Den Thread hier gabs ja schon im alten Otherboard, da hat malhiermalda ihn eröffnet. Scheint mir wichtig zu sein, darum mach ich den auch mal hier auf.
Wenn man versucht, herauszufinden, um welche Summe es da genau geht (168 Mio. Euro, dabei bleibt unklar, ob sich das wirklich auf den aktuellen Panzerdeal bezieht), stößt man aber hauptsächlich auf Angaben zum Waffenhandel zwischen Saudi-Arabien und den USA: 60 Mrd. Dollar gingen da kürzlich über den Tisch, ein Megadeal, wie es ihn bisher selten gegeben hat.
Ein "guter" Grund für Deutschland, sich einzureden, dass im Vergleich dazu "die paar Panzer" auch nicht mehr viel ausmachen werden. Man kann sich ja immer sagen: Ihre Waffen bekommen die Saudis sowieso, warum sollten wir nicht auch noch ein bisschen daran mitverdienen?
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr Abscheu steigt in mir hoch.
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Ja, v.a. weil Saudi-Arabien von allen arabischen Ländern so ziemlich das rückständigste ist. Aber wenn Geld dabei rausspringt, kann man das ja mal kurz vergessen.
You exist because we allow it, and you will end because we demand it. - Sovereign
Die 168 Mio. beziehen sich wohl nicht auf den aktuellen Fall, sondern auf den Waffenhandel mit Saudi-Arabien im Jahr 2009, sagen jedenfalls, um mal ein paar Beispiele zu nennen, die ich grad bei google gesehen hab, SWR, Financial Times, die Süddeutsche, die Tagesschau, ntv usw. - ist wohl auch erst vor kurzem bekannt geworden. (2008 waren es 170 Mio. - Generell gibt es auf der Seite vom "Bonn International Center for Conversion" recht ausführliche Informationen zu den einzelnen Empfängerländern deutscher Waffen, auch zu Saudi-Arabien.) Bei dem aktuellen Fall mit den 200 Leopardpanzern scheint es um Milliardenbeträge zu gehen, genaue Zahlen hab ich bislang nicht gefunden, keine Ahnung, ob es die überhaupt schon gibt. Da wird man evt. auf den nächsten Rüstungsbericht warten müssen. Aber um wie viele Milliarden Euro es geht ist ja eigentlich auch nicht allzu wichtig, es ist so oder so pervers, an einen unterdrückerischen, diktatorischen Unrechtsstaat, der Menschenrechte mit Füßen tritt, wie Saudi Arabien, Waffen zu liefern. Und wenn dieser Waffenhandel solche Dimensionen annimmt - 200 Exemplare des vermutlich "besten" Panzers weltweit... (Die Bundeswehr selbst besitzt nur 400.) Verdopplung des Rüstungsexports binnen 5 Jahren, 1,1 Billionen Euro pro Jahr weltweit... es ist schon eine abstoßende Welt...
Heute sagte meine Mutter, sie habe etwas von 1,5 Mrd. Euro gehört. (Interessant eigentlich, dass das Ganze insoweit geheim bleiben sollte, als dass nicht mehr als 8 Menschen davon wussten...jetzt weiß es ganz Deutschland. Wir können unserer Presse doch ziemlich dankbar sein.)
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
Jep, langsam nimmt die Verlogenheit der Regierung ausufernde Züge an. Gleich zwei Schurkenstaaten mit Waffen zu beliefern, das muss man erstmal mit gutem Gewissen und ernstem Gesicht vor der Öffentlichkeit verteidigen können. Ich find's ziemlich widerlich.
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Kennt ihr diese verzehrten Weltkarten, die den Anteil eines Landes an iwas zeigt? Vorgestern hab ich eine zum Theme Waffenhandel gesehen. Bei den Verkäuferstaaten war Deutschland neben den USA am größten. Dabei wussten manche aus meiner Klasse nicht, dass es in Deutschland Waffenfabriken gibt, als wir in der schule darüber diskutiert haben. Mit meinen Beschwerden über die Lügen der Politik fang ich beaaer nicht an...
Hübsch, hübsch, bei WDR5 wurde grad Christian-Peter Prinz zu Waldeck interviewt, der Geschäftsführer des Bunds der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Da wird einem das ganze ja gleich viel sympathischer, bei solch einer schlüssigen Argumentation...
http://www.tagesschau.de/ausland/libyen1384.html - ach was - in Libyen wird mit deutschen Waffen gekämpft? Faszinierend... Ist schon alles ziemlich pervers.. Im Grunde echt ein Trauerspiel, dass die Bundesregierung das mit den Leopardpanzern überlebt hat. Mal abwarten, wie sie jetzt da drinsteckt...
"Sind denn Ideale zum Erreichen da? Leben wir denn, wir Menschen, um den Tod abzuschaffen? Nein, wir leben, um ihn zu fürchten und dann wieder zu lieben, und gerade seinetwegen glüht das bißchen Leben manchmal eine Stunde lang so schön."
(Über den Sinn von Petitionen lässt sich im Übrigen natürlich auch streiten, bei der Masse an unterschriftenaktionen, bei denen man mitmachen kann und die alle irgendwie sinnvoll klingen... es ist ja doch nicht mehr als ein kurzes seinen-namen-und-e-mail-adresse-angeben, in der Regel. Vielleicht ist es garnicht so gut, dass es so eine Petitionen-Welle gibt, das nimmt ihnen ein Stück weit die Relevanz, die Authentizität, die Bedeutung, oder? Andererseits scheint es manche Unternehmen doch zu kümmern, wenn eine breite Masse Kritik übt, selbst wenn es über diesen primitiven Weg abläuft, man kriegt schließlich doch hin und wieder positive Rückmeldungen, manchmal sind ja doch Erfolge verbuchber und Reaktionen erkennbar. Naja, however, ich bin mir jedenfalls nicht ganz sicher, was davon zu halten ist, alles in allem.)
Otherboard
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04.07.2011 21:57
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