Kennt jemand Ninjutsu? Ist das überhaupt eine "eigene" Kampfsportart oder ist es einfach nur eine Mischung aus diversen anderen Stilen...?
Ich hab es mal in den Judo-Thread gesetzt, weil ich dachte, dass es Judo wohl schon irgendwie ähnelt.

Und ich frage, weil ich bisher zweimal beim Ninjutsu-Training gewesen bin (ja, das ist nocht so viel, ich weiß) und es aber nicht so richtig vergleichen kann, weil ich nichts anderes in die Richtung bisher gemacht habe...

Es geht (bzw. ging bisher) darum, sich mit verschiedenen Griffen gegen Angriffe zu verteidigen. Dann gibt es eine Einteilung in Würfe, Schläge, Hebel...und noch irgendetwas, glaube ich, aber das habe ich dann wohl vergessen. Im Moment geht es um Hebel, was dazu führt, dass ich nach dem Training Muskelkater in den Armen habe (und ein bisschen überdehnte Gelenke) und etwas erschöpft bin, obwohl mir währenddessen gar nicht bewusst war/ist, dass ich mich anstrenge.
Im Prinzip kommt es mir bisher vor wie "Die Kunst, einem anderen Menschen möglichst elegant und effektiv den Arm zu verdrehen"

Dazu geht es natürlich auch um Ruhe und Konzentration, das ganze Drumherum spielt eine gewisse Rolle, zumindest in dieser Trainigsgruppe, in der ich gelandet bin. (Ich dachte, es sei ein "Grundkurs", aber es stellte sich heraus, dass die Gruppe größtenteils aus "alten Hasen" besteht, die das einfach mit dem Trainer machen, egal unter welcher Bezeichnung.)
Eben diese Qualitäten gehen mir ziemlich ab, aber vielleicht ist es gerade deswegen gut, sich mal mehr mit so etwas zu beschäftigen...ich rede viel, bin unsicher, mache alles zu schnell und dafür nicht gründlich genug. Das ist die perfekte Kombination, um bei Ninjutsu (etc.) möglichst schlecht zu sein, scheint mir ^^
Aber abgesehen davon mag ich das wirklich ganz gern, weil es (im Gegensatz zu Yoga-ähnlichen und anderen reinen "Entspannungssportarten") auch wirklich um etwas zu gehen scheint, und sei es nur, den/die Partner/in möglichst effektiv auf die Matte zu bringen. Ich bin also nicht nur auf mich und meinen Körper konzentriert, sondern auch auf mein Gegenüber und das ganze Drumherum.

Stella, erzähl du doch mal von Aikido, wenn du Zeit und Lust hast! Das gab es nämlich auch in der Liste und ich wäre auch gerne hingegangen, als es mir ins Auge fiel, aber leider passte der wöchentliche Termin nicht so gut.. jetzt ist es eben etwas "so ähnliches" geworden.
Wie ist dein Aikido-Training?

Und gibt es eigentlich irgendeinen Punkt, an dem sich der Körper an die dauernden Rollen gewöhnt hat und nicht andauernd mit Kopfweh und (noch viel nerviger) Schwindelanfällen reagiert? So nach der zehnten Übungsrolle brauche ich irgendwie eine längere Sitzpause, um nicht auf einmal umzukippen vor lauter Kreislauf-Mimimi...was ein wenig peinlich ist.
Was noch peinlich ist: Ich gehe zum Training mit einem engen Top und darüber einem großen T-Shirt, weil es so am bequemsten ist. Wurde besorgt gefragt, ob jemand mir eine Jacke leihen sollte, von wegen Griffe-an-die-Kleidung und so (gerade das wird ja geübt: jemand abzuwehren, der/die eins am Oberteil festhält). Fühle mich schon wieder als "das Mädchen" angeguckt und wünsche mir, die Leute würden das einfach ignorieren und mich als ganz normale Übungspartnerin sehen.

Das wäre wohl der Idealfall - auch wenn das momentan wohl leider momentang nicht zu erwarten ist. Bis eine binäre Geschlechterordnung vollständig aufgelöst ist und eins nicht mehr als geschlechtliches Wesen einer bestimmten Kategorie wahrgenommen wird, wird es wohl lange, lange dauern.
Ist es, unter der prämisse, dass du als weiblich wahrgenommen wirst und als Mensch mit Brüsten klassifiziert wirst, die kulturell anders konotiiert und überfrachtet sind als bei eine als männlich wahrgenommenem Menschen, eher positiv wenn auf potentiell als unangenehm wahrgenommene Körperkontakte mit einer Frage reagiert wird, um das abzusichern, ist es ein Ausdruck von Rücksicht und im Prinzip begrüßenswert? Oder ist es sexistisch? Ich bin mir da nicht ganz sicher. Du scheinst es ja sehr negativ zu sehen... ich war nicht dabei und hab keine Ahnung von den konkreten Umständen, denke aber, dass es teilweise auch positiv wahrgenommen werden könnte.

