Schön, dass es hier so einen Thread gibt.

Ich persönlich habe mich früher nie besonders mit Körpersprache beschäftigt, bis ich und ein paar Freundinnen am Schwarzen Brett unserer Schule einen Aushang gesehen haben: BewusstSEIN - Rhetorik- und Körperspracheseminar.
Wir haben uns sofort angemeldet - das war vor ungefähr einem dreiviertel Jahr. Seitdem gehen wir regelmäßig zu diesem Seminar, das leider in zwei Monaten auslaufen wird.

Ich muss zugeben, unsere Lehrerin ist nicht so ganz mein Typ und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ein wenig zu esoterisch wird. Aber gut, jeder filtert sich aus diesem Seminar die Informationen heraus, die er haben will.

Körpersprache ist etwas faszinierendes. Sie ist quasi der Spiegel deines Inneren und genau das ist, was sie so interessant macht. Allerdings kann sie dich auch oft täuschen, wenn bestimmte Dinge falsch interpretiert werden oder man sich zu sehr in etwas hineinsteigert.

Alles in allem kann ich sagen, dass dieses Seminar mit mir etwas gemacht hat, mich verändert hat. Ich bin bewusster geworden (BewusstSEIN), nehme mich und meine Umwelt mehr war und achte auf meine Körpersprache. Wer weiß, wer noch alles Körpersprachlich geschult ist. ^^

Inwieweit könnt ihr eure Körpersprache eigentlich kontrollieren, bzw. tut ihr das bewusst? Nutzt ihr Körpersprache in der Kommunikation manchmal gezielt als Mittel um bestimmte Dinge auszudrücken, zu manipulieren, ein bestimmtes Bild zu vermitteln?

Wie weit ist Körpersprache auch anerzogen? Inwiefern variiert sie zwischen verschiedenen gesellschaftlichen/sozialen Gruppen?

Wie sehr hängt das ganze von der jeweiligen Situation ab, in der ihr euch befindet?

Und kann man verhindern, dass man die Körpersprache anderer in die Bewertungen in einem Gespräch mit einbezieht? Bzw. wäre das überhaupt wünschenswert?

Ich beantworte mal alle Fragen der Reihe nach, unkreatives Ich.

Körpersprache bewusst kontrollieren...nun, in gewissen Situationen tun wir das wohl alle, und seien es nur die Extremformen... aber ja. Sich kleinmädchenhaft vor jemandem aufpflanzen, wenn man um einen Gefallen bittet, zum Beispiel. Das mag schon unter Manipulation fallen, ist aber manchmal ein unbewusster Impuls. (Wenn ich selbiges bei meiner Mutter tue, ist es eine Parodie meiner selbst, die sie auch amüsant findet.) Und nein, diese Haltung wird nicht nur gegenüber Männern eingenommen, wenn die "etwas helfen" sollen, sondern auch gegenüber Frauen, die ich als kompetenter als mich selbst einstufe. Bei Männern, die weniger können als ich, tue ich das ebenfalls nicht.

Ob Körpersprache anerzogen ist, würde ich mal so pauschal mit "ja" beantworten, allerdings würde ich gerne differenzieren zwischen den Arten der "Erziehung". Wenn du es in der Bedeutung betrachtest, die z.B. die Bahá'í der Erziehung geben, dann schon: Erziehung als sämtliche Einflüsse, die wir durch unsere Umwelt erfahren, im Kindesalter natürlich weit prägsamer, aber auch als Erwachsene, unser ganzes Leben hindurch, sind wir in einen uns "erziehenden" Prozess eingebunden. (Ich wollte "unterworfen" schreiben, aber das trifft es nicht ganz, klingt zu sehr nach Joch.)
Jedoch sind es wohl nicht so sehr die Eltern, die uns unsere Körpersprache anerziehen...und wenn, dann höchstens wieder unbewusst, indem sie auf Haltungen unsererseits verschieden reagieren, was ja auch schon Kleinkinder recht schnell herausfinden und für ihre Zwecke zu nutzen wissen.
Wie man seine Körpersprache einsetzt, welche Haltungen man einnehmen kann...das lernen Kinder wohl eher von Gleichaltrigen, bei denen sie es sich abschauen, oder? Oder eben durch Zufall, meist ganz unbewusst.

