Schmerz rieselte durch ihre Finger, Feuer fraß sich durch ihre Lungen.
Ihre Kleidung hatte die Farbe des Sandes angenommen, die Farben ausgebrannt und abgeweht. Wie die alte, abgestreifte Haut eines Reptils spannte sie sich über ihre eigene.
Über ihr verdorrtes, rissiges, vertrocknetes Leder.
Sie holte Luft. Mühsam kroch der Staub in ihren Brustkorb hinein und noch mühsamer kroch er wieder hinaus.
Langsam öffnete Sie die Lider. Winzige Krumen Gestein zerkratzten ihre Augen.
Sie erhob sich. Gelenke knirschten wie Jahrtausende alte Steintore, Knochen ächzten wie vertrocknetes Holz, Narben rissen auf und gaben noch ältere Narben frei.
Sie wusste nicht, wie lange sie gebraucht hatte. Im Laufe der Zeit verschwimmt alles im Schmerz... doch da stand Sie und überblickte das Ödland, in das Sie aus ihrer Amnesie heraus geboren worden war. Dann begann sie zu sprechen.
?Mein Körper mag zwar schwach sein..."
Die Worte zerschnitten sich an dem Reibeisen, das einst ihr Kehlkopf gewesen war. Sie wusste nicht, ob sie ihre Stimme tatsächlich, oder nur in ihrem Kopf hörte, denn ihre Klarheit und Kraft erstaunten Sie.
?...aber mein Geist ist umso stärker...?
Sie blickte in die Ferne. Dort waren Berge. Oder der Tod. Was tut man, wenn man aus dem Nichts in die Wüste geboren wurde? Man geht hindurch.
Deine Geschichte hab ich schon länger mal gelesen, aber bis ich mal in Kommentarstimmung bin, kann einige Zeit vergehen. Was soll ich sagen. Der Text ist eindrücklich, es ist keine bloße Beschreibung, sondern was erwähnt wird scheint für den ganzen Rest zu stehen und tut das auch. Vor allem aber meint man jedes preisgegebene Detail aufs neue selbst zu fühlen, das Bild wird immer intensiver. Solltest du das so geplant haben ist es dir richtig, richtig gut gelungen. Wie der Text in irgendein Gedankengebäude einzuordnen ist ist nicht ganz klar. Der Anfang, das Ende, es schwebt ein wenig im nichts. Könnte ein eigenständiger Gedankenfetzen genauso sein wie ein Pro-, auch ein Epilog zu wasweißichwas, oder an sich eine Metapher für etwas, eine verzerrte autobiographische Episode. Erinnert mich ein wenig an meine eigenen Gedankenfetzentexte. Etwas passiert, und mehr ist da nicht. Das ist in diesem Fall gut, lässt die Konzentration auf exakt diese Absätze zu. (Logisch, wenn da nicht mehr ist. Vielleicht verstehst du ja, was ich meine.) Besonders schön finde ich deine Metaphern und Vergleiche. Klar, die sind es, die für die Intensität sorgen, aber sie sind doch auch an sich eine Erwähnung wert. Passen einfach gut, fallen gar nicht auf, geben fast unbemerkt ein bisschen Tiefe dazu. "Gefällt mir"
edit: Auch das Hinauszögern, dieses Aufschieben durch die aufgeteilte wörtliche Rede am Schluss ist toll. Da spannt sich was dadurch.
Vielen Dank, blubbl -bei so einer Rezension wartet man auch gerne mal länger
Ich wollte in einem kurzen, prägnanten Text ein Gefühl oder eine Gefühlwelt möglichst drastisch/bildlich darstellen.. freut mich jedenfalls, wenn es dir gefallen hat.
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15.07.2011 01:35
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