauernd bewusst machen, was gerade mit dieser oder jener Einstellung bewirkt wurde, oder aufgrund ungewöhnlicher Kontexte nicht bewirkt wurde, und so. Ein bisschen Anti-Dokumentarfilm, wenn ich mich recht erinnere.

Was die Autorin meint, ist wohl bestenfalls in ihrem Blog irgendwo zu finden.

Hier die beiden Texte, die ich hätte lesen sollen, was ich nicht getan habe (sie sind aus einem GS-Seminar und wsl recht gut geeignet, um einen Eindruck von den beiden zu bekommen)
bell hooks: Dritte-Welt-Diva-Girls (ignoriert die fehlenden Buchstaben in den Tags ^^)
Trinh Min-ha: Woman, native, other (ein Ausschnitt daraus, auch auf Deutsch)

Aaah, ich hätte gerade große Lust, mich ein bisschen einzulesen? Aber anderes Zeug zu tun. Meh!

Hm... zwei Fragen hab ich dann aber doch:
Ist dieser Feminismus von bell hooks, oder auch afrikanischer Feminismus, einfach Feminismus+Bürgerrechtsbewegung, Patriarchats und Rassismus-Bekämpfung in einem? Oder ist es mehr als die Summe dieser Einzelteile?
Ein neues theoretisches Element hab ich grad jedenfalls nicht gesehen. (Nicht, dass ich mich tiefergehend mit der Thematik auseinandergesetzt hätte...)

Und bezieht sich soetwas dann nicht eher auf... naja, die politische Seite des Feminismus, auf konkrete Handlungen, die genaue, spezifische soziale Situation, bestimmte besonderheiten in der jeweiligen Gesellschaft, die es beim Vorgehen und der Zielsetzung zu beachten gilt?

Oder gibt es große Unterschiede beim theoretischen, wissenschaftlichen Ansatz? Und kann ein solcher Ansatz auf eine bestimmte Frauengruppe beschränkt sein, nur bezogen auf eine bestimmte Gesellschaftsschicht, eine bestimmte Region gültig sein?

Ich les lieber nicht durch, was für Blödsinn ich hier schon geschrieben hab? erinnerte mich aber eben an diesen Thread, weil: http://www.policymic.com/articles/27159/...about-in-school

Ich klatsche mal ein ganz anderes Thema in diesen Thread hinein.
In letzter Zeit bin ich sehr fasziniert von Androgynität. Sie ist in beide Richtungen spannend, ästhetisch (in meinen Augen), ungewohnt und ungewöhnlich, was wohl auch einen Teil ihres Reizes ausmacht. (Ich wünschte, das wäre nicht so, aber leugnen kann ich es nicht.)

Und ich krieg immer wieder mit, dass es Bewegungen gibt, die Androgynität in ihrer derzeitigen allgemeinen Auffassung missbilligen, weil sie wichtige Aspekte vernachlässige, weil sie eigentlich nur auf Frauen angewandt würde, die eher männlich aussehen, etc.
Und ehrlich gesagt befürchte ich auch, dass ich das Konzept bisher immer teilweise missverstanden habe.

Ich dachte immer, ein androgyner Körper sei einer, der weder richtig weiblich noch richtig männlich ist.
Mit weiblich verbinde ich die typische Form der Fettverteilung an Brüsten, Hüften und Gesäß, mit männlich eher breite Schultern (im Schulter-Hüft-Index) und definierte Muskeln durch weniger Unterhautfettgewebe.
Ein androgyner Körper wäre also einer, der etwas von beidem hat, oder zumindest so/so gelesen werden kann.

Dann haben doch eigentlich die meisten Menschen (und die Modeindustrie) etwas missverstanden, denn das, was der allgemeinen Auffassung nach androgyn ist, stellt ja eher die Abwesenheit von irgendwelchen "eindrutigen" Attributen dar. Er ist also weder-noch.
(Gerade lernte ich, dass das neutrois heißt.)
Als androgyn werden Frauen bezeichnet, die flache Brüste und keine ausladenden Hüften haben, keine langen, schwingenden Haare, etc.
Männer gelten als androgyn, wenn sie nicht muskulös sind, überwiegend haarlos, definitiv bartlos, und oftmals etwas längeres, weich fallendes Kopfhaar haben.

Somit verstehe ich das Problem der Bezeichungen nicht ganz...außer, dass eben "androgyn" und "neutrois" oft verwechselt zu werden scheinen...