Wenn ich "Körpersprache" höre, dann denke ich meist zunächst an dieses "mit-den-Händen-Reden", was ja auch manchen Kulturen eher zugeschrieben wird als anderen. Dann fällt mir ein, dass dieses Begriff ja sämtliche Ausdrücke der eigenen Körpers meint.
(Wer hat nochmal dieses Zitat gebracht, man könne nicht nicht kommunizieren?)
Was den Einsatz der Hände beim Reden betrifft, das ist, zumindest bei mir, wirklich stark launeabhängig, eigentlich ganz klar. An den grauen Regenwetter-Tagen (draußen und in mir drin) ist da weitaus weniger Energie, um Gesagtes lebhaft zu unterstreichen, oder ich sage gar nicht erst solche Dinge, weil mir gar nicht danach ist, mich in Diskussionen oder irgendeine Art begeisterter Monologe zu stürzen. (Meist ist es wohl eher zweiteres -.-)
Wenn ich mich selbst gut und ausgeglichen fühle, sind auch die Themen, über die ich mit anderen spreche, anders, bzw. ich entscheide mich häufiger, mich an einem Gespräch zu beteiligen, statt nur stumm danebenzustehen, was natürlich alles andere mit bedingt.

Zur letzten Frage...ach, dafür habe ich keine Zeit mehr, sagt dazu jemand anderes etwas bis heute Nachmittag, wenn ich wieder online bin?

Von Paul Watzlawick müsste das Zitat sein

Ich persönlich bin ein körpersprachliches Chaos. Meine direkten Emotionen, wie z.B. ob es mir grade gut geht oder schlecht, ob ich fröhlich bin oder traurig, kann man mir aus dem Gesicht ablesen - ich bin niemand, der seine Gefühle versteckt.
Meine 'tieferliegenden' Emotionen jedoch, ob ich eine Person liebe oder nicht, wie mein Selbstwertgefühl aussieht o.ä., die verstecke ich sehr bewusst und - anscheinend - auch recht gründlich. So haben Leute, die mich einfach nur so ein bisschen kennen, oft den Eindruck, jemanden vor sich zu haben, der sehr selbstbewusst und stark ist, wobei meine Freunde wissen, dass ich innerlich ein Komplexhäufchen bin.

Körpersprache lesen kann ich auch nur bei Mädchen gut. Ich weiss echt nicht, woran das liegt, aber Jungs kann ich überhaupt nicht einschätzen. Ich bin auch der Typ, der eher mit Mädchen befreundet ist und mit Jungs mehr so ein kumpelhaftes Verhältnis pflegt, und bei Jungs bin ich regelmässig aufgeschmissen. Wollen sie mehr von mir oder nicht, bin ich ihnen sympathisch / unsympathisch, ich habe keine Ahnung. Und ich bin eigentlich schon eher der flirtende Typ, aber nur mit Jungs, die ich schon etwas kenne und von denen ich weiss, dass sie mich mögen.

Was macht eigentlich die Geschlechter so unterschiedlich in der Körpersprache? Das würde mich echt mal interessieren.

Ich habe den Test mal gemacht und bekam 9 Punkte:

Zitat

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Ein gutes Ergebnis, das darauf hindeutet, dass Sie sich mit Körpersprache auseinander gesetzt haben. Trotzdem müssen Sie gelegentlich feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, die Signale Ihrer Gesprächspartner eindeutig zu identifizieren. Beachten Sie, dass Sie Körpersprache um so treffsicherer bewerten, je mehr Zeichen Sie verstehen. Erst wenn alle Signale übereinstimmen, liegen Sie mit Ihrem Urteil richtig. Schon jetzt haben Sie ein gutes Gespür für die nonverbalen Signale Ihrer Mitmenschen ? noch mehr Sicherheit bei Deutung von Körpersprache könnte Ihnen ein entsprechendes Seminar vermitteln.

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"Sie beobachten bei Ihrem Gesprächspartner zusammengekniffene Lippen. Das signalisiert: Innere Anspannung, Abschottung"

Mir ist das bei mir selbst aufgefallen. Das mache ich nonstop, wenn mich Arbeitskollegen ansprechen oder wenn ein Lehrgespräch stattfindet. Das bedeutet einmal mehr, dass ich am liebsten gar nicht mit Menschen reden würde. Ich halte auch oft die Hand vor dem Mund (wenn der andere spricht). Eigentlich will ich dadurch Interesse signalisieren bzw. das ich nachdenke. Ob das von allen so interpretiert wird?