Ich muss selbst gestehen, dass es auch für mich gelegentlich...nunja, nicht unangenehm, sondern seltsam ist, auf einmal anderen Menschen so nahe zu sein, zu denen ich ansonsten keine persönliche Beziehung pflege. So etwas hab ich vorher noch nie erlebt, diese "Umklammergriffe" sind immer noch etwas befremdlich.
Doch dann sehe ich mich im Raum um und alle anderen machen das genauso, natürlich ganz geschlechterunabhängig, und ich merke, wie dumm es ist, mir über solche Dinge Gedanken zu machen. Hoffentlich klingt das nach einer Weile ab, mit der Gewöhnung an die Situation...Denn letztendlich sind es ja nur Bewegungen, die wir üben, es geht nicht um Körperkontakt-oder-nicht, sondern um Schritte, darum, einen geraden Rücken zu behalten, etc. blablubb.

Und ich denke, es ist wirklich eine gute Übung, um die Scheu zu verlieren.
Ich gehe eigentlich gar nicht davon aus, mich jemals auf so eine Art gegen irgendjemand verteidigen zu müssen, aber selbst dann hilft es immer noch für ein wenig mehr Sportlichkeit und vielleicht auch für mehr Kraft (oder so etwas in der Art).

Zitat von Kleo

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Ich muss selbst gestehen, dass es auch für mich gelegentlich...nunja, nicht unangenehm, sondern seltsam ist, auf einmal anderen Menschen so nahe zu sein, zu denen ich ansonsten keine persönliche Beziehung pflege. So etwas hab ich vorher noch nie erlebt, diese "Umklammergriffe" sind immer noch etwas befremdlich.
Doch dann sehe ich mich im Raum um und alle anderen machen das genauso, natürlich ganz geschlechterunabhängig, und ich merke, wie dumm es ist, mir über solche Dinge Gedanken zu machen. Hoffentlich klingt das nach einer Weile ab, mit der Gewöhnung an die Situation...Denn letztendlich sind es ja nur Bewegungen, die wir üben, es geht nicht um Körperkontakt-oder-nicht, sondern um Schritte, darum, einen geraden Rücken zu behalten, etc. blablubb.

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Das Problem hab ich auch, aber erst seitdem ich mal vor n paar Jahren ein Jahr Pause gemacht hab, jetzt kommt es mir iwie seltsam vor, wenn irgendjemand auf mir drauf liegt, finde das auch oft unangenehm, wenn das niemand meiner Freunde ist. Aber auch früher war das schon leicht so, deswegen war ich schon immer einer der Besten im Befreien, hab immer nach Möglichkeiten gesucht, nicht in den Haltegriff zu kommen. Es hat also auch seine Vorteile.

Kleo, das mit der Jacke ist, zumindest bei uns im Training, ganz geschlechterunabhängig... mit Jacke übt es sich einfach leichter und man ist besser geschützt. Ans Rollen gewöhnt man sich irgendwann...

Und was Judo anbetrifft ist es mir ganz egal ob mich ein 120-Kilo-Mann oder ein 55-Kilo-Mädchen auf dem Boden festhält (auch wenn letzteres seltener vorkommt...), ich wehre mich gleich gegen beides.
Für mich ist es so als würde man seine Sexualität ablegen wenn man seinen Anzug anzieht. Vielleicht bin ich da auch ein Extremfall, aber ich für meinen Teil habe kein Problem damit, wenn mich Leute umklammern, die ich praktisch nicht kenne... man tut das ja, um besser zu werden im Judo, es ist also nicht zu umgehen, von daher findet man sich wohl damit ab.

In einem Monat findet in einem Nachbardorf eine "nacht der Kulturen" statt, und da werden wir für Asien ein bisschen Judo vorführen. Wir haben so langsam angefangen zu proben (ich hab mir meine Fingernägel wieder kurz schneiden müssen weil man sonst einfach nicht greifen kann) und ich freu mich wirklich. Als wir das letzte Mal mitgemacht haben hab ich moderiert, aber dieses Mal will ich unbedingt mitmachen. Besonders eine Art des Tomoe nage liebe ich einfach. das ist ein Selbstfallwurf, das heisst ich lass mich rückwärts auf die Matte fliegen und zieh den anderen über mich drüber. Damit das auch klappt spring ich davor auf die Oberschenkel meines Partners. Am Anfang hatte ich so meine Bedenken, ob der dann wirklich über mich drüber fliegt, da er vermutlich ungefähr doppelt so schwer ist wie ich, aber das klappt ohne Probleme. Dafür darf er mich danach mit Utsuri-goshi werfen, was auch wirklich beeindruckend aussieht und das ist ja das Ziel